Archiv für den Tag: 21. Oktober 2024

Woche 22

Sonntag

Der eine Jugendliche bestellt sich seinen Bürostuhl selber im Internet und bezahlt ihn vom eigenen Konto. Liebe Freunde, es ist so großartig junge Menschen in ihr Erwachsenenleben zu begleiten. Und es sind Meilensteine. Nun weiß der Junge schon mal wie das geht. Und nein, er muss den Stuhl natürlich nicht selber bezahlen – nur falls da jemand auf komische Ideen kommt.

Der 3D-Drucker läuft und druckt ein vom Jugendlichen in Blender selbst konstruiertes Modell. Freunde … am Wochenende lernen die Jugendlichen mehr als in soundsoviel Wochen Schule. Leider muss ich das immer und immer wieder konstatieren. Es ist schrecklich. Vor einem Jahr waren wir in Wutöschingen. Es wäre eine Chance gewesen. Aber es wurde nicht. Da war die Familie nämlich schon ganz kaputt.

Wir haben außerordentliches Sonntagstreffen mit der Lerngruppe. Es ist lustig und lehrreich.

Die Nachbarin gibt mir Einweisung für den Blumengießdienst. Ja, und wir sprechen über unsere familiäre Situation. Viele Fragen, die mir die Nachbarin stellt, bleiben unbeantwortet und ich muss immer wieder konstatieren: es ist so wie es ist. Nein, es ist nicht gut. Die Jungs sind großartig. Wir machen das Beste draus. Ihrer Meinung, dass die Jungs jetzt doch schon groß wären und eine Trennung der Eltern keinen Schaden anrichtet, muss ich immer wieder und vehement widersprechen. Ich bin kein Apokalyptiker. Ja, der Mensch ist auch resilient gebaut, sonst wäre er in der Evolution nicht so weit gekommen. Aber müssen wir ihn deswegen wirklich misshandeln? Im unten verlinkten Video geht es zwar um abwesende Väter. Wir können aber davon ausgehen, dass eine abwesende Mutter ähnliche Schäden verursacht. Lest auch gerne die Kommentare unter dem Video. Es ist sogar erwiesen, dass bei Kindern Trennungsschäden entstehen, wenn sich die Eltern trennen, wenn die Kinder bereits ausgezogen sind. Nur etwas schön zu reden, weil es einem grade nicht so in den Kram passt ist genau der gerade Weg ins Verderben. Nein, wir können ja ruhig weiter CO2 in großem Stil verbrauchen – die anderen machen das ja auch. Ich hau mir da immer wieder mit der flachen Hand gegen die Stirn. Denn genau so geht Wahnsinn.

Einfach eine Tragödie auszublenden weil sie einem grade nicht passt oder nicht schön erscheint, ist nicht die ideale Lösung – so zumindest meine Erkenntnis. Wir könnten ja sonst beliebiges Handeln einfach als ideal ansehen. Hä? Wollen wir das wirklich?

Für unsere Situation ist die Richtung entschieden und es gilt das Prinzip der Schadensbegrenzung. Aber wer selber vor der Frage steht, ob er seinen Kindern diesen Schmerz antun will oder nicht, darf gerne nochmal drüber nachdenken. Und mich auch gerne konsultieren. Sobald ich die Prüfung erfolgreich bestanden habe, darf ich auch offiziell helfen. Vorher darf ich nur als Lebensberater für gesunde Menschen arbeiten. Das ist relativ langweilig.

Und immer öfter kann ich in Diskussionen auch Inhalte aus meiner Ausbildung beisteuern. Ich erwerbe langsam Fachwissen. Unsere Intensivlerngruppe trifft sich für eine Stunde. Wir haben viel Spaß und lernen gemeinsam. Dank der fliegenden Leitung funktioniert die Videoverbindung auch ohne Funktionsstörung in den Elementarfunktionen. Feriengäste kommen, um sich die Ferienwohnungen anzuschauen. Für das kommende Wochenende kündigt sich Besuch an.

Ich mache aus 8 Kilo Äpfeln in 3,5 Stunden 22 Gläser Apfelmus. Ist das viel? Ich habe keine Ahnung. Kommt Zimt ins Apfelmus? Nein, ich packe keinen Zimt ins Apfelmus. Es gibt nämlich Menschen, die mögen keinen Zimt und dann ist es schwierig den Zimt wieder raus zu bekommen. Außerdem habe ich reife und aromatische Äpfel und wenn das Apfelmus nach Zimt schmeckt, schmeckt man die Äpfel nicht mehr. Weil ich kein verschimmeltes Apfelmus mag, werden die Gläser im Backofen sterilisiert. 90°C, so steht in einem Youtube Rezept, soll man den Backofen einstellen. Ich glaube das nicht und stelle 120°C ein. Zur Sicherheit lege ich noch ein Thermometer mit den Backofen. Was zeigt dieses Thermometer an? Es zeigt 100°C an. Das ist gut zu wissen. Ich mache das auch anders als im Rezept beschrieben. Die Deckel werden nur leicht aufgelegt und nicht zugeschraubt. Erst als die Gläser nach ca. 45 Minuten wieder aus dem Backofen kommen werden sie verschraubt. Mal sehen …

Und was macht jetzt die Spätzlepresse? Ja, genau. Das war so. Ich hatte da so eine Idee. Und nachdem alle Bauvorhaben für eine Schnellmusmaschine gescheitert sind, hatte ich die Idee mit der Spätzlepresse. Ich habe dann erst einmal mit KI Tools gesucht. Keines dieser KI Tools kannte den Spätzlepresse-Trick. Egal. Er wird einfach ausprobiert. Und … was soll ich sagen? Aus dem Trick wird ein Tipp. Ein Geheimtipp für euch liebe Leserinnen.

Vor lauter Action bin ich nicht zum Klavier spielen gekommen. Krass …

Es gibt Geburtstagsbolognese aus der Tiefkühltruhe. Wie praktisch.

Der Spi der Nytro darf hier trocknen – er war etwas klamm. Die Schwimmwesten spüle ich noch kurz in der Waschmaschine mit klarem Wasser, dann dürfen die auch bei uns trocknen.

Montag

Keine besonderen Ereignisse. Die Vorbereitungen laufen für …

Dienstag

Der besondere Tag. Es ist Papstgeburtstag. Fürs ganze Land. Dieser Tag muss gefeiert werden. Wir wünschen dem Papst viel Glück und Gesundheit. Wir wünschen ihm, dass er sein ganzes Leben, aber mindestens die nächsten vierzig oder achzig Jahre glücklich wird damit wie er die Welt sieht. Wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit, wie er die Welt behandelt und wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit wie er sich selbst sieht und behandelt. Kein Mensch ist frei von Irrtümern. Auch der Papst nicht. Aber jeder Mensch soll auf seine ganz persönliche Weise glücklich werden. Und noch eins: ich tue alles was in meiner Macht steht, dass dem Papst dies möglich ist und wird und werde dies auch immer tun. Ich bin kein gläubiger Mensch. Aber an eines glaube ich unerschütterlich, auch im größten Leid: dass die Welt und der Mensch und der Papst im Grunde gut ist. 🙏.

Der obige Absatz gilt einem fiktiven Papst. Denn jeder weiß es: der jetzige Papst ist nicht der richtige Papst. Es ist ein fiktiver Geburtstag eines fiktiven Menschen. Jeder darf sich dabei angesprochen fühlen – oder auch nicht. Aber einmal im Jahr muss ja auch Papstgeburtstag sein. Und da eignet sich der 15. Oktober ganz besonders gut. Und noch eins – ich muss Pünktchen wiederholen: es ist mir dabei überhaupt nicht lächerlich zumute. Pünktchen ist ein großes Vorbild für mich. Auch und vielleicht weil sie ein Kind ist und die Wahrheiten der Welt auf einen Punkt bringt.

Aber warum, so fragt ihr euch vielleicht, feiert der Typ jetzt Papstgeburtstag wo er doch weder an Gott noch an die heilige Kirche glaubt? Lasst es euch kurz erklären. Zum einen gilt: man muss die Feste feiern wie sie fallen. Den eigenen Geburtstag zu feiern ist ja etwas doof: man lässt sich feiern. Zum anderen bin ich der Ansicht, dass man auch die Feiertage anderer Religionen oder Glaubensrichtungen oder Menschen feiern kann. Ein Beispiel. Ich habe einige Jahre mit einem Menschen zusammengewohnt, der im Iran geboren ist. Das persische Neujahrsfest ist ungefähr am Frühlingsanfang. So haben wir einfach mehrmals im Jahr Neujahr gefeiert. Wo ist das Problem? Man kann auch für abwesende oder tote Menschen feiern. Seit über 2000 Jahren wird der fiktive Geburtstag eines Mannes gefeiert, der irgendwann vermutlich an ein Kreuz genagelt wurde. Wir müssen weg kommen von diesem Kästchendenken. Wirklich. Wir wollen keinen Menschen verurteilen, der anders denkt oder anders glaubt als wir selbst. Wir wollen auch keine Menschen verurteilen, die auf Irrwegen unterwegs sind. Heilung ist möglich! Davon bin ich ganz tief überzeugt, sonst würde ich diese Ausbildung nicht machen. Es gibt ehemalige Nazis, die sagen: das war ein Fehler diesem Glauben anzuhängen. Es gibt geheilte Alkoholikerinnen und es gibt Menschen, die bei den Zeugen Jehovas ausgestiegen sind … und dafür verurteilt werden. Nein. Es wird niemand verurteilt. Ja, es muss gestattet sein Irrwege zu benennen. Wir müssen sprechen dürfen über Lehrer, die ihre Arbeit schlecht machen und Schaden in der Welt anrichten. Aber wir werden sie niemals dafür verurteilen. Wir müssen sprechen dürfen über jemanden, der seine Gesundheit und sein Hirn mit Alkohol ruiniert. Wir werden ihn niemals dafür verurteilen. Deswegen feiern wir Papstgeburtstag. Weil es auch ein Fest ist.

Ich hoffe ich habe mich irgendwie verständlich ausgedrückt. Sonst schreibt gerne in die Kommentare was ihr darüber denkt.

Ich rufe beim Notar an. Auf meine E-Mail hat er nicht geantwortet. Das scheint so ein Prinzip zu sein. Ich höre wieder ewiglang „… Ihre Verbindung wird gehalten …“ – es scheint dort etwas mecklenburgisch zuzugehen. Schließlich geht dann doch wieder jemand dran. „Ja, alle Unterlagen sind vorhanden … ich kann Ihnen auch nicht so genau sagen wann Sie mit dem Vertrag rechnen können … es ist ja etwas komplizierter …“. Ja. Sorry. Ich kann ihr jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen …

Zum Geburtstag gibt es ein besonderes Festmenü. Hähnchenbrustgeschnetzeltes in Kokosmilch mit Reis und Tomatensalat. Zum Nachtisch gibt es Tiramisu. Aber vorher wird noch der Komet angeschaut – wir lassen keine Attraktion aus. Jetzt fragt ihr bestimmt, weshalb wir keine Tischdecke aufgelegt haben. Die Frage verstehe ich. Und sie ist sogar wirklich gut. Die Antwort ist aber recht einfach: es gibt keine passende Tischdecke. Welche Farbe sollten wir nehmen? Weiß? – Wohl eher unpassend. Schwarz? Passt auch nicht so wirklich. Irgendetwas zwischen Schwarz und Weiß? Schwarzweiß kariert? Nicht wirklich. Schwarz und weiß gleichzeitig? Gibt es glaube ich nicht. Also. Wir lassen das mit der Tischdecke und freuen uns des Lebens.

Ich chatte mit F., A. und K. Ist das anstrengend? Ja. Irgendwie schon. Es ist auch ein bisschen irrsinnig. Diese ganze Whatsapp Kacke hat wirklich der Teufel gesehen. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass die Welt ohne Whatsapp eine bessere Welt wäre.

Mittwoch

Die Jungs müssen später in die Schule. Wir können ausschlafen. Wie schön ist das denn? Wir wünschen dem Herrn Lehrer zwar gute Genesung, freuen uns aber über den späteren Schulstart. Und sind uns jetzt ganz unsicher, ob die Genesungswünsche oder die Freude die Oberhand haben … Ein Junge bekommt eine Sportbefreiung auf einer Postkarte mit.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Weiter machen. Ich bekomme ein neues Leselicht. Lichtkacheln. Bei der Montage bin ich etwas unachtsam … Blöd. Aber naja. Kann passieren. Ich schaue mal, ob ich es repariert bekomme.

Die Sportlehrerin hat sich über die Postkarte gefreut. Lässt sie mir ausrichten.

Die Instensivlerngruppe trifft sich. Ich treffe mich zuerst mit M. Wir unterhalten uns über Schweizer Kunden, über den Hieber und das Leben selbst. Nachher spielt E. Prüfungsprobandin, ich spiele den Prüfer. E. besteht. Es ist eine tolle Truppe.

Abends schaue ich noch Schulungsvideos zu F0 sekundäre Demenz mit Andre.

Donnerstag

Morgens geht der Riesenmond über dem Maisfeld unter. Ich sehe das auf dem Rückweg von der Bushaltestelle. Das sieht super aus, lässt sich aber mit dem Händi nur schwer fotografieren.

Ich bin müde. Schulmüdigkeit nimmt auch zu. Morgens ist es dunkel. Es ist Zeit, dass die Uhrverdrehung kommt. Wir könnten alle einmal mehr etwas positive Impulse gebrauchen. Wir halten uns wacker. Das ist keine Frage. Die Belastung für alle ist aber auch enorm. Wir werden so einiges mitnehmen für die Zukunft aus dieser Zeit.

Freitag

Die Jungs haben für ihren Urlaub im Harz gepackt. Ich habe ein freies Wochenende vor mir. Auch schön!

Mir spielt es folgenden Text in meine Timeline bei Mastodon:

Wenn Du findest, andere sollen leiden, weil es Dir nicht geschadet hat, dann hat es Dir mit ziemlicher Sicherheit doch geschadet

Franca Parianen, Hirn- und Hormonforscherin

Damit hat sie einen neuen Follower.

Der Beitrag wird bis jetzt immerhin 109mal geteilt. Sollte man meinen. Doch der Mensch wäre ja nicht Mensch, wenn er zwar den Beitrag teilen könnte, sich dann aber anders verhält. Es gäbe sonst keinen Mord, keinen Totschlag, keinen Diebstahl, nichts was in den zehn Geboten verboten wird und keine emotionale Entbehrung. Auf jeden Fall sehr cool.

Die Jungs fahren für ein langes Wochenende ins Harz oder in den Harz. Ich weiß es nicht genau. Sehr cool. Für mich ein freies Wochenende. Also doppelt cool. Ich packe dann erst mal die neuen Werkzeuge für den Freischneider aus. Der Griff vom Freischneider wird notdürftig mit abgeflexten Schrauben und Gaffa befestigt. Es folgen noch Draußenarbeiten. Es werden Äste mit der Astschere abgeschnitten und schließlich mit dem zweiblättrigen Mulchwerkzeug ein paar Brombeeren abgeschnetzelt. Die Saunabaustelle wird freigelegt. Das Werkzeug funktioniert ganz gut.

Das Telefon klingelt. N. ruft an. Ich lerne in dieser Lebensphase interessante Menschen mit spannenden Geschichten kennen. N. ist Lehrerin. Eine gute Lehrerin. „Ich hatte in den 37 Jahren noch nie eine blöde Klasse oder blöde Eltern.“ Sagt sie. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Wir können uns sogar über Schule unterhalten. Im Moment des Telefonats trennen uns gefühlt keine 180 Kilometer.

Samstag

Ich lese morgens im Spiegel dies:

Die eigentliche Gefahr liegt nicht darin, dass viele Menschen auf »Fake News« und Fälschungen hereinfallen. Es ist ihnen einfach egal, ob etwas wahr ist oder falsch.

Samira El Ouassil

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen und nicke innerlich heftig mit dem Kopf. Nur: was sind Fake News und Fälschungen? Wenn wir eine Medaille immer nur von einer Seite angucken, dann sehen wir immer nur eine Seite. Wie können getrost die andere Seite als Fake News abtun. Der eine behauptet, dass seine Seite richtig ist. Der andere behauptet, dass seine Seite richtig ist. Erst wenn wir zulassen, dass wie doch nicht die ganze Medaille sehen, dass die Medaille zwei Seiten hat, dass die andere Seite zumindest existiert – wir müssen sie ja nicht einmal anschauen, können wir abwägen, welche Seite wir bevorzugen oder schöner finden. Noch was Banales: würden wir damit aufhören nur eine Seite als wahr anzuerkennen, hätten wir eine friedliche Welt und ein friedliches Innenleben.

Letzte Nacht hat es im Bad geklappert. Ich bin hin. Die Falle war weg. Ich sah nach. Sah die Maus, konnte sie aber nicht mehr fangen. Am Morgen hat die Falle nochmal geschnappt, die Maus war aber nicht drin.

Ich entschließe mich heute einen Werkstatttag zu machen. Zunächst wird die Absaugung umgebaut. Der Zyklon hat sich dann doch nicht so bewährt. Man musste die Saugleistung ziemlich runter regeln, sonst hätte die Abscheidung nicht richtig funktioniert. Und mit runter geregelter Saugleistung hat der Späneabtransport nicht mehr richtig funktioniert. Also wird auf eine direkte Absaugung mit der Abscheidung in der Kiste umgestellt. Das KG Rohr sollte eigentlich ein Apfelmus-Turbo-Maschine werden. Ich hatte aber den Durchmesser vom Quirl nicht gemessen und falsch eingeschätzt. Der Quirl ist zu groß.