Archiv für den Monat: Dezember 2024

Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!

Heute, an diesem besonderen Tag, hat die Bundesregierung an TKMS den Auftrag zum Bau von U-Booten vergeben.

Das Ereignis war Thema beim Essen.

Wismar jubelt … wegen 1500 Arbeitsplätzen.

Die Frage bei uns war: ist das sinnvoll?

Wir haben keine Antwort.

Mein Beitrag dazu ist: wenn mehr Vernunft in den Menschen ist, braucht es weniger U-Boote. Mehr Vernunft heißt mehr Freundschaft. Und mehr Frieden. Und weniger Spezialoperation. Und weniger Krieg. Und weniger Leid.

Wünschen darf man ja.

In Erfüllung gehen wird dieser Wunsch nicht. Und andere Wünsche auch nicht.

Schade.

Unerwartete Wendungen in die richtige Richtung sind selten.

Schade.

Gedrückte Stimmung – was tun. Ein Erste Hilfe Kurs

Hier ist gerade Dezember in Mecklenburg. Wer ihn noch nicht erlebt hat, dem sei gesagt, dass es die Hochsaison von dubiosen Seelenfängern ist, die sich jeweils zu zweit von Haustür zu Haustür klingeln. Die Tage sind kurz. Der Himmel ist grau. Also mal Hand aufs Hirn: wer kennt sie nicht, die Tage, an denen man sich antriebslos fühlt, an denen sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit in unseren grauen Zellen breit macht? Unsere Gesellschaft ist diesbezüglich relativ schlecht aufgestellt. „Ach, Winterdepressionen … das geht schon vorbei“ – oder ähnliche unbrauchbare Sprüche sind verbreitet. „Mach‘ Dir gute Gedanken …“ und ähnliche Tipps werden gerne gegeben. Oder: „Nimm Johanniskraut, das hat mir auch geholfen“.

Trauer, Verlust, Schmerz, Niedergeschlagenheit – das gehört alles zu unserem Leben dazu. Die Idee von ständiger gute Laune, durchgehender Freude sind ein gefährlicher Irrtum.

Ich sage es euch wie es ist: ich habe alle Tipps durchprobiert. Die meisten sind kontraproduktiv. Ich muss nochmal eindringlich vor Alkohol warnen. Was mir am meisten geholfen hat, und das kann ich so weiter geben, ist folgendes Vorgehen. Es ist nicht unbedingt von mir. Anregungen habe ich mir beispielsweise bei Krishnamurti geholt.

Also – nur zur praktischen Ersten Hilfe.

Zunächst: seid dankbar für dieses Gefühl. Empfindet tiefe Dankbarkeit, dass ihr solche Gefühle haben könnt. Diese Gefühle zeugen davon, dass ihr ein empfindsames Wesen seid und keine Maschine.

Zweitens. Spürt, dass diese Niedergeschlagenheit nichts ist was von außen kommt. Es ist eure echte und wahre Persönlichkeit. Es ist keine Krankheit, die man mit einem Messer aus euch herausschneiden kann. Es ist etwas, was ganz und gar zu euch gehört, es ist euer Wesen. Ihr seid die Niedergeschlagenheit selbst.

Randbemerkung … die Übungen dienen dazu, die Niedergeschlagenheit in euch aufzulösen. Also nicht wie einen Fremdkörper, etwas Störendes in euch zu verspüren, sondern euch damit zu identifizieren.

Dann geht ihr einen Schritt weiter. Ihr könnt dann die Schönheit des Schmerzes ergründen. Bleibt dabei ruhig. Wo tut es weh? Wie fühlt es sich an? Fühlt den Schmerz ganz eins zu werden mit euch selbst. Es ist wertvoll dies zu spüren.

Nächste Randbemerkung … auch in der Natur ist nicht immer nur alles eitel Sonnenschein. Die Natur kann nur durch den ständigen Wechsel von Regen und Sonnenschein erblühen. Nur wenn ihr es in euch so richtig regnen lasst, kann lebendiges Seelenleben entstehen.

Es kann in euch stürmen. Wenn ihr den Schmerz in euch auflöst, tut er weniger weh.

Idealerweise schlaft ihr mit dem wohligen Gefühl des Schmerzes ein. Wenn ihr aufwacht, werdet ihr wunderbar erholt aufwachen.

Möglicherweise gelingt das nicht beim ersten Mal ganz und gar. Versucht es. Vielleicht ist es auch nicht euer Weg. Vielleicht habt ihr ein anderes Rezept.

Ich höre manchmal von laut Musik hören, Schokolade essen, Party machen, einen Film anschauen, Alkohol …. Jeder hat so sein eigenes Vorgehen und das ist in Ordnung, ich will niemandem etwas empfehlen oder vorschreiben. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Übungen ist es bei mir eher: aufräumen, Klavier spielen, etwas praktisches mit den Händen machen – zum Beispiel Holz spalten.

Komplizierte psychologische Zusammenhänge einfach erklärt …

Warum schreibt der jetzt dieses Psychozeug – so fragt ihr euch vielleicht. Ich will es kurz erklären. Ich schrieb ja schon, dass ich die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie mache. Ich bin da quasi hin gezwungen worden. Die psychosoziale Situation von Kindern und Jugendlichen in Familie und Schule, die aktuellen Gesellschaftstrends wie AfD, Insta und Tiktok sowie meine persönliche Situation haben mich dahin getrieben. Es ist eine logische Folge meines Lebensweges. Wohin das führt, weiß ich heute noch nicht und kann es euch daher auch nicht sagen. Eines kann ich euch aber sagen: es ist wahnsinnig spannend und wahnsinnig interessant.

Auf so einem Weg erlebt man ganz schön viel. Mit sich. Zwischen den Ohren. Dieses Erleben geht häufig und gern verloren. Das ist schade. Deswegen lasse ich euch an diesem Prozess teilhaben. Auch für mich als Tagebuch und Notizbuch. Vielleicht schaue ich da ja auch mal nach.

Im Moment nehme ich an einem Kurs für Kognitive Verhaltenstherapie von Dr. Anke Schmiedeberg teil. Da ist schon mal faszinierend und für mich vollkommen unfassbar, wie Frau Schmiedeberg eine ganze Stunde ohne Ämm und Ääääh einen Gedanken an den anderen reihen kann, gespickt mit allen möglichen Fachtherminologien, gleichzeitig die Katze streicheln kann und ihre Folien orthografisch korrigieren kann. Aber das nur am Rande.

Ich lerne über die Geschichte der Psychologie, über die Erforschung von Verhalten. Über die Pawlowschen Hunde, die Skinner Box, über klassische Konditionierung, operante Konditionierung und das Lernen am Modell. Und ich frage mich: was lerne ich daraus?

Ich merke sehr schnell, dass sowohl die klassische Konditionierung als auch die operante Konditionierung mir nicht so recht passt. Sie liegt mir nicht. Sie ist mir unsympathisch. Ich achte die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Forschung. In der Lebenspraxis ist sie mir zu eindimensional. Oder: sie sollte im Leben eines Menschen die absolute Ausnahme bleiben. Ich kann das auch ganz gut begründen. Mit diesen Methoden lassen sich nur einfach Ursache-Wirkungs-Ketten bilden. Mit einfachen Ursache-Wirkungs-Ketten prägen wir aber auch das Gehirn eindimensional. Das ist genau das, was schlechte Lehrer von den Schülern verlangen. Das ist ja genau das, was die Menschheit nicht braucht. Und noch nie gebraucht hat. Die Evolution zeigt genau in die andere Richtung. Wir brauchen vernetztes und komplexes Denken und vernetzte und komplexe Intuitionen, weil das Denken ja eh nur den kleinen Teil der Hirnaktivität ausmacht.

Sowohl John Hattie als auch die Therapieforschung zeigen, dass eine emotionale Beziehung zum Lehrer den Lernprozess verstärkt. Das spricht gegen die klassische Psychoanalyse nach Freud, die ganz dezidiert diese Beziehung auf ein Minimum reduziert. Und jetzt kommt der Knaller … es spricht wiederum für stabile und funktionale Paarbeziehungen und Monogamie. Es ist sozusagen die Erklärung dafür, weshalb die Monogamie in der Evolution sich durchgesetzt hat. Denn nur die Monogamie fördert tiefe und vertrauensvolle langfristige emotionale Beziehungen. Es ist der Knaller, den Paartherapeuten und Sexualtherapeuten vertreten: stärkt die Beziehung, dann stärkt ihr euch. Nur in funktionalen Beziehungen kann das komplexe Modelllernen im praktischen Leben seine Aufgabe erfüllen. Nur in funktionalen Beziehungen können alle Hirnareale stimuliert und gefördert werden.

Therapien – das war aber meine Idee schon vor der Ausbildung – können Krückstöcke sein. Sie können den Patienten lehren wieder zu gehen. Sie können Hilfen sein wieder psychisch mobil zu werden. Denn selbst eine Langzeittherapie über mehrere Jahre mit wöchentlich mehreren Sitzungen kann eine wirkliche Lebenssituation mit ihren ganz praktischen Aufgaben und Möglichkeiten niemals ersetzen. Nur im praktischen Leben sind wir alle Lehrer und alle Schüler. Genauer gesagt: wir sind alle Modell und Lernende. Wir sind das gleichzeitig. In jeder Situation. Wir sind die lebende NI (Natürliche Intelligenz).

Dieser Mechanismus erklärt auch, weshalb Ich-Syntone Persönlichkeitsstörungen so schwierig zu therapieren sind. Er erklärt auch, weshalb psychische Störungen mit zunehmender Entmenschlichung der Gesellschaft mehr und mehr zunehmen. Es gibt schlicht keine komplexen Modellkonstellationen in familialen Strukturen mehr. Die Singlewohnung ist angesagt, die Kultivierung aller Persönlichkeitsstörungen ist nach wie vor der heiße Chize, Ressourcenverbrauch und Konsum betäubt den Schmerz zu gut.

Diese Schlussfolgerung kommt in den Ausführungen von Frau Dr. Schmiedeberg natürlich nicht vor. Denn sie ist noch nicht wissenschaftlicher Konsens. Ich darf das hier aber schon schreiben. Ihr dürft mich auch Spinner oder Verschwörungstheoretiker nennen. Das halte ich aus. Eines ist aber klar: die Psychologie steht am Anfang ihrer Entwicklung. Die Erkenntnisse der letzten zwanzig Jahre sind schon bahnbrechend. Und da dürfen dann auch schon mal gewagte Hypothesen aufgestellt werden.

Ganz nebenbei bin ich ein selbst ein schlechtes Beispiel für meine eigenen Hypothesen. Meine Beziehungen waren bislang kurz oder dysfunktional. Damit bin ich auch für meine Kinder ein schlechtes Modell. Ich sage das mal so salopp: das war so nicht geplant. Ich bleibe aber Stehaufmännchen. „Unerwartete Wendungen“ ist das neueste Motto. Scheitern als Lernprozess. Ich will wenigstens das Beste daraus machen.

Eine Glücksformel für euch

Ich habe eine Glücksformel für euch. Bringt euch in innere Ruhe. Bringt euch in vollkommene Ruhe. Dann macht euch klar, dass ihr im ganzen Universum einmalig seid. Im ganzen Universum. Einmalig. Ihr seid ein Individuum. Dieses Individuum existiert genau einmal. Macht euch das klar. Macht euch klar wie groß das Universum ist – so groß wie ihr euch vorstellen könnt. Es ist aber noch viel größer. In diesem unendlich großen Universum seid ihr einmalig. Macht euch das klar. In aller Ruhe. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass ihr Teil dieses Universums seid. Ihr atmet einen Teil des Universums ein … und wieder aus … und wieder ein … ihr seid ein Teil davon. Verbindet euch mit diesem Universum in Dankbarkeit und in Gedanken. Macht das ganz intensiv. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass ihr ein einziges Wunder seid. Ihr als Individuum seid ein großes Wunder. Ein atmendes Wunder. Dann macht euch klar, dass jede einzelne Zelle in eurem Körper vollkommen einmalig ist in diesem Universum. Es gibt jede einzelne Zelle nur ein einziges mal. Macht euch das klar. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass jede einzelne Zelle ein einmaliges Wunder ist in diesem Universum. Vom Biom bis zum Matsch zwischen euren Ohren, von den Fingernägeln bis ins Herz ist alles einmalig. Dann macht euch klar, dass jede dieser Zellen aus purem Glück besteht. Spürt, wie euer ganzer Körper aus purem Glück besteht. Jede einzelne Zelle besteht aus purem Glück. Macht euch das klar. In aller Ruhe. Mit jedem Atemzug. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Macht das immer wieder. Macht das so oft ihr könnt. Macht euch keinen Stress dabei.

Warum geteiltes Glück vielfaches Glück ist

Kurzer Gedanke zum gestrigen Post. Es gibt Menschen, die behaupten, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Ja. Und Nein. Ich denke, das kann man so oder so sehen. Es stimmt wohl, dass etwas, worüber wir sprechen können auch überwunden werden kann. Das weiß die Traumaforschung. Es ist aber auch so, dass wenn wir einen Gedanken immer und immer wiederholen, zum Beispiel über den Verlust eines geliebten Menschen sprechen, dass er sich dann eher vertieft und festigt. Wiederholung ist die Mutter der Pädagogik. Das behaupten auch einige Menschen. Und plädieren deswegen für Hausaufgaben. Aber das ist ein anderes Thema.

In den Menschenkatalogen lese ich gelegentlich „geteiltes Glück ist doppeltes Glück“. Auch das stimmt … nur bedingt. Meiner Beobachtung nach ist das geteilte Glück mehr als doppelt. Also irgendwie vielfach. Und dafür gibt es auch die entsprechende Bestätigung aus der Hirnforschung. Und aus der psychologischen Praxis. Unsere Gefühle, die machen wir mit unseren Gedanken. Das hat Buddha zum Beispiel herausgefunden. Durch eigene langwierige Forschung. Er hat das rausgefunden, nachdem er mehrere Meditationstechniken gelernt und erfolglos erprobt hat. Damit schuf Buddha ungewollt die Grundlage zur kognitiven Verhaltenstherapie. Wenn wir uns immer wieder gute Gedanken machen … wenn wir den Fokus auf das richten, was uns glücklich macht, dann sind wir glücklich. Wenn wir mit einem anderen Menschen eine schöne Ausstellung besuchen und dabei unsere Eindrücke teilen, dann passiert genau das, was ich gestern mit dem Bibelzitat ausdrücken wollte. Nein, ich mache keine Kirchen- oder Religionswerbung. Die Kirche hat diese Wahrheit nur okkupiert.

Der Mechanismus funktioniert natürlich auch missbräuchlich. Wenn uns Konvention oder Werbung glauben machen will, dass wir durch Konsum glücklich werden. Dann kaufen wir neue Klamotten und fühlen uns einen Moment glücklich. Dann verblasst das Glück und wir brauchen neuen Konsum und neue Klamotten. Und schicke Autos und all sowas. Es gibt aber ein Glück, das sich niemals abbraucht. Das ist zum Beispiel die Natur. Oder geliebte Menschen. Und wir selbst. Denn jeder Mensch ist ein Wunder.

Also das mal als schaler Versuch ein wenig Psychologie zu erklären.

Habt einen schönen Tag. Spürt das Glück, das ich mit euch teile.

Ganz viel Glück und Licht im Advent

Auch nichts zu veröffentlichen ist irgendwie auch doof. Es fühlt sich nicht richtig an. Dabei passiert wirklich viel. In der Ausbildung sind wir mittlerweile beim Kapitel F6 der ICD-10 angelangt. Das Kapitel F6 behandelt hauptsächlich Persönlichkeitsstörungen. Und bevor ich jetzt anfange über Persönlichkeitsstörungen zu schreiben, schreibe ich etwas ganz anderes. Leute … über Persönlichkeitsstörungen Bescheid zu wissen ist mindestens genauso wichtig wie Englische Grammatik oder wie viele Hauptstädte es in Afrika gibt. Vor allem: das Wissen über Persönlichkeitsstörungen ist so viel lebensnaher. Und da frage ich mich einmal mehr: weshalb wird in der Schule so viel Quatsch gelernt und nicht wirklich rudimentär ganz lebenspraktische Dinge in der Praxis praktiziert. Die Menschen sind doch da, jene Menschen, die nach dem Wissen gieren. Vor allem: Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich in der Kindheit und Jugend. Warum verhindern wir nicht genau dies? Denn später sind sie schwer zu therapieren, weil sie Ich-Synton sind. Also: wo liegt das Glück? Zwischen den Ohren!

Über Glück schreibe ich euch. Vorgestern … die langen Spaghetti waren im Sonderangebot. Die Verkäuferin wog mir sofort exakt 227 g gekochten Schinken ab. Der Einkauf kostet exakt 100 Euro, Pfandbons bereits abgezogen. Nur mal so: statistisch kommt das nur alle 10.000 Einkaufswägen vor. Und ich habe eine reife Mango bekommen. Daraus wurde abends Mangopuree mit Minzjoghurt gemacht (einer war übrig).

Gestern … ich habe Küchenlicht montiert. In der Ecke hing nur eine langweilige Energiesparlampe. Dabei habe ich auf Stahl gebohrt – ein echtes Glückszeichen. Als ich das Licht dann eingeschaltet habe, da war es dann doch etwas zu hell. Also habe ich eine Designerblende gemacht (siehe Bild). Diese Designerblende hatte ich bereits ganz exakt in dieser Größe in der Werkstatt. Ist das nicht echtes pures Glück?

Ich wünsche euch für diesen 2. Advent ganz viel Licht. Und ganz viel Glück. So viel Glück, wie zwischen eure Ohren passt. Und wichtig … teilt euer Glück mit anderen Menschen! In der Bibel steht zwar „Wo zwei oder drei versammelt sind …, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist: geteiltes Glück ist mehrfaches Glück.