Archiv für den Monat: April 2021

Letzte Baubilder

Endlich. Endspurt. Es fehlten dann doch noch ein paar Teile. Spezialschrauben, Edelstahl M5, Holzschrauben, Edelstahl. Also war erstmal wieder warten angesagt. Außerdem war es die Tage doch noch recht kalt. Am Samstag war es dann doch so weit. Zwischenzeitlich hatte ich ein Ruderblatt und das Schwert aus OSB ausgeschnitten. Das ist ein Versuch. Das Schwert ist möglicherweise statisch etwas schwach. Aber für die ersten Versuchsfahrten sollte es gehen. Yachtlack habe ich noch gebraucht. Stopplatten und Pinne gebastelt, alles schön angestrichen – davon gibt es keine Bilder. Es ging ja auch um ein hausinternes Wettrennen. Was wird früher fertig: Hasenstall oder Opti.

Meinen Opti mismus musste ich auch im letzten Arbeitsschritt etwas zurück schrauben. In meinen kühnen Ideen dachte ich so: das Zubehör ist dann auch schnell angeschraubt. Dem war aus verschiedenen Gründen nicht so. Zum einen habe ich noch nicht so viele Optis ausgerüstet, noch nicht mal einen gesegelt, zum anderen hatte ich genau einen Versuch. Ein falsch gebohrtes Loch im Rumpf wäre dann doch ein doofer Baufehler gewesen. Und Baufehler hat er eigentlich schon genug. Der letzte waren die Läufer (so habe ich gelernt, heißen die Dinger) bei der Lackierung. Da habe ich notdürftig angefangen zu flicken. Es fehlt mir noch 400er Schleifpapier. Einen seht ihr im Bild. Da habe ich den Bandschleifer nicht so richtig im Griff gehabt und am Boden die oberste Sperrholzschicht abgeschliffen. Naja. Sieht dann doch aus wie selbst gemacht, wobei es eigentlich alles Dummheitsfehler sind.

Schwertkasten innen lackieren ist etwas blöd. Ich hoffe, dass das alles ausreichend lackiert ist.

Es hat dann aber auch vieles gut geklappt. Der Lack zum Beispiel ist exakt aufgegangen. Nichts ist übrig, alles verbraucht, es hat auch nichts gefehlt.

Jetzt kommen noch ganz viele Bilder …

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Erste Lackschicht außen.

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Leider etwas zu großzügig geschliffen.

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Hier das neueste Fahrzeug im Fuhrpark. Nach drei Tagen der erste Plattluft. Bei den Reifen hat der Hersteller allerdings auch wirklich massiv Material gespart – obwohl Schwalbe drauf steht. Hm. Ob man von dem Hersteller nochmal einen Reifen kaufen soll? Ich bin kurz davor gleich ein gutes Paar zu kaufen, da kommt der Fahrer mit einem neuen Defekt: Schaltung verbogen. Hm. Dabei haben wir erst einen Tag vorher noch ausführlich genau darüber gesprochen, dass die Technik sehr empfindlich auf Misshandlung reagiert.

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Nebenher etwas Brennholz machen. Der linke Haufen ist mittlerweile größer als der rechte. Leser mit Rechtslinksschwäche wissen was ich meine.

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Hier schon mit montiertem Ruderblatt am Ausrüstungskai.

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Samstagabend: das meiste Zubehör ist montiert. Es fehlt nur noch der hintere Auftriebskörper.

Ich bin gerade mit den letzten Takelarbeiten beschäftigt, da sagt Anne-Christin: der Hasenstall ist fertig. Ich hole mir immer wieder Infos im Internet, wie denn so ein Opti richtig zusammengebaut wird. Ein YT Video leistet mir ganz gute Dienste. Und eigene Bilder von der Optiregatta 2008 und 2009 auf dem Schluchsee.

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Der fertig getakelte Opti im Garten.

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Der Opti am See.

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Ich habe ein paar Segellatten übrig. Die hatte ich zu viel bestellt. Beim Segel stand nicht, dass da Segellatten dabei sind. Ansonsten geht eigentlich alles ganz gut auf.

Jetzt wartet der Opti auf einen wärmeren Tag und auf einen Jungen, der Lust hat ihn auszuprobieren.

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Der Hasenstall.

Ansonsten ist morgen wieder Heimunterricht angesagt. Das habt ihr sicher aber auch schon aus der Presse entnommen.

Ansonsten gibt es hier auch zwei neue Schulrucksäcke. Einer wurde in der Schule zerstört. Ich glaube man nennt das Fremdverschulden. Dann hat das andere Kind auch gleich einen neuen bekommen. Die Rucksackfirma hat es tatsächlich geschafft innerhalb von zehn Jahren eine Marktabdeckung von fast hundert Prozent zu erreichen. Nicht schlecht! Die werden allerdings erstmal nicht zum Einsatz kommen. Es ist erstmal wieder Heimunterricht angesagt. Das schrieb ich schon. Die Experten sind sich nicht so richtig einig, wie die Infektionszahlen wieder nach unten zu bekommen sind. Also wird erstmal wieder vieles verboten, was keine Infektionen verursacht. Der Däne Claus aus Rostock schlägt vor, dass neue Schulformate ausprobiert werden, z.B. Unterricht im Freien – das finden natürlich alle Drostens, Wielers und Lauterbachs doof. Auch die Frau O’s aus dem Schulamt werden das nicht gut finden, die Frau Karliczeks und Frau Martins selbstverständlich auch nicht und sie werden ihre Lobbyverbände schon hinter sich scharen. So fällt einmal mehr auf, dass bei mehreren Vorgehensmöglichkeiten im Zweifelsfalle nicht der intelligenteste Weg gegangen wird, sondern der, der die lautesten Proleten hat. Was vermutlich auch auf die Frage Markus oder Armin zutreffen wird. Am besten, man hält sich von alledem sehr weit fern.

Der Herr von der Christdemokratischen Partei ist offenbar noch mit seiner vollumfänglichen Antwort beschäftigt. Vermutlich will er gar keine Wählerstimmen. Zumindest nicht meine.

Wer die Wahl hat …

In zwei Wochen sind Wahlen. Die Landrätin oder der Landrat wird gewählt. Es stellen sich eine Kandidatin und drei Kandidaten zur Wahl. Die Kandidatin ist die Amtsinhaberin. Ihr werden die besten Chancen auf den Erfolg zugesprochen. Aber … wir wollen es uns doch nicht ganz so einfach machen, auch wenn meine Stimme nur eine von 130.000 wahlberechtigten ist. Wenn etwa die Hälfte der 130.000 von ihrem Recht Gebrauch machen, so ist meine Stimme immerhin ein fünfundsechzigtausendstel – das sollte man nicht als zu gering erachten. Aber … wer die Wahl hat …

  • hat die Qual
  • wohnt in Quaal
  • hat einen Stimmzettel

Zusätzlich zur Amtsinhaberin stellt sich noch ein Kandidat der Piratenpartei, einer von der Linkspartei und einer von der CDU zur Wahl. Den beiden erstgenannten dürfte eine sehr geringe Bedeutung zukommen. Ihnen eine Stimme zu geben, dürfte eher einen symbolischen Wert haben. Der Herr von der Piratenpartei stellt sich als Servicekraft vor. Eine Internetrepräsentanz seiner selbst suchte ich vergeblich. Das ist ein etwas schwaches Bild für den Repräsentant einer Partei, die sich eben auch die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben hat. Um dennoch etwas über den Herrn zu erfahren, organisiere ich mir ein Digitalabo der Ostseezeitung. Hier erfahre ich, dass er großer Fan der Winkingerzeit ist und in seinem Bufdi Jahr in einer Einrichtung für Schwererziehbare gearbeitet hat. Er will sich für mehr Schulsozialarbeit einsetzen. Das ist auf jeden Fall ein guter Plan.

Die Straßenplakate der Amtsinhaberin und des Kontrahenten der CDU Partei sind mäßig aussagekräftig. Die Amtsinhaberin hat immerhin „den ganzen Kreis im Blick“. Ich studiere das Plakat sehr gründlich und kann den Kreis in ihrem Blick nicht erkennen. Der CDU-Mann hat immerhin eine Internetpräsenz. Dennoch – Wahlkampf, so meine Erfahrung, ist doch die aktivste Zeit einer Politikerin oder eines Politikers. Ich hake also nach.

Um es den Kandidaten nicht allzu schwer zu machen, schreibe ich etwas Prosa und versuche mich in einfacher Fragestellung.

Die Landrätin bekommt die Frage:

Was werden Sie für die Schulen tun?

Der Christenmann bekommt folgenden Satz:

Daher meine Frage an Sie: was werden Sie tun, um unsinnige
Bürokratisierung – insbesondere im Bildungsbereich – aufzuheben?

Das war Karfreitag, 2. April.

Nicht schlecht gestaunt habe ich, dass ich am gleichen Tage, also an just jenem denkwürdigen Karfreitag, 2. April 2021 eine ausführliche und persönliche Antwort der Landrätin erhalten habe. Ich erlaube mir ein paar Zitate daraus …

Ich bin sehr froh, dass es uns in den letzten Jahren trotz leerer Versprechungen von Bund und Land aus eigener Kraft gelungen ist, das Netz der Jugend- und Sozialarbeit zu halten und auch auszubauen. Schön wäre es, wenn wir von Bund und Land Unterstützung bekämen, um z. B. an jeder Schule einen Schulsozialarbeiter zu installieren. Das ist mein Ziel.
Der Erhalt der Schulen, ihre Digitalisierung und gute Ausstattung ist Sache des Schulträgers , also auch des Kreises. Dafür stehe ich.
Inhaltlich liegen alle Kompetenzen bei den Ländern. Da sind mir die Hände gebunden. Und der Förderalismus lässt grüßen.

Ich würde gern viele Dinge vereinfachen und entbürokratisieren und versuche, meine Verwaltung so bürgerfreundlich wie möglich zu organisieren. Ich ärgere mich über jeden MA, der die Auslegung von Gesetzen immer nur so versteht, dem Bürger zu sagen, was alles nicht geht, anstatt herauszuarbeiten, was geht.

Ich schreibe euch dieses, weil ja unter Umständen die Kandidatin auch die Wahl gewinnen kann. Es könnte sein, dass sie in der Hektik des Alltages ihre Wahlkampfziele und -versprechungen etwas aus den Augen verliert. Weist sie also auch gerne darauf hin, falls es sinnvoll ist.

Dass der Herr von der Glaubenspartei am Karfreitag nicht antwortet, kann ich ihm beileibe nicht übel nehmen. Das geht für mich vollkommen in Ordnung.

Ich will euch aber über seine Antwort auch nicht im Ungewissen lassen. Am Mittwoch erreichte mich dieser Einzeiler:

Können Sie Ihre Frage nochmals bitte konkretisieren? Ich möchte Ihnen gerne vollumfänglich darauf antworten.

Nebst Anrede und Gruß.

Ich habe dann wie folgt umgehend konkretisiert:

Wo sehen Sie die Hauptaufgaben im Bereich Bildung, um Kinder aus bildungsfernen Familien zu fördern?

[  ] die Digitalisierung der Schulen ist der wichtigste Aspekt, um Kinder aus bildungsfernen Familien zu fördern

[  ]  Schulsozialarbeit muss an erster Stelle stehen, um Kinder aus bildungsfernen Familien zu fördern und zu integrieren

Was wollen Sie tun, um Hemmnisse – insbesondere im Bildungsbereich – durch Bürokratisierung abzubauen?

[  ]  Es gibt keine Hemmnisse durch Bürokratisierung im Bildungsbereich.

[  ]  Ich werde mich bei der Landesregierung einsetzen, um den Schulen mehr Eigenverantwortung und Gestaltung einzuräumen.

[  ]  Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Schulämter mit mehr Personal ausgestattet werden

… und bin nun auf seine vollumfängliche Antwort gespannt.

Wir haben ein weiteres politisches Projekt in Arbeit.

Da nun etliche Versuche fehlgeschlagen sind die Schulranzen der Kinder leichter zu bekommen und ihnen dadurch sinnvoll zu ermöglichen auf eigener Achse bzw. aus eigener Kraft den Schulweg zu bewältigen, kam mir die Idee, ob wir nicht den Schulbus einfach bis vor die Haustüre fahren lassen. Es ist ja alles etwas unglaublich. Der Staat zwingt uns per Gesetz in die Schule. Die Behörden veranstalten dann ein Schulsystem, welches mit irrsinnigem Schulmaterial befrachtet ist – demnächst dürfen sie vermutlich noch einen Laptop mitschleppen …, schaffen es gleichzeitig nicht die sozialen Verhältnisse an den Schulen halbwegs optimal zu gestalten, erzählen uns, dass wir die Kinder doch bitte nicht mit dem Auto rumfahren sollen … – und: keiner fühlt sich verantwortlich.

Wir schreiben also an die Bürgermeisterin. Dabei lernen wir, wie man so einen Behördenbrief verfasst: freundlich, klar, deutlich. Wir schildern also unser Anliegen und bieten gleichzeitig an bei der Lösung behilflich zu sein. Angeblich kann der Bus hier auf der Wendeschleife nicht wenden – so haben wir mal gerüchteweise gehört.

Unsere Bürgermeisterin antwortet noch am selben Tage mit ihrem Mobiltelefon:

Liebe Tressower Schulkinder, lieber Herr Bund,
Euer Anliegen zur Schulbusbeförderung habe ich erhalten. Ihr habt es sehr nett und anschaulich formuliert. Ich werde es umgehend zur Prüfung weiterleiten und schauen, welche Möglichkeiten der Verbesserung es gibt. Nach Prüfung lasse ich wieder von mir hören. Bis dahin wünsche ich Euch frohes Lernen- mit möglichst viel Präsenzunterricht.
Beste Grüße
Eure Bürgermeisterin Anne Homann-Trieps