Archiv für den Monat: Oktober 2024

Woche 23

Sonntag

Die Jungs sind noch in Ferien, ich habe nochmal einen freien Tag. Naja … nur gefühlt. Denn sie haben ja Ferien und da ist jeder Tag ein freier Tag. Aber ich muss doch zugeben: wenn sie nicht da sind, dann fühlt es sich noch freier an. Wie auch immer … eigentlich hatte ich vor Äpfel zu verarbeiten. Eigentlich. Aber wie so oft im Leben, nicht nur bei den großen Plänen, so kommt auch bei den kleinen Plänen oft alles ganz anders. Ich hatte Besuch. Was für ein schöner Sonntag! Wie ausgeschnitten aus einem Bilderbuch. Es war doch relativ warm, zumindest eine Jacke brauchte man nicht. Nach dem Frühstück und einer Hausbesichtigung sind wir nach Wendorf gefahren und haben einen Spaziergang an der Ostsee entlang gemacht. Wie schlicht. Wie schön. Es ist schon erstaunlich. Ich hatte mir das zehn Jahre lang gewünscht. Und jetzt kommt einfach Besuch und wir spazieren an der Ostsee entlang. So einfach. Danach noch einen Latte Macchiato auf der Terrasse des Bernsteinschlosses mit Blick auf die Bucht. Und dann noch schnell auf die Seebrücke gelaufen … ein hübsches Foto vom Absegeln der WOW gespottet. In Tressow noch schnell Brokkoli Blätterteigtaschen mit Gurkensalat gebastelt. Das ist ein schönes Bilderbuch.

Ich lerne viel über Tierschutz. Ich lerne den Unterschied zwischen Tierrechtlern und Tierschützern kennen. Der Tag verfliegt wie im Fluge. Aaah – das ist so eine Doppelung. Es müsste heißen „Der Tag vergeht wie im Fluge“ – aber das ist nicht so schön. Tierschutz ist ein sehr spannendes Feld. Aber auch ganz schön belastend. Es müssen Tiere getötet und schwierige Entscheidungen getroffen werden. Und manchmal sitzt man vor Gericht. Wie erschreckend ist es zu hören wie viel Tierleid es gibt. Und welche Formen. Ich lerne das Wort Hoading. Ihr könnt ja mal nachgugeln.

Montag

Heute steht ein Ausflug nach Graal-Müritz an. Immerhin, ich komme bei meiner neuen Aufgabe auch ein bisschen rum. Noch in Lörrach habe ich einen Reiseführer für die Mecklenburgische Ostseeküste gekauft. Gesehen habe ich davon noch sehr wenig. Unterwegs kommt mir so in den Sinn, dass der Aufwand, der in Folge der Spezialoperation entsteht auch nicht ganz unbeträchtlich ist. Um die Folgen zu kompensieren, sind bisher ungefähr 1380 Autokilometer gefahren worden. Das ist das CO2, das durch den Irrsinn in die Welt gepustet wird. Es ist eine nicht unbeträchtliche Menge. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass ich dann doch auch einmal nach Graal-Müritz komme. Auf der Hinfahrt gibt es Scheibenwischer-an-aus-Wetter. Je näher ich dem Ziel komme, desto besser wird das Wetter. Graal-Müritz strahlt den Charme eines morbiden mecklenburgischen Touristenortes aus. Die Parkgebühren sind horrend. Ich bezahle 10 Euro für einen Parkplatz. Es gibt etliche alte abgerockte und ungenutzte Immobilien. Kleine und große. Natürlich ist vieles geschlossen. Um 11 Uhr gibt es nur ein Lokal, in dem man einen Kaffee bekommt. Die Bedienung ist offensiv unfreundlich. Oder unglücklich. Oder beides. Wir treffen uns an der Seebrücke. Der Sandstrand ist beeindruckend. Zwei Schwimmer gehen ins Wasser.

Auch darüber sollte ich ein Buch schreiben. Die Menschen mit denen ich mich treffe erzählen Geschichten, die glaubt einer alleine nicht. Was Menschen einander antun können ist der blanke Horror. Das sind alles Geschichten, die stehen in keiner Zeitung. Es sind Geschichten, die jeden Tag gespielt werden. Diejenigen die es tun, finden es vollkommen normal. Und es gibt die, die es mit sich machen lassen. Da sind in einer Ehe unehelich gezeugte Kinder, die geheim gehalten werden. Kinder, die niemanden haben, der sie betreut, die auf sich selber gestellt sind, weil die Erwachsenen ihrer Karriere nachgehen. Es ist alles etwas absurd. Zurück bleiben verbitterte und enttäuschte Menschen. Und junge Menschen ohne jedes Selbstwertgefühl und ohne jede Perspektive. Es ist viel Alkohol im Spiel. Und das ist noch die Mittelschicht … Ich erzähle meine Geschichte nicht.

Wir lassen es uns gut gehen und genießen Graal-Müritz. Wir spazieren durch die Stadt, wir spazieren am Strand entlang. Wir genießen heißen Sanddornsaft, Eis und Kuchen. Wenn man im Standcafe einen Kaffee trinkt, dann darf man sich auch von der benachbarten Bude ein Fischbrötchen holen und auf der Terrasse des Strandcafes verzehren. Erinnerungen an Graal-Müritz. Es ist schade, dass wir uns über einige Fragen nicht unterhalten können. Migration zum Beispiel. Das ist so ein Reizwort und mir ist dann doch wichtig, dies beim ersten Treffen schon mal abzuklopfen. Ich glaube zwar, dass sie eine gute Lehrerin ist. Ich höre aber wieder viele Floskeln, die mich abschrecken. Da helfen auch keine Argumente. Die DDR lässt grüßen.

N. ist wirklich durch die Kacke gewatet. Ich muss hier Details aussparen, sonst muss ich den Beitrag wieder hinter einem Passwort verstecken. So wirklich helfen kann ich ihr dann auch wieder nicht. Sie betrachtet aber den Menschenladen, den sie „Katalog“ nennt auch als eine Art Selbsthilfegruppe. Auch dies ist eine Sichtweise, die ich teilen kann. Sie meint aber, dass es ihr ja nicht so schlecht gehe, weil sie ja immerhin nicht blind sei. Diese Sichtweise kann ich nicht teilen. Es ist nicht zulässig das Leid zu vergleichen. Es hilft auch nicht weiter. Leid ist etwas subjektiv empfundenes. Und das müssen wir ernst nehmen. Denn daran können wir etwas ändern. Es ist sozusagen die stärkste Stellschraube und das wichtigste Werkzeug das uns zur Verfügung steht. Ich habe erst dieser Tage gelesen, dass Alexej Navalny durchaus wusste, dass er vermutlich umgebracht werden wird, wenn er zurück nach Russland geht. Er ist deswegen für mich kein Märtyrer und ich habe auch dafür nicht wirklich Bewunderung übrig. Aber es zeigt doch, dass ein Mensch durchaus sich auch bewusst Leid aussetzen kann. Die Psyche hat uns schon ganz schön im Griff. Wir haben aber auch mehr Einfluss auf unsere Psyche als wir uns oft zugestehen. Um den Kreis zu schließen: die meisten Trennungen wären unnötig – das ist auch dasjenige, was Paartherapeuten immer wieder betonen – wenn die Menschen die Macht ihrer Psyche erkennen und nutzen würden. Und sie würden davon profitieren und es würde als Nebeneffekt auch weniger CO2 verbraucht. Ich persönlich sehe im Moment keine Chance auf den CO2 Verbrauch zu verzichten und statt dessen zuhause zu sitzen und zu meditieren und Yoga zu machen. Nur noch das als Ergänzung – falls jemand auf solche lustige Ideen kommt. Auch ist es ein großer Unterschied, ob man mit einem Menschen live, in 3D, in Farbe und mit Ton gegenüber sitzt, oder ob man per Whatsapp Textschnippsel austauscht oder per wackeliger Mobiltelefonverbindung verzerrte Sprachbotschaften austauscht. Nach Millionen Jahren Evolution und Sozialisation wäre es vermessen zu glauben, man könne dieses tief und existenziell verwurzelte Verhalten einfach ändern.

Mr. Morrison ist natürlich mit seinem Bus unterwegs und auf der Suche nach einem Tier. Er findet aber keines. Ich gehe aber auf der Suche nach einem Tier ins Kaufhaus Stolz und kaufe dort eine Tasse. In Tressow treffe ich dann meinen Nachbarn Michael. Er bringt mir seinen Kärcher vorbei. Ich arbeite mich drei Stunden am verstopften Abflussrohr ab. Ich stehe dann kurz davor aufzugeben. Ich fülle dann das Waschbecken nochmal mit Wasser auf und gehe weg. Als ich zurück komme, ist das Waschbecken leer. Das Wasser muss irgendwo hin sein. Also nochmal mit dem Pömpel arbeiten. Und dann … dann läuft es doch ab. Stinkende, verstopfte Abflussrohre sind echt ein Männerhobby. Das Rohr war verstopft mit einem Zeug, das war wie Beton. Und ja, so ein stinkendes Rohr ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache. Mir macht es glücklicherweise nichts aus. Ich sage zu den Jungs: wir ziehen in eine Mietswohnung. Sie sagen: nein. Ich sage: aber dann können wir einfach beim Vermieter anrufen und sagen „Abflussrohr verstopft“ und dann wird es entstopft. Sie sagen: das stimmt. Ich denke an Martin, der mal in Lörrach das Abflussrohr entstopft hat, als wir schon aufgegeben haben. Heute wäre Transaktionsanalyse gewesen. Ich bin zu platt. Ich schreibe ihm die Geschichte vom Abflussrohr. Den Kärcher habe ich dann wieder abgebaut. Die Düse war zu dick, als dass sie durch den Knick gepasst hätte. Schade.

Beim Essen erzählen wir uns von den letzten Tagen. Es sind zwar nur zwei. Trotzdem haben wir einiges erlebt.

Dienstag

Morgens höre ich längere Zeit einen Lastwagen vor der Tür schäppern. Er steht da offenbar eine ganze Zeit. Im Haus ist es noch dunkel. Ich vermutete erst, dass es eine Fehlleitung für die MAG war. Nun vermute ich, dass die Lieferung doch für uns gewesen wäre. Der Junge, der den Bürostuhl bestellt hat, hat dann später mit der Spedition telefoniert und den Liefertermin klar gemacht. Das hätte er vor zehn Jahren wohl kaum gemacht. Jetzt freuen wir uns auf Donnerstag.

Alle arbeiten an ihren Projekten. Wir frühstücken spät. Wer früher Hunger hatte, hat sich früher was zu Essen gemacht. Ferien sind so gechillt. Es sollten öfters Ferien sein. Ich bringe den Kärcher zurück. Ein weiteres Glas Apfelmus macht jemandem eine Freude. Zum Abendessen gibt es Hähnchenbrust mit Paprika und Nudeln, zum Nachtisch Bananenquark. Nachdem ich eine Zeit lang offenbar zu viel Bananenquark gemacht habe musste ich eine Bananenquarkpause einlegen. Jetzt wird er wieder gerne gegessen.

Mittwoch

Irgendwie rast die Zeit schon wieder. Aber so what … Ich kann sie nicht anhalten.

Das Problemprojekt eines Schweizer Kunden macht langsam Fortschritte. Es ist ein zähes Ringen um jeden einzelnen Schritt. Alles etwas kopflos und konzeptionslos. Aber … ich bin Profi. Das muss ich mir immer wieder klar machen. Also … weiter.

Heutenachmittag trifft sich wieder die Intensivlerngruppe. Ich habe mal vorgeschlagen, dass wir eine Prüfungseröffnung spielen. Denn jeder Teilnehmer muss sich in der mündlichen Prüfung vorstellen und wird normalerweise nach seiner Motivation gefragt, weshalb er diese Prüfung ablegen will. Dafür braucht man kein zusätzliches Wissen, was wir ja erst noch im Laufe des nächsten Jahres erwerben. Je besser wir diese Eröffnung im Griff haben, desto besser ist unser Einstieg in die Prüfung. Desto mehr werden wir am Prüfungstag unsere Unsicherheit überwinden können. Also los … – was ist denn nun meine Motivation?

Ich war fast mein ganzes Leben lang selbständig. Etwa fünf Jahre war ich angestellt. In den letzten 61 Jahren hatte ich viel Interaktionen mit Menschen. Zunächst natürlich mit Eltern und Geschwistern, später mit Schulkollegen, Lehrern und anderen Bezugspersonen. In meiner Selbständigkeit habe ich auf vielen Ebenen selbstverantwortlich interagiert mit Kunden, Kollegen und Lieferanten. In verschiedenen Familienkonstellationen habe ich interagiert mit Lebenspartnerinnen und Kindern. Als Gründer eines Wohnprojektes habe ich interagiert mit Mitbewohnern. Als Hausbesitzer interagiert man mit Handwerkern. Im Laufe der Zeit wurde mir immer klarer, wieviel Einfluss die Psyche auf unser eigenes Leben und das Zusammenleben der Menschen hat. Immer mehr wurde mir die Komplexität der Psyche eines jeden Menschen bewusst. Die Begleitung meiner Kinder in der Schulzeit macht mir die psychosozialen Einflüsse von Schule und die daraus hervorgehende Not von Kindern und Jugendlichen klar. Ich habe mich mit Hirnforschung (z.B. Maren Urner), mit Entwicklung (z.B. Remo Largo) intensiv beschäftigt. Da ich mein ganzes Leben lang selbständig war, kann ich mir nicht vorstellen irgendwann nicht mehr zu arbeiten, reduziere aber jetzt bereits meine Erwerbstätigkeit als Webentwickler.

Mich reizt es Teil zu haben an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und ich möchte diese verstehen und nutzen, um sie in der Praxis weiter zu entwickeln. Wenn ich Zeit habe, lese ich das Buch von Jeffrey Young zur Schematherapie.

Ob ich im Bereich von Kindern und Jugendlichen oder im Erwachsenenbereich tätig sein werde, kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich werde dies entwickeln, so wie ich auch meine Selbständigkeit nach dem Bedarf entwickelt habe. Ich sehe jedoch in allen Bereichen einen immensen Bedarf an psychotherapeutischer Arbeit.

Währenddessen saust eine Drohne durch den Garten und ums Haus herum.

Der obige Text wird sich im Laufe des nächsten Jahres immer wieder ändern.

Im Praxisinterview der Lerngruppe erlaube ich mir einen Fail. M. mimt einen 50jährigen Manager, frisch geschieden, viel im Ausland unterwegs. Der weigert sich aber komplett meine Fragen zu beantworten. Das Krankheitsbild kenne ich … und habe darauf keine Lust. Ich beende die Therapie. Von meiner Lerngruppe werde ich dann darauf hingewiesen, dass sich hinter so einem Verhalten ziemlich sicher eine psychische Erkrankung verbirgt. Ja. Das kann sein. Nur: in der Prüfung wird so ein Fall nicht vorkommen. Daher kann ich mit diesem Fail sehr gut leben und widme mich lieber Patienten, die auch eine Krankheitseinsicht haben und mit dem Therapeuten kooperieren. Zumindest bis zur Prüfung.

Es gibt Tortellini mit Kühlschrankresten und zum Nachtisch eine eigene Bananenquark-Apfelmus-Kreation. Die bekommt dann aber nur 3 von 5 Sternen. Das passt so für mich. Immerhin geben mir meine Testesser zu verstehen, dass sie ehrliche Wertungen abgeben. Die besten Apfelmuskreationen sind bisher Apfelmus mit Sahne und Grießbrei mit Apfelmus. Auch Milchreis mit Apfelmus ist gut.

Wir unterhalten uns über 14 Mio. Stellen große Primzahlen und wie diese denn geprüft werden könnten. Eine 14 Mio. Stellen große Zahl ist 14 Kilometer lang, wenn eine Stelle einen Millimeter lang ist.

Donnerstag

Ooooh – schönes Wetter … wie schöön. Ich denke, dass wir als Menschen alle so ein bisschen abhängig sind vom Wetter, dass sich unsere Stimmung ganz naturgemäß aufheitert bei heiterem Wetter und eintrübt bei trübem Wetter. Umso mehr genießen wir heute alle den sonnigen Herbsttag. Alle Drohnen werden in Betrieb gesetzt. Ich starte schon morgens bei Nebel. Lande aber gleich wieder – man sieht nichts außer Nebel. Ob das wirklich ein Bild wert ist?

Die Spedition kündigt eine Lieferung an. Wir kommen mit dem Thema Logistik in Berührung. Es ist wieder ganz lustig. Warum machen die das so und nicht anders? Wir werfen die Sendungsverfolgung und das Livetracking an. Und verbringen dann sicher zehn Minuten wartend an der Tür … wir hören mehrere Lastwagen kommen … Wir unterhalten uns darüber, wie eine Sendung angenommen wird. Und dann ist in wenigen Minuten schon wieder alles vorbei und das ersehnte Paket mit einem platzoptimierten Karton aus China wird ausgepackt. Der Stuhl wird zusammengebaut – ich muss mich um gar nichts kümmern. Doch 🙂 – dass der Chinakarton versorgt wird. Ich will doch auch einen Beitrag leisten. Alle sind glücklich.

Als ich vom Drohnenflug zurück komme, treffe ich den Nachbarn. In dem Moment bekommt er eine Lieferung. Der Fahrer spricht kein Deutsch. Es ist ein dunkles WI-Auto. Bezos wird wieder etwas reicher und kann sich mehr Sprit für seine Yacht kaufen. Ich sage ihm, dass das arme Schweine sind und ich deswegen bei der Firma nichts bestelle. Er sagt, dass die ja sonst gar keine Arbeit hätten. Nun – wir werden uns nicht einig. Ich lenke das Gespräch in eine andere Richtung. Ich erzähle, dass ich bald in den Konsumstreik trete. Dass ich vor Weihnachten nichts mehr bestelle, von Notfällen abgesehen. Aus Rücksicht auf die Päckchenboten. Dass das eigentlich für mich ganz vorteilhaft ist. Ich konsumiere das ganze Jahr mit Ausnahme von Dezember. Die ganze übrige Welt konsumiert hauptsächlich im Dezember. Ich kann gut damit leben.

Die FPV Drohne fliegt und immer wieder stellt sich die Frage nach dem Akkuzustand, insbesondere des als kaputt bewerteten Akkus. Alles fliegt gut … bis …

„Mir ist etwas passiert …“ – Tränen in den Augen. Drohne gewassert. Auweeee. Glücklicherweise konnte die Drohne schnell aus dem Wasser geborgen werden. Sie wird ein paar Stunden auf dem Ofen getrocknet. Die Verbindung war kurzfristig abgerissen und auf der Brille war das Bild nicht mehr zu sehen. Um eine drohende Wasserung zu verhindern, wurde die Drohne dann nach oben gesteuert, kollidierte mit dem Ast eines Baumes … und stürzte dann ins Wasser. Das Manöver wurde offenbar auch mit der Gopro gefilmt. Den Film habe ich allerdings noch nicht gesehen.

Es ist Einkaufstag. Ich gehe ganz unspektakulär einkaufen. Es gibt Weckle- und Brezel-Abendessen. Das Feuer knistert im Ofen, ich stitche noch das Panorama zusammen. ok … von oben sieht die Welt doch immer noch ein bisschen anders aus.

Ich schreibe hier ja immer wieder über Massenwahn. Da lief mir heute wieder einer über den Bildschirm. Die Ostsee-Zeitung schreibt …

Doch auch knapp sechs Jahre später ist es nun wieder mal so weit. Am 27. Oktober stellen wird die Uhr eine Stunde zurück und schleppen uns spätestens am Montag mit Mini-Jetlag zur Arbeit. Warum muss das – immer noch – sein? Antworten auf Fragen rund um das Abschaffen der Zeit­umstellung.

Ostsee-Zeitung

Au Scheiße … Wirklich. Also nur so viel, für Leute, die so einen Schmarren einfach glauben: von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder auf Normalzeit (Achtung: nicht Winterzeit!) gestellt. Das wird dadurch bewerkstelligt, dass die Uhr eine Stunde zurück gedreht wird. Dadurch kann man von Samstag auf Sonntag einfach eine Stunde länger schlafen und steht am Sonntag trotzdem zur gleichen Uhrzeit auf. Und sorry liebe Ostsee-Zeitung, ich habe noch nie gehört, dass jemand einen Jetlag bekommt, auch keinen Mini-Jetlag, der einfach eine Stunde später zur Arbeit gehen kann.

Der Artikel ist aber nicht ganz blöde. Er weist nämlich darauf hin, dass es sich bei der Uhrverdrehung nicht um eine Zeitumstellung handelt, wie die meisten Menschen glauben und der Duden glauben machen will.

Jedoch, der Begriff „Zeitumstellung“ ist weitaus geläufiger. Im März 2022 haben 1,22 Millio­nen Menschen bei Google danach gesucht – und nur 60.500 nach dem Wort „Uhr­umstellung“. Auch dem Duden ist die „Zeitumstellung“ geläufig. Er definiert den Begriff als „die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit bzw. von Winter- auf Sommerzeit“. Das Wort „Uhrumstellung“ ist dagegen nicht Bestandteil des Standardwerks.

Ostsee-Zeitung

In der im Artikel möglichen Umfrage stimmen (Stand 25.10., 10.30 Uhr) 85% der Teilnehmer dafür, dass der Unfug abgeschafft wird. 12% sind dafür, dass der Unfug beibehalten wird und 3% sind sich nicht sicher.

Freitag

Ferien, Arbeit und ein Oho …

Ferien sind schön. Nicht nur für die Jungs. Auch für mich. Es herrscht dann im ganzen Haus eine lebendige Atmosphäre. Es wird vollkommen gechillt gearbeitet, gelernt, gespielt. Auf meinem Zettel steht noch „Grundbuchbereinigung“. Ich muss mal wieder beim Notar anrufen. Und – wer hätte das gedacht, nur kurze Zeit später trudelt der Vertrag ein. Ich bitte die Gegenseite, ihr Anwaltsteam in Bewegung zu setzen. Kurze Zeit später bekomme ich einmal mehr eine kuriose E-Mail.

Hier berichte ich nicht weiter, sonst müsste der Beitrag wieder hinter einem Passwort versteckt werden.

Einerseits hätte ich natürlich Lust dies gerichtlich klären zu lassen. Denn so bleibt es einfach ungeklärt. Es ist mir aber egal, was in dem Kacks Vertrag steht. Ich will vor allem, dass dieses Grundbuch bereinigt wird.

Ich überlege mir auch, ob möglicherweise andere Motive hinter diesen kuriosen Nachrichten stecken. Das ist aber alles Spekulation.

Ich rette mich auch mit folgendem Gedanken. Ich denke mir, dass jemand zu mir in die Praxis kommt und mir eine abenteuerliche Geschichte erzählt von einer Frau, die ihm vorgegeben hat ihn zu lieben … (gestrichen) … Wie würde ich mich verhalten? Was würde ich diesem Mann raten? Was würde ich ihm wünschen? Ich würde ihm wünschen, dass er das Licht der Zukunft sieht. Ich würde ihm wünschen, dass er abschließen kann mit der Vergangenheit, die er nicht ändern kann. Ich würde ihm wünschen, dass er sich mit sich versöhnen kann. So muss ich feststellen, dass mir die Ausbildung bereits jetzt hilft mein Leben und mich besser zu verstehen.

Mir spült es auf Mastodon plötzlich einen neuen Hashtag in die Timeline: #frauenalltag … Au wei. Also jetzt wird Mastodon auch vom Hassvirus befallen. Ich entfolge mal zwei dieser Poster. Wie tragisch ist das denn? So ein Mist. Was habe ich hier seit zehn Jahren? Wird diese Pauschalverurteilung irgend jemandem nützen? Mit Vernunft kämen wir weiter. Wir könnten Streit und Kriege vermeiden. Könnten. Wenn wir wollten.

Lufbild im Herbst

Samstag

Es ist Apfelsamstag. Eigentlich wollte ich zehn Kilo Äpfel zu Apfelmus kochen. Nur: es sind so viele Äpfel … Also koche ich 20 Kilo. Gibt 54 Gläser.

Kerngehäuse ausstechen dauert etwas eine halbe Stunde pro fünf Kilo Äpfel. Schälen ebenfalls. Kleinschneiden und säubern ebenso. Kochen und abfüllen auch noch mal. Ich bin also etwa acht Stunden am Start. Das macht dann 8,8888 Minuten pro Glas. Wenn ich also ein Glas Apfelmus verschenke, verschenke ich 8,888 Minuten meiner kostbaren Lebenzeit. Zuzüglich ein Glas und etwas Strom.

Danach bin ich etwas platt. Wir brauchen aber auch noch Abendessen. Da wir ja Apfelmus gerade haben, koche ich Milch auf und schütte Grieß rein – allerdings zu wenig. Der Brei wird etwas flüssig … kommt trotzdem gut an.

Wenn ich mich mit anderen Menschen vergleiche … egal, ob bei einem dieser Treffen oder mit Nachbarn oder beim Blick auf das eigene Leben, so mache ich wirklich alles falsch. Nicht nur Grießbrei. Wenn ich aber in einer Gesamtschau genau auf dieses eigene Leben blicke, dann bin ich bei weitem nicht so bekloppt, wie mir dies ehemalige Lebenspartnerinnen glauben machen wollen. Ja, es läuft bei uns auch nicht alles glatt. Aber selbst unter schwierigsten Bedingungen gibt es doch Anzeichen, dass ich eben doch nicht vollkommen verrückt bin. Ich kann mir kein schöneres Leben vorstellen – wenn man von dem einen oder anderen Erlebnis … absieht. Die Jungs ticken vollkommen richtig. Sie kommen und sagen entweder „kann ich was helfen“ oder sie schauen, was sie tun können. Nicht ständig und nicht den ganzen Tag. Aber sie machen es. Wenn ich sie um etwas bitte, dann wird das sofort ausgeführt. Sie interagieren – nicht immer, aber immer öfter – konstruktiv miteinander. Sie sagen auch untereinander manchmal Bitte und Danke. Was mich nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass ich einerseits finde, dass ich vollkommen in Ordnung bin, dass die Welt um mich herum aber mehr und mehr verrückt spielt. A. hat Angst vor Keimen. N. hat Angst vor Migration. Viele andere sind auf der Suche nach einem Phantasieleben. Bei alldem zersplittert die Gesellschaft mehr und mehr und verwickelt sich in Kriege. Momentan starrt die ganze Welt auf den 5. November. Ja, das ist Amerika – werden jetzt einige sagen. Nein Freunde, das ist die Wirklichkeit. Spezialoperationen sind die Wirklichkeit. Danke für Nichts.

Woche 22

Sonntag

Der eine Jugendliche bestellt sich seinen Bürostuhl selber im Internet und bezahlt ihn vom eigenen Konto. Liebe Freunde, es ist so großartig junge Menschen in ihr Erwachsenenleben zu begleiten. Und es sind Meilensteine. Nun weiß der Junge schon mal wie das geht. Und nein, er muss den Stuhl natürlich nicht selber bezahlen – nur falls da jemand auf komische Ideen kommt.

Der 3D-Drucker läuft und druckt ein vom Jugendlichen in Blender selbst konstruiertes Modell. Freunde … am Wochenende lernen die Jugendlichen mehr als in soundsoviel Wochen Schule. Leider muss ich das immer und immer wieder konstatieren. Es ist schrecklich. Vor einem Jahr waren wir in Wutöschingen. Es wäre eine Chance gewesen. Aber es wurde nicht. Da war die Familie nämlich schon ganz kaputt.

Wir haben außerordentliches Sonntagstreffen mit der Lerngruppe. Es ist lustig und lehrreich.

Die Nachbarin gibt mir Einweisung für den Blumengießdienst. Ja, und wir sprechen über unsere familiäre Situation. Viele Fragen, die mir die Nachbarin stellt, bleiben unbeantwortet und ich muss immer wieder konstatieren: es ist so wie es ist. Nein, es ist nicht gut. Die Jungs sind großartig. Wir machen das Beste draus. Ihrer Meinung, dass die Jungs jetzt doch schon groß wären und eine Trennung der Eltern keinen Schaden anrichtet, muss ich immer wieder und vehement widersprechen. Ich bin kein Apokalyptiker. Ja, der Mensch ist auch resilient gebaut, sonst wäre er in der Evolution nicht so weit gekommen. Aber müssen wir ihn deswegen wirklich misshandeln? Im unten verlinkten Video geht es zwar um abwesende Väter. Wir können aber davon ausgehen, dass eine abwesende Mutter ähnliche Schäden verursacht. Lest auch gerne die Kommentare unter dem Video. Es ist sogar erwiesen, dass bei Kindern Trennungsschäden entstehen, wenn sich die Eltern trennen, wenn die Kinder bereits ausgezogen sind. Nur etwas schön zu reden, weil es einem grade nicht so in den Kram passt ist genau der gerade Weg ins Verderben. Nein, wir können ja ruhig weiter CO2 in großem Stil verbrauchen – die anderen machen das ja auch. Ich hau mir da immer wieder mit der flachen Hand gegen die Stirn. Denn genau so geht Wahnsinn.

Einfach eine Tragödie auszublenden weil sie einem grade nicht passt oder nicht schön erscheint, ist nicht die ideale Lösung – so zumindest meine Erkenntnis. Wir könnten ja sonst beliebiges Handeln einfach als ideal ansehen. Hä? Wollen wir das wirklich?

Für unsere Situation ist die Richtung entschieden und es gilt das Prinzip der Schadensbegrenzung. Aber wer selber vor der Frage steht, ob er seinen Kindern diesen Schmerz antun will oder nicht, darf gerne nochmal drüber nachdenken. Und mich auch gerne konsultieren. Sobald ich die Prüfung erfolgreich bestanden habe, darf ich auch offiziell helfen. Vorher darf ich nur als Lebensberater für gesunde Menschen arbeiten. Das ist relativ langweilig.

Und immer öfter kann ich in Diskussionen auch Inhalte aus meiner Ausbildung beisteuern. Ich erwerbe langsam Fachwissen. Unsere Intensivlerngruppe trifft sich für eine Stunde. Wir haben viel Spaß und lernen gemeinsam. Dank der fliegenden Leitung funktioniert die Videoverbindung auch ohne Funktionsstörung in den Elementarfunktionen. Feriengäste kommen, um sich die Ferienwohnungen anzuschauen. Für das kommende Wochenende kündigt sich Besuch an.

Ich mache aus 8 Kilo Äpfeln in 3,5 Stunden 22 Gläser Apfelmus. Ist das viel? Ich habe keine Ahnung. Kommt Zimt ins Apfelmus? Nein, ich packe keinen Zimt ins Apfelmus. Es gibt nämlich Menschen, die mögen keinen Zimt und dann ist es schwierig den Zimt wieder raus zu bekommen. Außerdem habe ich reife und aromatische Äpfel und wenn das Apfelmus nach Zimt schmeckt, schmeckt man die Äpfel nicht mehr. Weil ich kein verschimmeltes Apfelmus mag, werden die Gläser im Backofen sterilisiert. 90°C, so steht in einem Youtube Rezept, soll man den Backofen einstellen. Ich glaube das nicht und stelle 120°C ein. Zur Sicherheit lege ich noch ein Thermometer mit den Backofen. Was zeigt dieses Thermometer an? Es zeigt 100°C an. Das ist gut zu wissen. Ich mache das auch anders als im Rezept beschrieben. Die Deckel werden nur leicht aufgelegt und nicht zugeschraubt. Erst als die Gläser nach ca. 45 Minuten wieder aus dem Backofen kommen werden sie verschraubt. Mal sehen …

Und was macht jetzt die Spätzlepresse? Ja, genau. Das war so. Ich hatte da so eine Idee. Und nachdem alle Bauvorhaben für eine Schnellmusmaschine gescheitert sind, hatte ich die Idee mit der Spätzlepresse. Ich habe dann erst einmal mit KI Tools gesucht. Keines dieser KI Tools kannte den Spätzlepresse-Trick. Egal. Er wird einfach ausprobiert. Und … was soll ich sagen? Aus dem Trick wird ein Tipp. Ein Geheimtipp für euch liebe Leserinnen.

Vor lauter Action bin ich nicht zum Klavier spielen gekommen. Krass …

Es gibt Geburtstagsbolognese aus der Tiefkühltruhe. Wie praktisch.

Der Spi der Nytro darf hier trocknen – er war etwas klamm. Die Schwimmwesten spüle ich noch kurz in der Waschmaschine mit klarem Wasser, dann dürfen die auch bei uns trocknen.

Montag

Keine besonderen Ereignisse. Die Vorbereitungen laufen für …

Dienstag

Der besondere Tag. Es ist Papstgeburtstag. Fürs ganze Land. Dieser Tag muss gefeiert werden. Wir wünschen dem Papst viel Glück und Gesundheit. Wir wünschen ihm, dass er sein ganzes Leben, aber mindestens die nächsten vierzig oder achzig Jahre glücklich wird damit wie er die Welt sieht. Wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit, wie er die Welt behandelt und wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit wie er sich selbst sieht und behandelt. Kein Mensch ist frei von Irrtümern. Auch der Papst nicht. Aber jeder Mensch soll auf seine ganz persönliche Weise glücklich werden. Und noch eins: ich tue alles was in meiner Macht steht, dass dem Papst dies möglich ist und wird und werde dies auch immer tun. Ich bin kein gläubiger Mensch. Aber an eines glaube ich unerschütterlich, auch im größten Leid: dass die Welt und der Mensch und der Papst im Grunde gut ist. 🙏.

Der obige Absatz gilt einem fiktiven Papst. Denn jeder weiß es: der jetzige Papst ist nicht der richtige Papst. Es ist ein fiktiver Geburtstag eines fiktiven Menschen. Jeder darf sich dabei angesprochen fühlen – oder auch nicht. Aber einmal im Jahr muss ja auch Papstgeburtstag sein. Und da eignet sich der 15. Oktober ganz besonders gut. Und noch eins – ich muss Pünktchen wiederholen: es ist mir dabei überhaupt nicht lächerlich zumute. Pünktchen ist ein großes Vorbild für mich. Auch und vielleicht weil sie ein Kind ist und die Wahrheiten der Welt auf einen Punkt bringt.

Aber warum, so fragt ihr euch vielleicht, feiert der Typ jetzt Papstgeburtstag wo er doch weder an Gott noch an die heilige Kirche glaubt? Lasst es euch kurz erklären. Zum einen gilt: man muss die Feste feiern wie sie fallen. Den eigenen Geburtstag zu feiern ist ja etwas doof: man lässt sich feiern. Zum anderen bin ich der Ansicht, dass man auch die Feiertage anderer Religionen oder Glaubensrichtungen oder Menschen feiern kann. Ein Beispiel. Ich habe einige Jahre mit einem Menschen zusammengewohnt, der im Iran geboren ist. Das persische Neujahrsfest ist ungefähr am Frühlingsanfang. So haben wir einfach mehrmals im Jahr Neujahr gefeiert. Wo ist das Problem? Man kann auch für abwesende oder tote Menschen feiern. Seit über 2000 Jahren wird der fiktive Geburtstag eines Mannes gefeiert, der irgendwann vermutlich an ein Kreuz genagelt wurde. Wir müssen weg kommen von diesem Kästchendenken. Wirklich. Wir wollen keinen Menschen verurteilen, der anders denkt oder anders glaubt als wir selbst. Wir wollen auch keine Menschen verurteilen, die auf Irrwegen unterwegs sind. Heilung ist möglich! Davon bin ich ganz tief überzeugt, sonst würde ich diese Ausbildung nicht machen. Es gibt ehemalige Nazis, die sagen: das war ein Fehler diesem Glauben anzuhängen. Es gibt geheilte Alkoholikerinnen und es gibt Menschen, die bei den Zeugen Jehovas ausgestiegen sind … und dafür verurteilt werden. Nein. Es wird niemand verurteilt. Ja, es muss gestattet sein Irrwege zu benennen. Wir müssen sprechen dürfen über Lehrer, die ihre Arbeit schlecht machen und Schaden in der Welt anrichten. Aber wir werden sie niemals dafür verurteilen. Wir müssen sprechen dürfen über jemanden, der seine Gesundheit und sein Hirn mit Alkohol ruiniert. Wir werden ihn niemals dafür verurteilen. Deswegen feiern wir Papstgeburtstag. Weil es auch ein Fest ist.

Ich hoffe ich habe mich irgendwie verständlich ausgedrückt. Sonst schreibt gerne in die Kommentare was ihr darüber denkt.

Ich rufe beim Notar an. Auf meine E-Mail hat er nicht geantwortet. Das scheint so ein Prinzip zu sein. Ich höre wieder ewiglang „… Ihre Verbindung wird gehalten …“ – es scheint dort etwas mecklenburgisch zuzugehen. Schließlich geht dann doch wieder jemand dran. „Ja, alle Unterlagen sind vorhanden … ich kann Ihnen auch nicht so genau sagen wann Sie mit dem Vertrag rechnen können … es ist ja etwas komplizierter …“. Ja. Sorry. Ich kann ihr jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen …

Zum Geburtstag gibt es ein besonderes Festmenü. Hähnchenbrustgeschnetzeltes in Kokosmilch mit Reis und Tomatensalat. Zum Nachtisch gibt es Tiramisu. Aber vorher wird noch der Komet angeschaut – wir lassen keine Attraktion aus. Jetzt fragt ihr bestimmt, weshalb wir keine Tischdecke aufgelegt haben. Die Frage verstehe ich. Und sie ist sogar wirklich gut. Die Antwort ist aber recht einfach: es gibt keine passende Tischdecke. Welche Farbe sollten wir nehmen? Weiß? – Wohl eher unpassend. Schwarz? Passt auch nicht so wirklich. Irgendetwas zwischen Schwarz und Weiß? Schwarzweiß kariert? Nicht wirklich. Schwarz und weiß gleichzeitig? Gibt es glaube ich nicht. Also. Wir lassen das mit der Tischdecke und freuen uns des Lebens.

Ich chatte mit F., A. und K. Ist das anstrengend? Ja. Irgendwie schon. Es ist auch ein bisschen irrsinnig. Diese ganze Whatsapp Kacke hat wirklich der Teufel gesehen. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass die Welt ohne Whatsapp eine bessere Welt wäre.

Mittwoch

Die Jungs müssen später in die Schule. Wir können ausschlafen. Wie schön ist das denn? Wir wünschen dem Herrn Lehrer zwar gute Genesung, freuen uns aber über den späteren Schulstart. Und sind uns jetzt ganz unsicher, ob die Genesungswünsche oder die Freude die Oberhand haben … Ein Junge bekommt eine Sportbefreiung auf einer Postkarte mit.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Weiter machen. Ich bekomme ein neues Leselicht. Lichtkacheln. Bei der Montage bin ich etwas unachtsam … Blöd. Aber naja. Kann passieren. Ich schaue mal, ob ich es repariert bekomme.

Die Sportlehrerin hat sich über die Postkarte gefreut. Lässt sie mir ausrichten.

Die Instensivlerngruppe trifft sich. Ich treffe mich zuerst mit M. Wir unterhalten uns über Schweizer Kunden, über den Hieber und das Leben selbst. Nachher spielt E. Prüfungsprobandin, ich spiele den Prüfer. E. besteht. Es ist eine tolle Truppe.

Abends schaue ich noch Schulungsvideos zu F0 sekundäre Demenz mit Andre.

Donnerstag

Morgens geht der Riesenmond über dem Maisfeld unter. Ich sehe das auf dem Rückweg von der Bushaltestelle. Das sieht super aus, lässt sich aber mit dem Händi nur schwer fotografieren.

Ich bin müde. Schulmüdigkeit nimmt auch zu. Morgens ist es dunkel. Es ist Zeit, dass die Uhrverdrehung kommt. Wir könnten alle einmal mehr etwas positive Impulse gebrauchen. Wir halten uns wacker. Das ist keine Frage. Die Belastung für alle ist aber auch enorm. Wir werden so einiges mitnehmen für die Zukunft aus dieser Zeit.

Freitag

Die Jungs haben für ihren Urlaub im Harz gepackt. Ich habe ein freies Wochenende vor mir. Auch schön!

Mir spielt es folgenden Text in meine Timeline bei Mastodon:

Wenn Du findest, andere sollen leiden, weil es Dir nicht geschadet hat, dann hat es Dir mit ziemlicher Sicherheit doch geschadet

Franca Parianen, Hirn- und Hormonforscherin

Damit hat sie einen neuen Follower.

Der Beitrag wird bis jetzt immerhin 109mal geteilt. Sollte man meinen. Doch der Mensch wäre ja nicht Mensch, wenn er zwar den Beitrag teilen könnte, sich dann aber anders verhält. Es gäbe sonst keinen Mord, keinen Totschlag, keinen Diebstahl, nichts was in den zehn Geboten verboten wird und keine emotionale Entbehrung. Auf jeden Fall sehr cool.

Die Jungs fahren für ein langes Wochenende ins Harz oder in den Harz. Ich weiß es nicht genau. Sehr cool. Für mich ein freies Wochenende. Also doppelt cool. Ich packe dann erst mal die neuen Werkzeuge für den Freischneider aus. Der Griff vom Freischneider wird notdürftig mit abgeflexten Schrauben und Gaffa befestigt. Es folgen noch Draußenarbeiten. Es werden Äste mit der Astschere abgeschnitten und schließlich mit dem zweiblättrigen Mulchwerkzeug ein paar Brombeeren abgeschnetzelt. Die Saunabaustelle wird freigelegt. Das Werkzeug funktioniert ganz gut.

Das Telefon klingelt. N. ruft an. Ich lerne in dieser Lebensphase interessante Menschen mit spannenden Geschichten kennen. N. ist Lehrerin. Eine gute Lehrerin. „Ich hatte in den 37 Jahren noch nie eine blöde Klasse oder blöde Eltern.“ Sagt sie. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Wir können uns sogar über Schule unterhalten. Im Moment des Telefonats trennen uns gefühlt keine 180 Kilometer.

Samstag

Ich lese morgens im Spiegel dies:

Die eigentliche Gefahr liegt nicht darin, dass viele Menschen auf »Fake News« und Fälschungen hereinfallen. Es ist ihnen einfach egal, ob etwas wahr ist oder falsch.

Samira El Ouassil

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen und nicke innerlich heftig mit dem Kopf. Nur: was sind Fake News und Fälschungen? Wenn wir eine Medaille immer nur von einer Seite angucken, dann sehen wir immer nur eine Seite. Wie können getrost die andere Seite als Fake News abtun. Der eine behauptet, dass seine Seite richtig ist. Der andere behauptet, dass seine Seite richtig ist. Erst wenn wir zulassen, dass wie doch nicht die ganze Medaille sehen, dass die Medaille zwei Seiten hat, dass die andere Seite zumindest existiert – wir müssen sie ja nicht einmal anschauen, können wir abwägen, welche Seite wir bevorzugen oder schöner finden. Noch was Banales: würden wir damit aufhören nur eine Seite als wahr anzuerkennen, hätten wir eine friedliche Welt und ein friedliches Innenleben.

Letzte Nacht hat es im Bad geklappert. Ich bin hin. Die Falle war weg. Ich sah nach. Sah die Maus, konnte sie aber nicht mehr fangen. Am Morgen hat die Falle nochmal geschnappt, die Maus war aber nicht drin.

Ich entschließe mich heute einen Werkstatttag zu machen. Zunächst wird die Absaugung umgebaut. Der Zyklon hat sich dann doch nicht so bewährt. Man musste die Saugleistung ziemlich runter regeln, sonst hätte die Abscheidung nicht richtig funktioniert. Und mit runter geregelter Saugleistung hat der Späneabtransport nicht mehr richtig funktioniert. Also wird auf eine direkte Absaugung mit der Abscheidung in der Kiste umgestellt. Das KG Rohr sollte eigentlich ein Apfelmus-Turbo-Maschine werden. Ich hatte aber den Durchmesser vom Quirl nicht gemessen und falsch eingeschätzt. Der Quirl ist zu groß.

Woche 21

Sonntag

Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre. Es ist sonnig, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ich mache einen Ausflug in den Westen. Es geht nach Hamburg. Dort besuche ich die Leonardo da Vinci Ausstellung – vermutlich habt ihr so etwas schon geahnt. Die Ausstellung ist in drei Teile geteilt. Zunächst geht es um Technik, Mechanik und Konstruktion. Dann gibt es einen künstlerischen Teil mit Gemälden und den krönenden Abschluss bildet eine Multimediainstallation. Alle Teile sind irgendwie halbwegs interessant. In der Mechanikabteilung gibt es Modelle, an denen man spielen kann. In der Kunstabteilungen sind Kunstwerke von Leonardo in Lebensgröße ausgestellt. Auch das Abendmahl gibt es in Lebensgröße und das ist schon beeindruckend. Es sind natürlich nirgends Originale zu sehen, aber das war auch nicht zu erwarten. Die Multimediainstallation ist ein großer Raum, ich schätze mal, dass die längste Seitenausdehnung sicher zwanzig Meter sind – es kann aber auch weniger sein. Alle Wände und der Fußboden werden voll projiziert. Es gibt Sound und im Raum sind ausreichend und großzügig Sitzsäcke verteilt, so dass man wirklich gemütlich chillen kann und das Multimediaspektakel über sich ergehen lassen kann. Mein spontaner Eindruck war: Leonardo hätte das nicht gefallen. Leonardo hat sein Schaffen stets von der funktionalen Seite aufgebaut und gedacht. Bei dem Spektakel war es eher so, dass es um Effekte ging. Aber gut … wir haben doch etwas gelernt, wir haben uns einmal mehr mit Leonardo da Vinci und seiner Zeit beschäftigt. Und das ist ja auch schon mal was. Wir sind dann noch frühstücken gegangen am Altonaer Busbahnhof. Sehr schön in der Sonne. Dann noch einen Spaziergang in Richtung Landungsbrücken. Immerhin lag dort zur allgemeinen Langeweile ein Aida Schiff. Auf dem Rückweg haben wir uns noch im Altonaer Museum die Ausstellung World Press Photo 2024 angeschaut. Da war mehr los als in der Leonardo Ausstellung. Und ja, es ist schon ganz schön beeindruckend, was die Krisenfotografen alles für Bilder einfangen und verbreiten. Dass das die Köpfe nicht aufrüttelt? Wir vermuten, dass durch Fernsehkonsum in den Köpfen bereits durchaus eine Abstumpfung stattgefunden hat … und sind uns auch gar nicht so recht im Klaren darüber, wie wir den Weltenwahnsinn aufhalten wollen.

Ich habe mich an diesem Tag einmal mehr am Weltenwahnsinn beteiligt, habe für 260 Kilometer Autodiesel verfeuert und dafür doch reiche Eindrücke mit nach Tressow gefahren.

Die Jungs haben sich Tieffrierpizza gemacht. Das ist eine wunderbare Taktik. So komme ich um die Tieffrierpizza drumrum und sie haben ihre Tieffrierpizza. Ich mache noch Feuer im Ofen und koche schnelle Spaghetti, wir berichten uns von unserem Tag und dann ist auch schon wieder Zeit für den Feierabend.

Montag

Wochenstart. Schultag. Ich bringe die Jugendlichen zum Bus, danach gehe ich Nüsse sammeln. Der Nachbar berichtet mir davon, dass er Betrugsopfer geworden ist. Die Firma hatte ein seriöses Auftreten. Eine fünfstellige Eurosumme ist weg. Er berichtet von Schlaflosigkeit. Und wieder projiziere ich das Erfahrene auf meinen aktuellen Fokus. Was treibt die Kriminellen dazu kriminell zu sein? Ist nicht jede kriminelle Handlung auch eine Spezialoperation? Anderen Menschen ohne Skrupel Schaden zuzufügen um einen scheinbaren persönlichen Vorteil.

Die Jungs haben bereits bei ihrer Mutter gegessen. So gibt es kleines Resteabendessen und lecker Grießbrei mit Apfelmus.

Das erste Bild zeigt ein recht neues Gadget in unserem Haushalt. Eine Chillimühle. Echt gut. Mit scharfen Chillis. Man muss die Chillis nicht zerbröseln bevor man sie in die Mühle füllt. Sehr praktisch.

Dienstag

Der Dienstag ist recht unspektakulär gefüllt mit Arbeit. Ich schaue mir noch Demenzvideos an. Es ist jetzt wirklich ein trüber Herbsttag. Dementsprechend auch die allgemeine Stimmung. Keine Details hier.

Es gibt Crepes mit Paprika-Wienerle und zum Nachtisch Grießbrei mit Apfelmus.

Mittwoch

Ein Junge bleibt mit Bauchschmerzen erst einmal zuhause.

Der Elektriker kommt, um sich ein paar Sachen anzuschauen.

Abends schreibe ich mal den Notar an, ob sich etwas mit dem Vertrag tut. Es wäre schön dieses Ding vom Schreibtisch und vor allem aus dem Kopf zu haben. Aufräumen, aufräumen, aufräumen …

Donnerstag

Einer geht zur Schule, einer bleibt hier.

Um 9 Uhr trifft sich erstmals der Übungsdonnerstag. Ich schalte natürlich ein. Ich will ja wissen was geht. Ich darf Cohorst machen. Naja … ich mache es, weil sich sonst keiner meldet. Mit der Zeit schalten sich immerhin hundert Teilnehmer zu. Darunter auch mittlerweile bekannte Gesichter. Es geht um das Kapitel F0. Das sind die somatoformen Störungen. Mit denen haben wir zwar als Heilpraktiker nicht so wirklich viel zu tun. Wir lernen aber wie sinnvoll es ist auch darüber Bescheid zu wissen. Erst gibt es etwas Konfusion über das Lernsetting. Es gibt Teilnehmerinnen, die gerne mit einem Skript arbeiten würden. Die Referentin blendet aber schließlich das Skript einfach aus. So ist jegliche Konfusion auch beseitigt. Und dann werden einfach praktische Erfahrungen mit Demenz von Angehörigen von Teilnehmerinnen besprochen. Das ist zwar nicht so scharf am Lernstoff dran. Zunächst denke ich, dass ich da doch etwas fehl am Platze bin. Aber ich war ja Cohorst – einfach aussteigen wäre da einfach nicht drin gewesen. Hin und wieder sind dann aber wirkliche Perlen dabei. So berichtet eine Teilnehmerin über Studien, in denen bewiesen wurde, dass durch Ausgrenzung Schmerzzentren im Gehirn aktiviert werden ohne dass ein physischer Schmerz spürbar wäre. Uppps – kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Ich muss lächeln. Es ist immer wieder interessant die eigenen Erfahrungen bestätigt zu bekommen. Und bestärkt mich sowohl in der Wahl der Ausbildung als auch in der Motivation zumindest irgendwann einmal ein ganz kleines Stückchen jemandem helfen zu können. Bei Demenz, so lernen wir, ist vor allem die Psychoedukation ein wichtiger Baustein. Psychoeduktion bei der beginnenden Demenz. Und Psychoedukation der Angehörigen. Mehr können wir eh nicht leisten. Und ja, auch die verschiedenen praktischen Lebenserfahrungen von Teilnehmerinnen mit Demenzkranken Menschen sind bereichernd. Also … nicht immer gleich abschalten, wenn einem etwas langweilig vorkommt.

Die Ausbildung ist ein kleines Steinchen das eigene ausgegrenzt worden sein zu kompensieren. Es bleibt aber genau dies die Aufgabe Nummer eins. Ich weiß nur eines: ich werde gestärkt daraus hervorgehen. Ich kann nicht anders.

Der Kalender am Eingang wird abgehängt. Trennt euch von Erinnerungen. Trennt euch von Erinnerungen. Ich wiederhole das, weil es wichtig ist. Was lästig ist, kann weg. Nicht immer. Aber wenn es zu nichts nützlich ist, wenn es nur lästig ist, dann kann es weg. Dann muss es weg.

Abends kaufe ich noch zwei Konzertkarten.

Bild 1: Mein heutiger Tipp für alle Muttis, die nicht so recht wissen, wie sie ein gesundes Frühstück für ihre Kinder machen können. Nutellabrot mit Apfelmus ist der aktuelle Hit.

Freitag

Seid dankbar für alles was euch widerfährt. Macht das! Und zwar macht ihr das genau dann, wenn ihr knietief durch die Scheiße watet. Und jetzt hört mir bitte zu. Diese ganze Kacke die ihr erlebt, die ist so wertvoll. Die bildet nämlich die Grundlage für euer neues Leben. So ein Acker kann nur blühen, weil der Landwirt da jede Menge Scheiße drauf verteilt hat. Und weil in jeder Handvoll Erde ungefähr so viel Lebewesen sind als Menschen auf der Erde leben. Und diese Lebewesen haben einen Stoffwechseln und kacken und kacken und kacken. Alles Leben besteht im Grunde genommen aus Scheiße. Ja, ich gebe es zu, es ist nicht angenehm gemobbt zu werden, verlassen zu werden, gemieden und gehasst zu werden. Natürlich ist der Spruch „alles was uns nicht umbringt macht uns stärker“ voll blöde. Aber wir müssen auch den Lauf der Welt und der Dinge akzeptieren. Ja, es ist mühsam die ganze Kacke auf den Acker zu schaufeln. Es ist Arbeit Ordnung in der Seele zu halten, dass die Kacke nicht alles überschwemmt, dass irgendwo noch ein sauberes Plätzchen ist, an dem man Ruhe findet. Aber Hand aufs Hirn: es ist doch unser Leben. Es ist unsere Verantwortung. Es ist unsere Chance etwas daraus zu machen. Es wäre fatal genau diese Chance nicht zu ergreifen. Jeder Gedanke ist wertvoll. Nur ich sag’s euch ehrlich. Ich habe genug Kacke im Moment. Ich könnte auch gut etwas abgeben. Und es wäre auch noch genug um mich herum. Also wenn ich Bedarf an seelischem Mist hätte, dann müsste ich nur mein Händi mit Insta verbinden oder mit Tiktok. Hm. Ok. Das war jetzt ein doofes Beispiel. Denn diese Kacke ist so schlimm, so toxisch, dass da nichts darauf wächst. Es ist tote Kacke.

Also. Das war das Wort zum Freitag.

Der sonstige Freitag verläuft ohne große Ereignisse. Ich ernte 14 Äpfel, steche die Kernhäuser aus und schäle sie. Das Schälen geht am schnellsten. Dreizehn Sekunden pro Apfel macht Spaß, ist aber auch schnell vorbei. Dann noch Kuchen backen. Abends gibt es Brokkoliquiche. Da war ich etwas zu mutig, die Füllung verteilt sich dann doch auf dem Blech. Da ich zeitlich schon etwas spät dran bin, ich habe mir noch ein Schulungsvideo (sehr interessant!) angeschaut, ist der Brokkoli auch noch knackig. Fein ist es trotzdem.

Wir gehen auf die Suche nach Polarlichtern. Erst halten wir die Lichtspiegelung von Wismar für Polarlichter. Echte Polarlichter sehen wir nicht. Es wäre ein schöner Auftakt gewesen. So haben wir auf der einen Seite einen unsichtbaren Kometen und auf der anderen Seite unsichtbare Polarlichter. Auch schön.

Das Tierhaus hat Kletteräste bekommen und es sind weitere Bewohner eingezogen. Der Ameisenbär wollte aus Hamburg mitgenommen werden. Ich kam mir vor wie Mr. Morrison.

Samstag

Heute gibt es feinen Geburtstagskuchen. Mit viel Freude. Die Frage ist, wie groß der Spiegel sein muss, damit sich Peter ganz darin sehen kann.

Ich mache noch Ferienwohnungsarbeit. Dann geht es nach Wismar. Bootshalle aufbauen und mit Freunden feiern.

Ich verlege eine fliegende Leitung, um hier auch per Draht am Internet zu hängen … huiii, wie das flutscht …

Woche 20

Eigentlich ist diese Wochenzählung mittlerweile komplett obsolet. Denn vorbei ist vorbei. Was gibt es da noch zu zählen? Aber gut … einmal angefangen, habe ich jetzt auch nicht wirklich eine neue Idee.

Sonntag

Was für ein Tag …

Zuerst geht es nochmal zum Frühschwimmen. Es ist einfach ein wunderschöner Sonnenaufgang. Also – Badehose an und raus … Das Wasser ist frisch. Weit schwimme ich nicht.

Danach muss der Ofen angemacht werden. Es wird jetzt tatsächlich kälter draußen. Irgendwann muss man dann eben anfangen mit heizen.

Dann wird der Saft sterilisiert. Auf dem Dachboden sind noch 0,5 l Saftflaschen. So ein kostbarer Saft kann nicht wirklich in 1 l Milchflaschen. Ich fülle mal elf kleine Flaschen ab. Dann geht die Mosterei weiter. Zwischendrin will noch Jonathans Drohne repariert werden. Ein Kabelbruch beim Stromversorgungsstecker. Ein Konstruktionsfehler. Ich muss fein löten, obwohl ich eigentlich eher grobmotorisch veranlagt bin. Immerhin fliegt die Drohne jetzt wieder.

Montag

Und nochmal so ein Tag …

Zuerst gehen mal die Jugendlichen auf dem Schulweg „verloren“. Sie versuchen mich anzurufen. Ich bin aber gerade auf dem Klo. Also rufe ich zurück. Schließlich erfahre ich, dass der Bus zu spät gekommen ist und sie den Anschlussbus nicht bekommen haben. Also alles kein Problem.

Dann halbstündiges Telefonat mit einem Kunden über ein schwieriges Projekt. Wir haben aber eine simple Lösung für ein Problem gefunden, mit dem der Kunde vom Kunden einverstanden ist. Es ist mühsam mit Kunden, die einem alles ungefiltert und unreflektiert auf den Tisch knallen was ihnen durchs Hirn geht. Mühsam ist es auch, die Menschen von einfachen Lösungen zu überzeugen, wenn sie kompliziert denken. Umso schöner ist es dann, wenn es auch einmal klappt. Kreativität kann mühsam sein. Hin und wieder auch erfreulich.

Ich überlege hin und her, ob ich der Ex Apfelsaft vor die Tür stelle. Es ist Quatsch hin und her zu überlegen. Samson fände es „komisch“ und da hat er natürlich recht. Ihm fehlt allerdings der Blick des Erwachsenen. Denn es ist alles „komisch“. Um die hin und her Überlegerei zu beenden, stelle ich den Saft vor die Tür. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Ich muss vorwärts kommen. Der Arbeitsdruck hilft.

Dennoch … ich lasse noch nebenher das Panorama vom Samstag laufen und kümmere mich um die Ferienwohnungsseite. Das ist auch Arbeit. Ich fülle die Waschmaschine. Das ist auch Arbeit.

Ich verspreche mir fest: ich werde Sehnsucht und Einsamkeit behandeln. Es sind die Urkrankheiten unserer Gesellschaft, die zur Ichzerstörung und zur Weltzerstörung führen. Woher kommt ein Hang zur Religiosität und zur Spiritualität in Zeiten von Tiktok, Ukrainekrieg und Chatgpt? Es ist Sehnsucht und Einsamkeit. Woher kommt Umweltzerstörung und Krieg? Es ist Sehnsucht und Einsamkeit. Ich gebe zu, das sind alles starke Vereinfachungen. Aber starke Vereinfachungen helfen auch mal die Welt zu verstehen.

Die Kinder muss ich heute nicht abholen. Sie werden von ihrer Mutter gebracht. Auch schön. Und bekloppt natürlich. Nein, es gibt kein Ereignis, was nur „schön“ oder nur „bekloppt“ ist. Es ist immer eine wohldosierte Kombination. Eine Medaille mit zwei Seiten. Erst wenn ein Ereignis einfach nur ein Ereignis ist, dann gibt es dies nicht mehr. Und das kann man von einer Ablieferung von Kindern beim Vater durch die Mutter garantiert nicht sagen. Es wäre eine schlichte Lüge. Wir fokussieren uns aber besser mal auf „schön“. Manchmal ist es klüger sich zu belügen.

Dann habe ich noch Videomarathon. Zuerst eine Unterrichtseinheit. Frau Schmidt hat – wer hätte das gedacht – eine Depression. Und zwar keine leichte, sondern eine mittlere Depression. Das wird recht ausführlich anhand vom ICD 10 besprochen. Dann muss Eva weg. Deswegen schickt sie uns in Übungsgruppen. Ich muss aber auch weg, weshalb ich mich an dieser Stelle ausklinke.

Ich mache schnell Zwiebel-Mais-Flammkuchen warm, mache Tomatensalat dazu und wir essen gemütlich und erzählen uns, was uns so beschäftigt. Natürlich nicht alles. Ein Thema bleibt immer ausgespart. Wir schützen uns gegenseitig. Das ist auch richtig so. Gut ist es nicht. Es ist das Dilemma, welches zwangsläufig ein Trauma erzeugt. Wir können uns nur falsch oder falsch verhalten.

Danach ist noch Transaktionsanalyse. Ich bin ziemlich müde. Dann bekomme ich aber doch wieder einen Motivationsschub durch die Arbeit.

Dienstag

Es wird einiges gearbeitet. Das letzte Stück vom Apfelkuchen ist noch übrig. Immerhin hat er neun Tage gehalten und ist immer noch sehr gut. Der Film „Life of Pi“ (Schiffbruch mit Tiger) kommt an. Wann ich da mal dazu komme? Wir werden sehen. Der 3D-Drucker druckt eine lustige Tasse. Und es gibt panierten Camembert. Schmeckt allen gut, wobei die bearbeiteten Preiselbeeren irgendwie dann doch nicht so der Hit waren.

Abends laufen im Kino Leonardo da Vinci Filme. Aaah … ist doch ganz schön interessant. Und man staunt, wie doch in der Schule auch die interessantesten Themen langweilig gemacht werden können. Ich kann mich nur entsinnen, dass mich die Kunstgeschichte ganz furchtbar gelangweilt hat. Hätten sie erzählt, dass Leonado da Vinci Autodidakt war und seine anatomischen Studien gemacht hat, weil er an der Mechanik und Funktion des Menschen interessiert war, wäre das sicher ein anderer Schnack gewesen. Aber sei’s drum. Irgendwie bin ich ja auch mit der Schule fertig geworden. Und kann mir die interessanten Themen dann noch mit sechzig erschließen.

Leonardos Projekt ein sieben Meter hohes Pferd aus Bronze zu gießen ist nach 17 Jahren Planung und Vorbereitung gescheitert. Nicht weil er einen Fehler gemacht hat, sondern weil die Bronze zu Kriegszwecken verwendet wurde und das Modell zerstört wurde. 17 Jahre hat Leonardo bis zu diesem Zeitpunkt an dem Projekt gearbeitet. Entwürfe gezeichnet, Modelle gemacht und vor allem Berechnungen angestellt. Niemand hat damals geglaubt, dass es möglich wäre so einen Guss herzustellen. Dann ist das Projekt durch äußere Umstände undurchführbar geworden. Ich fühle mit Leonardo. Er soll damals gesagt haben: „Ich werde nicht mehr über das Pferd sprechen.“ Nach allem, was ich über Leonardo da Vinci weiß, dürfte er sehr wohl gewusst haben, wie er mit solchen Tiefschlägen umgeht. Heute nennt man das Kognitive Verhaltenstherapie. Es ist vollkommen sinnlos über etwas nachzutrauern, was unveränderbar ist und was einen behindert. Es gibt kaum etwas sinnloseres. Auch die Jungs hier im Haus haben das schon begriffen. Es ist das einzig Vernünftige einfach nicht darüber zu sprechen. Leonardos Plan wurde übrigens von Ingenieuren überprüft und nachgerechnet. Sie kommen zu dem Schluss: wahrscheinlich hätte es funktioniert.

Mittwoch

Irgendwie rasen die Tage grade nur so dahin. Ich komme kaum zum Schreiben.

In der Firma ist viel Arbeit. Draußen ist zum Glück grusiges Wetter. Am langen Wochenende warten einige Projekte.

Um 16 Uhr ist Lerngruppe. Es ist schon ganz schön gut den Lernstoff auch mit anderen zu besprechen. Meine Internetverbindung lagt, das ist stellenweise etwas mühsam.

So wird in der Küche mal eben schnellschnell gemacht. Zack, Spaghetti aufsetzen, Gorgonzolasauce machen, Tomatensalat machen und Salatsauce machen, dabei wieder Kühlschrankbereinigung – zwei Gläser verschwinden aus dem Kühlschrank. Es ist ja schon der Hammer wie lang das geht. Gut, ich mache es auch nicht so ganz exzessiv. Aber mit jedem überflüssigen Teil, was aus dem Kühlschrank verschwindet, wird er übersichtlicher.

Samson baut in der Zwischenzeit den Sprudler auf. Ab sofort gibt es Tressower Sprudel. Er schmeckt gar nicht mal so übel. Mal schauen, wie lange so eine Patrone hält.

Abends noch eine Stunde in die Werkstatt. Ich brauche einen motorisierten Apfelschäler. Er funktioniert zumindest schon mal. Morgen wird er noch verbessert.

Dann noch etwas mit A. chatten. Das ist immer lustig.

Donnerstag – Tag der Deutschen Einheit

Der Einheitstag oder Tag der Deutschen Einheit war für mich viele Jahre ein Festtag. Es war einer der größten Feiertage des Jahres. Das wandelt sich seit diesem Jahr doch sehr deutlich. Die Einheit hat sich als trennender Faktor entpuppt, auch in meinem ganz persönlichen Leben, Erleben und Empfinden. Und jetzt will ich dich, werter Leser, nicht schon wieder mit gut- und schlecht-Kategorien langweilen. Am Ende des Tages muss man einfach konstatieren: es ist wie es ist. ok, zugegeben, es ist beschissen. Aber nichts ist so beschissen, als dass man nicht doch noch etwas draus machen könnte. Oder zumindest könnte man ja etwas daraus lernen. Ich ziehe einen ganzen Haufen Erkenntnis daraus. Die schwere Erkenntnis ist, dass Ost und West doch mehr trennt als dass es eint. Ich sage es mal etwas vereinfacht: wenn es die Möglichkeit gibt wieder in den Westen zu ziehen, dann würde ich wohl in den Westen ziehen. Schweren Herzens. Denn Mecklenburgs Charme wird mir dann fehlen.

Ich war früh auf. Ich habe mir nachts einen neuen Apfelschäler ausgedacht. Und der wollte auch gebaut werden. Dazu brauche ich: ein Stück vom Eichenstamm, ein Stück Blech von einer Konservendose und eine Schraube. Das war’s schon. Der Rest wird gesägt und gefräst, geflext, ausgeschnitten, gebogen, gebohrt und geschliffen. In der Werkstatt wird ein Testaufbau installiert. Dann einen Apfel holen und Sssssssssst – ist der Apfel geschält, das braucht etwa fünf Sekunden. Einwandfrei! Es gibt eine Apfelschlange am Stück. Es wird noch eine einfache Verbesserung gemacht. Die Ecken der Flügel werden noch abgeschrägt. Und dann? Ich muss noch mehr Äpfel holen. Das Schälen ist dann aber wirklich schnell passiert. Für zehn Äpfel brauche ich drei Minuten und dreißig Sekunden. Ungefähr. Das sind ca. 21 Sekunden pro Apfel. Inklusive manuellem Nachschälen. Wenn man ein bisschen trainiert, sollte das in zehn Sekunden pro Apfel gehen. So sind 4 Kilo Apfelmus schnell gemacht. Ich mache es ohne Zucker. Den Zucker kann man ja auch noch rein machen, wenn man das Apfelmus verbraucht. Die Jungs essen es gern, wir sind alle begeistert.

Livehacks sind was Tolles. Es braucht wenig Material, es braucht Hirnschmalz, man trainiert damit seine grauen Zellen. Es braucht wenig CO2 und andere Ressourcen. Vor allem setzen Livehacks Glückshormone frei. Dagegen ist wenig einzuwenden. Momentan erarbeite ich mir noch Grundlagen für Livehacks auf anderer Ebene. Die werden dringend gebraucht. Ich war zehn Jahre nicht in der Lage die psychosoziale Situation hier im Haus zu stabilisieren und zu verbessern. Das ist die wirkliche Tragik. Ich war nicht einmal mit Hilfe von professioneller Unterstützung dazu in der Lage. Dieses Erlebnis wird nachhaltig zu meinem inneren Antrieb. Denn ganz so schlecht ist jetzt unser Leben hier auch nicht, dass man davor die Flucht ergreifen müsste. Ich könnte mir schlechtere Lebenssituationen vorstellen, in denen Menschen verharren und die sie aushalten. Und einmal wirklich Hand aufs Hirn: wie viele dieser Fehlentwicklungen gibt es tagtäglich und überall? Es ist eine massive Massenepidemie, die aber als solche nicht einmal erkannt wird. Die Betroffenen selbst erkennen sie nicht. Und die Gesellschaft akzeptiert und fördert das Fehldenken und -verhalten.

Nebenher chatte ich etwas mit A. Das ist eine gute Abwechslung. Jonathan fliegt Drohne. Plötzlich macht es „Klack“. Ich denke, er ist in der Dachrinne gelandet. Er ist aber in seinem Zimmer gelandet. Samson macht feinstes Karamel-Popcorn. Das müsstet ihr mal probieren. Ich arbeite und schaue Lernvideos.

Ich mache schnell Kartoffelbrei aus Salatkartoffeln, brate Bratwürstchen und wärme Reste von gestern auf.

Freitag

Ich nutze den frühen Morgen, um in meinen Lernbüchern zu lesen. Diesen Monat ist das Kapitel F0 dran, das sind die organischen Störungen, verschiedene Formen der Demenz und organisch bedingtes Delir. Ich arbeite gerade an einem Glossar, das die Fachbegriffe der Psychologie enthält. Da kommt man doch schnell auf spannende Erkenntnisse. So gehört die Volkskrankheit Depression zu den affektiven Störungen. Affektiv heißt „gefühlsbetont, den Affekt betreffend“. Das Gegenteil dazu heißt kognitiv. Das bedeutet „das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend“. Ist also der Zusammenhang doch so einfach, dass Depressionen schlicht durch einen Mangel an Wahrnehmen, Denken und Erkennen verursacht sind? Es gibt doch sehr sehr viele Anzeichen, die genau darauf hindeuten. So wird depressiven Menschen ja empfohlen, sich auf ganz einfache Dinge des Alltages zu konzentrieren. Den fliegenden Vogel zu sehen und zu erkennen, den Sonnenaufgang oder andere Erscheinungen in der Natur. Und wenn ich meine Studien zur aktuellen Situation der Schule anschaue, dann bestätigt sich das auch wieder. Denn die Schule ist eine Hirnfähigkeitszerstörungsanstalt.

Dann geht es zum Einkaufen. Dort ist der Bär los. Ich ergattere schließlich ein Einkaufswägele und mache meine Einkäufe. Unspektakulär. Dann noch das Auto für 1,56 € auftanken. Wir machen Frühstück. Am Nachmittag mache ich endlich mal wieder den Freischneider fit und laufe eine Stunde übers Gelände. Es werden diverse wuchernde Gewächse abgeschnetzelt. Ich lass‘ mich mal überraschen, was aus dem Gelände noch alles wird. Die Postfrau freut sich über ein Glas Apfelmus.

Dann werden noch Lernvideos angeschaut und am Redaktionsassistenten gearbeitet.

Es gibt Kartoffel-Haferflocken-Burger, Ingwer-Blumenkohl aus dem Backofen und Bratwürstchen. Jonathan hat uns Mango-Minz-Joghurt zum Nachtisch gemacht. Sehr fein. Uns kann es richtig gut gehen.

Samstag

Die Drohne kommt wieder in die Werkstatt. Ich muss ein paar Kundensachen machen. Die Kunden drängeln. Und eigentlich sollte ich doch … dies … und … jenes machen.

Ergänzend zum Donnerstag titelt der Spiegel heute

Gründung der DDR vor 75 Jahren
»Der Minderwertigkeits-Komplex ist in vielen Ostdeutschen abgespeichert«

Der Artikel steckt hinter einer Paywall. Lesen muss ich ihn nicht unbedingt. Ich könnte möglicherweise ausführliche Ergänzungen dazu machen. Aus persönlicher Betroffenheit. Und es ist mir gar nicht lächerlich zumute – wie Pünktchen sagen würde.

Dann wird gearbeitet. In der Firma. Und dann bin ich wieder Drohnenmechaniker und dann wird wieder gearbeitet und dann bin ich nochmal Drohnenmechaniker … es gab ein kleines Flugunglück …

Zwischendrin kommt der Postbote. Besser gesagt die Postbotin. Und bringt zwei Vorlesebücher. Wann soll ich die nur lesen? Im Moment sind vier Bücher in Arbeit. Oder sind es fünf?

Dann habe ich mir was zum Essen ausgedacht. Ich bin gespannt, ob es klappt. Überhaupt – die Sache mit dem Essen. Wir akzeptieren uns hier gegenseitig. Ich weiß nicht einmal, ob die Jungs es albern finden, dass ich immer das Essen fotografiere. Und so wirklich kann ich es euch auch nicht sagen. Ich muss etwas dazu erfinden. Essen ist für mich Kultur. Und gutes Essen ist für mich irgendwie wichtig. Tieffriepizza haben wir schon ewig nicht mehr gemacht. Und ich bin gerne in der Küche. Dass ich gerne kreativ bin, behaupte ich jetzt auch einfach mal. Und ja, die Jungs sollen auch etwas Ordentliches essen. Sie sind recht genügsam. Sie essen eigentlich alles. Kartoffeln sind nicht so der Hit. Und Möhren leider auch nicht. Aber da kann man ja kreativ drumrum kochen. Mein Supermarkt ist so lala. Aber manchmal haben sie wirklich gute Sachen im Sonderangebot. Am Freitag war ein Riesenblumenkohl für mich dabei. Und so kleine Tomaten. Und nein, nicht alles, was ich in der Küche zusammenrühre ist auch eine Delikatesse. Ganz sicher nicht. Es wird aber alles gegessen. Ohne murren. Und mit dem Blumenkohl habe ich mir was ausgedacht. Der soll zu einem pikanten Salat werden. Es gibt noch einen halben Fetakäse im Kühlschrank. Der muss weg. Damit die Sauce ein bisschen am Blumenkohl hebt, wird sie mit scharfem Tomatenmark verrührt. Dadurch wird sie etwas dicker. Und feine Zwiebelringe dürfen auch nicht fehlen. Aaaah Leute … ich kann euch sagen … das ist perfekt. Und die Kartoffelbrei-Haferflockenburger werden nochmal aufgewärmt. Dazu gibt es Putengeschnetzeltes. Und das Beste kommt zum Schluss. Jonathan hat Apfelmus-Sahne Nachtisch gemacht. Und ja, auch bei solchen Leckereien bleibt der Platz für den Papst frei. Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb ich unseren Speiseplan öffentlich mache. Wir haben wirklich gern Besuch. Vielleicht besucht uns ja doch mal ein Leser oder eine Leserin – und sei es nur zum Essen. So wird ja zum Beispiel das Nachbarhaus Ende des Jahres frei. Jonathan meinte, da könnte gut eine Familie mit einem 14jährigen Jungen einziehen, der gerne Drohne fliegt und gerne fotografiert.

Ich muss noch Lernvideos für Montag anschauen. Morgen habe ich keine Zeit. Und die Waschmaschine füllen und wieder leeren. Aaaaaah – die Tage sind zu kurz …