Archiv für den Monat: April 2022

Ostern und so

In der Vorosterwoche habe ich drei Hänger Heckenschnitt und so Gerümpelzeug aus dem Garten zusammen gesammelt und zum Osterfeuer gefahren. Das war ein echter Glücksfall. Andernfalls hätte ich das Zeug mühsam und teuer wegfahren und Gebühr dafür bezahlen müssen. Ich hätte gut noch zwei Hänger mehr Zeug gehabt. Da der Feuerplatz aber doch schon ziemlich voll war, habe ich es bei drei Hänger belassen.

Außerdem sind Osterferien. Auch schön. Die Kinder spielen am Computer. Manchmal kommen andere Kinder. Ich mach dies und das und jenes. Am Freitag wird der Haufen dann noch vollends aufgebaut. Zu diesem Zwecke kommt tatsächlich ein Kramer Teleskoplader. Ist zwar alles nicht mehr Kramer, sondern Wacker Neuson oder sonst irgendwas. Das Werk in Überlingen gibt es auch nicht mehr. Aber immerhin steht Kramer drauf und es ist grün. Wichtiger als die Marke des Fahrzeugs ist das Ergebnis – und das kann sich sehen lassen …

Die Bilder sind vom Samstag. Da war dann auch endlich das Wetter ganz schön gut, so dass ich die Brennholzsägesaison eröffnet habe.

Das wurde auch echt Zeit, denn dieses Jahr steht einiges an Brennholzarbeit an. Ich habe beim Landesforst 30 rm Fichte bekommen. Die muss ich auch noch holen. Also zackzack schonmal ein paar Stücke absägen.

Was hier aussieht wie ein tragischer Unfall, ist eine Do-it-Baustelle aus einem Kettcarchassis vom Schrott und Räder, die Jonathan von Klaus bekommen hat. Der Plan ist, aus den Komponenten ein fahrendes Kettcar zu bauen. Da aber meine Metallwerkstatt bzw. meine Mechanikwerkstatt sehr rudimentär ausgestattet ist, stellt sich das Vorhaben als möglicherweise undurchführbar heraus. Sehr schade eigentlich. Und ich merke immer wieder, dass ich mir das hier eigentlich alles ganz anders vorgestellt habe – mehr wie eine Wirtschaft, weniger konsumorientiert. Vermutlich hat der Kramer zu diesem Gedankengang geführt. Das war früher die Landwirtschaft: das war das Leben und da gab es so viel zu erleben und zu tun, jeden Tag, dass eigentlich gar keine Notwendigkeit für zusätzlichen Konsum bestand. Geringer Ressourcenverbrauch war nicht Livestyle sondern einfach sinnvoll. Sinnvoller Einsatz der eigenen Arbeitskraft war selbstverständliche Notwendigkeit und keine lästige Pflicht. Früher …

Heute gilt Konsum als die große Kür. Am besten von früh bis spät. Je mehr, desto besser. Lebensnahe Dinge, sinnvolles, also von Sinn erfülltes, sucht man weit und vergebens. Und so wundert man sich einerseits, was im Kleinen und im Großen in der Welt so geschieht. Andererseits dann auch wieder nicht. So ein Massenwahn macht viels verständlich. Schwer erträglich bleibt es dennoch.

Nun. Da hilft kein jammern. Ich habe mich darauf eingelassen und dann wird eben einfach das Beste draus gemacht.

Am Sonntag wird der Tisch grob abgeschliffen. Die Douglasie erweist sich trotz nachlässigster Behandlung als ausgesprochen wiederstandsfähig. Nur die Optik ist eben nicht so toll wenn die Bretter oben grau sind. Ich schleife tatsächlich nur etwas oberflächlich einmal mit 80er Papier. Denn es ist Sonntag … – aber eben so super Wetter, dass ich es mir nicht nehmen lasse die oberen Bretter einmal zu lackieren. Es ist der dritte Versuch. Im ersten Jahr war Öl drauf. Das habe ich dann mal kurzerhand mit dem Winkelschleifer runter geschliffen. Dann kam glaube ich Acryllack drauf. Das war irgenwie auch Käse. Jetzt versuche ich es mal mit Bootslack. Heute drei Schichten. Morgen noch eine Schicht. Dann sollte es erstmal gut sein. Wenn der Tisch nächstes Jahr dann wieder doof aussieht, wird er grau lackiert …

Mecklenburg in echt

So vielleicht könnte man es umschreiben. Wir haben also einen Ausflug nach Schwerin gemacht. Das war am Mittwoch. Damit hatten wir einen weiteren schulfreien Tag – und einen Ausflug. Es ging zum Schulamt.

Wann auch immer die Architekten dieses pseudosymetrische Gebilde geplant, wann auch immer die Handwerker die Pläne ausgeführt haben – sie haben es jedenfalls sehr gut gemacht. Es gibt – man sieht das Loch unten in der Mitte des Gebäudes – einen Eingangsbereich. Der besteht aus zwei sich selbst automatisch schließende und öffnende Türen kurz hintereinander. Dazwischen ist rechts eine Glasscheibe, dahinter sitzt ein junger Mann. Es nennt sich Pforte. Da kann man sich anmelden. Es ist so super gemacht, dass die sich selbst öffnenden und schließenden Türen ständig auf und zu gehen. Also: was man hier gleich an der Pforte erkennt: hier herrscht die Intelligenz. Pur sozusagen. Oder die Essenz der mecklenburgischen Intelligenz.

Während das Kind 1,5 Stunden schulpsychologisch untersucht wurde, habe ich einen kleinen Spaziergang unternommen. Danach wurde ich zu dem Ergebnis beglückwünscht, wobei es überhaupt nichts zu beglückwünschen gibt. Es ist Mecklenburg pur. Wer hier mit Behördenmentalität gesegnet ist, lebt sehr gut. Wer diese Gnade nicht besitzt, dem gnade Gott. Man kommt sich vor, als hätte die Idiotie persönlich die Herrschaft übernommen. Es wird sich überall heftig bemüht, gerne ziemlich jenseits der Sache. Für den normalen Geist ist es einfach nur beschämend. Das System sieht vor, dass das Kind separiert werden kann – und am besten auch sollte. Denn es passt ja mit seinen schulpsychologischen Eigenschaften nicht in die Norm. Das wird auch sehr ausführlich anhand der Normverteilungskurve erklärt – was mich allerdings gar nicht interessiert, denn Normverteilungskurven kann ich auch zuhause anschauen. Stundenlang. Was jetzt andere Eltern als die große Kür des Schulsystems ansehen mögen, nämlich die Separation von nicht normgerechten Kindern, ist der größtmögliche Mist und das Armutszeugnis pur. Zum einen schafft es das Mecklenburgische öffentliche Nahverkehrswesen natürlich nicht das Kind überhaupt zur Begabtenschule zu bringen. Das Kind will da auch überhaupt nicht hin. Denn dort droht die nächste Bedrohung: wer der dortigen Norm wiederum nicht entspricht, wird wieder aussortiert. Es will einfach nicht misshandelt werden. Weder durch idiotische Lehrer noch durch sonst jemanden oder sonst irgendwas. Es will, der nicht Behördenmensch kann es ihm nicht verdenken, einfach leben.

Ich recherchiere dann zuhause noch weiter. Ja, es gäbe eine Schule, die würde uns sogar passen. Die würde pro zwei Kinder auch nur so 6.000 Euro pro Jahr kosten. Nur: auch dort kommen die Kinder gar nicht hin. Ich frage extra bei den Verkehrsbetrieben nach. Nein, es gibt keine Verbindung. Und man muss sich ja auch die Frage stellen dürfen, ob eine Reisezeit von zwei Stunden pro Tag noch der Sache dient.

Und man wünschte sich, die Russenrakete, die den Bahnhof in Kramatorsk getroffen hat würde das Schulamt getroffen haben – natürlich wenn niemand drin sitzt. Manchmal wünscht man sich einfach ein anderes Leben zu leben. Nicht im bekloppten Mecklenburg fest zu sitzen an einem Ort, der auch für die Kinder eine Art Gefängnis ist. Einfach in einem sozialen Umfeld, was auch ein bisschen von der allgemeinen Beklopptheit ausgleicht, die sich wohl überall findet.

Nicht umsonst sind in Mecklenburg-Vorpommern die durch Alkoholmissbrauch festgestellten Todesfälle unter Männern dreimal so hoch wie in Baden-Württemberg, bei Frauen sind es immerhin doppelt so viele. Möglicherweise gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Idiotie und Alkoholmissbrauch. Wie ein jeder weiß, trägt Alkoholmissbrauch auch nicht gerade dazu bei, dass die Menschen besser ticken … es ist also ein Teufelskreis. Wenn man jetzt so am Rande dieses Teufelskreises steht, kann einem allein davon schon schwindlig werden.

Am Freitag bringen die Kinder erstmal Notenspiegel mit aus der Schule. Das ist auch eine tolle Lektüre. Wissenschaftler wissen es genauer: man kann einem Kind oder einem Menschen nichts beibringen. Das Kind oder Mensch ist entweder motiviert oder bedroht wenn er lernt. Motiviert lernt das Kind oder der Mensch aus Begeisterung. Der Lerneffekt ist dabei größer als unter Bedrohung. Wenn man nun das Zeugnis eines Normkindes vor sich hätte, könnte man aus dem Zeugnis exakt ablesen, welcher Lehrer eine Pfeife ist und welcher nicht. Was anderes steht in so einem Zeugnis nämlich gar nicht drin.

Jetzt sind erstmal Osterferien. Das Kind isst etwas besser. Der Stresslevel sinkt merklich.

Ölverbrauch und Schulzeug

Es ist weiterhin kalt in Mecklenburg. Dennoch: in den Monaten Februar und März haben wir im Schnitt pro Tag 2,2 Liter Heizöl verbraucht, dank Heizung aus. In den vergangenen Jahren waren es im gleichen Zeitraum etwa 4,8 Liter pro Tag. Mal eben schnell rechnen zackzack … – 60 x 2,6 = 156 Liter Öl weniger verbraucht. Ich habs im Kopf gerechnet. Warum? Die Kinder kommen jetzt auch öfters mit Rechenaufgaben. Da ist es ganz gut selber wieder mehr auf Kopfrechnung umzusteigen. Also … 156 Liter Öl. Ist das jetzt viel oder ist das jetzt nicht viel? Ganz einfach: wenn man in Tropfen rechnet, ist es relativ viel. Wenn man in Tankschiffen rechnet, ist es relativ wenig. Aber jetzt nur mal hypothetisch angenommen: jeder spart so viel oder so wenig Öl. Ist es dann viel oder ist es dann wenig? Ich hab mal nachgeschaut. So ein Öltanker lädt ungefähr 450 Mio. Liter bzw. 3 Mio. Barrel Rohöl. Dann entspräche diese Einsparung immerhin fast 7 Öltanker voll. Und nur mal so: so ein Tanker ist ganz schön groß. Ich hab das nicht im Kopf gerechnet. Dabei muss ich natürlich folgendes zugestehen: im Sommer wird die Einsparung nicht ganz so fett sein. Denn da haben wir auch sonst quasi kein Öl gebraucht. Und im Tiefwinter werden wir möglicherweise auch noch die Ölheizung zuschalten.

Heute war Elternrats-Umfrage-Treffen. Schade, die anderen Eltern wollten keinen Film von Reinhard Kahl oder Gerald Hüther sehen und auch nicht von Jamila Tressel. Es wurde aber immerhin drei Stunden doch recht intensiv getagt.

Und das war auch nötig. Denn es ist doch anspruchsvoll in einer kleinen heterogenen Gruppe zumindest auf einen ähnlichen Kenntnisstand zu kommen. Sowohl in der Sache wie auch in den Vorstellungen und den Aussichten. Hier habe ich euch mal ein Bild gemacht. So einen Schwachsinn bekommen die Kinder als Hausaufgaben:

Das Foto habe ich gemacht, damit sie den Müll nicht auch noch abschreiben müssen sondern einfach das Ergebnis dahinter notieren können. Dabei ist nicht verwunderlich, dass die Mathearbeit schlecht ausgefallen ist. Wenn die Kinder mit langweiligen Routinerechnereien beschäftigt werden, ist es kein Wunder, dass sie die Lust verlieren.

Die schulpsychologische Prüfung ist ausgefallen. Die Prüferin hat kurzfristig abgesagt. Dafür habe ich interessante Informationen aus Hamburg vom Verein SchülerGerecht Lernen, einer Initiative schulgeschädigter Familien. Wenn es stimmt, ist die Schule tatsächlich verpflichtet den individuellen Begabung entsprechende Lernangebote zu machen. Naja … schaun wir mal.