Archiv für den Monat: Mai 2021

Die nächste Challenge wartet schon.

Das Leben ist ja voller Challenges. Eine davon heißt im Moment: wann bekomme ich meine Impfung. Oder: wann kann ich zum Friseur gehen.

Erstmal wollen wir die letzte Challenge abschließen. Das Tischdingens – der aufmerksame Betrachter hat das ja auf dem letzten Bild gesehen – hat eine krumme Platte. Die Ecke stand hoch wie ein Eselsohr. Erst dachte ich ja „ist halt so“. Aber irgendwie hat es mir dann doch nicht so gut gefallen. Also – kaum fertig, schon die erste Reparatur. Den Grund für das Eselsohr seht ihr hier …

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Diese Leimung ist offenbar nicht ganz so optimal ausgefallen. Also … Leiste runter, nochmal hobeln, Platte nochmal hobeln und nochmal leimen.

Zum Glück ist der Tisch aus Holz. Eine geschweißte Verbindung lässt sich nicht mal so eben auseinanderkloppen und neu machen.

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Hier noch ein cooler Haushaltstipp. Also der ist wirklich cool und von mir erfunden. Ich hab mich immer gewundert und etwas geärgert, wie man denn Zitronenschalenaroma gewinnen soll. Von einer frischen Zitrone lässt sich die Schale ja nicht vernünftig abreiben. Und wenn man sie abreibt, dann hat man eine Zitrone ohne Schale – auch eine schlaue Idee. Dann hatte ich die coole Idee die Zitronenschalen trocknen zu lassen und dann abzureiben. Ja, das geht. Aber irgendwie ist das auch suboptimal. Getrocknete Zitronenschale ist ziemlich hart und lässt sich folglich auch nicht so toll abhobeln. Die Kinder haben so ein elektrisches Reibedingens. Mit dem habe ich es auch versucht – das hat aber komplett versagt. Könnte man so eine Zitronenschale nicht mit dem Stabmix durchschnetzeln? Nein, kann man nicht – die getrocknete Zitronenschale ist zu groß. Das packt der nicht. Der Termomix könnte vielleicht. Aber wir haben keinen. Jetzt kommt der ultimative Trick, der auch wirklich funktioniert. Erstens: die ausgequetschte Zitronenschale mit einem scharfen Messer in feine Streifen und kleine Stückchen schneiden. Das geht recht gut. Zweitens: Dann diese Stückchen auf ein Tuch legen und trocknen. Drittens: diese Stückchen mit dem Stabmixer kleinschnetzeln. Geht echt gut. Wenn ihr das mit allen euren Zitronenschalen macht, habt ihr Zitronenschalenaroma für jeden Zweck: Kuchen, Milchreis, Marmelade. Wenn ihr wirklich feines Zitronenschalengeschnetzel braucht, könnt ihr das Geschnetzel auch nochmal durchsieben und den Rest im Sieb einfach beim nächsten Geschnetzel nochmal schnetzeln.

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Aber … ich hatte ja eine Challenge versprochen.

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Hier soll ja ein erweiterter Holzunterstand (ent)stehen. „Na, ist doch kein Problem“ wird jetzt der normale Hausbesitzer wohl sagen. Und entweder eine Handvoll Freunde engagieren: einen mit einem Minibagger, einen mit Kenntnissen in Zimmermannsarbeiten, einen mit Dachdeckerfähigkeiten. Oder er wird einen Generalunternehmer aus dem Hemdsärmel schütteln. Oder selbst Erfahrungen in Rohbauarbeiten haben. – Das wäre zu einfach. Für mich ist es eine echte Herausforderung. Mit null Skills an den Start zu gehen … könnte gehen. Könnte aber auch schief gehen. Drei Firmen habe ich angeschrieben und nach Minibagger angefragt. Davon habe ich eine Absage bekommen. Die anderen haben sich gar nicht gemeldet. Immerhin das Holz für den Bau habe ich schonmal besorgt. Ich wollte dann nicht ohne Holz dastehen, wenn das alte Dach nicht mehr da ist. Es gibt einiges zu tun. Zunächst der Abbau, ohne dass das restliche Gebäude zusammenstürzt. Dann die Tiefbauarbeiten. Zum einen müssen größere Strauchwurzeln entfernt werden, zum anderen brauche ich so eine Art Baugrund. Anschließend der kompette Neuaufbau bis zum dichten Dach. Bis zu dem Moment, wo die neue Dachkonstruktion wirklich aufgebaut wird, soll das bestehende Dach auch so zu bleiben, dass es nicht in den Schuppen regnet. Die neue Holzkonstruktion soll mit möglichst wenig Eisen gebaut werden. Ich finde Eisen an Holzkonstruktionen etwas unnötig und hässlich.

Diese Challenge ist auch so ein bisschen als Test gedacht. Wäre ich in der Lage einen neuen Carport zu bauen? Nicht als Bausatz, sondern aus Holz?

Also – bleibt dran, abonniert diesen Kanal und lasst einen Daumen oben da, wenn euch dieser Beitrag gefallen hat. – Oder so ähnlich.

Wir haben einen Tisch übrig. Wer ihn haben möchte, kann ihn gerne hier abholen.

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Der Tisch hat eine normale Größe von 120 cm x 80 cm und ist etwa 76 cm hoch. Die Platte ist Holzdeko. Der Tisch kann nicht auseinander genommen werden, ist aber soweit in Ordnung. Er stand bislang in der Ferienwohnung und war größtenteils mit einer Tischdecke bedeckt.

 

Segelwetter

Jonathan backt den absolut feinsten Streuselkuchen von Tressow und ganz sicher von der ganzen Welt. Ich konnte nur ein Foto machen bevor er im Backofen verschwand. Als er aus dem Backofen kam, war er so schnell aufgegessen, dass ich kein Foto mehr machen konnte.

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Frau Schwesig beschließt, dass Feriengäste ab Mitte Juni (ihr lest richtig!) nach Mecklenburg kommen dürfen. Die Inzidenzzahlen fallen kontinuierlich. Bayern und Schleswig Holstein sind geöffnet. Tourismus, so hat sich im letzten Sommer und an Ostern auf Mallorca gezeigt, ist kein Pandemietreiber. Insofern ist die Entscheidung für viele Menschen nicht so wirklich nachvollziehbar. Ich buche Feriengäste um, nehme eine Stornierung entgegen und erkundige mich mal bei einem Rechtsanwalt, ob an der Entscheidung vielleicht noch etwas zu drehen ist. Ich kürze das mal ab, die lange Antwort ist etwas zu ausführlich: nein, es ist nicht sinnvoll etwas dagegen zu unternehmen. Dennoch bekundet der Rechtsanwalt seine Sympathie dafür solche Entscheidungen nicht nur in Frage zu stellen sondern wenn es eine Möglichkeit gibt vernünftig zu handeln, dies auch zu tun. Ich schreibe eine Rechnung an die Frau Schwesig. Schließlich hat sie unseren Einnahmenausfall zu verantworten – weshalb soll sie dann nicht dafür bezahlen?

Auch an der Tischbaustelle geht es weiter. Es müssen ja nur noch Zapfenlöcher und Zapfen gemacht werden … Ich überlege mir ob eine Fräse eine gute Anschaffung wäre. Ungefähr 400 Euro würde so ein Ding kosten. Damit könnte ich … – Nein, lassen wir das. Ein bisschen Handarbeit kann ja auch nicht schaden, auch wenn Zapfenlöcher in Eichenbalken nicht der reine Spaß sind.

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Ich erfinde eine Bohrschablone. Das Problem beim Bohren von Löchern nebeneinander ist ja immer, dass der Bohrer verläuft. Insbesondere bei Metallbohrern. Ich besitze keine Holzbohrer. Mit so einer Schablone kann man das Verlaufen des Bohrers zuverlässig verhindern. Außerdem muss man keine Löcher anzeichnen. Die Schablone mache ich mit einer Schablone. Genau. Ich bohre in so ein Parketthölzchen erstmal genau ein Loch. Dann spanne ich das Parketthölzchen auf ein zweites Parketthölzchen, bohre ein Loch, verschiebe das obere Hölzchen, bohre wieder ein Loch … usw. bis vier Löcher gebohrt sind. Das gibt die nächste Bohrschablone. Schließlich habe ich eine Bohrschablone mit zwölf Löchern. Wenn ich die dreimal verschiebe, …

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… sieht das gebohrte Ergebnis schonmal so aus:

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Mit einem Klötzchen zeichne ich das Zapfenloch an.

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Uppps – schon fertig. Naja. Ich habe keine Gopro Kamera. Sonst könnte ich so ein hübsches Influencer YT Video drehen und wenn ich lang genug labern würde, könnte ich Werbung einblenden und Geld verdienen. Deswegen erinnern viele YT Videos leider auch an Privatfernsehen. Man kann da großzügig vorspulen ohne dass man was verpasst.

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Ich brauche für so ein Loch etwa eine halbe Stunde.

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Hier habe ich gerade zwei Füße auf Länge geschnitten. Immer wieder Zwingenkunst.

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An dem Zapfen habe ich wohl etwas zu großzügig abgeschnitten. Macht nichts, wird eben wieder was dran geleimt. Apropos … die Zapfen säge ich maßgeblich auf der Kreissäge. Da alle Teile geringfügig andere Maße haben, muss ich jeden Zapfen einzeln anpassen. Das entfällt natürlich, wenn man die Teile mit Dicktenhobel auf identische Maße bringen kann und mit Fräsanschlägen exakte Löcher und Zapfen machen kann.

Aber egal. Irgendwann liegen dann doch alle Teile auf einem Haufen. So könnten sie beispielsweise zu tausenden aus einem Chinacontainer kommen.

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Und können zusammengesteckt werden.

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Foto bei offener Tür. Und hier ein Tipp: berücksichtigt bei einer Planung eines Werkstückes die Größe eurer Werkstatt…

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Hier werden schonmal die Schmalseiten des Gestells verleimt. Wenn ich Stück für Stück verleime, habe ich weniger Aufregung und das Ergebnis wird vielleicht etwas genauer.

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Ein Blick zurück: die Platte hat sich doch recht deutlich verzogen. Eine neue Challenge wartet auf mich. Zwar nicht ganz unerwartet. Holz kann sich verziehen. Mein Holz kommt nicht aus einem Holzlabor sondern aus dem Wald. Ist nicht mit Öl getrocknet und lag vielleicht auch etwas zu kurz draußen.

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Ich mache trotzdem mal mit dem Gestell weiter. Das obere Bild ist ein Rätsel. Was passiert als nächstes? Wozu dienen die Schraubzwingen und das zusätzliche Kantholz? Meine längsten Zwingen sind ein Meter lang, das Gestell hat aber eins zwanzig.

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Hier die Auflösung: Ich hab das Gestell mit dem Spanngurt zusammen gezogen. Damit der mir nicht immer nach unten abhaut, habe ich ihn durch die vier Schraubzwingen durchgezogen. Das Kantholz soll den Druck gleichmäßig verteilen.

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Hier das verleimte Gestell. Berücksichtigt bei der Planung eures nächsten Bauprojektes die Größe eurer Werkstatt. Hier habe ich bei geschlossener Tür fotografiert, deswegen auch die Perspektive mehr von oben.

Auch segeln lenkt vom Alltagswahn ab. Und zwar sehr gut. Segeln, das ist meditativ, das ist Natur, Bewegung, frische Luft. Wir segeln bei grauem Wetter von Hohenwieschendorf nach Timmendorf und zurück. Ich lerne viel über die Geschichte der Marina Hohenwieschendorf, über den dortigen Segelverein und komme einfach mal wieder raus. Den Kaffee beim Italiener in der Marina kann ich sehr empfehlen. Beim Friseur meines Vertrauens erkundige ich mich, wie ich zu einem Termin komme. Ich muss vor Ort einen Schnelltest machen. Den Test muss ich mitbringen. Hm. Ok.

Nächstes Kapitel … – die krumme Tischplatte.

Hier mal ein Versuch: kann die Tischplatte eventuell gerade gezogen werden?

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Das Ergebnis ist … naja. Also nicht umsonst arbeitet der richtige Schreiner etwas anders, hobelt aus richtig trockenem Holz gerade Leisten raus, verleimt die dann und achtet dann darauf, dass sich das verleimte Teil nicht wieder verzieht.

Ich überlege mir, dass ich ganz einfach innen ins Gestell Leisten rein leime und die Platte dann mit vielen Schrauben festschraube. Aber es kommt anders.

Hier habe ich die Leisten vorbereitet. Mit einer Bohrschablone (nein, ich habe kein YT Video angeschaut) bohre ich im Zehnzentimeterabstand Löcher. Die zwei Löcher in der Schablone haben einen Abstand von zehn Zentimeter. In einem Loch steckt eine Schraube drin. So bohre ich von einem Loch zum nächsten. Geht super. Ohne messen. Ohne Sorge, dass der Bohrer verläuft.

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Die Leisten werden dann in das Gestell geleimt.

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Nachts überlege ich mir, ob das wirklich so eine gute Idee ist. Oder ob es vielleicht eine bessere gibt. Wenn ich unter die Platte Querhölzer leime, dann sollte die Platte ja auch grade gerichtet sein. Ohne Schrauben. Das ist dann die Sonntagsarbeit. Leisten schneiden und hobeln. Es ist schon nicht schlecht genug Holz zu haben. Im Garten liegen noch genug Dielen. Ich muss zumindest nicht sparen. Hier seht ihr die Leimung. Ich hab nur 120 mm Zwingen – deswegen die Trickleiste über den zu verleimenden Leisten.

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Pause – Leimtrocknung.

Wir wollen die Trocknungspause für etwas Fülltext nutzen. Schraubzwingen – sind so eine Sache. Man hat immer zu wenig. Und sie sind entweder zu groß oder zu klein. Anders ausgedrückt: man kann nie genug haben. Wobei … die Dinger sind ziemlich teuer, zumal wenn man gute nimmt. Daher – ein kurzer Erfahrungsbericht über Schraubzwingen. Ich habe zehn kleine Billigzwingen (die blauen). Ich habe sechs Baumarktzwingen, eine davon kaputt. Und ich habe sechs Bessey Zwingen, die Standardausführung. Der Qualitätsunterschied von den Billigteilen zu Made in Germany ist enorm! Also: wenn ihr Zwingen kauft, achtet auf Qualität. Wenn ihr aber wirklich mal für ein Bauprojekt viele Zwingen braucht, dann gehen auch mal Billigzwingen. Ich ärgere mich zwar hin und wieder über die Billigdinger. Sie laufen schlecht, haben nicht den Grip und die Präzission wie Bessey und gehen kaputt. Die Plastikkappen fallen immer wieder ab, was lästig ist. Eine weitere der Baumarktzwingen rutscht immer mal wieder aus der verpressten Verbindung. Die kleinen blauen Teile klemmen gerne und laufen schlecht. Wenn ihr also wirklich nur vier Zwingen braucht: kauft Bessey (oder was besseres). Bei der Größe gilt ähnliches. Kauft die Zwingen lieber etwas größer als ihr sie für das aktuelle Projekt braucht. Ich weiß, sie sind teurer. Aber ihr könnt auch mehr damit anfangen.

Pause ist zu Ende. Endspurt … mit Überraschung. Ohne Bilder.

Um 15 Uhr war es dann so weit, die Zwingen konnten ab. Ein Blick nach draußen, ein Blick in die Wetterprognose per Satellit – es gibt ein Wetterfenster. Also Platte nach draußen bringen. Zum zweitenmal grade hobeln – so halbwegs. Sonntags. Kanten besäumen. Schnell, das Wetterfenster war nur kurz. In der Werkstatt dann Kanten hobeln und fasen. Auch an die Ecke eine Fase. Uppps. Rumms. Einen Moment nicht aufgepasst. An der Ecke hat der Hobel natürlich keine Auflage. Der Hobel hat ein Loch in die Ecke gehobelt statt einer Fase. Deswegen hat der Tisch jetzt einen Namen. Er heißt Tisch mit unfreiwilligen 45 Grad Ecken. Naja. Egal. Dann alles schön schleifen. 60er, 80er, 120er, 150er. Reicht. Klar: ich könnte auch noch 180er und 240er. Mir reicht Körnung 150. Nochmal Probe mit dem Richtscheit. Hm. Hängt in der Mitte etwa zwei Millimeter durch. Also – das ist so. Natürlich ist Perfektionismus eine tolle Sache. Da würde man jetzt in der Mitte nochmal ne Geradeleiste unter die Platte kleben. Und dann nochmal alles exakt hobeln. Es ist nur so: wenn ich das ganze Bauprojekt nach diesen Maßstäben durchziehen würde, wäre der Tisch in zwei Jahren wahrscheinlich immer noch nicht fertig. Deswegen hängt der Tisch jetzt in der Mitte durch. Ist halt so.

Anprobe. Puuuh. Ganz schön stramm. Mit etwas wumms passt es dann.

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Fehlt noch ölen …

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Fertig.

Die Tischbauchallenge

Die Challenge heißt: kann ein Computerfuzzi (Nichthandwerker) in einer mäßig ausgestatteten Bastlerwerkstatt aus einem Eichenstamm einen Tisch bauen, der als solcher erkannt und genutzt werden kann.

Die Bretter hatte ich letztes Jahr schon gesägt. Im Wald. Mit der Motorsäge. Also … ich gebe zu … ich habe das ein oder andere Hilfsmittel …

Ich nehme also den Bretterhaufen auseinander und suche mir die besten Stücke raus. Es sind erstmal drei Dielen mit jeweils ca. 30 mm Dicke. Das Sägewerk für die Motorsäge ist nicht ganz so genau.

Die Dielen schneide ich in meinem Draußensägewerk mit der Handkreissäge auf. Eine Drei-Meter-Setzlatte ist der Anschlag. Ich bemühe mich grade zu sägen. Alles was ich krumm säge ist einerseits Verschnitt, andererseits Mehrarbeit es wieder gerade zu machen. Das Holz macht einen trockenen Eindruck. Ich kann zwar die Feuchtigkeit nicht messen. Es staubt aber mehr als dass es klebt. Muss also trocken sein. Ich bin – ich merke das während solcher Arbeiten – kein Perfektionist. Ich mache was geht. Das muss reichen.

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Meine Leisten werden fünf bis zehn Zentimeter breit, so wie es eben kommt. Ich mache mir noch keine Gedanken wie ich die Teile füge …

Am nächsten Tag schneide ich mir die schönsten ein Meter vierzig raus. Zehn Leisten werden es dann insgesamt.

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Der richtige Schreiner richtet jetzt die Leisten auf seiner Abrichte ab. Auch mit einer guten Kreissäge lässt sich fügen, allerdings nicht mit einem Kreissäglein mit wackelndem Anschlag. Ich versuche es mit dem Bandschleifer. Das funktioniert mal definitiv nicht. Die Kanten werden buckliger statt gerader. Ich überlege mir eine Führungsvorrichtung für den Bandschleifer. Das geht auch nicht, weil das Gerät keine Befestigungsmöglichkeit für eine Vorrichtung hat – bis auf die Einkerbungen für den Schleifrahmen. Also versuche ich mein Glück mit einem Hobel aus dem Baumarkt.

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Das geht. Leidlich. Ist mühsam. Das Ergebnis sogar für mich unbefriedigend.

Eine Tischhälfte leime ich trotzdem mal.

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Ich schaue mir Tonnen an YT Videos an. Das führt nicht wirklich zu Erfolgen. Allerdings zu Erkenntnissen. Die Haupterkenntnis heißt: YT Videos sind doof. Sie nützen hauptsächlich den Videomachern. Beim Ansehen macht sich beim Betrachter viel Frust breit. Man sieht große, aufgeräumte, hell erleuchtete Werkstätten mit neuesten Geräten und Menschen, die mühelos die kompliziertesten Sachen bauen. Die Menschen arbeiten mit gradesten Brettern oder mit Holz vom Holzhandel, welches sich mühelos in die gewünschte Form bringen lässt. Sie zaubern die tollsten Vorrichtungen aus dem Ärmel oder einer Werkstattecke, mit denen sie die übelsten Sachen zustande bringen. Das hilft mir nicht viel weiter.

Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten: das Bauprojekt canceln. Einen Fachbetrieb suchen, der mir das Zeug hobelt. Irgendwie weiter basteln. Neues Gadget.

Welches Gadget könnte meine Not lindern? Große Maschinen fallen aus. Zu teuer. Kein Platz. Bei den kleineren Maschinen ist das so eine Sache. Ich entscheide mich für einen Elektrohobel, wobei mir da die YT Videos durchaus eine gewisse Orientierung waren.

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Hier seht ihr das Gerät und meine Abrichtvorrichtung. Die Aluschienen sind so ausgerichtet, dass ich den Hobel darauf entlang führen kann, bis er nichts mehr abhobelt. Das Ergebnis ist zum einen sehr viel schneller erreicht als mit dem nicht elektrischen Hobel und ist außerdem viel genauer. So entsteht die zweite Tischhälfte.

Jetzt müssen die Hälften nur noch zusammen geleimt werden.

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Jetzt noch ein paar Bilder aus der Draußenwerkstatt:

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Oberseite ungehobelt. Die Äste hatte ich einen Tag vorher mit Harz verfüllt. Auch bei der Hobeltechnik haben mir YT Videos geholfen. Erst diagonal in alle Himmelsrichtungen hobeln, dann längs hobeln. Ich prüfe immer wieder mit einem Richtscheit. Auch hier: ich hoble nicht auf Perfektion. Ich hoble, dass es gerade wird. Ganz so schlecht erscheint mir diese Vorgehensweise nicht.

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Oberseite fast fertig gehobelt.

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Das Setup erspart mir die Absauganlage.

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Für die Zarge schneide ich zwei Bretter aus einer weiteren Diele. Die Bretter werden gleich gehobelt und auf Länge geschnitten. Irgendwie cool und praktisch ist das neue Gadget schon.

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Hier die gehobelten Balken für die Füße und die Zargenteile. Jetzt müssen nur noch acht Zapfen und acht Zapfenlöcher gemacht werden, die Beine abgeschnitten werden, alle Kanten gefast, alles geschliffen, die Platte beschnitten werden, das Gestell verleimt und die Platte aufmontiert werden …

So weit die Theorie.

Solches Tun lenkt mich etwas ab vom allgemeinen Alltagswahn.

OECD-Experte Andreas Schleicher kritisiert das deutsche Bildungssystem.
Deutschland müsse sich mehr anstrengen, um den Wettlauf zwischen Technik
und Bildung zu gewinnen, findet er.

Schreibt die Süddeutsche Zeitung. Womit wir schon wieder mitten im Thema sind. Beim ersten Satz bin ich mit Herrn Schleicher einverstanden. Ob es um einen Wettlauf zwischen Technik und Bildung geht, glaube ich eher nicht. Es geht um einen Wettlauf zwischen nationaler und globaler Herausforderung und Bildung. Das ist etwas anderes. Da ist Technik eben nur ein kleinster Teilbereich und eher eine Nebenerscheinung oder Folgeerscheinung. Schleicher selbst, so weiß es die Wikipedia, ist einer der typischen Sozialprofiteure. Er wurde von seinem Professorenvater auf die Waldorfschule geschickt, nachdem er von seinen Grundschullehrern als „ungeeignet fürs Gymnasium“ eingestuft wurde. Ganz nebenbei zeigt hier die Waldorfschule ihr eigenes Bildungsversagen. Der Herr Schleicher sollte sich eher einsetzen für ein humanistisches Bildungswesen, von dem er ja selbst profitiert hat. Im Mängelbericht über das deutsche Bildungssystem trifft er wiederum einige echte Grotesken:

Zudem könnten in Deutschland nicht einmal zwei von zehn Entscheidungen, die die
Ausbildung der Kinder und Jugendlichen betreffen, direkt in den Schulen vor
Ort getroffen werden. In den Niederlanden wären es neun von zehn, was die Flexibilität
der Schulen, aber auch das Engagement von Lehrern und Eltern deutlich
fördern würde.

Schreibt die Zeitung weiter.

Nur – was macht man jetzt mit so einer Erkenntnis? Blödsinnigerweise stellen sich (fast) alle Beteiligten tot. Die Eltern tun so, als ginge es sie nichts an. Die Lehrkräfte zucken achselzuckend mit den Augenbrauen, die meisten Schüler ertragen die Behandlung klaglos, das Schulamt „überwacht nur“, ist also sowieso für gar nichts zuständig, geschweige denn verantwortlich, die Landrätin verweist auf den Föderalismus, die Landesministerin für Bildung ist mit ihrer Karriere beschäftigt und die Bildungsministerin des Bundes verweist auf die Länderebene. Der Wahnsinn hat also tiefgreifend Methode, während täglich unsere Zukunft in den Schulen etwas mehr beerdigt wird.

»Na, das Ding ist ja – wir würden hier ganz gerne Leute haben, die ihr Handwerk verstehen« – sagt der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid über Schwesig und Söder auf die Frage eines Journalisten im ZDF, ob einer der beiden mal im Gesundheitsamt mitarbeiten sollte. Dafür erhält er mit sofortiger Wirkung das Verbot ungenehmigt mit den Medien zu kommunizieren und kurz darauf ein Disziplinarverfahren. (SZ) Vielleicht nicht ganz unbegründet liegt Deutschland bei der Pressefreiheit auf Rang 13.

Jeder kann sich jetzt mit oder ohne Termin irgendwo mit AZ impfen lassen. Ich recherchiere und überlege, ob ich mich da angesprochen fühle. Der Nachteil: bei AZ kommt die zweite Impfung erst nach drei Monaten. Ich rechne aber damit, dass in vier bis sechs Wochen eh so viel Impfmittel zur Verfügung steht, dass ich auch ein anderes Mittel bekommen könnte. Außerdem wird es für Menschen, die eh kaum Kontakte haben gar nicht empfohlen sich außer der Reihe impfen zu lassen.

Die Zahlen gehen runter, Nordwestmecklenburg hat seit vorgestern unter 100. Die Meinung geht langsam rum, dass mit aufkommendem Sommer, zunehmender Impfrate und Immunisierung durch Erkrankung langsam wieder zur Normalität übergegangen werden kann.

Nachtrag. Der christliche Kandidat gewinnt die Landtagswahl mit Hilfe von Dreckbewurf. Herr Seehofer findet es vollkommen in Ordnung, dass Herr Maaßen für den Bundestag kandidiert. „Ich kann nur sagen, ich war mit seiner Arbeit sehr zufrieden“ – so der amtierende Innenminister in diesen Tagen an die dpa.

Neue Bauprojekte

Der Opti ist fertig. Der Hasenstall ist fertig. Das Brennholz ist gehackt. Damit es nicht ganz langweilig wird, gibt es neue Bauprojekte. Eines davon heißt: Tisch für die Ferienwohnung. Das Bauporjekt ist so ein bisschen aus der Not entstanden. Der Tisch, der im Moment in der Ferienwohnung steht ist – naja – etwas unangemessen. Mir fällt grade kein besseres Wort ein. Die Tischdecke hat auch einen Fleck. Und im Garten liegt doch noch Eichenholz. Weshalb, so habe ich mich da gefragt, soll ich nicht aus dem Eichenholz mal eben einen Tisch bauen. Äääääääh – so ähnlich jedenfalls. Vorgestern habe ich mir dann bei kaltem Sonnenschein die schönsten rausgesucht. Also die, die am geradesten gesägt sind. Auf dem Draußensägewerk habe ich dann angefangen die Dielen aufzuschneiden. Meine Holzlagerung ist suboptimal, das Holz eigentlich Brennholz. Die Bretter daher alles andere als gerade. Für jeden Schnitt muss ich planen, wie ich denn meine Anschlagslatte festzwinge. Mit einer ordentlichen Kreissäge würde es ssssssssd machen. Und dann nochmal ssssssssd. Dazu kommt: ich bin weder Tischlee (so die Berufsbezeichnung hier) noch Schreiner (waaaas?). Ich bin mir also auch ein bisschen unsicher, ob das was ich da mache auch wirklich richtig ist. Zwei Dielen werden aufgesägt. Am Samstag ist 1. Mai. Da verlege ich das Sägewerk in die Werkstatt. Erstmal aufräumen. Und Platz schaffen. Aufgrund der beengten Verhältnisse ist die Sägerei dort eine echte Herausforderung. Dann schneide ich mir von dem 2 Meter Stücken noch die schönsten 1,40 Meter raus. Und überlege, wie ich die Teile füge. Ich schaue mir Videos dazu an. Die helfen nicht wirklich weiter. Die YTuber haben allesamt schicke Werkstätten und schickes Gerät an der Hand und zumeist sehr gerades Holz. Und Platz. Und die Checkung. Also eher frustrierend. Ich überlege mir in einen Dicktenhobel zu investieren. Wären nur etwa 700 Euro für ein ganz passables Gerät. Aber: wieder eine Maschine, wieder eine Ausgabe, die Werkstatt ist eh voll. Außerdem müssen die Spähne irgendwo hin. Vermutlich werde ich eine Absaugung brauchen. Ein anderer Experte führt vor, dass man mit einem elektrischen Handhobel auch so einiges machen kann. Kosten: etwa 280 Euro. Ja, gibt auch billigere. Und teurere. Egal. Im Moment ist keiner da. Ich versuche mein Glück mit dem Bandschleifer. Das Ergebnis ist geringfügig besser als der Ausgangszustand aber eigentlich unbrauchbar. Ich überlege mir irgendwelche Vorrichtungen zu bauen. Wird aber auch wieder verworfen: zu aufwändig. Schließlich krame ich meinen Popelhandhobel aus dem Baumarkt aus der Schublade. Der funktioniert leidlich bzw. erstaunlich gut. Es ist nicht abgerichtetes mit der Motorsäge gesägtes krummes Eichenholz. Also. Perfektionismus war eh nie meins. Deswegen habe ich das Ergebnis erstmal recht frustriert akzeptiert. Ich habe mich entschlossen die Platte in zwei Teilen zu leimen. Also erst die eine Hälfte dann die andere und dann die beiden Hälften zusammen zu leimen. Der Grund ist schnell erklärt. Ich habe in lange Schraubzwingen investiert, habe allerdings nur vier Stück davon. Ich habe aber noch vier halb so lange Zwingen. So kann ich jede Hälfte mit acht Zwingen verleimen und muss dann nur noch die Hälften mit den langen Zwingen miteinder verleimen.

Die Kinder waren auch fleißig. Nachdem sie es wieder geschafft haben innerhalb von zehn Tagen ihre 50 Gb schnelles Internet durchzujagen, ging die Streiterei los, wer denn grade das Tröpfelinternet verwenden darf und wer nicht. Der Erfolg war, dass ich zum Sicherungskasten gegangen bin. Jonathan hat dann angefangen die Ziegel vom Holzunterstand abzudecken. Heutefrüh wollte der Anne-Christin eine Freude machen und wir haben zusammen zwei Leuchten des Badezimmerlichts wieder erleuchtet. Morgen fahre ich Holz holen für das neue Dach vom Holzunterstand.

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Die Kinder haben zwischenzeitlich die Ziegel abgedeckt.

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Feuer im Hasenstall.

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Auf Initiative der Kinder haben wir gemeinsam im Carport aufgeräumt.