Wir ziehen dem Haus noch einen Pulli an

Der die oder das aufmerksame Leser hat bei diesem Bild sicher einen Dejavu.

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Genau. So ein Auto war schonmal hier. Von der gleichen Firma. Vor etwas mehr als sieben Jahren. Da wurde das Dach und die Decke ausgeflockt. Mit isofloc. Das hat sich bewährt. Ich war sehr zufrieden. Also habe ich die gleiche Firma für das nächste Gewerk wieder engagiert. Nach langer und reiflicher Überlegung, gestiegener Energiepreise, gestiegenem Wunsch nach Wohnkomfort, einem kalten letzten Winter und reiflicher Überlegung habe ich am 4. November einfach den Auftrag erteilt. Schon weniger als drei Wochen später war es so weit.

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Es wurden 233 Löcher gebohrt und 415 kg Mineralwollefasern eingeblasen und dann die Löcher fein säuberlich wieder zugemörtelt. Zwei Tage hat es gedauert.

Und?

Momentan bewegen sich die Temperaturen draußen zwischen 3 und 8 Grad. Subjektiv ist es deutlich angenehmer und wärmer geworden. Die ersten zwei Tage hat sich gefühlt die Temperaturkurve in den Wänden deutlich nach außen bewegt. Ich möchte auch behaupten, dass ich weniger Holz brauche und das obere Stockwerk auch nicht so stark auskühlt.

Also: klare Empfehlung. Wenn ihr ein ungedämmtes zweischaliges Mauerwerk habt … Kerndämmung! Die Firma ist übrigens bundesweit tätig. Kontaktdaten findet ihr auf dem Auto.

Auch am Mittwoch hat sich Besuch angekündigt. Eigentlich wegen der Ferienwohnung. Es entspann sich dann aber ein Gespräch über die Schulsituation in Mecklenburg. Und es war beruhigend zu hören, dass ich nicht der einzige Doofkopp in diesem Land bin. Auch in anderen Familien wird die Schulsituation als suboptimal empfunden. Ich zitiere mal nach Erinnerung. „Es wird gesagt, dass die Kinder nicht die Leid tragenden der Pandemie sein sollen. Dabei wird jetzt versucht mit aller Gewalt irgendwelchen Unterrichtsstoff in sie hinein zu stopfen!“ – oder: „Meine Kinder sind sehr sozial. Wenn sie aber versuchen einem anderen Kind im Unterricht zu helfen, werden sie angemault, dass sie ruhig sein sollen.“ – oder: „anstatt die Kinder in der Schule zu sozialem Verhalten zu erziehen, werden ihnen Ellbogenmethoden beigebracht …“. Wenn ich Bildungsministerberater wäre, würde ich eine solche Mutter mit in mein Kompetenzteam aufnehmen.

Eine weitere Schülermutter berichtet mir diese Woche über Probleme mit Hausaufgaben. Ihr Zweitklässler hat offenbar Probleme sich zu den Hausaufgaben zu motivieren. In der zweiten Klasse!

Die Pandemie nimmt gerade einen Auftakt in die nächste Runde. Gestern kamen die ersten Nachrichten über eine neue, noch hochansteckendere und noch viel gefährlichere Virusmutation. In Südafrika wurde sie angeblich erstmals erspäht. Flüge aus Südafrika werden gestrichen. Und heutemorgen war die Variante dann auch in England, Belgien und den Niederlanden, heutenachmittag war sie dann in Deutschland.

Es ist beeindruckend. Schreckensnachrichten verbreiten sich in Windeseile, schneller als das Virus selbst. Die Leopoldina empfiehlt sofortige Kontaktbeschränkungen. Na sowas! Leopoldina könnte ich übrigens auch gut. Ich würde es auch für die Hälfte des Budgets (13,28 Mio. €) machen.

Anders sieht es mit echter Aufklärung aus. Einerseits wird nun gemutmaßt, dass ja die Infektionsrate bei Jugendlichen runter muss – sie sind aktuell der am häufigsten als infiziert getestete Personenkreis. Lustigerweise ist es auch der am häufigsten getestete Personenkreis. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Schulen schließen? Parallel dazu wird in Berlin die Kontaktnachverfolgung an den Schulen eingestellt. Warum? Weil die Amtsärzte festgestellt haben, dass es von Kind zu Kind in den Schulen so gut wie keine Infektionen gibt. Die Infektionen finden hauptsächlich von Erwachsenen zu Kindern statt. Außerhalb von Schulen. Wer jetzt eins und eins zusammenrechnen kann, der wird feststellen: werden die Schulen geschlossen, werden auch die Infektionszahlen hoch gehen. Denn die Kinder werden vermehrt in Kontakt mit anderen Erwachsenen haben. Auch untereinander wird der Kontakt bei geschlossenen Schulen nicht weniger.

Virologen sagen: ansteckender als Delta wird die Mutation kaum sein. Schon jetzt weiß man aber: die Viruslast von mit Omikron infizierten Menschen ist besonders hoch. Und es gibt schon etliche vollständig Geimpfte, die sich mit dem neuen Virus infiziert haben. Die Impfmittelhersteller prüfen derzeit eine Anpassung der Impfmittel.

Was immer mal wieder interessant ist: zunächst verbreiten sich die Schreckensnachrichten. In Windeseile. Übrigens nicht über Telegram, sondern über die angeblich seriösen Medien. Diese Schreckensnachrichten stützen sich auf Vermutungen und Spekulationen. Was wäre zum Beispiel die Konsequenz, wenn dieses neue Omegavirus sich zwar sehr gut verbreiten würde, es aber zu weniger Todesfällen kommen würde? Würden die Experten dann sagen: voll gut! Wir müssen dieses Virus möglichst schnell verbreiten, dann brauchen wir auch weniger Impfungen und es wird weniger schwere Krankheitsverläufe geben? Was auch interessant ist: nach fast zwei Jahren Pandemie wird doch noch sehr viel spekuliert und gemutmaßt und wenig gewusst. z.B. auf die Frage: wo stecken sich die Menschen an, unter welchen Bedingungen und unter welchen Bedingungen nicht.

Ich bestelle noch schnell eine Motorradbatterie. Damit wird Jonathans Stromklavier mobil.

Das Elterngespräch

Unsere neue Frau Bildungsministerin Simone Oldenburg von der Linkspartei forderte am 2. August 2018 auf ihrer Internetseite

… Statt der Kopfnoten muss es halbjährlich ein verpflichtendes Gespräch des Klassenleiters mit den Eltern im Beisein der Schülerinnen und Schüler geben …

Man darf nun gespannt sein, inwieweit die Coministerpräsidentin und Ministerin ihre damaligen Forderungen umsetzt … oder auch nicht.

Um ein paar weitere Ideen festzuhalten:

Freie Fahrt für Kinder und Jugendliche mit Bus und Bahn (20. Februar 2019)

Dramatischer Anstieg von Gewalt an Schulen – Bildungsministerin schaut weg (2019)

Volksinitiative für einen Bildungsaufstand gestartet (undatiert, vmtl. 2019)

Bildung in Not – Unterricht statt Ausfall (undatiert)

Lehrerbildungsgesetz – Vorstellung eines Gesetzesentwurfs (undatiert)

Bildungsaufstand: Mehr Lehrkräfte für mehr Unterricht statt Ausfall

https://www.bildungsaufstand.de/aktuell/

Mecklenburg-Vorpommern muss raus aus der Bildungsmisere!

Quelle: https://www.simone-oldenburg.de/

Unser erster Gesprächspartner war der Lehrer für Philosphie. Das Gespräch war wie erwartet entspannt, aber eben auch interessant. Der Philosophielehrer wusste immerhin was wir für Berufe bzw. Tätigkeiten ausüben und wo wir vorher gewohnt haben und dass er dorthin gerne in den Urlaub fährt.

Auf seine Wünsche nach Veränderung in der Bildungspolitik angesprochen machte er klar: wir brauchen mehr Personal! Bei Krankheit anderer Kollegen muss er einspringen und zusätzlich Stunden anhäufen. Das geht alles zu Lasten der Qualität. Den Deutschunterricht in der Klasse 5c wird er ziemlich sicher leider nicht übernehmen können. In vielen Punkten der Unterrichtsgestaltung und der Bildung waren wir mit ihm einig. So konnte er bestätigen, dass sich schwache Schüler von starken Schülern nicht motivieren lassen mehr zu tun, dass jeder Schüler eben individuell lernt und individuell interessiert ist – oder eben auch nicht. Auch er empfindet es als einen gravierenden Mangel, dass das 1-Stunden-Fach Philosophie durch kuriose Pausenregelungen auf 30 Minuten gekürzt ist und wünscht sich mindestens 45 Minuten Philosophieunterricht.

Die nächste Kollegin war dann die Englischlehrerin. Die machte einen bemühten Eindruck, aber doch eher konservativ gestrickt. Die Sinnlosigkeit von Hausaufgaben hat sie noch nicht erkannt, es ist aber in einem 15-minütigen Gespräch auch kaum möglich einzelne und komplexe Themen vertieft zu besprechen. Angesprochen darauf, dass es in der Schule keine elektrische Lernunterstützung gibt, verwies sie uns auf Learningapps.org und Quizlet. Beides sind ziemlich miese Plattformen. Über Quizlet schreibt sprachheld.de „Die Qualität der zur Verfügung gestellten Vokabellisten ist teilweise fragwürdig bis eher schlecht.“ Anton gäbe es nicht für die 5. Klasse. Und Notendruck findet sie auch gut. Ich könnte mir vorstellen, dass sie bei entsprechender Anregung durchaus offen wäre ihre Lehrmethoden zu überdenken. Von der neuen Bildungsministerin erhofft sie sich ein Bildungskonzept, was den Namen verdient hat und „überhaupt ein Konzept“. Sie wünscht sich, dass Frau Oldenburg als Lehrerin mit Lehrern zusammen arbeitet und nicht abgehoben in ihrem Ministerium agiert.

Das letzte Date war beim Klassenlehrer. Erstmals durfte ich mein Impfzeugnis zeigen. Er ist Quereinsteiger und hatte somit auch den Wunsch an Frau Oldenburg, dass die Quereinsteiger weiter eine gute Chance im Bildungswesen bekommen. Da kann man ihm nur zustimmen. Ich erkenne nicht, dass ein schlechter Unterricht ein guter Unterricht wird, nur weil er mit Staatsexamen exerziert wird. Der Klassenlehrer findet sich durch die Vorgaben von Ministerium und Schulamt nicht beeinträchtigt. Er meint, er habe genug Gestaltungsspielraum. Zur Hausaufgabenfrage sagte er, dass er nicht einzelne Kinder bevorzugen könne und daher auf die Ablieferung bestehen muss. Er versprach aber auch, dass er nur so wenig Hausaufgaben auf gibt, dass diese auch während der Unterrichtszeit, in den Pausen oder im Bus erledigt werden könnten. Hm. Ist natürlich ein fauler Kompromiss. Denn wenn jeder Lehrer „nur“ 15 Minuten Hausaufgaben auf gibt, dann sind das eben auch 45 Minuten. Und was ich bislang an Qualität der Hausaufgaben gesehen habe, dann ist das auch eher als Beschäftigung anzusehen. Die Absetzungsversuche des Informatiklehrers in der Klasse will er in der Klassenleiterstunde besprechen.

Unsere letzten zwei Gesprächspartner sehen sich klar mehr als Lehrer denn als Lernbegleiter. Aber nun. Auch wir müssen uns in Bescheidenheit üben. Und … an den Missständen nicht verzweifeln, das Beste daraus machen.

Dennoch – es ist ärgerlich, dass man immer in so einer Mittelmäßigkeit leben muss. Egal wo man hinschaut, alles wird mehr halbherzig als mit Leidenschaft betrieben. Ich muss zugeben, es könnte schlimmer sein. Der Philosophielehrer meinte auch, dass es schlimmere Klassen gäbe als die 5c. Das alles ist ein schwacher Trost, wenn man sieht, dass es nicht viel bedarf, um aus einer mittelmäßigen Situation eine gute Situation zu machen.

Zuhause haben wir natürlich geschaut. In Anton gibt es durchaus Aufgaben für Englisch in der Klasse 5. Durch ein paar Krankheitstage nehmen wir uns auch die Zeit ein paar andere interessante Aufgaben zu machen, z.B. in Deutsch Klasse 10. Geht auch. Nebenbei beschäftigen wir uns in den Krankheitstagen mit dem Binärsystem, mit Kurvengleichungen, dem Bau eines Taschenrechners in Minecraft, Kochkünsten und immer wieder Philosophie. Auch hier: es fehlte nicht viel, dass wir tatsächlich Heimunterricht bestreiten könnten.

Corona – kein Ende abzusehen.

Wenn die Überschrift auch nicht sehr hoffnungsvoll getextet ist, so spiegelt sie die momentane Situation doch recht gut wieder: wie schon seit mehr als eineinhalb Jahren weiß niemand so recht, was richtig und was falsch ist. Gut, zwischenzeitlich wurden Impfmittel entwickelt, die Impfmittel sind auch irgendwie wirkungsvoll. Die Gesellschaft ist zerstrittener denn je zuvor. Die Geimpften fühlen sich realtiv sicher, aber teilweise von Ungeimpften bedroht. Die Wagenknechts, die Hildmanns, die Kimmichs und wie sie nun alle heißen, fühlen sich ganz besonders im Recht. Denn Impfzwang ist für sie Körperverletzung, Verletzung des Persönlichkeitsrechts und vor allem Diktatur. Und: jeder kann ja tun und lassen was er will. Besonders bei den Wagenknechts stößt natürlich auf, wenn sie behauptet, dass die Impfung „keine Frage der Solidarität“ darstellt. Es verwundert nicht, dass eine Studie herausgefunden hat, dass unter den Ungeimpften vergleichsweise viele Wähler von Spackenparteien sind.

Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite: wenn nun tatsächlich 100% aller Menschen geimpft wären, dann wäre Corona garantiert nicht am Ende, sondern – Ironie – zurück auf Los. Schon jetzt herrscht unter vielen Menschen so eine Pseudosicherheit, eine Nachlässigkeit, vermischt mit dem verständlichen Wunsch zurück ins normale Leben zu kehren. Die Statistiken weisen klar darauf hin, dass die Impfungen wirkungsvoll sind. Obwohl nur ca. 30% der Bevölkerung ungeimpft sind, liegen auf den Intensivstationen etwa 70% ungeimpfte Patienten.

Im Herbst wurde viel blödes Zeug verbreitet. Dummerweise von Volksvertretern. So hieß es, dass die epidemische Lage von nationaler Tragweite enden könne. Und: Corona ist keine saisonale Erscheinung. Naja. Was ist eine saisonale Erscheinung? Dass die Sonne im Sommer länger scheint als im Winter. Nein, sie ist im Winter nicht weg. Und so ist das bei Corona auch. Also wer so ein dummes Zeug erzählt … – ämmm – Schluck …

Neulich habe ich in einer Zeitung ein lustiges Modell gesehen. Haben Wissenschaftler rausgefunden. Da ging es darum, wie ansteckend bestimmte Situationen sind. Büro, Klassenzimmer, private Treffen, wenn ein Geimpfter im Zimmer sitzt oder ein Ungeimpfter oder wenn zwei Infizierte drin sitzen usw. Auch sowas ist natürlich grober Unfug. Denn: eine Sicherheit gibt es nicht. Niemals! Und wenn ich mit dem Auto fahre, rechne ich ja auch nicht aus, wie hoch das Unfallrisiko ist, wenn ich jetzt über eine rote Ampel oder eine Stoppstelle fahre. Ich minimiere das Unfallrisiko so weit wie möglich und da sind solche Angaben wie sie die Wissenschaftler da aufgestellt haben eben eher kontraproduktiv. Es wurde nicht einmal berücksichtigt, ob der Infizierte ein Superspreader ist oder nicht. Es ist ja schon ein Unterschied, ob der Infizierte im Klassenzimmer rumrennt und rumbrüllt oder ob er still in seiner Ecke sitzt.

6 Mio. Infizierte gab es in Deutschland bisher. Ungefähr. Und ich behaupte mal, dass die Pandemie erst gefühlt wirklich nachlässt, wenn etwa 80% der Bevölkerung geimpft und infiziert wurde. Es wird also mal noch 15 Jahre dauern. Es werden wohl neue Medikamente für die Behandlung entwickelt. Es kann aber niemand versprechen, dass diese Medikamente dem Virus den Schrecken nehmen. Auch wie sich das Virus weiter entwickeln wird, weiß niemand.

Es gibt aber durchaus interessante Beobachtungen. Wenn es bei einer Coronaimpfung beispielsweise eine Bratwurst gibt, dann sind die Warteschlangen deutlich länger, als wenn es keine Bratwurst gibt. Wenn tatsächlich Einschränkungen für Ungeimpfte drohen, laufen die Skeptiker doch zur Impfstelle – so hoch scheint also die Hürde nicht zu sein. Für mich etwas lästig: nun habe ich mich seit Anfang 2020 wirklich vorbildlich verhalten, bin schnellstmöglich zur Impfstelle gegangen usw. Nun ist es aber fraglich, ob ich am 10. Dezember zu einem privaten Treffen fahren kann. Eigentlich würde ich gerne mit dem Zug fahren. Fahrkarte habe ich schon gekauft. Ob wir es aber wirklich machen? Ein Ungeimpfter hat sich auch schon angemeldet. Es ist toll, dass das toleriert wird.

Kommenden Dienstag ist Elterngespräch – so heißt die Veranstaltung – in der Schule. Ich werde berichten.

Probefahrt des Schulbusses

Die Idee ist schon etwas älter.

Am 7. April schrieben wir an die Bürgermeisterin „…. Es wäre für uns und die anderen Kinder und deren Eltern sehr wünschenswert, wenn der Schulbus bis runter zum Tressower See fahren könnte. …“

Am 2. Oktober schrieb ich an das Landratsamt: „… Es wäre daher sinnvoll, den Schulbus bis an den Tressower See fahren zulassen. Hiermit beantrage ich, dass dies umgehend umgesetzt wird. …“

Doch die Empfängerin erwies sich als nicht zuständig.

An meinem Geburtstag schrieb ich an eine andere E-Mail Adresse: „… und wie wir dazu beitragen können, dass die Schülerbeförderung verbessert wird …“

Nach weiteren Telefonaten und E-Mails gab es am Freitag eine Probefahrt …

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Ihr seht richtig: ein Schulbus wendet vor unserem Haus.

Zuvor haben die Kinder Zettel in die Briefkästen der Nachbarn gesteckt mit der Bitte, dass zwischen 9 und 10 Uhr keine Autos auf dem Parkplatz abgestellt werden.

Neben dem echten Busfahrer kamen mit separatem PKW noch zwei weitere Busfahr und die für den Busverkehr zuständige Frau der Gemeindeverwaltung.

Ob und wann der Busverkehr hierher nun wirklich eingerichtet wird ist noch offen. Ich werde aber berichten.

Bei so einem Vorgang oder Prozess lernt man so einiges. So zum Beispiel, dass eine positive Antwort noch lange nicht bedeutet, dass der Vorgang auch weiter bearbeitet wird. So zum Beispiel, dass es sinnvoll sein kann einer E-Mail hinterher zu telefonieren. So zum Beispiel die Vorgabe, dass eine Busstrecke nicht so eingerichtet werden darf, dass der Schulbus gezwungen ist rückwärts zu fahren. Ist irgendwie verständlich. Zwei Tage später sitze ich mit einer Frau aus dem Nachbardorf Klein Krankow zusammen. Die sagt: „Bei uns wendet der Bus jeden Tag rückwärts!“ Ein Hamburger Besucher lacht und sagt: bei uns ist die höchstfrequentierte Buslinie Europas, da kommt alle drei Minuten ein Bus.

Auf jeden Fall bedanke ich mich schon jetzt für das Engagement von Nahbus und der Gemeinde, dass es zur Probefahrt kommen konnte!

Nächste Woche soll ein Schulelternsprechtag stattfinden. Wir haben uns mal mit verhaltenem Optimismus angemeldet.

Alle Halbjahre wieder …

… das gleiche Thema: Uhrverdrehung auf ein Neues.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/zeitumstellung-europa-107.html

Heute textet die Tagesschau – auch einmal wieder mittelmäßig qualifiziert. So steht da zum Beispiel, dass die nördlichen Länder die Winterzeit brauchen, damit es im Winter früher hell wird. Das ist doppelter Stuss. Denn es gibt keine Winterzeit und es wird auch nicht früher hell. Die Normalzeit, die im Winter gilt, heißt Normalzeit und es wird dann genauso früh oder spät hell, wie wenn die Uhr nicht verdreht wird. Der Unterschied ist: bei der nicht verdrehten Uhr stehen die Menschen in der Regel später auf. Leider höre ich den Quatsch sogar von halbwegs intelligenten Menschen, die behaupten, dass es bei nicht verdrehter Uhr abends früher dunkel wird. Es ist sehr sehr mühsam gegen Aberglaube vorzugehen.

Ich habe den Test mal aufs Exempel gemacht. Ich habe der Frau Bettina Martin von der SPD in Mecklenburg-Vorpommern geschrieben, daselbst gewesene und möglicherweise künftige Ministerin für Bildung und sowas. Mit einem Hinweis auf einen interessanten Artikel zu dem Thema:

So hat der frühe Wecker dir geschadet

Frau Urner ist als Hirnforscherein ausgewiesene Expertin auf dem Thema und es sind noch weitere Experten am Start in diesem Artikel.

Was macht Frau Martin? Sie lässt ihren Herrn Schulrat antworten und diese Antwort lässt tief in die Hirninaktivität von Politik und Verwaltung blicken:

Sehr geehrter Herr Bund,
vielen Dank für Ihre EMail. Frau Ministerin Martin hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.


Wie ich Ihrer EMail entnehmen kann, möchten Sie Frau Ministerin Martin von den Vorteilen für die Bildung, welche aufgrund der Abschaffung der Sommerzeit entstehen würden, überzeugen.


Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MecklenburgVorpommern ist zwar für
den Bereich der Bildung auf der Grundlage der Artikel 30, 70 und 104 a Absatz 1 Grundgesetz
zuständig, jedoch die Sommerzeit und dessen Bestimmungen gehören nicht hierzu. Ich bitte
Sie daher, sich an das für die Feststellung der mitteleuropäischen Sommerzeit in Deutschland
zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu wenden und dort Ihr Anliegen
vorzustellen.


Mit freundlichen Grüßen
Gez. Dietrich Schwarz

Landesschulrat

Dem Herrn Landesschulrat mangelt es offenbar massiv an Textverständnis – vielleicht qualifiziert ihn dieses Defizit für seinen Job – wir wissen es nicht.

Wörtlich habe ich an Frau Martin unter anderem geschrieben:

In diesem Zusammenhang bitte ich Sie sich für eine schnelle Abschaffung
der Uhrverdrehung einzusetzen

Dies heißt nicht, dass ich sie überzeugen möchte, dies heißt, sie möge sich bitte dafür einsetzen, dass der Quatsch aufhört, was ja doch ein gewisser Unterschied ist und den Rest der Antwort komplett unsinnig macht. Denn natürlich ist mir klar, dass Frau Martin nicht bei der PTB in Braunschweig arbeitet und die Uhr umprogrammieren kann. Mir ist auch klar, dass Frau Martin nicht bei der EU arbeitet und auch nicht in der Bundesregierung im Ausschuss für die Uhrverdrehung sitzt. Meine einzige, und wie ich finde legitime Bitte ist, dass sie sich im Rahmen des ihr von den Bürgern und der Ministerin übertragenen Verantwortungsbereiches für uns einsetzt. Zu viel verlangt?

Ich habe mir dennoch die Mühe gemacht, dem Wirtschaftsministerium den Text weiter zu leiten.

Auch diese Antwort zeugt von einem aktiven Desinteresse. Ich schätze in diesem Falle handelt es sich um eine Textvorlage.

Sehr geehrter Herr Bund,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Für die EU-Mitgliedstaaten ist die Zeitumstellung durch europäische Regelungen nach wie vor vorgegeben. Die EU-Kommission hatte im September 2018 einen Vorschlag zur Abschaffung der jahreszeitlichen Zeitumstellung vorgelegt, der auf einen entsprechenden Wunsch der europäischen Bürgerinnen und Bürger aus einer öffentlichen Befragung zurückgeht. Dieser Vorschlag wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Aus Sicht der Bundesregierung ist es wichtig, Zeitinseln zu verhindern und einen harmonisierten Binnenmarkt zu gewährleisten. Die Bundesregierung erachtet zudem eine europaweite Folgenabschätzung als eine wichtige Voraussetzung für ein angemessenes und harmonisiertes Vorgehen. Auch viele andere Mitgliedstaaten haben diese bei der Europäischen Kommission eingefordert. Die EU-Kommission hat bislang eine solche Folgenabschätzung noch nicht vorgelegt. Zur Zeitplanung der Europäischen Kommission können wir keine Auskunft geben. Hierzu müssten Sie sich an die EU-Kommission wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team Bürgerdialog

Und was sagt der Sprecher der EU Herr Keersmaecker? „Jetzt liegt der Ball bei den Mitgliedsstaaten…“. Es ist also hier der ganz übliche Politik-Verwaltungs-Wahn am Werk. Keiner ist zuständig und alle verstecken sich hinter irgendwelchen Pseudoargumenten.

Deswegen hier nochmal ein öffentlicher Aufruf:

Liebe Frau Martin, lieber Herr Schulrat Schwarz!

Tun Sie einfach das wofür Sie gewählt wurden bzw. wofür Sie von Steuergeldern bezahlt werden! Setzen Sie sich für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger ein. Beziehen Sie klar Stellung und vertreten Sie Ihre Anliegen in Berlin, in Brüssel, in den entsprechenden Gremien und wo auch immer. Es ist doch offenbarer Unfug, dass das Wirtschaftsministerium eine solch weitreichende Entscheidung treffen soll, denn die verdrehte Uhr geht ja alle Menschen etwas an und nicht nur diejenigen, die mit der wirtschaftlichen Entwicklung etwas zu tun haben. Mit Ihrem Engagement leisten Sie einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Mecklenburg-Vorpommern.

Ich habe zwei Buchtipps:

Philipp Möllers „Isch geh Schulhof“ ist zwar auch schon mehr als zehn Jahre alt, aber flüssig zu lesen und brandaktuell.

Michael Schmidt-Salomons „Entspannt euch! – Eine Philosphie der Gelassenheit“ ist etwas weniger flüssig zu lesen, etwas aktueller, aber deswegen nicht weniger lesenswert.

Bei uns gab es neulich Pizza. Das ist ja erstmal noch nichts besonderes, denn die kann man sich entweder bestellen oder aus tiefgefrorenen Packungen aufbacken. Es gibt aber noch mehr Varianten. Die selbst gemachte zum Beispiel. Die war bei uns früher immer viereckig, weil auch das Blech viereckig ist. Aber sie muss ja nicht viereckig sein. Samson hatte den Wunsch, dass die Pizza mal nicht viereckig sondern rund ist. Ein Forschungsvorhaben. Schmeckt runde Pizza anders als viereckige? Wir probieren es aus. Achtung! Lehrer! Pädagogen! Aufgepasst! Das Kind hat eine Idee und eine Frage. Jetzt kann ich natürlich einfach runde Pizza kaufen oder machen und dem Kind vorsetzen. Aber warum soll ich den Forschungsimpuls des Kindes nicht aufnehmen und gemeinsam – ich wiederhole es gerne: gemeinsam – mit dem Kind forschen? Also wird überlegt, welche Geschmacksrichtungen denn getestet werden, Zutaten vorbereitet, Teig vorbereitet. Teig ausgerollt, was gar nicht so einfach ist, denn die Pizza soll ja rund werden.

Auch erfordert runde Pizza eine andere Backlogistik – dies wird alles ganz praktisch und mit Begeisterung erfahren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es lässt sich aus essen.

 

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Und das Forschungsergebnis? Leider nicht ganz eindeutig. Ja, runde Pizza schmeckt anders als viereckige – sagt das Kind. Es soll wieder einmal runde selbstgemachte Pizza geben. Die Forschung geht weiter.

Der Erwachsene fragt sich: es ist so einfach Kinder für etwas zu begeistern. Kinder wollen ständig etwas erfahren und entdecken – das ist der Impuls zum Lernen. Warum geht das in der Schule nicht Frau Martin?

Von Wismar nach Kiel in 9,5 Stunden

Die Wahl zum Bundeskanz ist gelaufen. Viel muss ich ja dazu gar nicht schreiben. Das Volk bekommt die Regierung die es verdient. Aus irgendwelchen Farben. So lustige Begriffe wie Jamaika und Ampel machen die Runde. Spielt eigentlich gar keine Rolle.

Für mich einigermaßen bedeutender: ich buche die Passage von Wismar nach Kiel. Überführung der WOW zur Offshore Youngsters.

Wind: bis 7 (29 Knoten sehe ich einmal auf der Anzeige)

Zeit: 9,5 Stunden.

Aber was politisch viel entscheidender ist und auf dem Plot zu sehen ist: wir fahren auf dem richtigen Kurs – ohne eine einzige Wende. Warum das so wichtig ist, schreibe ich gleich.

Hier seht ihr eine Heckwelle. Wir fahren unter Spi bei etwa 20 Knoten Wind. Das rauscht schon ganz schön, hier noch auf glattem Wasser, später haben wir natürlich auch Welle. Im Hintergrund seht ihr die Skyline von Wismar, es ist also quasi der Start der Reise. Um 19 Uhr wollen wir dort sein.

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Ein Blick in die Segel …

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Und hier seht ihr schon die Kieler Bucht. Unterwegs gab es Brötchen mit Frikadellen, Kuchen und Kaffee, Sonne und Wind satt von schräg hinten und von hinten und Wellen und viel gute Stimmung an Bord. Sehr sehr cool. Auch wenn ich mich wiederhole: ich kann segeln sehr empfehlen.

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Das sieht man auf dem vorherigen Bild nicht … auch unsere Bugwelle kann sich sehen lassen, auch wenn der Wind nachgelassen hat. Wir haben aber auch ausgerefft.

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Unterwegs habe ich keine weiteren Bilder gemacht sondern gesteuert. Die Hafeneinfahrt in Strande haben wir um 19:00 Uhr passiert. Den Plot habe ich am Samstag vom Bildschirm abgenommen, da war die WOW schon seit 5 Uhr morgens auf dem Regattakurs nach Travemünde.

Unbenannt

Jetzt kommt die Sache mit der Wende. Sucht mal per Internetsuche danach. Ihr findet verschiedene interessante Sachen. Der erste Eintrag in der Wikipedia ist ebenso lesenswert wie einige andere Erklärungen. In dem Landstrich, in dem ich gerade wohne, gibt es auch Erfahrungen mit der Wende. Ist also durchaus interessant. Auch wie so ein Manöver ausgeführt wird, was dabei zu beachten ist, weshalb man es braucht usw. Alles interessant.

Jetzt kommt ein philosophischer Teil. Während man auf dem Segelboot über Stunden auf dem Wasser herumfährt, kommen einem die besten Gedanken.

Wie ist das mit einer gesellschaftlichen Wende? Es ist nicht anders, als mit einer Wende auf dem Segelboot. Zum einen: es muss eine Notwendigkeit dafür geben ein solches Manöver durchzuführen. Es müssen alle mitmachen und sinnvollerweise kennt man vor dem Manöver auch den neuen Kurs. Sonst weiß nämlich der Steuermann gar nicht wo er hinsteuern soll und die Mannschaft weiß schon viel weniger was sie zu tun hat. Und weil solche gesellschaftlichen Wenden sehr wenig geübt werden, haben viele Menschen Angst davor. Angst. Genau. Wie vor der Klimawende, weshalb es diese auch gar nicht geben wird. Die intellektuelle, abstrakte Angst richtet sich gegen die 1,6 Grad Erwärmung. Aber die individuelle, die tiefe Angst richtet sich natürlich gegen das Manöver selbst. Gegen die Veränderung. „Die sollen das mal machen!“ – heißt es gerne. „Die“ – also „die anderen“. Wir setzen uns jetzt nochmal auf das Boot. Wenn jetzt alle da drauf rumsitzen, das Boot fährt auf einen Felsen zu und alle sagen „die sollen das mal machen“ – was passiert dann? Das Boot fährt ganz genau rumms auf den Felsen drauf.

1989 war das so: die Menschen waren bereit für eine Wende. Es wurde sogar bereits ein neuer Kurs festgelegt. Der Herr Schabowski hat dann mit seinem „Sofort, unverzüglich“ quasi nur noch das Kommando „Ree“ gegeben. Was dann geschah, war tatsächlich etwas chaotisch, weil auch nicht wirklich geübt. Gewendet wurde trotzdem. Mit backstehender Fock, Ringelpietz und der richtige Kurs ist auch noch nicht so ganz klar, auch dreißig Jahre nach der Wende nicht. Der Wind weht allerdings eindeutig aus einer anderen Richtung – wie nach einer Wende eben.

Ich lese gerade Philipp Möller Isch geh Bundestag. Nett geschrieben. Wieder etwas mehr Einblick in die Offiziersmesse des BRD-Schiffes. Philipp verspricht seiner Tochter, dass er die Welt retten will, genauer gesagt er will dafür sorgen, dass die Toiletten an der Schule ihren Namen verdienen. Das wird nicht ohne Wende gehen. Es kommt dann aber anders. Philipp arbeitet nun bei einem „ganz netten“ (Zitat) Bundestagsabgeordneten und kann sich eine andere Wohnung leisten und die Tochter kann auf eine Schule gehen, in der die Toiletten funktionieren. Damit hat er zwar nicht die Welt gerettet, aber die Welt seiner Tochter. Alles eine Frage der Perspektive. Da liegt der Philipp voll im Trend. Die Wende kann warten.

Die Tagesshow meldet heute, dass in Hamburg die Mobilitätswende startet, weil eine S-Bahn autonom durch Hamburg fährt. Das ist natürlich Stuss. Denn eine automatische Zugsteuerung ist nur die logische Konsequenz der technischen Fortentwicklung in der Zugsteuerung. Zugsteuerungs- und Überwachungssysteme gibt es schon lange. Eine Wende, wie der Herr Lutz behauptet, ist das nicht. Wenn kein Fahrer mehr bezahlt werden muss, wird die S-Bahn pro gefahrenem Kilometer etwas billiger. Dafür können mehr Züge eingesetzt werden zum gleichen Preis, was wiederum mehr CO2 verbraucht. Es ist genau das, was seit mehr als einem Jahrhundert praktiziert wird: mehr Technik, komplexere Technik, abstraktere Technik für mehr Verkehr und mehr Profit.

11. September 2021

Ich beginne meinen Tag mit Zeitung lesen …

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/schily-und-fischer-zu-9-11-unausloeschliche-erinnerung-e109126/

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/ex-guant-namo-haeftling-im-interview-e338447/

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-newyork-9-11-rettung-101.html

Vor dem Haus hängen zwei Plakate der Nullen-Pisser-Deppen.

Liebschers sind in Ferien gefahren. Ich darf den eingesperrten Hasen ein paar Möhren bringen.

Was ist es eigentlich, was die Welt beinahe aus den Angeln hebt? Was lässt eigentlich jegliche Vernunft der Menschen auf der Strecke bleiben? Wir stehen vor einer Wahl. Eine Wahl, die nichts bedeutet. Es sind Affen, die sich dort zur Wahl stellen. Und Äffinnen.

Und wie war das bei mir? Vor 20 Jahren. Ich will doch immerhin auch mal meine Erinnerung durchkramen.

Ich bin an diesem Tag „zur Arbeit“ gefahren. Ich war bei einem Kunden in der Basler Straße selbständig angestellt. Es war zu dieser Zeit mein größter Kunde. Ich saß dort im Großraumbüro mit dem Vertrieb zusammen und habe Werbemittel produziert. Produktkataloge in vielen Sprachen, Internetzeugs, Anzeigen geschaltet. Ich war Teil einer Familie, die, wie Familie eben so ist, mal homogen, mal heterogen, mal harmonisch und mal nicht so harmonisch ist. Ich habe mich dort einigermaßen wohl gefühlt. Ich war ja selbständig und bin dort freiwillig hin gegangen. Ich war dort akzeptiert, hatte mein Arbeitsfeld und mehr noch, ich hatte dort auch Freunde. Ich hatte sogar einen gesicherten Umsatz. Das alles führte dazu, dass ich im Frühjahr 2001 beschloss mein Leben umzubauen. Ich wollte nicht mehr als Single leben. Ich suchte eine neue Bleibe. Und Menschen, die mit mir bleiben wollten. Im Sommer fand ich dann das Haus in der Baumgartnerstraße. Über einen Makler. Es schien mir für meine Wohn- und Lebenszwecke gut geeignet zu sein. Mein damaliger Banker fand das auch eine gute Idee und stellte die Finanzierung dafür auf die Beine. 660.000 Mark. Aus dem hohlen Bauch raus. Unvorstellbar viel Geld für mich. Das Kaufdatum war dann schon recht früh auf Mitte September festgelegt. Ich wusste wirklich noch gar nicht, auf was ich mich da eingelassen habe. Nach der Kaufentscheidung und dem notariellen Kaufvertrag bin ich auch nicht mehr hin gegangen. Es war ja auch noch bewohnt, so konnte ich auch nicht einfach so Besichtigungen mit Interessenten machen. Zumindest waren wir schon zu dritt. Zwei Mitwohn hatte ich schon gefunden.

So fuhr ich also auch am 11. September mit dem Fahrrad von Haagen durchs Grütt in die Basler Straße, um dort irgendwelchen Kram zu machen. Bis – ja … der Chef kam ins Büro. Sichtlich erschüttert. Ein Flugzeug … WTC. Von diesem Moment an waren wir mit in die Geschichte einbezogen. Jeder auf seine Weise. Der eine mehr erschüttert, der andere weniger. Ich weiß noch genau: ich war weniger erschüttert. Für mich war es nicht wirklich unfassbar, dass eine Nation, die der Welt ihre wirtschaftliche Brutalität aufzwingt nicht unangreifbar ist. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Dass die anderen Menschen erschüttert darüber waren, dass „die USA“ angegriffen wurden, das hat mich erschüttert. Es ging nicht um die Brutalität, nicht das vieltausendfache menschliche Leid, welches die Anschläge ausgelöst haben. Die Erschütterung bezog sich mehr auf das Symbol WTC und das unangreifbare Amerika. Wäre das gleiche Ereignis in Mumbai geschehen, es wäre wohl nur eine Notiz in der Tagesschau geworden. Mir war schnell klar, dass die Welt danach nicht mehr dieselbe Welt sein würde.

Mitte September 2001. Das Kaufdatum rückte näher. Alle Geldflüsse wurden gestoppt. Wir künftigen Bewohner trafen uns abends im Roten Hahn. Wir waren uns über die Tragweite des Anschlages uneinig. Es gab eine Stimme, die meinte, das wäre alles nicht so schlimm. Vielleicht war es der Beginn der Uneinigkeit im Haus? Zumindest war da schon sehr klar: wir waren sehr unterschiedlich. So unterschiedlich, dass die zwei anderen nach einem Jahr auch wieder weg waren. Dennoch haben sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass das Projekt starten konnte, vielleicht haben sie auch den Grundstein zur Vielfalt gelegt. Man weiß es nicht. Sie haben dazu beigetragen, sie haben sich darauf eingelassen.

Also ihr müsst euch das so vorstellen: bei mir gab es in diesen Tagen zwei verschiedene große Ereignisstränge. Das eine waren die Weltereignisse rund um den 11. September, das andere war der Hauskauf und der Umzug. Der Neuanfang. Es war unklar, ob das Geld fließen kann. Am 14. sollte Zahltag sein. Noch am Abend des 14. rief mich die Vorbesitzerin an: das Geld wäre noch nicht auf dem Konto. Sie wollte aber eigentlich los nach Portugal. Ob sie nun fahren solle oder nicht. Ich sagte ihr, dass das Geld bei mir abgebucht wurde, sie könne sich gerne bei der Bank erkundigen. Am 15., es war ein Samstag, trafen wir uns dann im Haus zum provisorischen Frühstück und zu ersten Renovierungsarbeiten. – Das Abenteuer konnte beginnen.

Ich möchte mit diesen Zeilen nur meine Erinnerung festhalten. Sie ist unvollständig. Ich kann mich nur noch erinnern, dass viele Freunde kamen. Bei der Malerei halfen oder etwas zu essen machten oder einfach nur neugierig waren was denn jetzt da so passiert. Wir haben abends noch eine Flasche Wein getrunken – eine besondere Flasche Wein, die mir Martin schon lange zuvor geschenkt hat „für ein besonderes Ereignis“. Dass dies eine Zäsur in meinem Leben darstellt, eine Wende, ein neuer Abschnitt begann. Mit vielen Hochs und Tiefs und Aufs und Abs. Natürlich ist das Zusammentreffen dieser zwei Ereignisse vollkommen zufällig. Es werden täglich hunderte und tausende Kaufverträge für Häuser geschlossen und bedeutende Termine gemacht. Da ist es unumgänglich, dass ein Termin mit einem Weltereignis quasi zusammentrifft, zumal ja auch eine gewisse Unschärfe in den Terminen liegt. Daher möchte ich das keinesfalls als schicksalhaftes astrologisches oder esoterisches, karmisches, übersinnliches Ereignis verstanden wissen. In meiner Biografie treffen eben zwei bedeutende Ereignisse zusammen und bestimmen in gewisser Weise damit auch meine Erinnerung.

Es gibt aber doch ein paar Gemeinsamkeiten. „Gemeinsam mitten im Leben“ – so schrieb Kristoff Meller im Frühjahr 2014 über uns. Und, um dann nochmal kleine und große Weltereignisse zu verbinden … ist es nicht so, dass wenn wir uns im Kleinen treffen und versuchen Verständnis füreinander zu entwickeln, dass große Konflikte dann unwahrscheinlicher werden? Natürlich sind die Taliban sehr weit weg. Aber sind es nicht auch Menschen? Ist es unmöglich, sich in seinen Wertevorstellungen, in seinen Zielen und Idealen näher zu kommen, wenn wir guten Willens sind? Ich weiß genug davon zu jammern wie schwierig es ist mit Menschen zu sprechen, die einem starren, festen Weltbild verhaftet sind. Ich weiß aber auch, dass wenn wir uns weniger abgrenzen, wenn wir offener und ehrlicher werden, wenn wir den eigenen Gott einfach mal Gott sein lassen und eine andere Welt, eine andere Überzeugung auch mal als wahr denken können, dann wird die Welt bunter, mehrdimensionaler, interessanter, lebendiger. Wenn wir eine eigene Ideologie über Bord werfen, werden wir freier.

Kinder können uns viel lehren. Sie haben keinen Gott. Sie haben Fragen. Viele Fragen können wir nicht beantworten. Wir sollten uns hüten, die Fragen der Kinder mit einem Gott zu beantworten. Damit nehmen wir unseren Kindern ihre Unbefangenheit. Und ihre Fragen! Die Fragen werden sie brauchen, um die Zukunft, die wir ihnen vermasselt haben, zu gestalten. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, was Menschen dazu treibt Terroristen zu werden. Sie sagen, dass sie im Auftrag ihres Gottes handeln. Das darf man in Frage stellen.

Kein Beitrag ohne Bilder.

Am 7. September um 13.40 Uhr mache ich ein Bild von einer Wurzel, die ich zuvor ausgegraben habe.

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Am 7. September fliegt um 18.19 Uhr ein Tischtennisball über das Netz.

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Am 12. September um 15.05 Uhr passiere ich an Bord der WOW die Tonne 37.

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Sieben Jahre Tressow

Es treffen ein: die Wahlbenachrichtigungen. Wir dürfen Wählen. Wahl findet statt am 26. September. Wir freuen uns schon sehr darauf. Nicht so sehr bin ich erfreut darüber, dass alles, was auf dem Wahlzettel steht, eigentlich unwählbar ist. Ich hatte mir überlegt, dann doch SPD zu wählen. CDU geht ja nicht (gar nicht!). Grünpartei auch nicht (überhaupt nicht!). Doch dann lag dieser unsägliche Wahlprospekt im Briefkasten. „MANU“ – haben sich die Wahlstrategen ausgedacht. Vollkommen unterirdisch! Ich erlaube mir einen öffentlichen Brief an Manu …

Liebe Manu!

ich hatte mir wirklich überlegt SPD zu wählen. Warum auch nicht. Die schlimmste Partei ist es ja nicht, obwohl mich vieles an dem Programm nicht überzeugt. „Sozialdemokratisch“ steht da auf den Fahnen. Eigentlich eine gute Idee. Die Partei hat aber in der Vergangenheit gezeigt, dass sie der Wirtschaft näher steht als den Menschen (Hartz IV ist immer noch nicht abgeschafft oder reformiert!). Und jetzt … „MANU“ … Wie schwachsinnig ist das denn? Ich wähle doch nicht eine Partei, weil sie ein hübsch gephotoshoptes Bild der Kandidatin auf Papier drucken kann mit markigen Sprüchen dazu! Da steht etwas, dass Du Dich mutig für MV eingesetzt hast in der Pandemie. Es war aber feige und nicht mutig die Urlauber in diesem Frühsommer auszusperren. Eingesetzt hast Du Dich auch nicht für uns. Auf den Einnahmenausfällen hast Du uns sitzen lassen. Mutig? Eingesetzt? Wirklich nicht! Und so geht es gerade weiter. Was interessiert mich ein Roland Kaiser? Mag sein, dass ihr gut befreundet seid. Aber was hat das mit Politik zu tun? „Das Volk will keine Blender“ habe ich kürzlich gelesen. Da sehe ich mich dann schon als Volk. Dabei ist mir schon klar, dass heute Wählerstimmen vor allem durch markige Bilder, Sprüche und eine hohe Pressepräsenz gewonnen werden. Je mehr, desto besser. Ich hoffe mit meinem Verhalten aber doch, dass es mehr Menschen gibt, die doch lieber eine nachvollziehbare und überlegte Wahlentscheidung treffen und sich eben nicht durch „MANU“-Postwurfsendungen blenden lassen. Denn: ganz so toll steht MV dann doch wieder nicht da. Es klemmt, wo es klemmen kann. Der Zustand der Werften? Ein Desaster – und zwar nicht erst seit Corona. Das Desaster war geplant. Zustand der Wirtschaft? Welche Wirtschaft? Wo bleiben Programme, die es für Unternehmer interessant machen zu investieren, z.B. in neue Arbeitsplätze? Gesundheitsversorgung der Bevölkerung? Schlimm! Ärztemangel, Ärztemangel, Ärztemangel. Wer krank ist, darf sich glücklich schätzen nicht noch kränker gemacht zu werden. Der Zustand der Schulen? Lehrermangel! Auch dies: geplant. Und sogar mit Ankündigung. Die Lehrerverbände weisen seit Jahren darauf hin, dass in MV mehr Lehrer gebraucht werden. Das, liebe Manu, wäre eine echte Chance für MV: die Bildungslandschaft zu verbessern. Schulämter abzuschaffen und den Schulen mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. Das würde Lehrerstellen in MV attraktiv machen. Das Bildungssystem hat einen enormen Einfluss auf die kommende Generation, es wäre eine echte Wette auf die Zukunft.

Es gäbe so vieles, was angepackt werden könnte durch eine Landesregierung. Schnelles Internet auf dem Land? Eine hohle Ankündigung! Wir warten seit zwei Jahren vergebens darauf. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Leider ist vieles, was von dieser Landesregierung beschlossen wird vor allem eines: gut gemeint. Das Gegenteil von gut. Immerhin … ich will weder Dir noch Deinen Wahlstrategen schlechte Absichten unterstellen. Ich schaue aber dann doch lieber weiter, ob ich nicht doch eine passendere Stelle auf dem Wahlzettel finde um ein Kreuz zu machen.

Vermutlich – so sagen es jedenfalls die Umfragen – wirst Du die Wahl gewinnen. Mit meiner Stimme oder ohne meine Stimme – darauf kommt es ja nicht an.

In diesem  Sinne … alles Gute und lieber Gruß aus Tressow,
Wolfgang

Und sonst? Dieser Tage sind wir sieben Jahre in Tressow.

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Hier: Blick auf den Tressower See am Morgen des 30. August.

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Auf alten Bildern sehen wir noch jünger aus.

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Fast einen Monat später: Einweihungsfest.

Es folgte: Dachdämmung mit Mardervergrämung.

2015: Heringsessen, Murmelbahnfest, Los-gehts-Treffen, neue Heizung mit Frank und Robert, Gartentisch, erster 12-Motive-Kalender, erster selbst gehackter Brennholzhaufen.

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31.8.2016: SOKO Wismar.

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usw.

2020: Corona tritt auf.

Heute: Regenwetter.

Die Inszidenzzahlen steigen weiter an. Besonders unter den 10 bis 16jährigen. Ämmm … kein Tag ohne Neuigkeiten. Aber man muss sich schon fragen: wie werden die Ereignisse in zehn Jahren im Rückblick gesehen? Es ist schon kurios. Die Testrate bei den 10 bis 16jährigen dürfte beinahe bei 100% liegen. Es ist da natürlich schon erstaunlich, dass da auch viele Infektionen gefunden werden. Schwere Krankheitsverläufe – so lässt uns zumindest die Presse wissen, betreffen maßgeblich ungeimpfte Persönlichkeiten. Und: ab Mittwoch bin ich offiziell doppelt geimpft. Und: es ist quasi der frühestmögliche Zeitpunkt, an dem ich offiziell doppelt geimpft sein konnte. Es war vorher gar nicht so einfach, einen Impftermin zu ergattern. Wenn man nicht gerade in einer Behörde angestellt war, über 80 war, eine Vorerkrankung nachweisen konnte oder sonstige Tricks angewandt hat. Leider habe ich vor einem Jahr keine Biontech Aktien gekauft. Die wären heute das dreifache wert.

 

Nach zwei Schulwochen

Mal wieder eine Einschätzung – es ist die Woche …. äääh – sagen wir mal 77 oder so – es kommt nicht so sehr darauf an.

„Die Schulen werden geöffnet bleiben“ – ist so eine These. Es gibt aber noch mehr. Eine andere These besagt, dass die Impfungen nicht gegen Ansteckungen hilfreich sind. Das heißt: eine geimpfte Person steckt sich ungefähr so wahrscheinlich mit dem Virus an wie eine ungeimpfte. Für meine Begriffe ist dann aber auch der Begriff der Impfung etwas irreführend – wenn nicht sogar falsch. Es gibt Auguren, die sagen, dass bestimmte Virusvarianten so ansteckend sind wie die Windpocken. Und die heißen Windpocken – eben – weil der Wind sie durch die Gegend tragen kann und sie dann am Zielort eine andere Person anstecken können. Es ist die Rede von Ansteckungen über mehrere zig Meter. „Für geimpfte Personen sollen keine Einschränkungen gelten“ – ist noch so ein Spruch. Merkt ihr was? Ich würde ja gerne ein Wettbüro aufmachen. Die Drittimpfung und die Impfung von Kindern ist umstritten. Die WHO ist gegen eine Drittimpfung, solange weltweit noch nicht alle Menschen an eine Erstimpfung kommen. Macht ja irgendwie auch Sinn. Also: die Erkenntnisse werden nur scheinbar mehr. Mehr wird vor allem die Verwirrung. Die Mundschutzpflicht an den Schulen besteht seit heute nicht mehr. Das ist schonmal eine brauchbare Idee.

Thema Schule: neulich habe ich gehört „die sollen einfach alle das Schuljahr wiederholen und gut ist!“ – naja … Volksmeinung. Stammtischniveau. Sage ich. Mein Vorschlag wäre ein anderer: Lehrpläne entsorgen. Braucht kein Mensch. Es genügt ja, dass wir Leerpläne für Abfalleimer haben. Definitiv gibt es zu viele Verlierer in der Gesellschaft, wenn die Präsenzschule geschlossen ist. Also: wieder eine Chance mehr …

Aaaah – wir waren am Mittwoch vor drei Wochen schnell. Gesamtelfter von Siebenundzwanzig. Nicht schlecht für die 44 Jahre alte Lady und eine nicht eingefahrene Mannschaft. Dies Woche danach war die Dynamite nicht auf der Bahn. Schade eigentlich. Letzte Woche sind wir zwar gestartet, dann schlief aber der Wind komplett ein.

Ansonsten … ich werde überrascht von einem Heizölhändler. Der besteht auf Barzahlung. Vorkasse? Nein, nicht möglich. Kartenzahlung? Auch nicht. „Da krieg ich einen auf den Deckel!“ – sagt die Sachbearbeiterin. Mistladen. Also kommt nur die Mindestmenge in den Tank.

Ich arbeite mich durch die Paypal api V2. Und staune dann doch, dass es eine echte Herausforderung ist, zumal ich die V1 ja schon implementiert habe. Ich staune deswegen, weil es eigentlich gar nicht so schwer wäre eine ordentliche Dokumentation oder ein ordentlich funktionierendes Beispiel zu machen. Für alle, die vor dem Problem stehen: man muss den http Client von Paypal separat installieren und dann auf die approved url weiterleiten – eigentlich recht simpel. Steht aber nirgends so wirklich, man kann sich alle Informationen irgendwo zusammensuchen.

Zwei Menschen der Woche: Lilith Wittmann und Jana Stevens. Für letztere bzw. das was sie vor hat musste ich einfach spenden.

Am Freitag ist die Soko Wismar wieder am Start. Das Spektakel kennen wir ja schon. Ein paar Impressionen …

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Der Parkplatz an der Wendeschleife.

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Ganz schön schräg …

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Das Stromaggregat.

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Blick auf den Parkplatz.

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Ohne Worte.

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Das Auto gehört sicher zum Dreh.

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Was hier aussieht wie ein Fahrzeugdurcheinander, ist minutiös auf den Millimeter (!) geplant.

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Die WOW in Tressow 🙂

Das ganze Spektakel findet übrigens statt für drei bis fünf Minuten Film. Ein Dank geht raus an alle Gebührenzahl!!!

Am Samstag mache ich eine Kreuzfahrt mit dem Opti auf dem See. (Kein Bild).

Die Feriengästesaison geht in eine neue Runde.

Das geht alles so blitzschnell, dass ich nicht einmal mit der Berichterstattung nachkomme, auch Bildmaterial ist grade knapp.

Kaum sind die Feriengäste angereist, sind sie auch schon wieder abgereist.

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Als hätte ich es geahnt: dieses schicke Campinghängeregal wurde hier vergessen.

Und: wir haben ein neues Familienfoto. Fast sieben Jahre nach dem ersten. Zwei sind größer geworden.

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Noch eine Ferienwoche liegt vor uns

Am Dienstag geht das Internet der Kinder kaputt, nachdem ich einen künstlichen Stromausfall erzeugt habe. Mit Diagnose und Warteschleifenmusik beim Dienstleister Vodafone ist der Tag gut ausgefüllt. Abends um 21 Uhr 30 bekomme ich die Nachricht: der Router ist im Eimer. Am Mittwoch wird ein neuer auf die Reise geschickt. Und die Paddel kommen an. Allerdings fehlen die bestellten und bezahlten Dollen. Das Opti Schwert muss ich als Sendungsverlust melden. Merkt ihr was? Es wird Zeit, dass Donnerstag wird.

Auf dem Meer, unter Segeln, in guter Gesellschaft, kann man den besten Abstand zum Alltagswahnsinn gewinnen.

Jonathan kommt mit. Los gehts in Wismar, wir starten im alten Hafen.

Upps – nicht ganz so schnell. Vor uns taucht ein Schiff in der Hafeneinfahrt auf. Es sieht etwas größer aus. Es ist … yeeeeaaa – ein Kreuzfahrtschiff! Sehr lustig. Bei dem Wort „Kreuzfahrtschiff“ scheiden sich die Geister. Die einen sagen „ooooh toll, möcht ich auch mal machen“. Andere sprechen von „schwimmendem Knast“ oder verwenden noch schlimmere Begriffe. Dazwischen gibt es nicht sehr viel. Uns weisen zwei freundliche Polizisten in ihrem Schlauchboot darauf hin, dass wir dem Teil doch bitte nicht zu nah kommen sollen. Na denn. Werden wir Teil des Spektakels. Die zahlreichen Kreuzfahrtschifffans auf der Hafenmauer des alten Hafens zücken ihre Händis. Wir sind sicherlich hundertmal in Whatsapp vertreten. Toll. Eine Kreuzfahrt … zuhause schau ich mal nach. Jeder einzelne Passagier zahlt so zwischen 1000 und 3000 Euro für eine knapp einwöchige Passage. Da kann ich zwanzig Jahre Mitgliedsgebühr im asw bezahlen. Jetzt wisst ihr, warum ich lieber mit dem Segelboot fahre als mit dem Kreuzfahrtschiff. Vielleicht. Lassen wir das Ding einfach hinter uns.

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Es waren gefühlt hundert Wenden durch das enge Fahrwasser bei Nordwind, bis wir endlich richtig segeln konnten. Wahrscheinlich waren es „nur“ zwanzig Wenden. Es waren aber genug, dass ich die Wende zur Halse umgetauft habe, weil sie mir zum Halse heraus hing. Jonathan hat fleißig geholfen. Es war interessant zu beobachten, dass dem Nichtsegler nicht immer so ganz klar ist, was jetzt mit dem Seil zu machen ist: ziehen oder los lassen. Glücklicherweise war das 100% Vorsegel angeschlagen, da hat man wenigstens nicht allzuviel Arbeit bei der Wende.

Bei wunderbarstem Segelwetter nehmen wir Kurs auf Hohen Wieschendorf. Jonathan steuert.

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Dort legen wir an, genießen Kaffee und Kuchen und Rhabarberlimo. Danach geht es Richtung Robbenuntiefe.

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Auf Backbordbug. Ich empfehle dieses Motiv als Desktophintergrund – probiert es einfach mal aus 🙂

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Mit einem Schrick in der Schot auf Steuerbordbug.

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Wir sind unsicher, ob nun dort Robben oder Seelöwen sind, fahren aber dann aus Rücksicht doch nicht so nah dran. Schön wars trotzdem.

Zurück geht es vor dem Wind – gemütlich, ohne Spi, teilweise mit Schmetterling. Jonathan steuert, Meike assistiert bei der Navigation. Sehr gemütlich.

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Hier liegt die wow schon wieder an ihrem angestammten Liegeplatz am Kai. Im Hintergrund die Altstadt von Wismar.

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Am Freitag kommt dann endlich das Päckchen mit dem heftig ersehnten neuen Router. Lustig, dass die Firma Vodafone nun wieder versucht hat mir einen 24-Monats-Vertrag unterzumogeln. Als ich dem widerspreche, versuchen sie mir einen Vertrag bis zum Jahresende anzudrehen. Da dürft ihr wirklich gespannt sein, ob sie damit erfolgreich sein werden. Ich werde berichten.

Auch die Firma die die Paddel ohne Dollen geschickt hat will die Dollen nachschicken. Zuvor muss ich ihnen aber noch ein Foto schicken, auf dem ersichtlich ist, dass da tatsächlich keine Dollen in dem Paket waren.

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Und das Opti Schwert? Bleibt verschwunden. Der Versender sagt: ist verschickt. Die Post sagt: wir haben kein Paket bekommen.

Mehrere Stunden gehen am Freitag damit drauf den Router in Betrieb zu nehmen und das Netzwerk wieder gängig zu machen. Obwohl ich die gleichen Parameter im Router einstelle, funktioniert das Kindernetzwerk nicht mehr.

Der Aerobie erfreut sich gerade mal wieder einer zunehmenden Beliebtheit. Auf der Internetseite steht als Altersangabe 12+. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Heute landet er im Schilf. Jonathan rettet ihn mit dem SUP. Nochmal gut gegangen.

Ich befasse mich mit einem neuen Bauprojekt.

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Dies wäre das Ständerwerk. Eigentlich easy.

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Ganz grob so sähe das fertige Ding aus. Frontalansicht ohne Lattung und Deckung.

Sollte doch eigentlich machbar sein. Aber …

Es ist nicht nur ein einfaches Dach. Das Häuschen sollte am Ende tatsächlich halbwegs dicht sein. Idealerweise dichter, als die derzeitige Haustür. Und auch bei diesem Bauprojekt gilt: ich habe keine Ahnung. Es gibt dabei ein paar Sachen, die mir wirklich nicht so ganz klar sind. Wie wird idealerweise die Verbindung zum Klinkersockel ausgeführt? Bitumenband? Verankerung? Wie bekomme ich das Dach an der Sparrenauflage dicht? Wie wird das ausgemauerte Fachwerk dicht? Von innen verputzen? Rigips? Gutex? Kriege ich die Tür halbwegs gerade und dicht eingebaut? Bekomme ich die Ziegel irgendwo her? Weitere Fragen würden sicher beim Bau auftauchen. Genial wäre so ein Häuschen allemal. Wir hätten endlich einen mardersicheren und regensicheren Winterkühlschrank. Die Haustüre wäre geschützt und wir hätten etwas mehr Platz, um irgendwelches Zeug zu lagern. In der Bildbearbeitung war das Häuschen doch deutlich einfacher zu realisieren.

Bei der Abreise der Feriengäste gibt es ein paar Irritationen, schließlich geht aber doch noch alles gut.

Am Sonntag stellt sich – wie eigentlich fast jeden Tag – die Frage: wie bekommt man einen Ferientag rum. Es sind zwar nicht mehr allzuviele die da vor uns liegen. Doch ist jeder Tag für sich wieder eine Herausforderung. Und zugegeben: auch die Aussicht auf die Schulzeit ist nur ein schwacher Trost. Kinder brauchen eine Umgebung mit vielen verschiedenen anregenden realen Eindrücken, Aktivitäten, Menschen, Vorbildern. Dreht die Uhr einfach mal um einen Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte von 400 oder 1000 Jahren zurück. Da war jeder Tag eines jeden Kindes ausgefüllt mit den vielfältigsten Eindrücken und Herausforderungen. Nix aufgeräumtes cleanes, möglichst klimatisiertes Kinderzimmer aus dem Ikea Katalog, nix Kinderbespaßung in TÜV-geprüften Einrichtungen, nix besonders wertvolle pädagogische Angebote, nix von Experten konzipiertes Unterhaltungsfernsehen, nix digitalisierter Unterricht usw. Das Leben war alles: pädagogisches Angebot, Aufgabe, Sozialisation, Lernort … Abgesehen von der Kirche hat nichts genau davon abgelenkt: vor der Erfahrung, dem Geschmack, der Haptik des echten vieldimensionalen wirklichen Lebens. Die Menschheit und die Erkenntnis hat sich auch damals prächtig entwickelt. Nun ist unser Leben alles andere als lebensnah. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Kinder ihre Eindrücke in virtuellen Welten suchen: am Computer. Sobald der Computer aus ist, stellt sich Langeweile ein. Wirkliches Leben sucht man vergebens. Dort, wo man die Kinder zufällig packen kann, ist es ein Glücksfall. Es ist kaum zu inszenieren. So kommen wir aus dem Erlebnis und dem Spiel mit dem Wurfring auf das Thema Bumerang. Wir nehmen uns für Sonntag vor: wir basteln einen Bumerang. Dank Internet ist eine Bauanleitung schnell bei der Hand. Ich habe zwar kein 4 mm Flugzeugsperrholz, wie dort vorgeschlagen. Statt dessen nehmen wir 6 mm Bootsbausperrholz. Samson zeichnet die erste Form an, ich säge mit der Stichsäge, den Rest macht er wieder selber mit Raspel und Feile. Den zweiten mache ich sozusagen als Ersatz. Leider ist es grade draußen nass. So lackiere ich erstmal. Während der Lack trocknet, trocknet auch die Wiese. Um 16 Uhr gehen wir zum Probeflug.

Beide Bumerangs fliegen. Obwohl die Form nahezu gleich ist, fliegen sie doch recht unterschiedlich.

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Der untere Bumerang dreht sich etwas länger. Als Ursache vermute ich unterschiedliche Oberflächenqualitäten. Es gelingt mir sogar einmal den Bumerang wieder aufzufangen. Lustig. Samson möchte als nächstes einen Triller bauen. Auch hierfür wird eine Anleitung ausgedruckt. Samson schneidet die Papierschablone mit der Schere aus und zeichnet die Form auf das Holz. Dann schneidet er die Form mit der Laubsäge aus. Auch das Profil wird nach dem Abendessen noch mit Raspel und Feile grob gefeilt. Eine schnelle Wurfprobe zeigt auch hier: der Bumerang macht einen Bogen, verliert aber recht schnell seinen Drehschwung. Zum einen ist das Bootsbausperrholz aus Okoume leichter als Flugzeugsperrholz aus Birke. Zum anderen ist die Oberfläche noch sehr rau. Ich werde also als nächstes gleich mal Flugzeugsperrholz in 4 mm organisieren. Wäre vor 400 Jahren auch nicht so einfach möglich gewesen …

Das einfachste Teil am Opti macht die größten Schwierigkeiten: das Schwert. Eigentlich ein einfaches viereckiges Brett. Ich hatte es ja aus OSB Platte ausgeschnitten. Ich habe zwar noch ein Stück 12 mm Bootsbausperrholz. Das ist aber so verzogen, dass ich daraus eigentlich kein Schwert machen möchte. Die OSB Platte quillt aber auf – meine Lackierung war offenbar nicht perfekt. OSB ist eigentlich auch nicht wirklich ein geeignetes Material für ein Schwert. Dann hab ich mir ein gebrauchtes Schwert bestellt. Preis: 35 Euro. Das ist ok, denn das ist ungefähr der Materialpreis für das Sperrholz. Das Paket ist verschollen. Die Post sucht. Das kann dauern. Also habe ich in eb.y Kleinanzeigen ein weiteres Schwert aufgetan. Soll 30 Euro kosten. Wäre ok. Ich schreibe dem Verkäufer. Der reagiert nicht. Also bestelle ich mir eine zugeschnittene Sperrholzplatte in der gewünschten Größe. Kosten inkl. Versand: 33 Euro. Kommt irgendwann Anfang August. Oder so. Muss ich eben noch die Kanten machen und die Lackierung. Nun hat sich der Verkäufer des 30-Euro Schwertes aber doch noch gemeldet. Also – bleibt dran, abonniert diesen Kanal. – Oder mache ich irgendwas generell falsch? Sollte ich nicht doch einfach ein fertiges neues Schwert für 90 Euro bestellen? Schreibt in die Kommentare, was ihr dazu denkt.

Coronanews … die Fallzahlen steigen weiter und deutlich an. Angeblich vor allem unter jüngeren Menschen. Es wird schon spekuliert, welche Einschränkungen denn als nächstes wieder gelten sollen. Der Herr Laschet sagt wählerwirksam: keine. Nur … welche Wähler hat der denn da im Auge? Wenn man die Zahlen vom Juli 2020 mit den Zahlen von diesem Juli vergleicht, kann einem tatsächlich etwas bange werden. Und dies, obwohl bereits wacker geimpft wird und die Impfung gemäß meinem Impfarzt zu 100% wirksam ist. Die ersten Stimmen melden sich: die Herdenimmunität wird es nicht geben.