Tag 306

Ich spalte Holz in der Sonne. Ich schreibe zwei Blogartikel, die nicht veröffentlicht werden. Abends gibt es Flammkuchen (fein). Dann läuft Good Will Hunting im Kino. Der Film ist fast 30 Jahre alt. Er ist neu in der hauseigenen Kinobibliothek. Sehr empfehlenswert, auch für angehende Psychotherapeuten.

Da geht noch was – Tag 303

Käsespätzle mit gebackenem Blumenkohl. Alle sind voll und können fast keinen Nachtisch mehr essen – es gibt Bananenquark … 🤗 – und wie immer lustige Tischgespräche. Wir sind nicht immer einer Meinung, was es dann immer noch lustiger macht.

Die Sonne scheint. Doch es ist noch recht kalt bei so 7°C.

Ich lese das Tagebuch von vor einem Jahr. Und fühle mich weiter bestärkt in meiner Ausbildung. Ich kann nur davon berichten, dass der Mensch sehr viel mehr Ressourcen in sich trägt, als er im normalen Dasein so glaubt. In unserem beschaulichen Deutschsein fällt ja oft die Vokabel „das kann ich nicht“. Im Rückblick erkennt man dann erst, was wirklich möglich ist. Ich möchte allen mehr Mut zufächeln.

Tag 302

Was das Leben gerade so schön macht …

Man muss das ja auch mal reflektieren … was ist das eigentlich, was das Leben so glücklich macht?

Nun … es ist multifaktoriell. Auch in Mecklenburg werden die Tage mal länger. Insbesondere im März. Die Sonne scheint, obwohl es recht kalt ist. In der Nacht hatten wir Frost. Meine Ausbildung geht ihren Gang. Es ist alles interessant. Nächste Woche beginnt meine zweite Lerngruppe. Mal schauen, was sich daraus ergibt. Durch den Busstreik hat die Crew unerwartet ein paar Urlaubstage. Somit singt der Cortisolspiegel. Nein, er singt nicht – das war der freudsche Verschreiber. Er sinkt. Wenn die Crew gechillt ist, ist es auch der Käpten. Das ist wirklich so. Es ist ein Spiel auf Gegenseitigkit. Auch auf dem echten Schiff. Es ist viel Musik im Haus. Alle spielen Klavier. Eine zusätzliche Person im Haus würde vor allem mehr Unruhe in das Gesamtgeschehen bringen. Gestern hatte die Crew ihren ersten Wäschetag. Ich gebe meine Erkenntnisse über Waschtechnik weiter. Obwohl erst einmal der eine den Maschinistenjob übernommen hat, kommt der andere auch gleich dazu. Freiwillig. Das ist so ein Zauberwort. Wir müssen uns das immer mal wieder auf der Zunge zergehen lassen. Der freie Wille. Das ist die Kraft der Kräfte. Die Urkraft sozusagen. Und ja, sie müssen sich da auch differenzieren: wer macht wann was. Wenn der eine die Wäsche in die Waschmaschine stopft, der andere dann aber nicht ausräumt, dann ist das blöd. Sie müssen sich arrangieren wer welchen Part ausführt. Da lasse ich auch einmal einen Disput zu, den ich von der Seitenlinie beobachte. Ich sage es euch ehrlich: es macht mich stolz, dass die Saat der vergangenen Jahre auf geht, dass sie wächst und gedeiht. Dass meine unkonventionellen Ansichten und Methoden zu einem guten Zusammenleben führen. Erst vor drei Tagen haben wir darüber gesprochen, wie das ist, dass wir uns mit Vornamen ansprechen. Gestern haben wir eine Radtour gemacht. Die Crew hat abgekürzt. Ich habe gesagt: ihr könnt dann ruhig weiter fahren. Was haben sie gemacht? Sie haben gewartet. Ich habe gesagt: ihr hättet ruhig weiter fahren können. Antwort: miteinander ist lustiger. Und ja, ich kann da was abziehen, was sie in der besonderen Situation machen, um mir das Leben leichter zu machen. Das spielt aber nicht so eine große Rolle. Es gibt auch im wirklichen Leben immer wieder Situationen, in denen man abwägt, wem man einen Gefallen tut und wem nicht. So ist das Leben. Wir haben genug Essen im Haus. Eigentlich haben wir alles was wir brauchen. Meine Bemühungen eine weitere Mitbewohnerin, vielleicht auch nur zeitweise, vielleicht auch nur besuchsweise zu gewinnen sind weiter fruchtlos. Und sie ziehen Kräfte aus mir raus. Es ist schon mühsam zum zwanzigsten Mal zu schreiben in welcher Situation ich bin … und zu wissen, dass die andere Person gerade einen Auswahlprozess gestartet hat und sich ihren Wunschpartner aussucht wie aus einem Katalog. Obwohl dort deutlich steht, dass ich alleinerziehend bin, darf ich am Auswahlprozess teilnehmen, wohl wissend, dass meine Chance gegen null geht. … Demnächst werden alle Profile gelöscht – so sieht es aus. Ich werde mich dann dem Volkstrend „Alleinerziehend“ anschließen. … Und so tun, als wäre ich glücklich. Heute genieße ich erst einmal den glücklichen Tag. Alleinerziehend.

Busstreik tut gut

Im Moment – ich glaube ich schrieb es bereits – ist Busstreik. Auch am Samstag. Erstaunlich ist, dass die Crew für die Schule arbeitet. Ganz freiwillig. Ganz ohne Druck. Ohne Aufforderung. Ich muss nichts sagen. Der eine spielt Klavier, der andere pflegt seinen Latein Vokabeltrainer. Wisst ihr eigentlich wie glücklich mich das macht? Wisst ihr, dass das mein Forschungsprojekt ist? Wo andere Kinder und Elternhäuser unter Busstreik leiden, ist es für uns das Beste was uns passieren kann. Man nennt sowas ein Paradox. Es ist paradox. Es kann eigentlich nicht sein. Aber es tut gut.

Heute frühstücken wir. Es ist Samstag. Gechillt – wie immer. Die Crew hilft. Einer spielt dabei Klavier. Der andere macht Tee. Brötchen kommen kurz in den Backofen. Die Sonne scheint. Es ist zwar kalt draußen – aber wir haben es ja warm. Wir bereden ein paar Sachen. Ich hatte eine Idee: die Crew soll ihr Wäschemanagement zu 100% selber übernehmen. Es ist zwar nicht das, was ich mir wünsche. Aber es ist das, was gerade passt. Sie lernen Verantwortung für ihr eigenes Zeug zu übernehmen. Sie bekommen mehr Selbstvertrauen – sie lernen etwas. Sie dürfen sich auch selber organisieren, wer die Waschmaschine bedient, wer die Wäsche aufhängt usw. Das Projekt ist nicht zeitkritisch. Sie können das machen wenn sie Zeit haben. Und wenn mich dann jemand fragt, ob die Jungs auch im Haushalt helfen, habe ich einen Bänger auf Lager und kann sagen: sie machen eigenständig ihre Wäsche. Und noch etwas: es gibt bei so etwas wirklich keine Diskussionen. Also nicht „wir haben keine Lust …“ oder so. Ich weiß, dass es klappt. Paradox.

Es gibt Popcorn. „Ich habe gerade Lust Popcorn zu machen“ – das feinste Popcorn der Welt. Jeder bekommt eine Schüssel. Dann kommt noch der Nachbar zum Kaffee trinken. Ganz spontan. Und bleibt über eine Stunde – bis er zum Mittagessen gerufen wird. Und dann machen wir unsere Fluggeräte bereit … bleibt dran.

Wie schön das Leben sein kann …

Ich gebe zu: es ist eine Momentaufnahme. Ich kann euch nicht versprechen, wie es uns in einem Jahr geht oder in zwei Jahren oder drei oder wie es der Crew in zehn oder zwanzig Jahren geht. So ein Pech. Aber wer kann das schon? Meine Forschungsergebnisse sagen mir aber: glückliche Kindheit und Jugend ist der beste Garant für ein glückliches Leben. Und dann sage ich es halt auch mal so: wir machen es eben so glücklich wie es geht – auch unter suboptimalen Umständen. Es gelten keine Ausreden. Auch das gehört zur Prägung dazu.

F94 ff – official

Die offizielle Bezeichnung heißt „Bindungsstörung“. Die gefällt mir nicht. Ich befasse mich dann lieber mit Bindungstheorie. Denn das ist spannender, als einfach nur auf die Symptome zu stieren. Per Zufall stoße ich zum Beispiel auf diesen kurzen Arte Film: https://youtu.be/gaPj8CQFyu8?si=Tstlem_t9n8FIJUa
auch diesen: https://youtu.be/GcTUFp7O6tU?si=Y13xJT1mxuT-VZdK
https://youtu.be/cxqmiZnegn8?si=MTSzsVJyW1otImOH – hupps – das Bücherregal bei 29:35 sollte mal aufgeräumt werden …

Auch interessant … https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#In_den_1960er-Jahren.

F9 ist gerade in der Ausbildung dran – und ein wirklich spannendes und interessantes Kapitel.

Geschützt: F94 ff

Dieser Inhalt ist passwortgeschützt. Um ihn anschauen zu können, bitte das Passwort eingeben:

Ein paar Bilder …

Ein paar Erklärungen …

Ich hau hier immer die ganze Sammlung rein. Dennoch ein paar Erklärungen zu den Bildern. Beim zweiten Bild müsst ihr genau hin gucken. Da hat es tatsächlich eine Spezi Flasche gesprengt. Es war irgendwie so um die -10°C. Das Bild hab‘ ich gemacht, weil ich mich dann doch gewundert habe wie weit die Glasteile geschossen sind. Also … passt auf 😉.
Das Bild Nr. 17 trägt den Titel „Ein Platz an der Sonne“.
Das Bild Nr. 31 ist im Kauflandladen aufgenommen und so eine Art Intelligenztest. Ihr dürft dreimal raten welchen Kanister ich gekauft habe. Und nein, es ist nichts Fake und nichts vertauscht oder so.
Das Bild Nr. 48 ist die Beidendorfer Kirche. Das musste ich einfach schräg aufnehmen. Nicht weil die Kirche sonst nicht auf das Bild gepasst hätte. Aber da ist so ein Plakat an der Kirche aufgehängt mit der Aufschrift „Selig sind, die Frieden stiften“. Das fand ich einfach schräg.
Das letzte Bild entstand heute. Einer aus der Crew hatte die Idee „The Truman Show“ anzugucken. Da kam dann neulich die DVD und wir haben den heute zum Nudelauflauf ablaufen lassen. Nach dem Film meinte einer, dass ihm dies hier manchmal auch gescriptet vorkommt. Und ja … wenn da bitte mal wieder einer auf den „zurück in die Realität“-Knopf drücken könnte. Ich glaube es wären einige dankbar.

Sonntag

Ich war grade eine Runde Radfahren. Da kam mir die Idee, dass ich so ungefähr vor 45 Jahren auf dem Fahrrad zuhause war. Wenn ich auf dem Fahrrad unterwegs war, habe ich mich gut gefühlt. Und danach auch. 50 Kilometer waren kein Problem. Und 100 Kilometer auch nicht wirklich. Beim Radfahren hatte ich früher auch schon gute Gedanken. Heute ist mir in den Sinn gekommen, ob den das Säugetierhirn für Dauerstress gebaut wurde. Und die Antwort kam dann doch recht schnell: nein, ist es nicht. Das Säugetierhirn hat eine große Variabilität in seiner Aktivität. Der Normalmodus ist der Ruhemodus. Die meisten Tätigkeiten des normalen Säugetiers kann es im Ruhemodus erledigen. Fressen zum Beispiel. Oder in der Sonne liegen. Nur wenn der Säbelzahntiger kommt, dann werden die Adrenalinreserven ausgeschüttet. Und heute? Die meisten Menschen lieben Dauerstress. Subtilen Dauerstress. Passiven Dauerstress. Also Stress, der keine äußerliche Bedrohung darstellt. Horrorfilme. Ein Tiktokvideo nach dem anderen. Doomscrolling. Wir haben uns an die Misshandlung unseres Hirns gewöhnt. Ist das gesund? Also ich geh noch einen Schritt weiter bzw. bin noch ein paar Kilometer weiter mit dem Fahrrad gefahren. Der Putin ist ja so ein KGB Typ. Und ich bin mir zu 100% sicher, dass sein Vorgehen eiskalt und von langer Hand geplant war. Zunächst die westliche Welt abhängig machen von billigen fossilen Brennstoffen. Ich bin mir 100% sicher, dass er genau wusste was er tat. Schon mit dem ersten Spatenstich von der neuen Pipeline wusste er, dass er die Ukraine angreifen wird. Und er weiß genau, dass ein Krieg in Europa den Menschen Stress macht. Es ist ein eiskaltes Kalkül. Dass er nun noch eine Marionette im weißen Haus sitzen hat, ist ja auch kein Zufall. Im Grunde ist das alles sehr sehr einfach. Und ja, man kann das als Verschwörungstheorie abtun. Nur: es funktioniert auch als Verschwörungstheorie. Ich bin mir sicher, dass in Deutschland mindestens eine Tonne zu viel Cortisol durch die Blutbahnen fließt. Grade mal nachgerechnet. Es kommt ungefähr hin. Nützlich für Menschen, die gerne Stress verbreiten.

Gerade gelesen: „Wer die AfD wählt, sehnt sich nach Zugehörigkeit, sagt der Psychologe Gerd Gigerenzer.“ Das ist dann die Folge davon. Die Menschen machen sich Dauerstress. Dauerstress kann ungefähr so aussehen: „ooohgottogott, wenn jetzt kein russisches Gas mehr zur Verfügung steht, dann müssen wir alle frieren!“ oder „oooohgottogott, wenn jetzt durch den Krieg der Sprit teurer wird, dann kann ich nicht mehr so viel Autofahren“ (große Panik!). Und dann suchen sie nach Sicherheit und Zugehörigkeit. Also das funktioniert bombensicher. Ob mit oder ohne Verschwörungstheorie. Und ich brauch‘ nicht einmal eine Studie dafür. Die Studie ist zum Beispiel eine Deutschlandwahl. Und auf der anderen Seite funktioniert das genauso: „Ooohgottogott, wenn jetzt die Afd Partei an den Start kommt, dann geht die Welt unter …“ usw.

So habe ich schnell mal meine Fahrradfahrgedanken runter geschrieben. Jetzt mal Bilder verarbeiten. Nachher gibt es Nudelauflauf mit Brokkoli und anderen Kühlschrankresten.

Was Jungs alles können …

Ich war ja gestern weg. Kommt eher selten vor. Denn das, was ich nicht hier habe, finde ich auch sonst nirgends. Meistens. Nur gestern … da hatte ich eine Einladung … ich schrieb davon. Vier Wolfgangs. Einer kam jedoch nicht. Und ja, ich gehe gerne weg. Auch weil es das Selbstbewusstsein der Crew stärkt. Und ich unter Leute komme. Und weil ich weiß, dass sie alles können. Hier ist alles was sie brauchen. Sie können sich Spiegelei oder Fertigpizza bruzzeln, Reste warm machen oder Brot oder Chips essen, die Bude auf den Kopf stellen …

Auf so Veranstaltungen geht es ja dann auch immer um die Frage „was machst du so und so und so …“. Dann erzähle ich, dass wir ein Jungshaushalt sind. Und dann kommt auch gerne so eine Frage wie „… und helfen die denn auch …?“. Und dann sind wir schon mitten im Thema drin. Nein, ich bin nicht der Ansicht, dass wir „unsere“ Kinder oder auch Kinder ganz allgemein als billige Arbeitskräfte missbrauchen sollten, die am besten all die Sachen machen die uns lästig sind. Auch wenn es Menschen gibt, die anderer Ansicht sind: sie haben sich ihre bekloppten Eltern und ihr beklopptes Dasein nicht ausgesucht. Ich weiß, auch darüber gehen die Meinungen auseinander. Das ist aber extrem fatalistisch. „Du hast dir ja selbst die Eltern ausgesucht, die dich jetzt misshandeln …“ Ich finde solche Ansichten zu 100% unbrauchbar. Wir haben Verantwortung übernommen für die Lebenwesen. Ein Leben lang. Ohne Diskussion. Und dann noch was: Kinder und Jugendliche sind keine kleine Erwachsene. „Aber sie müssen doch …“ – höre ich auch immer wieder. Und auch hier nochmal: Nein, sie müssen überhaupt nicht. Denn wenn sie müssten, dann könnten wir das auch durchsetzen. Sinnvollerweise ist sowohl physische als auch psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche verboten. Nebenbei: gegen Erwachsene zwar auch … aber das ignorieren die doch ganz gerne mal … Zurück zum Thema … ich erzähle dann, auf welche unkonventionelle Säulen ich unser Zusammenleben baue und dass das ganz mächtig gut funktioniert. Die Säulen sind: Wertschätzung, Vertrauen und Verantwortung. Und meine Gesprächspartnerinnen (mwd) sind immer wieder ganz erstaunt, wenn ich erzähle, dass sie ohne Aufforderung ins Bett gehen und all sowas … was für mich selbstverständlich ist und zu unserem entspannten Leben beiträgt.

Ich habe eines meiner Lieblingsbücher verschenkt. An einen angehenden Lehrer. Und mit dem angehenden Lehrer gesprochen. Mit einem Neurologen Fachgespräche über ADHS geführt. Und gelernt, warum Wildschweine eine Wiese umbuddeln. So wertvoll! Ich gebe aber zu, es war eine auserlesene Gesellschaft.

Nun. Als ich zurück kam so um 23 Uhr war das Haus schon dunkel. Die Crew hatte sich Nudeln gekocht. Als ich zurück kam, waren die noch im Topf und einer kam und sagte, dass sie sich Nudeln gekocht hätten und ob ich noch was essen wolle. Ich war allerdings von wirklich allerfeinstem Essen noch satt. Er ging wieder hoch. Ich ging ins Bett und hörte dann noch irgendwas rappeln. Heute morgen waren die Nudeln dann in einer Box im Kühlschrank.

Ich möchte einfach, dass ihr mich versteht. Ich sehe mich sehr oft als Exot. Wenn ich höre: „man muss Kindern Grenzen setzen!“ – ich höre das oft – dann dreht sich in mir irgend etwas um. Das ist kein Spaß. Es ist mir bitterer Ernst. Denn das, was die Menschen da meinen, ist einfach nur gut gemeint. Wir müssen diese unbrauchbaren und überkommenen Ideen auf den Kopf stellen und über Bord werfen. Wir müssen vernünftige Dinge tun. Im Moment spaltet sich die Welt in empathisch und empathielos auf. Empathielos gewinnt. Grundlage davon ist, dass der Verlangensschwächere die Beziehung bestimmt. Europa wird Amerika kaum zur Kooperation zwingen können. Nur mal als ein gerade aktuelles Beispiel. Wer Zerstören will, der wird zerstören. Entweder durch Ignoranz oder durch Bomben oder durch Zölle oder Nachrichtensperren. Es gibt viele Möglichkeiten. Oder anders ausgedrückt: MAGA ist nichts anderes als Selbstverwirklichung. Also was MAGA im Großen, ist Selbstverwirklichung im Kleinen.

Bei den Kindergrenzen ist es so: je enger wir diese Grenzen setzen, desto schwieriger werden es die jungen Menschen haben ein freies Leben zu führen. Ich hab das neulich in einem Vortrag gehört. Wenn man ein Tier, welches in Gefangenschaft aufgewachsen ist in die Freiheit entlässt, dann wird es mit ziemlicher Sicherheit nicht überleben. Kinder erkennen ihre eigenen Grenzen sehr gut. Sie wissen sehr genau, wie hoch sie auf einen Baum klettern können. Sie können sehr genau abschätzen wie schnell sie rennen können ohne umzufallen. Und ja, natürlich müssen wir auf sie aufpassen. Das sollte selbstverständlich sein. Wir müssen ihnen aber vor allem auch Spielräume und möglichst viele Freiräume lassen. Nur so werden sie Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit lernen. Wir brauchen kein Schulfach „Verantwortung“. Deswegen ist auch die Frage, ob jetzt ein Schulfach „Steuererklärung“ eingerichtet werden soll sehr dumm. Es gehört zu den Skills, die sich jeder Mensch aneignen kann, wenn er Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit gelernt hat.

Ich kann da nur auf meine Erkenntnis und Erfahrung bauen. Und auf meine Studien von Biografien, von Lebenswegen. Ich weiß ja auch nicht was richtig ist und was falsch ist.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die digitale Nutzung von Geräten. Ääääääh – ich meinte die Nutzung von digitalen Geräten. Es ist für mich aber einfacher einen neuen Satz hinzutippen als den falschen zu korrigieren. Ich hab mir da vor fast 15 Jahren mächtig Gedanken darüber gemacht, wie das denn wohl gelöst werden kann. Und ich sag’s mal so: es hat sich quasi von allein gelöst. Ich selbst war nie händisüchtig. Sie haben früh einen Computer bekommen. Keine Spielekonsole. Auf dem Händi lief gelegentlich Brio. Auf langen Autofahrten oder so. So konnten sie sich ganz spielerisch Digitalkompetenz aneignen. Vollkommen gefahrlos. Ok … wenn sie das Gerät aufgeschraubt hätten … – Nein, Spaß beiseite … Wir haben regelmäßig zusammen YT Videos angeschaut. Peppa Pig auf englisch. Sendung mit der Maus. Müllabfuhrvideos. Irgendwelche Themen. Also ich habe den Rahmen gesteckt, in dem sich die Crew ihre Digitalkompetenz erarbeitet hat. Und habe selbst versucht dabei Vorbild zu sein. Und ja, es wird heute teilweise auch bis tief in die Nacht gegamed. Das muss ich aushalten. Ich habe derzeit keine bessere Alternative.

Eines weiß ich auch: ich habe keine Garantie, dass meine Überzeugung am Ende auch zu einem glücklichen Leben von zwei Jungs führen wird. Ein wichtiger Stein ist schonmal weg gebrochen – auch darüber spreche ich immer wieder mit anderen Menschen. Und höre dann (gestern) „meine Tochter hat sehr gelitten. Sie war 21 als wir uns getrennt haben“. Und auch die, die behaupten, dass so eine Trennung doch für die Kinder „besser“ wäre: nein, wir können nicht inne rein schauen in die Kinderseelen. Niemand kann das. Ich finde es fahrlässig zu sagen: wir machen jetzt mal den Schaden und gucken dann, ob es nicht doch irgendwie gut geht. Ich weiß auch: ich präge die Crew gegen den Strom. Sie werden wohl keine Mitläufer werden. Da ich alleine bin, sind sie zu 100% meiner Fehlerhaftigkeit ausgeliefert. Es gibt keine Kompensation. Es ist eine blöde Erkenntnis, aber es ist doch eine Erkenntnis: die Natur hat es oberschlau eingerichtet, dass es ein Elternpaar gibt. Von dieser neumodischen Idee, dass ein Single ja auch ein Recht hat Eltern zu werden halte ich nicht besonders viel. E. hat es neulich in der Intensivlerngruppe sehr gut formuliert. Wenn man ein Kind adoptieren will, dann wird man durchleuchtet von vorne bis hinten und oben bis unten.

Also … ja … solche Gespräche … beim Lagerfeuer.

Noch eins ist mir aufgefallen. Früher … da wurden Lieder gesungen am Lagerfeuer. Mit Gitarre. Heute wird über Trump diskutiert. Und jetzt wiederhole ich das alles was ich oben schon geschrieben habe. Wir fluten unsere Hirne mit Bullshit. Ja, es war wunderschön am Feuer zu sitzen. Ich konnte direkt voraus den Orion sehen. Und ich konnte das Siebengestirn sehen. ich konnte trotz Mond mehr als sieben Sterne im Siebengestirn sehen. Aber dadurch, dass wir unsere Hirne mit Bullshit fluten werden unsere Hirne immer bullshitiger. Unweigerlich. Das hängt damit zusammen, dass wir nicht nicht an den berühmten blauen Elefanten denken können. Also auch, wenn wir eigentlich Bullshit ablehnen, trotzdem werden die Hirne bullshitiger. Das ist der Grund, weshalb das System auch weiter umkippt. Ich bin der Ansicht, dass der Mensch das eigentlich besser können sollte …

Schreibt gerne etwas in die Kommentare.

Best Frauentag ever …

Ganztagssonne. Und nachmittags eine Einladung. Zum Frauentag. Naja. Es ist halt Frauentag. Vielleicht ist es doof es gegeneinander abzuwägen, aufzuwiegen oder miteinander zu vergleichen. Aber ich glaube mal, dass ich die Einladung nicht bekommen hätte, wenn ich nicht alleine wäre. Sage ich jetzt einfach mal so. Es war ein wunderbarer Nachmittag und Abend. Mit sechs Jungs. Davon drei Wolfgangs. Und noch weiteren Personen. Fein in der Sonne Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Und Fachgespräche geführt. Nur mal so: es gibt auch Neurologen, die ADHS mit der Gabe von Ritalin diagnostizieren. Meine Idee war also nicht so falsch. Und einen Waldspaziergang machen. Es ist so eine angenehme und unbefangene Atmosphäre. Wie in einer anderen Welt. Holz fürs Feuer sammeln und klein machen, Lagerfeuer, feines Essen … Herz, was willst du mehr. Ich breche dann aber doch nicht als Letzter auf.

Schön war’s! Vielen Dank!