Warum schreibe ich das alles?

Ich verbringe die letzten Tage und Wochen und Monate viel mit schreiben. Auch diesen Blog hier. Warum mache ich das eigentlich?

Zum einen für die Kinder. Eines Tages werden sie vielleicht fragen: wie war das eigentlich damals, als sich unsere Mutter von uns getrennt hat? Sie werden hier nicht alle Antworten finden. Aber sie werden etwas finden über das Leben, wie ich es erlebt habe. Möglicherweise hilft ihnen dies bei der Verarbeitung. Denn machen wir uns nichts vor: einen Dutsch werden sie eh weg kriegen. Das ist heute schon klar spürbar. Und tut weh. Und ja, ich würde schon auch gerne mal in das Tagebuch meines Vaters gucken, wie er denn die Zeit so erlebt hat. Es würde sicher viel Erfreuliches und viele Erfolge, viele Bauprojekte, viel über Freizeit und den Garten drin stehen. Möglicherweise wäre aber doch auch das ein oder andere Erhellende zwischen den Zeilen zu lesen. Vielleicht hätte er ja auch einen Blog geschrieben – wir wissen es nicht. Er ist vor fast dreißig Jahren gestorben. An einem Herzinfarkt.

Ich schreibe für Freunde. Es gibt doch wirklich Menschen, die Anteil an meinem Leben nehmen. Da ist so ein Blog das richtige Medium, um ein bisschen Alltag zu dokumentieren.

Vor allem schreibe ich für mich. Ich lese gelegentlich selbst Einträge aus der Vergangenheit. Es ist so eine Art Pflege der Erinnerung. Wenn ich es lese, werden die Erlebnisse wieder wach.

Und auch dies: ich schreibe, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Eine Trennung ist wie der Tod eines vertrauten Menschen. Nur eben irrationaler. Denn er ist ja gar nicht tot. Das muss das Hirn erst einmal verpackt kriegen und sich neu strukturieren. Es müssen sich neue Vernetzungen bilden. Die alten Vernetzungen bleiben als Narben zurück. Das dauert. Die Experten geben verschiedene Zeitspannen an. Die einen sagen, es dauert so lange wie die Beziehung gedauert hat, andere sagen, es dauert bis ins nächste Leben, andere sagen, es wäre nach drei Tagen vorbei. Irgendwo dazwischen wird die Wahrheit liegen. Sokrates sagt: Alles, was wir in Worte fassen können, können wir hinter uns lassen. Genau. Der war auch nicht blöd. Und darum geht es: etwas in Worte fassen, um es hinter uns zu lassen. Die Vergangenheit soll uns bereichern. Nie belasten.

In der Psychologie heißt diese Veränderung Anpassungsstörung. Sie dauert nach ICD-10 etwa ein halbes Jahr, wobei hier nur die Zeit der krankhaften Symptome gerechnet wird. Es ist ja so wie bei einer Coronaerkrankung. Da kann man vielleicht nach zehn oder 14 Tagen wieder auf Arbeit. Aber wirklich fit ist man dann noch lange nicht.

Deswegen schreibe ich. Manchmal habe ich auch eine Idee. Die fließt dann, wenn ich sie der Veröffentlichung für würdig befinde auch in die Geschichte ein.

Reicht das? Ich finde das reicht.

Woche 16

Sonntag, 1. September

Ich gebe zu, das mit der Wochenzählung ist nicht ganz korrekt. Aber egal.

Ich gehe spät Frühschwimmen. Das Wasser kühlt langsam ab. Dennoch ist es noch wunderschön. Es ist der letzte Ferientag. Wir lassen’s uns nicht anmerken. Er wird ausgekostet, so gut es geht.

Vor 10 Jahren …

Wir waren im Fieber. Es ging darum, unsere neue Wohnung schön und funktionsfähig zu machen. Dazu kamen neue Feriengäste, die auch noch Betreuung brauchten. Wir waren zwar motiviert, aber schon auch ganz schön kaputt. Rückblickend wäre uns zu wünschen gewesen eine Sekunde inne zu halten. Inne zu halten, um zu reflektieren, was wir da angefangen haben und was die wirklichen Herausforderungen sind. Diese eine Sekunde wäre unsere Chance gewesen. Die Keimbahn, also der Beginn einer Sache ist sowas von ausschlaggebend für den weiteren Verlauf. Die Affenbrotbäume sind noch quasi unsichtbar.

Ich hatte heute heute (also nicht vor 10 Jahren) ein längeres Gespräch mit einer Freundin, die uns nach Tressow begleitet hat. Sie hat immer wieder betont wie entscheidend ein Ortswechsel ist für eine persönliche Weiterentwicklung. Also wenn das auch mal erlaubt sein darf: das wäre die Chance gewesen. Hätte, könnte, wäre ist vorbei. Es ist die Gelegenheit zu sagen: wir müssen auch auf die Affenbrotbäume aufpassen.

Heute: Wahl in Sachsen und Thüringen. Ich muss das kurz hier los werden. Es ist zu 100% schräg. Wirklich. Zwei ganze Bundesländer wählen vollkommen spooky. Vollkommen irrational. Zufällig sind diese Bundesländer in Ostdeutschland. Und kurioserweise wird eine Bekloppte zweistellig gewählt, ohne die keine Regierung möglich ist. Stopp. … Merkt ihr was? Sachsen und Thüringen hat gewählt. Wenn dort nun Regierungen gebildet werden, wird eine Durchgeknallte das Zünglein an der Waage sein. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Und: Wahlen sind kein Zufall. Es sind ganz konkrete Menschen die dort ihre Kreuze auf papiernen Stimmzetteln hinterlassen. Wenn ihr weitere Informationen nicht verpassen wollt, bleibt gerne dran.

Montag

Ooohjeeee – 1. Schultag. Kurz gesagt: Schule, so wie sie ist, müsste eigentlich verboten werden. Wegen Gefährdung des Kindeswohls. Und das ist kein Witz. Nur … wie auch in anderen suboptimalen Lebenssituationen, es gibt derzeit nicht wirklich eine Alternative. Deswegen wieder: wir tragen es mit Fassung und machen das Beste draus. Wie viel, so frage ich mich, wäre gewonnen, wenn wir nur die schlimmsten Mankos in der Gesellschaft beseitigen würden. Also nur die Mankos, die existentiell sind, die kein Geld kosten, die nicht weh tun, die niemanden benachteiligen und die schnell umsetzbar wären? 🤔. Wäre das nicht ein sinnvoller Anfang? Ich meine so allgemein … zur Rettung der Welt. Oder so.

Abschied. Die Grenzacher verlassen uns schon wieder. Wehmut. Ich vermisse sie jetzt schon. Aber das geht in Ordnung. Das sind Gefühle, die ihre Berechtigung haben und es ist schön diese Gefühle zu haben. Und dann dreht sich die Welt wieder weiter. Es war so schön, euch in der neuen Lebenssituation ein paar Tage hier zu haben. Das tat gut.

Vor 11 Jahren …

Hätte mir vor 11 Jahren ein Hellseher oder Wahrsager erzählt, dass ich genau in 11 Jahren an diesem Ort als Alleinerziehender zwei Kinder nach den Sommerferien ermuntern werde in eine adultistische Schule zu gehen, so hätte ich ihm vermutlich nicht geglaubt und 11 Jahre mit einem mulmigen Gefühl gelebt … – und es wäre alles genau so gekommen wie es gekommen ist. Ha. Es gibt also doch ein Schicksal. Das wäre damit jetzt bewiesen. Nein! Diese Bilder sollen auch eines zeigen: die Erinnerung trügt. Denn in der Erinnerung hatten wir den ganzen Urlaub schönes Wetter. Wie man hier sieht, ist das nicht der Fall.

Was der Hellseher oder Quacksalber aber nicht wusste ist, dass ich am gleichen Tag mit meiner Ausbildung zum HPP, das steht für Heilpraktiker Psychotherapie, beginnen werde. Das war heute. Auch davon werde ich immer wieder mal berichten. Denn es ist ein interessantes Ausbildungsfeld.

Dienstag

Krank und alleinerziehend? Das ist eine doofe Kombination, zumal wenn keine helfenden Hände wie Omas oder Opas zur Verfügung stehen. Ich fühle mich krank. Erschöpft. Irgendein Sommervirus. Es war alles einfach ein bisschen viel die letzten Tage, Wochen und Monate. Der Körper verlangt nach Pause.

Weil es aber schon fast fertig ist, mache ich das Schmuckkästchen noch ganz fertig. Nett sieht es aus, auch wenn doch ein paar Schnitzer drin sind. Es wird seinen Dienst tun.

Den Rest des Tages mache ich viel Pause. Abends gibt es Milchreis.

Mittwoch

Es geht mir etwas besser. Wir fahren zum Kieferorthopäden. Wir sind dort persönlich bekannt und mit allen per Du. Ich gehe nicht mit zur Behandlung. Das Kind ist jetzt fast 14, da muss kein Wolfgang mehr mit gehen. Dann noch ein paar Sachen einkaufen. Geburtstagsvorbereitungen. Dann nochmal Pause. Es ist heiß.

Vor 10 Jahren waren wir ähnlich kaputt. Es gab einiges, was mir ehrlich Sorgen bereitet hat. Der Marder verursachte schlaflose Nächte – auch bei den Kindern. Dieser Start hat seine Spuren hinterlassen. Ich dachte auch an eine Rückabwicklung. Nur: wo sollten wir hin?

Donnerstag

Belegungswechsel in der Ferienwohnung. Ich habe endlich mal wieder Putzdienst. Ich montiere hier mal den Sonnenschutz. Zusätzlich stürmt es. Ich muss den Sonnenschutz noch sichern. Lustig … früher kamen vor dem Geburtstag der Kinder noch Päckle an. Die Zeiten haben sich geändert. Wir können was draus lernen.

Die Busverbindung klappt nicht. Der 250er ist zu spät, der 12er wartet nicht. Ich schreibe an das Busunternehmen. Das antwortet prompt. Jetzt sind wir mal gespannt, ob die Verbindung in Zukunft klappt.

Gleich mal wieder einkaufen. Auch für den Geburtstag.

Freitag

Gestern war wieder eine Einführungslektion meiner Ausbildung. Es wurden Lerngruppen gebildet. Ich bin natürlich zu spät gekommen. Ich hatte Fahrdienst. So wurde ich von Dirk begrüßt: „Wolfgang … – bist du aus einer Gruppe raus geflogen oder kommst du erst später?“ – Ich „Ich komme zu spät. Ich hatte Kinderfahrdienst.“ – Dirk: „Ich teile dich jetzt einer Gruppe zu und dort sagst du genau das gleiche was du mir gesagt hast“. In der Gruppe sind wir zu viert. Ich hatte dann noch kurz Zeit mich vorzustellen, dann ging es schon wieder im Hauptkanal weiter. Ich merke immer mehr: das war die richtige Entscheidung. Ich bin da auf einem guten Weg. Es gibt viel zu lernen. Auch Kleinigkeiten werden besprochen. Wie werde ich einen Klienten begrüßen? Auf was ist dabei zu achten? Alles wird dann geübt und besprochen. Sehr cool zumindest virtuell unter Menschen zu sein.

Heute stolpere ich über den Spiegel Artikel über die neueste Statistik des Statistischen Bundesamtes Zahl der Kindeswohlgefährdungen erreicht neuen Höchststand. Ich fühle mich einmal mehr bestätigt aktiv dagegen zu arbeiten. Und wieder eine Vision … wenn wir wirklich alles dagegen täten, dass diese Epidemie sich umkehrt bzw. sogar besiegt wird wie die Pocken. Was wäre das? Es käme einer echten Revolution gleich. Meine These ist tatsächlich, dass die nächste wirklich verändernde Entdeckung auf sozialem Felde sein wird. Theoretisch ist das ja ein Klacks. Es müssten nur alle Menschen vernünftig werden. Also weg mit den Knoten und Affenbrotbäumen in den Hirnen. Ein bisschen träumen darf man ja noch. Aber nochmal: es wäre eine Revolution, die im ersten Schritt nur und ausschließlich in den Köpfen stattfinden würde. Wäre das nicht gigantisch?

Morgen ist Kindergeburtstag. Doppelt. Eigentlich für mich vierfach … – aber das ist eine andere Geschichte. Ja, als Alleinerziehender hat man die doppelte Verantwortung. Zum Glück habe ich Helfer. Samson macht die Zitronenrollen, Jonathan macht die Festorganisation. Das ist schon sehr luxuriös. Der Beitrag enthält wieder zu viel Persönliches für die Öffentlichkeit, weshalb ich ihn hinter einem Passwort verstecken muss.

Zu den Bildern: Das Erste ist vom Frühschwimmen am Sonntag. Dann die zwei gedruckten Zitronenpressen, die insbesondere bei der Herstellung der Zitronenrollen gute Dienste leisten. Am Sonntag gibts Crepes. Jonathan macht den perfekten Crepe! Ein Bild vom Wartezimmer beim Kieferorthopäden. Im Moment der Hit: Tomaten mit Basilikum. Dann gibt es Blätterteig mit Putenschnetzel. Leider etwas ausgelaufen, aber ungewöhnlich schmackhaft. Am Freitag spüle ich das ganze Geschirr von Hand. Die Spülmaschine ist leer. Wir brauchen aber am Samstag die Teller. Da ist es Quatsch dafür die Spülmaschine laufen zu lassen. Es gibt Hähnchenbrustgeschnetzteltes mit Paprikasauce und Reis. Samstag wieder Frühschwimmen. Dann der Zwillingskuchen, noch ohne Puderzucker.

Ein Schmuckkästchen aus der Holzwerkstatt

Dies ist ein Sonderbeitrag. Er handelt von einem Schmuckkästchen. Schmuckkästchen sind beliebte Stücke, die Lehrlinge als Gesellenstücke herstellen. Lehrlinge sind in einem Alter, in dem sie vielleicht so ein Schmuckkästchen ganz gut brauchen können, nicht um es selbst zu verwenden, sondern um es zu verschenken und damit jemanden eine Freude machen. Und die Welt ein wenig besser machen.

Mein Schmuckkästchen ist zugegebenermaßen etwas größer. Und noch etwas ist anders. Ich folge dem Trend der Zeit und mache es für mich. Ich mache mir ein Schmuckkästchen und mache mir damit eine Freude. Das Schmuckkästchen ist auch nicht für Gold- und Silberschmuck oder eine Perlenkette. Es ist für einen anderen Zweck. Es ist aber auch ein besonderes Kästchen und ich muss all meine Handwerkskünste zusammen schmeißen, um es halbwegs fertig zu bekommen. Einiges geht nämlich schief. Zuerst war das Brett zu klein und die Hobelmaschine zu schwach. Dann habe ich schief gesägt, habe nicht richtig geleimt und dann habe ich mich auch noch vermessen und verfräst. Am Ende ist es dann doch noch fertig geworden. Es waren meine ersten Zinkenverbindungen. Wirklich Zeit habe ich mir nicht genommen und meine Werkstattausstattung ist zwar nicht schlecht, aber weit von dem entfernt, was einem Geselle zum Ende einer Lehrzeit zur Verfügung steht.

Das Schmuckkästchen ersetzt erstmal zwei Joghurteimerle. Waaas? Schmuck in Joghurteimerle? OK – mal Hand aufs Hirn … warum eigentlich nicht? Bevor der Schmuck in der Gegend herum fliegt, weshalb soll man ihn nicht auch mal in Joghurteimerle versorgen? Joghurteimerle haben ein paar sehr bestechende Eigenschaften. Sie sind 100% ökologisch, weil es sich um Second-Use-Gegenstände handelt. Sie sind preiswert. Sie sind hygienisch und sie sind verschließbar. Zugegeben, wenn ich einen hätte, würde ich meinen Ehering auch eher nicht in einem Joghurteimerle aufberwahren. Wenn es der Ehering der Ex wäre, vielleicht schon eher. Gut, diesen Gewissenskonflikt habe ich glücklicherweise nicht.

Als ich am 20. Mai die Küche inspiziert habe, lagen ein paar Küchenwerkzeuge wild auf der Arbeitsplatte. Die steckten vorher in so Tongefäßen drin. Die Tongefäße hatte Wipke gefertigt. Wipke, die aus ihrem Grab steigen würde und die Welt in Ordnung bringen würde, wenn sie wüsste, was hier am 19. Mai und den Wochen und Monaten und Jahren davor geschehen ist. Wipke hat den Konflikt nicht gescheut. Und Wipke hat auch die Offenheit und das Gespräch nicht gescheut. Und sie hatte ethische Grundsätze. So lange sie gelebt hat, hat sie uns wohlwollend begleitet und sogar besucht. Sie war für die Kinder so etwas wie eine Tante. Vielleicht ist es ja gut, dass sie die Entwicklung nicht miterleben musste. Wir wissen es nicht. Jedenfalls waren die Tongefäße weg und die Küchenwerkzeuge haben sehr kurzfristig eine neue Aufbewahrung benötigt. Hierfür waren Joghurteimerle ideal. Sie waren vorhanden, sie sind hygienisch und sie sind preiswert. In Töpferarbeiten bin ich jetzt nicht so der Held. So habe ich mir einfach eine Holzaufgabe daraus gemacht.

Die ersten Schritte habe ich ja schon beschrieben. Jetzt geht’s weiter.

Hier seht ihr die Verleimung der Zinkenverbindung. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung. Der Dunning-Kruger Effekt ist hier auch am Start. Aber es muss ziemlich schnell gehen. Den Boden hatte ich auf Maß eingefräst. Überhaupt leistet die Fräse richtig gute Dienste. Es musste schnell gehen, da Zinkenverbindungen ja passgenau sein. Und wenn die Teile mal passgenau gefügt sind, zieht der Leim auch schnell an. Da lässt sich dann auch nichts mehr verwackeln oder korrigieren.

Hier habe ich die verleimten Seitenteile dann auf den Boden geleimt. Na gut … ganz 100%ig passt es nicht. Da empfehle ich euch dann einfach es so hinzunehmen wie es ist. Auch im wirklichen Leben. Nach Perfektion zu streben ist gut. Aber manchmal ist es einfach so, dass es nicht 100% passt. Daran zu verzweifeln ist nicht der richtige Weg, denn Verzweiflung führt zu nichts, außer in den Tod. Der Gebrauchswert ist zu 0% gemindert, wenn es nicht 100% passt. Und nochmal Hand auf’s Hirn: ein bisschen Individualität gehört auch dazu. Man darf das sehen, dass es kein Profi gemacht hat. Das tut dem Ding überhaupt keinen Abbruch. Wenn ich es perfekt will, dann kann ich es aus China kaufen. Die haben dort Maschinen, die machen so Zeug im Sekundenbruch. Also – weiter im Text.

Jetzt ist es also verleimt. Es ist bombenstabil. Wirklich. Dass mein Fräser etwas zu kurz war, habe ich glaube auch schon geschrieben. Deswegen gehen die Zapfen auch nicht ganz durch. Da nerve ich die Nachbarn noch ein bisschen und hoble einfach alles bündig.

Im Halbschatten des Kirschbaumes ist besonderes Licht. Dann wird geschliffen was das Zeug hält. Ich schleife mal ausnahmsweise bis zum Korn 240. Und die Kanten werden gefast. Wieder leistet die Fräse allerbeste Dienste, denn damit sind die Kanten ruckzuck gemacht.

Dann muss nur noch geölt werden. Frisch geölt sieht natürlich am besten aus. Es sieht dann fast noch besser aus als lackiert – besonders bei dem hübschen Licht.

Das fertige Kästchen. Die Abtrennbretter sind nur eingesteckt und lassen sich gegebenenfalls auch entfernen, falls man das Kästchen mal für größeren Schmuck verwenden will.

Vorher – auch praktisch. Und das ist ja das Verrückte da dran. Man braucht nicht zwangsweise irgendein fancy Zeug aus dem Factuxkatalog oder vom Ökoversand. Joghurteimerle erfüllen den gleichen Zweck wie Zeug, was man für hunderte von Euro kaufen kann. Und ja, ich habe selber gestaunt, dass es funktioniert, weil Joghurteimerle ja nur etwa 15 Gramm pro Stück wiegen. Es funktioniert aber trotzdem, weil der Schmuck, den man da rein stellt, dann das ganze System beschwert und stabilisiert. Es ist nie so ein Eimerle umgefallen. Versteht ihr was ich meine? Manchmal tut es ein ganz schlichtes und schnelles Provisorium.

Nachher. Wipke würde es gefallen.

Leute … es wartet so wahnsinnig viel Arbeit auf mich. Ich mache hier jetzt keine Liste. Nur so viel … für die Firma muss ich wieder mehr arbeiten, ich muss für die Ausbildung lernen, ich muss Klavier spielen – fürs Hirn, ich muss mich um die Ferienwohnungen und die Gäste kümmern, ich muss zum Frühschwimmen und ich muss meine Alltagsarbeit machen. Und auf der Liste stehen noch zwanzig oder dreißig Projekte. Wenn man so viel Arbeit hat, ist es ein Luxus, sich die Zeit für so ein Kästchen zu nehmen.

Noch was … Thema Affenbrotbäume. Warum mir die Werkstattarbeit so wichtig ist. Gestern hatte ich noch andere Menschen eingeladen. Zum Kaffee trinken. Wir kommen super klar. Wir können sogar Diskurse führen, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Sie sind der Ansicht, dass in der Gesellschaft doch so viel schief läuft und dass Kinder einfach mehr Druck bräuchten. So Affenbrotbäume in den Hirnen halt. Sie sind weit verbreitet. Sie sitzen fest. Sehr fest sogar. So fest, dass nicht einmal wissenschaftliche Erkenntnisse akzeptiert werden. Argument: „… da ist ja die Frage, wer solche Studien in Auftrag gibt.“ Andere Argumente dagegen wiegen schwer „… ich habe es ja auch geschafft.“ – Aber was hat das jetzt mit Werkstattarbeit zu tun? In der Werkstatt gibt es keine Beliebigkeit. Zu kurz ist zu kurz. Ohne wenn und aber, ohne Studie, ohne Glaube und ohne Meinung. Es passt. Oder es passt nicht. Man stellt Überlegungen an und kann das dann direkt prüfen, ob die Überlegung und die Ausführung stimmen oder nicht. Verfräst ist verfräst. Punkt. Nur bei grundsätzlichen Fragen in der Welt, da gehen wir anders damit um. Da geht es um Meinungen und um Glauben. Freunde, das ist tragisch. Denn genau dort kann man auch den Dingen auf den Grund gehen und sagen: das ist richtig und das ist falsch. Nach heutigen Erkenntnissen. Nicht nach Erkenntnissen von vor fünfhundert oder mehr Jahren. Es ist doch faszinierend, dass wir unser einmal gelerntes Weltbild ergänzen und verändern können. Dass die Welt eben keine flache Scheibe ist und nicht von einem Gott in sieben Tagen zusammengebraten wurde. Ouuu Mann! Und jetzt lasst ein Like da und haut ein Abo rein!

Nachtrag. Oder Wort zum Sonntag. Just heute traf ich den Nachbarn morgens am See. Er war höchst entrüstet. Denn gestern waren Menschen am See mit deftigem Benehmen und Ausdrucksweise. Psychologen und erfahrene Pädagogen haben nun bereits ein Lächeln im Gesicht. Also der Nachbar, der für „mehr Druck“ auf Schülerinnen plädiert, ist höchst entrüstet, dass jene, die diesen Druck erfahren haben dann später, wenn sie schon etwas größer sind zu primitivem Verhalten neigen. Und ja, es gibt einen direkten Zusammenhang. Der präfrontale Kortex, das ist der Bereich des Hirns, der für das erwachsene Sozialverhalten zuständig ist, der bildet sich erst mit der Pubertät und danach aus. Wenn in diesem Alter keine Vorbilder und kein Lebensraum zum praktischen Ausleben eines kultivierten Sozialverhaltens zur Verfügung steht, dann ist dieses Sozialverhalten unterentwickelt. Es ist etwa so, wie wenn man ein Kind, das laufen lernen will, ans Bett fesselt. Es wird dann nicht richtig laufen lernen. Die kausalen Zusammenhänge sind bitter einfach. Ein Mensch, der kein Sozialverhalten auf Basis von Vorbildern und praktischer Erfahrung im entsprechenden Alter erlernt hat, wird keine gesunden sozialen Verbindungen eingehen können. „Stoooopp!!!“ – ruft hier der angehende Therapeut und Schmuckkästchenbauer. Ja … und wie ist es nun wirklich. Kann er? Kann sie? Kann er nicht? Kann sie nicht? Bleiben wir mal bei dem Kind, das ans Bett gefesselt wird wenn es laufen lernen will. Ja, es wird auch noch laufen lernen. Es wird aber in der einen oder anderen Form immer gehandicapt bleiben. So ist das auch mit dem Sozialverhalten. Wenn der Mensch tatsächlich ein gesundes Sozialverhalten erlernen will, so wird er das auch können. Hierzu stehen ihm auch vielfältige Therapieangebote als Hilfe und Unterstützung zur Verfügung. Er oder sie wird aber etwas dafür tun müssen.

Deswegen nochmal: passt auf die Affenbrotbäume auf. In euren Köpfen. Und in eurem Verhalten. Jeden Tag. Die Arbeit lohnt sich.

Und noch eine Frage: kann dem Nachbarn geholfen werden? Schwierig. Denn er lebt in seiner Glaubens- und Gedankenblase, die sich selbst bestätigt. Denn er glaubt, dass das primitive Verhalten durch mehr Druck doch hätte beseitigt werden müssen. Er glaubt das wirklich. Er kann sagen: „es beeinträchtigt mich zwar, aber mir ist die Entwicklung der Gesellschaft egal.“ Er denkt vielleicht gar nicht daran, dass er eventuell in zehn oder fünfzehn oder mehr Jahren einmal eine Pflege benötigen wird. Mich macht das eher etwas traurig. Weil doch die Lösung wirklich förmlich vor der Nase, genauer gesagt schräg über der Nase liegt.

Woche 15 – Samstag

31. August 2024

Besuch hat sich angekündigt. Aus Süddeutschland. Ich fange mal mit Kuchen backen an. Dann Kinderfrühstück. Immer lustige Tischgespräche. Heute – die Ferienwohnung gab den Ausschlag – über Klopapier vorne oder Klopapier hinten.

Dann etwas Dreck aus dem Haus räumen – Besuch ist immer ein guter Anlass. Dann ist der Besuch auch schon da …

Was für ein Fest! – Einfach schön.

Um 15 Uhr erster Fototermin. Leider ist das Licht zu hart. Es kommen keine brauchbaren Bilder dabei raus.

Ich mache noch ein wenig Schreinerarbeiten, dann geht schon Vorbereitungen für grillen los. Die größeren Kinder wollen draußen grillen und erklären sich bereit alles vorzubereiten. Das ist cool! Es gibt reichhaltig, es ist angenehm in der Sonne.

Dann nochmal Fototermin …

Huch … wäre ich vorher mal zum Friseur gegangen. Und noch was … findet das Gadget, was extra auf das Bild gemacht wurde. Ja, auch dieses Foto kann etwas betroffen und traurig machen. Wir lassen’s uns nicht anmerken.

An diesem Wochenende ist auch Stettemer Strooßefescht. Dieses Jahr mit durchgehender Polizeipräsenz. Das war vor 15 Jahren noch nicht der Fall.

Vor 10 Jahren …

Von dem Tag gibt es nur wenige Fotos. Wir waren einfach zu sehr mit allem beschäftigt …

Vor 11 Jahren, teilweise unveröffentlichte Bilder …

Woche 15 – Freitag – 10 Jahre in Tressow

Erster Blick auf den See, leere Räume, Mit, Scherben bringen kein Glück und Mechaniker.

Das war also unser Start in Tressow. Mehr könnt ihr hier im Blog nachlesen.

Vor 11 Jahren …

Kein Jubiläum ohne Rückblick. Dieser fällt durchmischt aus. Wir sind hier sehr gut angekommen und begrüßt und aufgenommen worden. ACL hatte ganz schnell einen wunderbaren Job. Wir haben gute, freundliche und hilfsbereite Nachbarn. Haben sich jetzt meine Erwartungen an den Umzug nach Mecklenburg erfüllt? Nun. Bei so einem Umzug zieht man ja auch ein Stück weit ins Ungewisse. Eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Deswegen macht man sowas ja eigentlich auch. Ich bin hierher gezogen, um einen neuen Lebensraum zu gestalten und auszufüllen. Dass ich damit nach kurzer Zeit alleine dagestanden bin, war so von mir nicht beabsichtigt. Aufgeben war für mich aber nie eine Option. Also habe ich nach Kräften weiter gemacht. Notwendige Arbeiten am Haus initiiert. Ab 2020 dann auch die Bewirtschaftung der Ferienwohnung und das Gästemanagement übernommen. Die Herausforderung Ost habe ich klar unterschätzt. Dass es hier quasi keine medizinische Versorgung gibt und wir einige Jahre nach Lübeck zum Zahnarzt gefahren sind, ist nur eine kleine Episode. Die Entwicklung habe ich so nicht abgesehen. Klar, eine Krise hätte uns überall erwischt. Das bleibt ja nicht aus. Dass die Lebenswelten von einst kompatibel mit ähnlichen Intentionen vollkommen auseinander gedriftet sind, war nicht unbedingt das, was ich erwartet habe. Alle Anstrengungen wieder zueinander zu finden haben nichts genützt. Ob es nun die Prägung oder die Unfähigkeit war, ist eigentlich schon egal, denn das ist Geschichte. Die Geschichte hätte ich uns wirklich gerne erspart. Die Geschichte hat nicht nur mich überrascht.

Dass die Landwirtschaft in Quaal sich so schnell auflöst, war ebenfalls nicht absehbar. Es war zu Anfang noch ein gewisser Luxus, Milch, Eier, Quark, Fleisch, während der Saison auch Salat und Gemüse direkt beziehen zu können. Nach dem Verkauf des Hofes bleibt für mich eigentlich nur noch der normale Bezug aus dem Supermarkt, von einzelnen Sachen abgesehen, die ich in Naschendorf oder vom Demeter Betrieb in Dorf Mecklenburg beziehe. Die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ist nie in Gang gekommen.

Das Schulsystem ist in ganz Deutschland schlecht. Die Unterschiede dürften marginal sein. Dass allerdings heute noch eine Schulleiterin das DDR Schulsystem lobt, darf man getrost als Skandal bezeichnen. Es ist eine ziemlich üble Nummer, durch die ich da meine Kinder durch begleiten muss. Dafür brauchen sie viel Aufmerksamkeit, Verständnis und Unterstützung. Resilienz ist eine starke Kraft. Die wird in den nächsten Jahren noch hart auf die Probe gestellt. Der Bildungsmonitor 2024 listet Mecklenburg-Vorpommern auf dem Platz 13 von 16. Die Alternative haben wir im Herbst nach unserem Besuch in Wutöschingen verworfen. Wutöschingen wäre vielleicht nochmal eine Chance gewesen. Doch mit einer so zerfallenden und desolaten Beziehung habe ich auch keine Kraft gesehen den Umzug zu bewältigen. Es hätte uns vermutlich nicht gerettet. Dann galt das Votum der Kinder. Die wollten hier bleiben.

Ich stehe nun also nach 10 Jahren vor einer Situation, die ich so weder gewünscht noch gewollt habe und alles in meiner Macht stehende getan habe sie zu verhindern. Vergeblich. Und wieder einmal heißt es Verantwortung übernehmen und das Beste daraus zu machen.

Kleiner Scherz am Rande – wir sind nun mit einer Wohndauer von 10 Jahren hier Rekordhalter. Keine Bewohner vor uns haben nach der Wende hier so lange durchgehalten. Der Erbauer des Hauses hat keine 10 Jahre hier gewohnt. Der Nachfolger ebenfalls nicht.

Und mal Hand aufs Hirn – so schlecht ist es hier auch wieder nicht. Wir haben einen wunderbaren Badesee vor der Haustür. Man kann hier angeln und schwimmen oder einfach mal auf den See schauen. Wir haben einen Volleyballplatz direkt am Haus. Die Ostsee als wunderbares Segelrevier ist nicht weit. Wir haben viel Platz. Wir haben uns, wir sind ein super Team. Die Lücke will ich wieder füllen – mal sehen … gut Ding will Weile haben, ich will es auch nicht überstürzen. Aber wie heißt es so schön … „man kann nie wissen“. Das zeigen die letzten 10 Jahre am besten. Aber wo es ein ab gibt, da gibt es auch immer ein auf. Es gibt immer wieder Hoffnungsschimmer. Wir haben liebe und zufriedene Feriengäste. Wirkliche Not haben wir nicht. Ich habe aus der suboptimalen Situation wirklich viel Erkenntnis gewonnen. Sowohl über mich, über die Wirkung von Traumata, eine daraus hervorgehende dysfunktionale Paarbeziehung, über das Schulsystem, über politische Systeme und viel mehr. Ich freue mich auf meinen Ausbildungsbeginn Anfang September.

Ich hatte ein riesen Fest angekündigt. Das Fest fällt etwas kleiner aus. Und es spielt auch eher innen. Wir feiern uns natürlich. Die Kinder haben zwei Gäste eingeladen. Einer hat abgesagt. Und wer mag, kann natürlich auch gerne kommen und mit uns feiern. Es ist noch ein Stück Linzertorte da. Heuteabend gibt es Spaghetti Carbonara. Die meisten Freunde sind so weit weg, dass sie nicht kommen werden. Ich hatte überlegt ein offenes Gartenfest am Wochenende zu machen. Mir allein ist es dann aber doch zu viel. Leider. Schade eigentlich. Es wäre schönes Wetter.

Morgens hat es noch über 26°C innen. Schön angenehm warm.

Samson will Ingwertee mit Zitrone machen. Eine halbe Zitrone hat er gestern in den Kühlschrank gelegt. Da die Zitronenpresse ausgezogen ist, versucht der die Zitrone von Hand auszupressen. Es kommt aber fast kein Saft raus. Macht nichts, dann wird eben eine Zitronenpresse gedruckt. Diese funktioniert erstaunlich gut.

Ich mache weiter Holzarbeiten. Die Leimung ist trocken, die Zinkenvorrichtung ist vorbereitet. Also … es kann los gehen. Erst einmal die verleimten Bretter schleifen. Ich hätte sie hobeln können. Aber dabei verliert man mehr Material. Vielleicht hätte ich doch hobeln sollen. Denn nun sind sie unterschiedlich dick. Egal. Heute kam ein Päckchen. Da drin: zwei neue Sägeblätter für die Kreissäge. Ich montiere eines. Huiuiuiuiuiui – das geht ab! Das Blatt schneidet das Eichenholz als wäre es Butter. Ich schneide die Bretter zurecht und will anfangen zu fräsen. Upppps, der Fräser muss noch ein paar Millimeter höher. Ich muss noch etwas an der Vorrichtung ändern. Danach – naja – könnte klappen. Ich fräse also einmal eine Ecke zur Probe. Ok, das sieht zwar nicht schlecht aus. Aber könnte der Fräser nicht doch noch einen Millimeter tiefer fräsen? Eine kurze Internetrecherche sagt: nein! Mindestens 15 mm soll der Fräser in der Zange eingespannt sein. Ich bin derzeit bei etwa 10 mm. Hm. Naja. Ich könnte nun einen längeren Fräser bestellen und warten. Oder von Hand nacharbeiten. Oder einfach weiter machen. Ich entscheide mich für letzteres. Ich kann das fertige Teil nachher immer noch über die Hobelmaschine schieben. Oder es so lassen. Also Gehörschutz auf und fräsen, fräsen, fräsen … immerhin 74 Fräsungen. Und dabei schööön aufpassen. Voll konzentriert sein. Eine falsche Bewegung kann sich unangenehm auswirken. Ich denke an meinen Lehrmeister aus Lörrach. Der sagte: „Herr Bund, passense auf Ihre Finger auf!“.

Was macht man mit gezinkten Eckverbindungen? Schmuckkästchen sind beliebte Objekte für solche Verbindungen. Derzeit wird hier aber kein Schmuckkästchen gebraucht. Lasst euch überraschen 😀.

Zur Feier des Tages gab es heute Carbonara mit extra langen Spaghetti. Und wenn man sie nach Rezept macht, hat man auch kein Rührei.

Woche 15 – Donnerstag

Heute … vor zehn Jahren …

… Verspätung des Umzugsautos um mehrere Stunden. … ach, das könnt ihr ja alles nachlesen. Der mit dem Oceanmind Shirt ist übrigens der gleiche wie der mit der Transaktionsanalyse.

Heute heute, also nicht vor zehn Jahren, wird es nochmal richtig warm. Ich mache mich früh auf zum Einkaufen. Ich will noch leere Flaschen mitnehmen. Die Aufräumaktion ist hier noch nicht beendet. Ich mache eine drei Jahre alte Apfelsaftflasche auf und denke: den probier ich doch mal. Er schmeckt einwandfrei. Der Saft wird also nicht weggeschüttet sondern verbraucht. Ob Bag in Box das auch kann? Ich bin da skeptisch. Schon der ein Jahr alte Saft lässt sehr zu wünschen übrig. Offiziell ist der Saft 18 Monate haltbar.

Beim Einkaufen staune ich nicht schlecht. Jonathan gibt mir auf Bananensaft mitzubringen. Es gibt keinen Bananensaft. Es gibt Bananennektar. 1 Liter sollen 2,29 Euro kosten. WTF – wirklich? Zuckerwasser mit Bananengeschmack kostet 2,29 Euro pro Liter? Ich finde dann noch einen in der Glasflasche für 1,79 Euro pro Liter.

Heute war sauheiß. Bis 32°C stieg das Thermometer. Der See war nochmal gut bevölkert. Der Parkplatz auch.

Ich habe Werkstatttag gemacht. Der Plan war, eine Vorrichtung zu bauen um Zinken zu fräsen. Eigentlich keine große Sache, sollte man denken. Ich musste ein paar YT Videos angschauen. OK … die Jungs mit den YT Videos haben Werkstätten mit Vollausstattung. Formatsäge, Standbohrmaschine … alles so Sachen, von denen kann ich nicht einmal träumen. Denn ich hab schlicht keinen Platz dafür. Aber basteln kann ich. Das ist dann auch dasjenige, was für mich die Arbeit in der Werkstatt so interessant macht. Ich mache mir Überlegungen. Dann fange ich an und stoße auf Schwierigkeiten. Manchmal kann ich die Schwierigkeiten überwinden oder umgehen. Manchmal werden die Schwierigkeiten zu Problemen. Dann muss ich einen Schritt zurück gehen und einen neuen Plan machen. So auch heute. Die erste Umsetzung hat nicht funktioniert. Der Plan war gut. Aber die Umsetzung war zu ungenau. Also nochmal einen Anlauf nehmen. Es ist wie im richtigen Leben. Da klappt auch nicht alles beim ersten mal. Das ist kein Beinbruch. Und auch kein Drama. Auch nicht, wenn eine Beziehung zerplatzt wie eine Seifenblase. Dann heißt es einfach: nochmal von vorne. Mit neuen Erkenntnissen. Mit neuer Überzeugung. Mit neuem Wissen. Auf dem Bild seht ihr: es hat dann doch geklappt. Nicht mit der Beziehung, aber mit den Zinken. Morgen steht dann ein echtes Bauprojekt auf dem Programm.

Blumenkohl gab es heute. Ich bin nicht so ein Blumenkohl-Kocher. Meistens wird er bei mir matschig. Deswegen habe ich mir das Backofenrezept angeschaut. Und halbwegs für gut befunden. Nur abgewandelt. Und was soll ich sagen? Die Kinder fanden’s gut. Noch Fragen? Genau … das Rezept. Da war noch alter vertrockneter Ingwer da. Und Knoblauch habe ich heute auch geholt. Der Ingwer wird fein geschnitten, der Knoblauch gepresst. Dann wird Öl dazu gepackt und alles schön mit dem Schnetzler durchgeschnetzelt. Das wird dann mit dem Blumenkohl sehr schön vermischt und ab in den Ofen.

Um das Whatsapp Rätsel zu lösen. Das Einkaufswägele war 95,02 Euro, da sind schon 4,50 Euro Leergut abgezogen. Ich mache immer mit „aufrunden“, habe also 95,10 Euro bezahlt.

Das zweite Bild ist schräg. Ich finde eine Birke Multiplexplatte in 15 mm in der Werkstatt. Die habe ich im Juli 2021 bestellt. Sie liegt noch original wie bestellt in der Werkstatt. Und ich habe heute keine Ahnung mehr wofür ich die gekauft habe. Ist das nicht schräg?

Woche 15 – zweiter Teil – Jahrestage

Dienstag

Frühschwimmen. Das Wasser wird nun schon kälter. Der Sturm hat es durcheinandergewirbelt, die Nächte sind nun auch kälter.

Stilblüten aus dem Onlinedating? „Ich bin eine selbstbewusste Plus-Size-Frau. …. Wenn du nicht auf selbstbewusste Plus-Size-Frauen stehst, wisch nach rechts“. Man kann das als einen schlichten Irrtum ansehen und dann in die gewünschte Richtung wischen. Möglicherweise sitzt der Bug aber auch tiefer. Möglicherweise ist die Behauptung zu eigenem Selbstbewusstsein und überdurchschnittlicher Intelligenz nicht in jedem Falle miteinander vereinbar. Und ja, es schmerzt doch, etwa 80% der bereits durch Filter selektierten Profile nach links wischen zu müssen, wobei ich schon großzügig nach rechts wische. Nach links kommen übelst aufgemotzte Personen, die unter der ganzen Tünche nicht mehr erkennbar sind. Spirituelle, religiöse und klar konsumorientierte Mädels kommen nach links. Dann gibt es noch die Feinfilterung, wenn mehrere Kriterien aufeinander treffen. Kuriositäten sind Selfies vor dem Spiegel mit Händi im Gesicht.

Liebe Leserin, lieber Leser, spart euch so etwas! Es ist vertane Lebenszeit. Nutzt eure Zeit sinnvoller, zum Beispiel damit, dass ihr mit eurem derzeitigen Partner, mit eurer derzeitigen Partnerin aktiv daran arbeitet eure Traumata zu bewältigen. Denn zu nichts anderem sind wir auf der Welt. Es ist unsere einzige Aufgabe. Alles andere sind Nebenaufgaben oder dienen dazu genau die einzige Aufgabe zu bearbeiten. Nichts anderes sagt der Buchtitel der Paartherapeutin Eva-Maria Zurhorst „Liebe dich selbst und freue dich auf die nächste Krise“. Freut euch auf diesem Wege über jeden Moment, den ihr miteinander erleben dürft. Jeder Moment ist einmalig. Durch einen Partnerwechsel wird ebensowenig ein Trauma gelöst wie durch einen neuen Beruf, ein neues Auto, eine neue Wohnung oder eine neue Frisur. Was nicht heißt, dass ihr euch nicht einen neuen Beruf, ein neues Auto oder eine neue Frisur gönnen sollt.

Kurze Pause … Ein fünfsekündiger Dialog aus SWR Nachtcafe Glücklich ohne Partner? zur Erheiterung.

Noch eins …

Es ist so krass, was Eltern verpassen, wenn sie nicht täglich ihre Kinder während der Phase zum erwachsenen Menschen erleben, beispielsweise wenn sie sehr stark außer Haus im Beruf beansprucht sind, nur an Wochenenden zuhause sind oder sich schlicht nicht für ihre Kinder interessieren – auch das gibt es. Das ist mir gerade aufgefallen. Ich erzähle es euch. Zwischen den Kindern gibt es eine etwas belanglose Konversation. „Du willst mir erzählen, dass das so und so ist – es ist aber nicht …“ – „Das stimmt überhaupt nicht! Es ist nämlich so und so und ganz anders …“ – Ich bin vom Ton schon etwas genervt. Beherrsche mich dann aber zum Glück und verfolge das „ich hab Recht“-„nein ich hab Recht“-Spiel. Diskurse, liebe Freunde, sind wichtig. Diskurse zu lernen gehört zu den allerwichtigsten Skills im Leben (siehe den vergangenen Absatz). Mein erster Impuls ist: die sind auch ein bisschen Eliot (Namen geändert). Aber genau das ist es nicht. Es ist der Beginn der Ausprägung des präfrontalen Kortex, wo das Sozialverhalten im Hirn untergebracht ist. Und dieser präfrontale Kortex bzw. das Sozialverhalten muss genauso geübt werden wie sprechen oder laufen. Das ist aufwändig! Das braucht Zeit! Es braucht Versuch und Irrtum. Es braucht viel Energie. Es braucht Raum. Liebe Leserin, lieber Leser – auch darüber diskutieren wir: heißt es Verkäuferin oder Verkäufer(Pause)in. Und finden neue kreative Lösungen für das Problem.

Der Tag: Schreinerei im Garten, Werkstatt aufräumen, Fahrrad reparieren, Luftpumpe reparieren, zwei Waschmaschinen Kinder- und Ferienwohnungswäsche abhängen.

Gestern hatte ich euch von Frust aus der Werkstatt geschrieben. In der Tat: kein Erfolg ohne Misserfolg. Ich habe versucht das ca. 24 cm breite Eichenbrett zu hobeln. Das ging schief. Das hat der Hobel nicht geschafft. Er blieb selbst bei geringster Spanabnahme immer wieder stecken. Und dann stellte sich die Frage: wie macht man aus einem etwas kleinen dicken Brett ein größeres dünnes Brett? Ausrollen wie Kuchenteig geht leider nicht. Also dann doch: Streifen sägen mit der Handkreissäge. Alles sehr provisorisch. Dann verleimen.

Das Bild mit der Schüssel … nicht gerührt, sondern geschüttelt. Das ist kalter Milchschaum, geschüttelt in der Milchverpackung. Eine Kindererfindung.

Vor 11 Jahren …

Mittwoch

Das Auto hat einen Termin in der Werkstatt. Um 9 Uhr soll es dort sein. Ich hatte einen Ersatzwagen reserviert. Gestern habe ich dann das Fahrrad fit gemacht. Morgens war Traumwetter fürs Fahrrad. Wirklich! 20°C, Sonnenschein, kein Wind. Also das wäre dumm gewesen, nicht das Fahrrad zu nehmen. Und doch habe ich gezögert. Warum eigentlich?

Fahrrad fahren spült jede Menge Sauerstoff ins Hirn. Das habe ich gemerkt. Für den folgenden Text muss ich eine Triggerwarnung aussprechen. Er kann auf Leserinnen oder Leser verstörend wirken.

Wir fangen mal an mit dem Begriff der Behinderung. Was ist eine Behinderung? Zum Beispiel wenn jemand nicht mehr ganz gut sieht. Wenn ein Mensch nichts mehr sieht, dann spricht man von einer Schwerbehinderung. Ähnlich verhält es sich mit dem Hören. Es sind dies körperliche Behinderungen. Mehrfache körperliche Schwerbehinderungen nennt man Schwerstmehrfachbehinderung.

Gibt es das auch psychisch? Wir alle haben Traumata. Die einen mehr, die anderen weniger. Die einen können ihre Traumata besser kompensieren, die anderen weniger. Ich beschreibe Traumata auch als Prägung. Die Schematherapie spricht von Schemen. Ohne Prägung sind wir nichts. Es gibt Menschen, die werden extra so „aufbewahrt“, dass sie möglichst wenig äußere Fremdeindrücke bekommen. Lest beispielsweise die Biographie von Jiddu Krishnamurti. Zu behaupten, dass diese Menschen keine Prägung bekommen, wäre komplett falsch. Denn diese Menschen bekommen die Prägung von abgeschirmt sein, Isolation und Bevorzugung. Prägungen oder Traumata können unterschiedlich tief, schwer, gravierend sein. In der Psychologie spricht man ja erst von Trauma, wenn die Prägung das Leben in der Art und Weise beeinträchtigt, dass der Mensch sich krank fühlt – ein typisches Beispiel dafür sind Depressionen. Auch Suchterkrankungen gehören dazu. Bei einem sexuellen Missbrauch in der Kindheit müssen wir von einem schweren Trauma ausgehen. Auch lang anhaltende emotionale Entbehrung müssen wir als ein schweres Trauma begreifen. Wenn dann auch noch weitere Schemen, Prägungen bzw. Traumata wie das der Unzulänglichkeit hinzu kommt, müssen wir von einer Schwerstmehrfachtraumatisierung sprechen.

Das Problem bei den Schwerstmehrfachbeeinträchtigungen ist dann, dass diese sich gegenseitig nicht aufheben oder ausgleichen. Ein Blinder kann sich in seiner Umgebung orientieren – dank des Gehörs. Ein Gehörloser kann sich auch orientieren – dank des Sehsinns. Bei den seelischen Verwundungen ist das nicht anders. Mitunter ist die Beeinflussung der unterschiedlichen Traumata sehr komplex und führt zu entsprechend komplexen Persönlichkeitsstrukturen.

Bei den psychischen Prägungen kommt noch etwas ganz erschwerendes hinzu: sie prägen ihre Umwelt und ihre Mitmenschen mehr als sie selbst glauben. Die Person selbst glaubt, dass sie durch ihre Schemakompensation oder Traumaverdrängung ja ganz gut leben kann. Dass sie aber in jedem Moment ihres Seins ihre Umwelt prägt, sei es durch ihren Rückzug, den Entzug aus der Gesellschaft, sei es durch toxisches Verhalten oder passive Aggressivität, stark konsumorientiertes Verhalten, durch übermäßige Identifikation mit dem Job oder dadurch, dass sie ihren Kindern gegenüber keine Empathie zeigen kann. Ich will das nicht überdramatisieren. Die Gesellschaft ist durchaus fehlertolerant. Auch die einzelnen Menschen bringen in Form von Resilienz ein psychisches Immunsystem mit. Wenn wir aber sehen, dass gewisse gesellschaftliche Fähigkeiten verloren gehen, so müssen wir davon ausgehen, dass wir es mit einer kranken Gesellschaft oder einem kranken Menschen zu tun haben.

Sowohl körperliche Behinderungen als auch psychische Beschädigungen können von den Betroffenen kompensiert oder versteckt werden. Eine dreibeinige Katze kann durchaus noch laufen. Ein Blinder kann sich anhand von Geräuschen, Gerüchen, Luftzug, Ertasten der Umgebung überraschend gut bewegen. Bei den psychischen Traumata ist das ähnlich. Der betroffene Mensch trainiert Vermeidungsstrategien. Wenn jemand beispielsweise eine Akrophobie (Höhenangst) hat, so vermeidet er es auf hohe Punkte zu gelangen. Er kann ein scheinbar ganz normales Leben führen. Schaut einmal in einem Supermarkt, ob ihr jemanden erkennt, der schwer sexuell traumatisiert ist. Ihr werdet niemanden entdecken. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass über 10% aller Menschen in Deutschland schwer traumatisiert ist. Ich verlinke euch hier die Traumafolgekostenstudie aus dem Jahr 2012.

Traumatisierte Menschen erlernen in ihrer Kindheit Kompensationsstrategien, also Strategien, wie sie ihre Traumatisierung verstecken. In der Schematherapie wird über Schemakompensation und Schemaüberkompensation gesprochen. Diese Kompensation macht es auch erfahrenen Therapeuten mitunter schwer, das Trauma überhaupt zu entdecken und danach auch zu bearbeiten. Die guten Nachricht: selbst bei schweren Traumata haben wir mittlerweile gut wirksame Therapiemethoden. Ich schreibe euch das, damit ihr ungefähr wisst, weshalb ich mich entschieden habe einem neuen Beruf nachzugehen. Solche Erkenntnisse, die mir die kleine Radtour ins Hirn spülen bestätigen meinen Entschluss.

Schreibt gerne in die Kommentare, was ihr davon haltet.

Ich mache die Zwingen der Verleimung auf. Und – uppps, da hab ich wohl etwas falsch gemacht. Eins der Bretter war nicht angeleimt. Da musste ich wohl nochmal nachleimen. Und nochmal: das ist genau das, was ich an der Arbeit mit ganz praktischem Material so liebe: man sieht, was man gemacht hat. Auch die Fehler. Das ist bei Esoterik nicht der Fall. Da ist einfach alles richtig. Und das ist der generelle Fehler. Humbug ist niemals richtig, auch wenn der Glaube daran noch so stark ist. Die Arbeit mit ganz konkretem Material trainiert das Hirn. Es baut Synapsen so, dass sie erkennen können: huch, da hab ich ja einen Fehler gemacht. Und sie trainiert die Resilienz in der Art und Weise, dass das Hirn mental mit Rückschlägen umgehen kann. Ich habe keine Ahnung, ob ihr versteht was ich meine. Das geht natürlich auch mit Handarbeiten, Stricken, Häkeln, auch mit Kochen, Backen und Gartenarbeiten.

Ich baue noch sowas wie einen Frästisch für die Oberfräse. Das ist einerseits weniger Arbeit als gedacht. Ich muss drei M4 Schrauben kürzen. Dabei habe ich die Wahl zwischen Edelstahlschrauben, die 10 mm zu lang sind oder normale Schrauben, die 20 mm zu lang sind. Ich nehme die normalen Schrauben.

Die Gesamtkosten für die neue Vorrichtung: 0 Euro. Der Nutzwert: enorm. Mal schauen, was man damit so alles machen kann.

Ich fahre mit dem Fahrrad los, um das Auto abzuholen. Uppps, schon in Tressow versagt die Schaltung. Das hintere Schaltwerk geht nicht mehr. Hm 🤔. Ich fahre dann mit dem Dreigang Fahrrad. Das ist nicht sehr komfortabel, aber ich komme in Wismar an. Der Autoheinz erklärt mir noch, dass dies und jenes auch nicht so ganz in Ordnung ist an dem Auto. Die Rechnung bezahle ich schnell. Autorechnungen sind immer teuer. Zuhause gucke ich mir das Malheur mit dem Schaltwerk an. Und bestelle neue Schaltungszüge. 15 Euro mit Porto – das geht noch.

Es gibt Bratwürschtle an Tomatensauce mit frischen Tomaten aus Tressow mit Spätzle. Allen schmeckt es gut.

Vor 10 Jahren … Abschiedsbilder … Es war der große Tag der Umzugshelfer. Und der große Tag des Auszugs vom Cubanito (Lärmkneipe an der Ecke).

Anfang der Jubiläumswoche – Woche 15

Damit die Beiträge nicht so ewig lang werden, stelle ich mal um auf öftere Veröffentlichung. Bilder werden dann nachgereicht.

Sonntag

Morgen ist Tag 100 des neuen Lebens. Am Freitag ist 10 Jahre Tressow. Es wird gefeiert! Bleibt dran! Drückt auf den Like-Button, abonniert den Kanal und aktiviert die Glocke.

Den Beitrag für die Woche 14 musste ich in zwei Versionen zur Verfügung stellen. Im Text war zu viel Persönliches für die Öffentlichkeit. Deswegen ist auf dem Text ein Passwortschutz. Es ist mir nicht gelungen den Text so umzuformulieren, dass er auch in der Öffentlichkeit stehen kann. Wenn euch der Text interessiert, fragt mich gerne nach dem Passwort. Ich versuche nun allgemeiner zu schreiben, damit keine Passwörter nötig sind.

Heute morgen war der versprochene Eiertest. Aber erst einmal habe ich ziemlich spät angefangen Brot zu backen. Ich habe schon länger kein Brot mehr gebacken. Ich hab diesmal aus 1,2 Kilo Mehl drei Brote gebacken. Ist so ein bisschen suboptimal, weil ich nicht so viel Platz im Ofen habe. Vermutlich werde ich dann nächstes mal wieder zwei Brote machen.

Beim Frühstück dann der Eiertest. Mein Ei war gut. Jonathan hatte dann eins, das war … nicht so gut – also ab in die Tonne. Es ist leider gammlig geworden. Das ist hier etwas misslich, dass wir als Dreipersonenhaushalt doch weniger Lebensmittel verbrauchen. Aber das kriegen wir hin. Oder es kommt doch irgendwann noch ein Papst zu uns. Oder eine Päpstin. Wir sind auf einem guten Weg. Also – von den Eiern wollte ich berichten. Also: es geht. Wenn das Ei zu weich gekocht wurde und man hat es noch nicht geöffnet, dann kann man es einfach noch nachträglich hart kochen.

Ich habe heute mal Sonntag gemacht. So richtig Sonntag. Dann noch einen Spaziergang am Westufer des Sees Richtung Norden, dann am Entwässerungsgraben entlang nach Meierstorf und schließlich auf der Straße zurück nach Tressow. Ein paar Bilder hat es auch gegeben.

Abends schnell Rührei mit angebratenen Wienerle gemacht. Dazu frisches Brot. Zum Nachtisch Pfirsichquark. Alles sehr fein. Samson macht sich dann noch ein perfekt wachsweiches Wasserkocherei.

Montag

Ich lese früh im Bett den Spiegel. Ich lese einen Artikel, der mich berührt …

Freunde einladen trotz Unlust
Du hast keinen Bock? Mach’s ohne Bock

Leider hinter einer Bezahlschranke. Macht ein Probeabo für einen Monat und einen Euro und lest den Artikel.

Die Ostseezeitung haut da heute in eine ganz andere Kerbe. Unter der Überschrift Eine Trennung hat auch etwas Positives – sonst würden es nicht so viele Menschen tun – geht die Argumentation in eine ganz andere Richtung. Ich kenne diese Einstellung. Sie ist populär. Nur die Argumente, die überzeugen mich nicht. Nur weil viele Menschen eine rechtsradikale Partei wählen, muss das auch nicht etwas Gutes heißen. Nur weil Menschen viel Alkohol trinken oder Zigaretten rauchen, muss man das sicher nicht nachmachen. Ich weiß wohl, dass man eine Sache auch von zwei Seiten sehen kann. Es ist auf jeden Fall eine gesellschaftliche Errungenschaft, dass Paare nicht auf Gedeih und Verderb zusammen bleiben müssen. Die meisten Trennungen sind jedoch eine Flucht vor der eigenen Entwicklung, eine Flucht vor der Aufarbeitung der eigenen Traumata. Die im Artikel beschriebene Freiheit lässt sich in einer Beziehung sehr viel besser erreichen, rein aus dem einen Grund, weil noch ein Partner da ist, der einen unterstützt. Aber gut – die Trennungsapostel wollen auch ihr Geld verdienen und die Atomisierung der Gesellschaft muss ja auch voran getrieben werden. Die Therapeuten wollen auch in Zukunft noch Geld verdienen. Das passt also schon.

Sarah Koller schreibt in einem Kommentar in der Mittelländischen Zeitung über die wachsende Selbstbezogenheit in der Gesellschaft. Das ist gut und schön und irgendwie auch nett. Was diesem Kommentar fehlt, ist die Tiefe, die das Thema eigentlich erfordert. Ich erwähne den Kommentar hier dennoch. Er wurde mir in meinen Mastodon Faden gespült. Vor mehr als dreißig Jahren, das war vor der großen Zeit des Internet und sogar vor der Zeit von Händi und Social Media gab es bereits einen deutlich umfangreicheren Text zum Thema Ich-Sucht. Und dies sogar im Trivialmagazin Focus. Ich verlinke euch den Artikel einmal hier. Der Artikel ist noch in alter Rechtschreibung – irgendwie ist das auch wohltuend. Was mich dabei verstört ist die Tatsache, dass der Trend in den letzten dreißig Jahren nicht nur angehalten hat, sondern durch die epidemieartige Identifikation mit dem Mobiltelefon noch massiv zugenommen hat. Und keiner merkt was.

Was bei dem Freiheitsargument gerne vergessen wird: Freiheit bedeutet nicht, dass wir jeden groben Unfug machen müssen, der gesetzlich nicht verboten ist. Denn wohin gesellschaftlich unethisches Verhalten führt, wissen wir und es wird auch überall angeprangert. Ich muss mich damit abfinden, dass ich alleine das Riesenrad der Unvernunft nicht anhalten werde. Ich muss es aber auch nicht antreiben.

Also heute … Tag 100 – ein Fest. Ich baue die Gartenwerkstatt auf. Es wird gesägt und gehobelt. Was dazu gehört? Frust. Ich hatte vor, etwas massives aus einem Eichenbrett zu bauen. …

Es gibt Flammkuchen aus 750g Mehl, also drei Bleche. Das eine Kind sagt: Das hast du aber gut hergestellt. Das andere sagt: wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Flammkuchen essen. Den neuen Feriengast hatte ich eingeladen, der wollte aber keinen gut hergestellten Flammkuchen essen.

Geschützt: Woche 14

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