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Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!

Heute, an diesem besonderen Tag, hat die Bundesregierung an TKMS den Auftrag zum Bau von U-Booten vergeben.

Das Ereignis war Thema beim Essen.

Wismar jubelt … wegen 1500 Arbeitsplätzen.

Die Frage bei uns war: ist das sinnvoll?

Wir haben keine Antwort.

Mein Beitrag dazu ist: wenn mehr Vernunft in den Menschen ist, braucht es weniger U-Boote. Mehr Vernunft heißt mehr Freundschaft. Und mehr Frieden. Und weniger Spezialoperation. Und weniger Krieg. Und weniger Leid.

Wünschen darf man ja.

In Erfüllung gehen wird dieser Wunsch nicht. Und andere Wünsche auch nicht.

Schade.

Unerwartete Wendungen in die richtige Richtung sind selten.

Schade.

Gedrückte Stimmung – was tun. Ein Erste Hilfe Kurs

Hier ist gerade Dezember in Mecklenburg. Wer ihn noch nicht erlebt hat, dem sei gesagt, dass es die Hochsaison von dubiosen Seelenfängern ist, die sich jeweils zu zweit von Haustür zu Haustür klingeln. Die Tage sind kurz. Der Himmel ist grau. Also mal Hand aufs Hirn: wer kennt sie nicht, die Tage, an denen man sich antriebslos fühlt, an denen sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit in unseren grauen Zellen breit macht? Unsere Gesellschaft ist diesbezüglich relativ schlecht aufgestellt. „Ach, Winterdepressionen … das geht schon vorbei“ – oder ähnliche unbrauchbare Sprüche sind verbreitet. „Mach‘ Dir gute Gedanken …“ und ähnliche Tipps werden gerne gegeben. Oder: „Nimm Johanniskraut, das hat mir auch geholfen“.

Trauer, Verlust, Schmerz, Niedergeschlagenheit – das gehört alles zu unserem Leben dazu. Die Idee von ständiger gute Laune, durchgehender Freude sind ein gefährlicher Irrtum.

Ich sage es euch wie es ist: ich habe alle Tipps durchprobiert. Die meisten sind kontraproduktiv. Ich muss nochmal eindringlich vor Alkohol warnen. Was mir am meisten geholfen hat, und das kann ich so weiter geben, ist folgendes Vorgehen. Es ist nicht unbedingt von mir. Anregungen habe ich mir beispielsweise bei Krishnamurti geholt.

Also – nur zur praktischen Ersten Hilfe.

Zunächst: seid dankbar für dieses Gefühl. Empfindet tiefe Dankbarkeit, dass ihr solche Gefühle haben könnt. Diese Gefühle zeugen davon, dass ihr ein empfindsames Wesen seid und keine Maschine.

Zweitens. Spürt, dass diese Niedergeschlagenheit nichts ist was von außen kommt. Es ist eure echte und wahre Persönlichkeit. Es ist keine Krankheit, die man mit einem Messer aus euch herausschneiden kann. Es ist etwas, was ganz und gar zu euch gehört, es ist euer Wesen. Ihr seid die Niedergeschlagenheit selbst.

Randbemerkung … die Übungen dienen dazu, die Niedergeschlagenheit in euch aufzulösen. Also nicht wie einen Fremdkörper, etwas Störendes in euch zu verspüren, sondern euch damit zu identifizieren.

Dann geht ihr einen Schritt weiter. Ihr könnt dann die Schönheit des Schmerzes ergründen. Bleibt dabei ruhig. Wo tut es weh? Wie fühlt es sich an? Fühlt den Schmerz ganz eins zu werden mit euch selbst. Es ist wertvoll dies zu spüren.

Nächste Randbemerkung … auch in der Natur ist nicht immer nur alles eitel Sonnenschein. Die Natur kann nur durch den ständigen Wechsel von Regen und Sonnenschein erblühen. Nur wenn ihr es in euch so richtig regnen lasst, kann lebendiges Seelenleben entstehen.

Es kann in euch stürmen. Wenn ihr den Schmerz in euch auflöst, tut er weniger weh.

Idealerweise schlaft ihr mit dem wohligen Gefühl des Schmerzes ein. Wenn ihr aufwacht, werdet ihr wunderbar erholt aufwachen.

Möglicherweise gelingt das nicht beim ersten Mal ganz und gar. Versucht es. Vielleicht ist es auch nicht euer Weg. Vielleicht habt ihr ein anderes Rezept.

Ich höre manchmal von laut Musik hören, Schokolade essen, Party machen, einen Film anschauen, Alkohol …. Jeder hat so sein eigenes Vorgehen und das ist in Ordnung, ich will niemandem etwas empfehlen oder vorschreiben. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Übungen ist es bei mir eher: aufräumen, Klavier spielen, etwas praktisches mit den Händen machen – zum Beispiel Holz spalten.

Komplizierte psychologische Zusammenhänge einfach erklärt …

Warum schreibt der jetzt dieses Psychozeug – so fragt ihr euch vielleicht. Ich will es kurz erklären. Ich schrieb ja schon, dass ich die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie mache. Ich bin da quasi hin gezwungen worden. Die psychosoziale Situation von Kindern und Jugendlichen in Familie und Schule, die aktuellen Gesellschaftstrends wie AfD, Insta und Tiktok sowie meine persönliche Situation haben mich dahin getrieben. Es ist eine logische Folge meines Lebensweges. Wohin das führt, weiß ich heute noch nicht und kann es euch daher auch nicht sagen. Eines kann ich euch aber sagen: es ist wahnsinnig spannend und wahnsinnig interessant.

Auf so einem Weg erlebt man ganz schön viel. Mit sich. Zwischen den Ohren. Dieses Erleben geht häufig und gern verloren. Das ist schade. Deswegen lasse ich euch an diesem Prozess teilhaben. Auch für mich als Tagebuch und Notizbuch. Vielleicht schaue ich da ja auch mal nach.

Im Moment nehme ich an einem Kurs für Kognitive Verhaltenstherapie von Dr. Anke Schmiedeberg teil. Da ist schon mal faszinierend und für mich vollkommen unfassbar, wie Frau Schmiedeberg eine ganze Stunde ohne Ämm und Ääääh einen Gedanken an den anderen reihen kann, gespickt mit allen möglichen Fachtherminologien, gleichzeitig die Katze streicheln kann und ihre Folien orthografisch korrigieren kann. Aber das nur am Rande.

Ich lerne über die Geschichte der Psychologie, über die Erforschung von Verhalten. Über die Pawlowschen Hunde, die Skinner Box, über klassische Konditionierung, operante Konditionierung und das Lernen am Modell. Und ich frage mich: was lerne ich daraus?

Ich merke sehr schnell, dass sowohl die klassische Konditionierung als auch die operante Konditionierung mir nicht so recht passt. Sie liegt mir nicht. Sie ist mir unsympathisch. Ich achte die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Forschung. In der Lebenspraxis ist sie mir zu eindimensional. Oder: sie sollte im Leben eines Menschen die absolute Ausnahme bleiben. Ich kann das auch ganz gut begründen. Mit diesen Methoden lassen sich nur einfach Ursache-Wirkungs-Ketten bilden. Mit einfachen Ursache-Wirkungs-Ketten prägen wir aber auch das Gehirn eindimensional. Das ist genau das, was schlechte Lehrer von den Schülern verlangen. Das ist ja genau das, was die Menschheit nicht braucht. Und noch nie gebraucht hat. Die Evolution zeigt genau in die andere Richtung. Wir brauchen vernetztes und komplexes Denken und vernetzte und komplexe Intuitionen, weil das Denken ja eh nur den kleinen Teil der Hirnaktivität ausmacht.

Sowohl John Hattie als auch die Therapieforschung zeigen, dass eine emotionale Beziehung zum Lehrer den Lernprozess verstärkt. Das spricht gegen die klassische Psychoanalyse nach Freud, die ganz dezidiert diese Beziehung auf ein Minimum reduziert. Und jetzt kommt der Knaller … es spricht wiederum für stabile und funktionale Paarbeziehungen und Monogamie. Es ist sozusagen die Erklärung dafür, weshalb die Monogamie in der Evolution sich durchgesetzt hat. Denn nur die Monogamie fördert tiefe und vertrauensvolle langfristige emotionale Beziehungen. Es ist der Knaller, den Paartherapeuten und Sexualtherapeuten vertreten: stärkt die Beziehung, dann stärkt ihr euch. Nur in funktionalen Beziehungen kann das komplexe Modelllernen im praktischen Leben seine Aufgabe erfüllen. Nur in funktionalen Beziehungen können alle Hirnareale stimuliert und gefördert werden.

Therapien – das war aber meine Idee schon vor der Ausbildung – können Krückstöcke sein. Sie können den Patienten lehren wieder zu gehen. Sie können Hilfen sein wieder psychisch mobil zu werden. Denn selbst eine Langzeittherapie über mehrere Jahre mit wöchentlich mehreren Sitzungen kann eine wirkliche Lebenssituation mit ihren ganz praktischen Aufgaben und Möglichkeiten niemals ersetzen. Nur im praktischen Leben sind wir alle Lehrer und alle Schüler. Genauer gesagt: wir sind alle Modell und Lernende. Wir sind das gleichzeitig. In jeder Situation. Wir sind die lebende NI (Natürliche Intelligenz).

Dieser Mechanismus erklärt auch, weshalb Ich-Syntone Persönlichkeitsstörungen so schwierig zu therapieren sind. Er erklärt auch, weshalb psychische Störungen mit zunehmender Entmenschlichung der Gesellschaft mehr und mehr zunehmen. Es gibt schlicht keine komplexen Modellkonstellationen in familialen Strukturen mehr. Die Singlewohnung ist angesagt, die Kultivierung aller Persönlichkeitsstörungen ist nach wie vor der heiße Chize, Ressourcenverbrauch und Konsum betäubt den Schmerz zu gut.

Diese Schlussfolgerung kommt in den Ausführungen von Frau Dr. Schmiedeberg natürlich nicht vor. Denn sie ist noch nicht wissenschaftlicher Konsens. Ich darf das hier aber schon schreiben. Ihr dürft mich auch Spinner oder Verschwörungstheoretiker nennen. Das halte ich aus. Eines ist aber klar: die Psychologie steht am Anfang ihrer Entwicklung. Die Erkenntnisse der letzten zwanzig Jahre sind schon bahnbrechend. Und da dürfen dann auch schon mal gewagte Hypothesen aufgestellt werden.

Ganz nebenbei bin ich ein selbst ein schlechtes Beispiel für meine eigenen Hypothesen. Meine Beziehungen waren bislang kurz oder dysfunktional. Damit bin ich auch für meine Kinder ein schlechtes Modell. Ich sage das mal so salopp: das war so nicht geplant. Ich bleibe aber Stehaufmännchen. „Unerwartete Wendungen“ ist das neueste Motto. Scheitern als Lernprozess. Ich will wenigstens das Beste daraus machen.

Eine Glücksformel für euch

Ich habe eine Glücksformel für euch. Bringt euch in innere Ruhe. Bringt euch in vollkommene Ruhe. Dann macht euch klar, dass ihr im ganzen Universum einmalig seid. Im ganzen Universum. Einmalig. Ihr seid ein Individuum. Dieses Individuum existiert genau einmal. Macht euch das klar. Macht euch klar wie groß das Universum ist – so groß wie ihr euch vorstellen könnt. Es ist aber noch viel größer. In diesem unendlich großen Universum seid ihr einmalig. Macht euch das klar. In aller Ruhe. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass ihr Teil dieses Universums seid. Ihr atmet einen Teil des Universums ein … und wieder aus … und wieder ein … ihr seid ein Teil davon. Verbindet euch mit diesem Universum in Dankbarkeit und in Gedanken. Macht das ganz intensiv. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass ihr ein einziges Wunder seid. Ihr als Individuum seid ein großes Wunder. Ein atmendes Wunder. Dann macht euch klar, dass jede einzelne Zelle in eurem Körper vollkommen einmalig ist in diesem Universum. Es gibt jede einzelne Zelle nur ein einziges mal. Macht euch das klar. Mit jedem Atemzug. Macht euch klar, dass jede einzelne Zelle ein einmaliges Wunder ist in diesem Universum. Vom Biom bis zum Matsch zwischen euren Ohren, von den Fingernägeln bis ins Herz ist alles einmalig. Dann macht euch klar, dass jede dieser Zellen aus purem Glück besteht. Spürt, wie euer ganzer Körper aus purem Glück besteht. Jede einzelne Zelle besteht aus purem Glück. Macht euch das klar. In aller Ruhe. Mit jedem Atemzug. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Macht das immer wieder. Macht das so oft ihr könnt. Macht euch keinen Stress dabei.

Warum geteiltes Glück vielfaches Glück ist

Kurzer Gedanke zum gestrigen Post. Es gibt Menschen, die behaupten, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Ja. Und Nein. Ich denke, das kann man so oder so sehen. Es stimmt wohl, dass etwas, worüber wir sprechen können auch überwunden werden kann. Das weiß die Traumaforschung. Es ist aber auch so, dass wenn wir einen Gedanken immer und immer wiederholen, zum Beispiel über den Verlust eines geliebten Menschen sprechen, dass er sich dann eher vertieft und festigt. Wiederholung ist die Mutter der Pädagogik. Das behaupten auch einige Menschen. Und plädieren deswegen für Hausaufgaben. Aber das ist ein anderes Thema.

In den Menschenkatalogen lese ich gelegentlich „geteiltes Glück ist doppeltes Glück“. Auch das stimmt … nur bedingt. Meiner Beobachtung nach ist das geteilte Glück mehr als doppelt. Also irgendwie vielfach. Und dafür gibt es auch die entsprechende Bestätigung aus der Hirnforschung. Und aus der psychologischen Praxis. Unsere Gefühle, die machen wir mit unseren Gedanken. Das hat Buddha zum Beispiel herausgefunden. Durch eigene langwierige Forschung. Er hat das rausgefunden, nachdem er mehrere Meditationstechniken gelernt und erfolglos erprobt hat. Damit schuf Buddha ungewollt die Grundlage zur kognitiven Verhaltenstherapie. Wenn wir uns immer wieder gute Gedanken machen … wenn wir den Fokus auf das richten, was uns glücklich macht, dann sind wir glücklich. Wenn wir mit einem anderen Menschen eine schöne Ausstellung besuchen und dabei unsere Eindrücke teilen, dann passiert genau das, was ich gestern mit dem Bibelzitat ausdrücken wollte. Nein, ich mache keine Kirchen- oder Religionswerbung. Die Kirche hat diese Wahrheit nur okkupiert.

Der Mechanismus funktioniert natürlich auch missbräuchlich. Wenn uns Konvention oder Werbung glauben machen will, dass wir durch Konsum glücklich werden. Dann kaufen wir neue Klamotten und fühlen uns einen Moment glücklich. Dann verblasst das Glück und wir brauchen neuen Konsum und neue Klamotten. Und schicke Autos und all sowas. Es gibt aber ein Glück, das sich niemals abbraucht. Das ist zum Beispiel die Natur. Oder geliebte Menschen. Und wir selbst. Denn jeder Mensch ist ein Wunder.

Also das mal als schaler Versuch ein wenig Psychologie zu erklären.

Habt einen schönen Tag. Spürt das Glück, das ich mit euch teile.

Ganz viel Glück und Licht im Advent

Auch nichts zu veröffentlichen ist irgendwie auch doof. Es fühlt sich nicht richtig an. Dabei passiert wirklich viel. In der Ausbildung sind wir mittlerweile beim Kapitel F6 der ICD-10 angelangt. Das Kapitel F6 behandelt hauptsächlich Persönlichkeitsstörungen. Und bevor ich jetzt anfange über Persönlichkeitsstörungen zu schreiben, schreibe ich etwas ganz anderes. Leute … über Persönlichkeitsstörungen Bescheid zu wissen ist mindestens genauso wichtig wie Englische Grammatik oder wie viele Hauptstädte es in Afrika gibt. Vor allem: das Wissen über Persönlichkeitsstörungen ist so viel lebensnaher. Und da frage ich mich einmal mehr: weshalb wird in der Schule so viel Quatsch gelernt und nicht wirklich rudimentär ganz lebenspraktische Dinge in der Praxis praktiziert. Die Menschen sind doch da, jene Menschen, die nach dem Wissen gieren. Vor allem: Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich in der Kindheit und Jugend. Warum verhindern wir nicht genau dies? Denn später sind sie schwer zu therapieren, weil sie Ich-Synton sind. Also: wo liegt das Glück? Zwischen den Ohren!

Über Glück schreibe ich euch. Vorgestern … die langen Spaghetti waren im Sonderangebot. Die Verkäuferin wog mir sofort exakt 227 g gekochten Schinken ab. Der Einkauf kostet exakt 100 Euro, Pfandbons bereits abgezogen. Nur mal so: statistisch kommt das nur alle 10.000 Einkaufswägen vor. Und ich habe eine reife Mango bekommen. Daraus wurde abends Mangopuree mit Minzjoghurt gemacht (einer war übrig).

Gestern … ich habe Küchenlicht montiert. In der Ecke hing nur eine langweilige Energiesparlampe. Dabei habe ich auf Stahl gebohrt – ein echtes Glückszeichen. Als ich das Licht dann eingeschaltet habe, da war es dann doch etwas zu hell. Also habe ich eine Designerblende gemacht (siehe Bild). Diese Designerblende hatte ich bereits ganz exakt in dieser Größe in der Werkstatt. Ist das nicht echtes pures Glück?

Ich wünsche euch für diesen 2. Advent ganz viel Licht. Und ganz viel Glück. So viel Glück, wie zwischen eure Ohren passt. Und wichtig … teilt euer Glück mit anderen Menschen! In der Bibel steht zwar „Wo zwei oder drei versammelt sind …, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist: geteiltes Glück ist mehrfaches Glück.

Woche 24

Sonntag

Die meisten Uhren wurden in der Nacht umgestellt. Ich schrieb letzte Woche bereits darüber. Das Ereignis beschäftigt mich seit 1980. Da wurde diese Uhrverdrehung nämlich eingeführt und ich habe mich vom ersten Moment an dagegen gewehrt. Ich war damals 16 Jahre alt und eng mit der Landwirtschaft verbunden. Die Landwirte mochten diese Zeitverschiebung gar nicht. Ich musste mich oft rechtfertigen dafür, dass meine Uhr „falsch“ geht. Ich habe damals eine Armbanduhr getragen. Diese Uhr wurde nie umgestellt. Ja, es ging so weit, dass mich doch einige Menschen für ein wenig verrückt angesehen haben, wenn ich gesagt habe, dass es keine Winterzeit auf der Uhr gibt. Ich habe immer geduldig erklärt, dass die normale Zeit die normale Zeit ist und die Sommerzeit nur eine verdrehte Uhr ist. Die meisten Menschen meinten aber, dass es durch die Sommerzeit eine Stunde länger hell wäre. Das war vor 44 Jahren. Noch meine letzte Mitbewohnerin fand es vollkommen seltsam, dass ich von der Uhrverdrehung gesprochen habe, wo es doch Zeitumstellung heißt. Ich habe jahrelang Leserbriefe an renommierte Medien geschrieben, die Jahr für Jahr darüber berichtet haben, dass die Uhren jetzt wieder auf Winterzeit gestellt werden. Ich habe einiges darüber gelernt und gelesen. Sowohl über Menschen, als auch über die Uhrverdrehung. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen. Und heute? Es gibt vereinzelte Lichtblicke. Vor sechs Jahren hat Jean Claude Juncker beschlossen: Schluss mit dem Unfug in der EU. Es wurde eine große Umfrage gestartet. Die Uhren werden aber fleißig weiter verdreht. Doch auch in der Presse gibt es Lichtblicke. So schrieb die Ostsee-Zeitung, dass der Begriff der Zeitverschiebung falsch ist. Ich bin also doch nicht verrückt. Der Spiegel schreibt, dass die Uhren auf Normalzeit gestellt werden und der Deutschlandfunk schreibt …

Uhrzeit von Sommer- auf „Winterzeit“ umgestellt

In Deutschland ist um drei Uhr von der Sommerzeit wieder auf die Normalzeit umgestellt worden.

Deutschlandfunk

Das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. Nein, ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass ich an dieser Änderung auch nur den kleinsten Anteil habe. Garantiert nicht! Für mich ist es mehr ein Zeichen dafür, dass vielleicht die Menschheit doch nicht ganz blöde ist. Aber Erkenntnis ist ein langsamer und mühsamer Prozess, der sich über Jahre und Jahrzehnte dahin zieht. Mit Argumenten ist keine Erkenntnis zu gewinnen. Es ist mühsam.

Das morgendliche Tischgespräch zum Sonntag? Ausgangspunkt war eine Frage: Wie viele Sterne würdet ihr der Bibel geben? Erlaubt waren von eins bis zehn. Was spannend ist an diesen einfachen Fragen: es sind bei uns alle Aspekte erlaubt. Es wird nicht geurteilt und wir kommen in eine lebendige, vielschichtige und vielfältige Diskussion. Weitere Themen sind der Welthandel mit Merkantilismus, Ludwig XIV. und sein Steuersystem.

Und dann? Dann ist wieder Apfeltag. Auch daraus entsteht eine Rechenaufgabe. Wolfgang macht Apfelsaft ein. Er füllt den Saft in 0,5-Liter- und 1-Liter-Flaschen ab. Am Schluss hat er aus 14 Litern Saft 23 Flaschen. Wieviel 0,5-Liter und wievie 1-Liter-Flaschen hat er am Schluss. Ok. Die ist schwierig. Die Rechnung mit zwei Unbekannten war noch nicht dran. Wir zählen das Ergebnis einfach ab. Aber zumindest haben wir mal eine praktische Anwendung von Mathematik mit zwei Unbekannten.

Und ich nehme mir vor, entweder keine Hauspressung mehr zu machen oder die Technik zu optimieren. Es funktioniert zwar, aber es ist mühsam und zeitaufwändig. Aber bis zur nächsten Apfelernte habe ich ja noch etwas Zeit.

Ich bin so platt, dass es abends nur aufgewärmten Matsch von gestern und Nudeln gibt. Der Matsch besteht aus Zucchini, Auberginen, Kokosmilch und Reis. Ich haue noch drei Eier rein. Man kann das eigentlich nur essen, wenn man genügend Chilli drüber macht … und Ketchup dazu isst. Ich entschuldige mich. Da meinen die Jungs: hier ist doch nicht Fünfsterne, so schlecht schmeckt das gar nicht. Es ist voll in Ordnung. Während ich die letzten Apfelsaftflaschen abgefüllt habe, habe ich auch noch Grießbrei gemacht. Der ist mir auch misslungen. Ich habe zu wenig Grieß rein geschüttet. Auch dieser Grießflüssigbrei wurde angenommen. Warum schreibe ich euch das? Ich schreibe euch das, weil es hier entspannt zugeht.

Ich lese weiter im empfehlenswerten Buch „Warum noch lernen?“ von Bob Blume. Auch Bob Blume kommt Kapitel für Kapitel immer wieder zu dem Schluss, dass Schule, so wie sie ist, kontraproduktiv fürs Leben ist. Dass wichtige Skills einfach nicht vermittelt werden oder Räume zur Verfügung stehen, wo diese entwickelt werden können. Dass statt dessen Potentiale verschüttet werden und der intrinsische Lernwille systematisch ignoriert, wenn nicht sogar kaputt gemacht wird. Ich empfehle euch dieses Buch. Denn es ist sehr gut. Jeder sollte dieses Buch mindestens einmal gelesen haben.

Das Klavierbild habe ich für N. gemacht. Sie wollte wissen, ob ich ein altes Klavier habe. Ich mag dieses Klavier sehr und kann mir nicht vorstellen, dass ich auf einem Stromklavier oder auf einem billigen Instrument auch so gerne spielen würde.

Montag

Der Montag beginnt wieder aufregend. Zum einen ist wieder Schule. Zum anderen hat die Steuerberaterin noch einen Bug im Notarvertrag gefunden. Sie ist wirklich der Fels und die Stütze in diesem ganzen mühsamen und irrsinnigen Prozess. Sie hat ein offenes Ohr, sie hat die Checkung und sie nimmt sich Zeit und erklärt alles in Ruhe. Und ich? Ich bin zuversichtlich. Das Jahr nähert sich jetzt unerbittlich seinem Ende zu. Noch 38 Schultage bis zu den Weihnachtsferien – wenn unsere Rechnung stimmt. Verschiedene E-Mails werden mit der Gegenseite gewechselt. Und ich frage mich einmal mehr: bin ich wirklich so bekloppt, wie die Gegenseite mir glauben machen will? Auch darüber kann ich mit der Steuerberaterin sprechen. Sie hat einen nüchternen Blick auf die Sache und im Gespräch wird mir klar: nein, ich bin nicht bekloppt. Es ist einfach ein Auseinanderdividierungsprozess bis über den Tod der Beziehung hinaus. Offenbar muss er sein. Insofern kann ich ja auch dankbar sein. Die Beziehung ist schon so tot, dass sie toter eigentlich gar nicht sein kann. Und trotzdem muss noch darauf rum getrampelt werden. Naja … einen Schaden nimmt sie jetzt auch nicht mehr. Und ich auch nicht. Also trampeln wir noch ein bisschen darauf rum.

Ich habe mal wieder Lust auf Kuchen. Also backe ich eine Linzertorte Wolfgang Amadeus Mozart. Ich entwickle gerade ein eigenes Rezept dafür. Ich bin gespannt. Linzertorte muss man ja erstmal mindestens einen Tag ablagern.

Abends gibt es dann Fischbüchse auf Toastbrot mit Zwiebelringen.

Dienstag

Ich lese meine Mails, teilweise von gestern und bin positiv überrascht.

Dann lese ich die Zeitung aus Süddeutschland und bin auch überrascht. Dort gibt es eine Umfrage. Die FDP hat offenbar vor, die staatliche Förderung der privaten Seenotrettung im Mittelmeer einzustellen. Das ist nicht sonderlich verwunderlich. Auch nur teilweise verwunderlich ist das Ergebnis auf die Frage, ob der Leser das gut findet oder nicht. 81% finden es gut, dass die staatliche Förderung eingestellt werden soll. 19% finden es nicht gut. Na und? Wenn ich mir die ganzen Profile in den Menschenläden, N. sagt „Katalog“ dazu, durchlese, dann fehlt in kaum einem Profil das Wort Empathie oder empathisch. Emphatisch kommt auch vor oder Emphatie. Diese Profile werden bei mir natürlich chancenlos nach links gewischt. Denn wer sich nicht einmal die Mühe macht bei der eigenen Präsentation die Begriffe halbwegs richtig zu schreiben … wie will man mit so einem Menschen zusammen leben? – Also. Die meisten Menschen in den Menschenläden finden Empathie wichtig. Die meisten Menschen in den Umfragen finden es aber gut, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Jetzt kann man natürlich sagen: die Menschenläden bilden nicht den Querschnitt der Gesellschaft ab. Durch ihr Schicksal sind sie dann doch eher empathisch. Das halte ich allerdings für eine kühne These. Ich glaube eher etwas anderes. Zum einen bin ich überzeugt, dass die meisten Menschen sich noch gar nicht damit auseinandergesetzt haben, was Empathie eigentlich ist. Also seelisch, was es im Hirn macht und was es ist und was es nicht ist. Es ist ein Modewort. Und zum anderen glaube ich, dass die meisten Menschen es ganz wichtig finden empathisch behandelt zu werden. Und vielleicht finden sie kleine Kätzchen süß. Das ist dann für sie Empathie. Das ist vielleicht auch eine kühne These. Aber irgendwo muss die Diskrepanz ja her kommen. Ich werde weiter forschen und gegebenenfalls hier Forschungsergebnisse und Forschungsüberlegungen weiter führen.

Einmal in der Woche gibt es etwas Ordentliches zu essen. Heute panierte Schweineschnitzel mit Blumenkohl, Nudeln und Tomatensalat. Die Salatsauce ist leer. Also wird eben neue gemixt. Und ratet: welche Zutat kommt neu in die Salatsauce? Wir haben genug davon 🙂 Und dann mache ich gleich genug, habe aber im Kühlschrank nicht wirklich viel Platz. Also wird die Sauce einfach eingefroren. Blumenkohl mache ich nur noch im Backofen. Zunächst wird eine Marinade gemacht. Zum Beispiel mit Ingwer, Salz und Öl und dann noch Semmelbrösel, so dass eine dickflüssige Masse entsteht. Diese Marinade wird dann gut mit dem Blumenkohl vermischt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man auch etwas Geschmack dran bekommt.

Gesprächsthema ist zum Beispiel ein Hefter, der im Informatikunterricht verlangt wird. Wirklich. Kein Witz. Informatikunterricht 21. Jahrhundert. Hefter. Und die Hörspiel AG. Und die Klassenarbeit in Latein, die morgen geschrieben werden soll. Dieses Schulthema macht mich traurig und betroffen. Einerseits lese ich viel cooles Zeug, was man in der Schule machen kann. Und dann höre ich, dass die Schüler in der Schule geprankt, bedroht, gelangweilt, gedemütigt und ignoriert werden. Es kann einen wütend und fassungslos machen. Sagen wir’s mal so … das ist, wie wenn der Bauer auf seinen Acker einfach irgendwelchen Unkrautsamen wirft und sich dann wundert, dass dort keine Kartoffeln wachsen. Alles ziemlich grausig. Vor einem Jahr … Wutöschingen … – ach Mist, das schrieb ich ja bereits.

Mittwoch

Im Menschensuchsystem (neuer Begriff, heute gelernt) schreibt mir U. aus Thüringen. Sie war diesen Sommer öfters im Tressower See baden. Sachen gibt’s. Insgesamt nervt dieses System allerdings ein bisschen. Ich stehe in Korrespondenz mit fünf oder sechs Menschen aus dem Katalog. Das ist zwar irgendwie nett. Aber wie heißt nochmal die Schwester von Scheiße? Genau … Die Mädels sind alle recht weit weg, führen ihr eigenes Leben und korrespondieren vermutlich auch selbst mit fünf oder sechs anderen Menschen aus dem Katalog. Um es mal etwas schlicht zu sagen: so wirklich der Hit ist das auch nicht.

Heute ist so eine Art Feiertag. Ihr wisst, was der 3. Oktober ist. Da wurde so ein Vertrag unterzeichnet. Am 19. November wird wieder ein Vertrag unterzeichnet. Voraussichtlich. Muss man ja sagen. Im Notariat in Wismar. Heute wurde der Termin vereinbar. Auch wenn es vollkommen irr ist … ich freue mich. Sinnlose Zerstörung ist irr. Ich mache dabei aktiv mit. Mache ich mich jetzt mit schuldig? Das ist egal! Ich kann es eh nicht verhindern. Damit ist es ein Schritt nach vorn und ich muss mit machen. Irgendwie kurios. Wie seht ihr das? Schreibt gerne in die Kommentare.

Damit ist eigentlich das Tageswerk schon gemacht. Wenn ein wichtiger Meilenstein erreicht wurde, habe ich schon ein gewisses Gefühl der Befriedigung. So ist es auch passend, dass die Lerngruppe ausfällt. Ein Teilnehmer ist im Urlaub, ein anderer krank. Ich schreibe noch einen Brief. Auf Papier. Von Hand. Schon lange nicht mehr gemacht.

Heute ist schnell gekocht. Ich mixe einen Becher Sahne mit ein paar Löffeln Joghurt. Der Joghurt muss langsam weg bevor er anfängt zu schimmeln. Dann kommt noch etwas Salz rein und Gemüsebrühe und zwei Eier. Es wird ein Päckchen Fetakäse (Bio) und geriebener Gratinkäse (aus der Tiefkühltruhe) dazu gepackt. Die Nudelreste und Blumenkohlreste und alles wird vermischt. Damit es nicht ganz so farblos aussieht, wird noch eine Tomate klein geschnitten und auch noch rein gepackt. Alles in eine Auflaufform und rein in den Backofen. Ich nenne so etwas intelligente Küche. Sie ist abwechslungsreich und schmeckt allen. Weil ich gerne rohe Zucchini esse, mache ich mir noch einen Zucchinisalat. Auch hier: eine Zwiebel in feine Ringe geschnitten, Zucchini ganz fein gehobelt, Salatsoße aus dem Kühlschrank, zwei Esslöffel Joghurt (der muss langsam weg …), etwas Salz. Fertig. Nebenher spüle ich dann das Geschirr und räume die Spülmaschine aus.

Auf meinen Hinweis an den Spiegel, dass bei der Uhrverdrehung nicht die Zeit umgestellt wird, erhalte ich eine Antwort …

vielen Dank für Ihren Hinweis.

Sie haben natürlich Recht, mit dem Dreh an der Uhr wird nicht das Raumzeitkontinuum ausgehebelt. Dennoch wird ganz allgemein von Zeitumstellung gesprochen, da wir in der Nacht auf Sonntag von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt haben.

Sehen Sie es uns daher nach, dass wir den Begriff beibehalten und auch in Zukunft verwenden werden und bleiben Sie uns gewogen.

Aua. Wir erzählen zwar Stuss und wissen das auch, wir bleiben aber dabei. ok. Das ist auch eine Sichtweise. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das ein schlaues Vorgehen ist. Wir führen Krieg und nennen das Spezialoperation. Krieg klingt irgendwie nicht so gut und Spezialoperation klingt doch irgendwie ganz nett. Begriffsumdeutungen haben immer etwas Dämonisches. Nehmen wir beispielsweise das Ökoauto. Oder illegale Migration, ein Begriff, der mittlerweile von allen politischen Strömungen eifrig verwendet wird. Oder Umvolkung. Oder künstliche Intelligenz. Oder Social Media oder Light Käse. Greenwashing und Dinge schön zu reden ist nicht ungewöhnlich. Der Mensch schützt sich ja so vor mentaler Belastung bzw. schafft sich ein inneres Wohlgefühl und Bestätigung für sein Tun. Ich bin aber der Ansicht, dass wir die Dinge auch beim Namen nennen sollten. Was schlecht ist, sollte auch so benannt werden. Was gut ist sollte auch als solches erkannt werden. Durch Begriffsverdrehung spielen wir mit dem Glauben der Menschen. Die Menschen glauben, dass eine Zeitumstellung oder ein Ökoauto was ganz tolles ist, obwohl sie sich damit nur selber betrügen. Ich halte solche Begriffsverdrehung für gefährlich.

Die Jungs fahren nach einer gewissen Diskussion mit den Fahrrädern nach Dambeck zum Halloween Fest. Ich habe einen Abend ganz frei. Ich arbeite.

Bild Nr. 1 ist ein Beispiel für ein Frühstückssetup. Es hat sich bewährt, bereits fertige Brote hin zu richten. Da greifen die Jungs eher zu, als wenn sie sich selbst etwas richten müssten.

Eine Anmerkung zu den Bildern. Das Händi spinnt in Kombination mit dem Blog irgendwie manchmal mit der Ausrichtung. Ich habe nur schwach eine Ahnung, an was das liegt, es muss irgendwie mit dem Orientierungsbit zusammen hängen. Da ich aber alle Bilder unbearbeitet in den Blog packe, muss ich mit diesem Bug leben – ihr auch. Sorry hierfür.

Freitag

Eine Maus dachte wohl auch wieder, dass sie die Nacht ganz frei hat. Etwa um drei Uhr in der Nacht klappert es. Das arme Tier hat sich mit dem Bein in der Falle verfangen. Ich halte der Maus einen Vortrag, dass dies hier kein Mäusespielplatz ist. Ich transportiere sie dann in einer grauen Kiste nach draußen. Komisch eigentlich, dass sich die Mäuse nur ins Bad trauen, wenn die Jungs nicht da sind. Das ist eigenartig. Vielleicht ist es Zufall. Ich lese noch von Benedict Wells Vom Ende der Einsamkeit. Das war eine Empfehlung von S. S. wohnt in Lüneburg und gibt Deutschkurse für Ausländer. Wir haben uns ausführlich über preußische Methoden in der Schule und deren Folgen und andere Themen ausgetauscht. Bevor ihr Mann sie versetzt hat, haben sie einen alten Hof in Ostfriesland kernsaniert. Hinter jeder Begegnung aus dem Katalog verbirgt sich ein ganz individuelles Schicksal und spannende und tragische Geschichten – und mindestens ein Trauma. Trauma heißt Wunde. Je mehr Wunden wir in den Einzelmenschen haben, desto kranker ist auch die Gesellschaft. Ich muss weiter lernen.

Heute ist Einkaufstag.

Ich arbeite.

C. aus Lübeck schreibt. Sie kennt in Bobitz den Eisladen. Von früher.

Mir spült es dieses Video auf den Bildschirm

Ein Junge kommt mit Erkältungssymptomen vom Halloween.

Samstag

Oh wie schön … Wochenende.

Ich bestelle erst mal zwei Bücher von Stefanie Stahl. Spiegel Bestseller – die mag ich ja so gern … Trivialliteratur …

Nein. Spaß beiseite. Natürlich hat die Frau Sendungsbewusstsein. Davon lebt sie. Vermutlich nicht schlecht. Aber offenbar ist sie eine Koryphäe und hat die Checkung auf einem Gebiet, auf dem ich tätig sein werde. Sie ist mein Jahrgang. Weshalb soll ich mich da nicht auch an der Trivialliteratur bedienen? Die Vorschau auf Amazon ist so weit seriös. Sie nimmt Bezug auf die Wissenschaft und wissenschaftliche Standards. Sie setzt sich von Esoterik ab und manchmal hilft zum Einstieg in ein Thema auch Vereinfachung. Ich lese ja gerade auch Bob Blume, der als Lehrer auch ganz praktisch erforscht, wie Lernen funktioniert. Also da kann man durchaus auch von mehreren Seiten an ein Thema dran gehen. Schaun wir mal. Aber Sachbücher liegen mir auf jeden Fall mehr, als unsachliche Bücher. Zumindest wenn ich sie alleine lesen muss. Zum Vorlesen eignen sich viele Genres. Und ja, es fehlt mir durchaus, dass jemand da ist, mit dem ich gemeinsam Bücher lesen kann. Aber auch da: schaun wir mal. Ich bin da mal ganz zuversichtlich.

Klavierspielen (Feriengast ist nicht da), Mausefallen präparieren und aufstellen, Katzenklappe winterfest machen, Frühstücken, Kalender für den Druck fertig machen … lasst euch überraschen …, diese und jene Hausarbeiten, Korrespondenz mit C., N. und A., Ölstand ablesen, gechillter Samstag, Sudokurätsel machen – äääääh lösen 😉

In der Werkstatt wird etwas aufgeräumt und an einem Kästchen weiter gebastelt. Durch die neue Absaugung kann ich auch in der Werkstatt hobeln. Besonders praktisch im Winter und am Sonntag, sofern keine Feriengäste da sind. Allerdings kann ich hier nur kurze Teile hobeln und die Arbeitshöhe ist so ein bisschen suboptimal. Und noch was: so ein Kästchen schiebt ihr mir bitte nicht über so eine Hobelmaschine. Es ist einfach zu kurz und kann sich verkanten. Mir wäre es zweimal fast um die Ohren geflogen.

Es gibt Carbonaraspaghetti mit Tomatensalat. Läcka!

Natürlich ist die Wahl vom Herrn Trump am 5. November das Gesprächsthema am Tisch. Dass der Elon eine Verlosung angezettelt hat, dass Herr Biden angeblich Trump Fans beschimpft hat und dass Herr Trump mit einem Müllauto gefahren ist. Ich muss ehrlich gestehen: ich lese nur Schlagzeilen, habe also wirklich keine Ahnung. Ich bin aber froh, wenn der Spuk dann nächste Woche voraussichtlich vorbei ist.

Woche 23

Sonntag

Die Jungs sind noch in Ferien, ich habe nochmal einen freien Tag. Naja … nur gefühlt. Denn sie haben ja Ferien und da ist jeder Tag ein freier Tag. Aber ich muss doch zugeben: wenn sie nicht da sind, dann fühlt es sich noch freier an. Wie auch immer … eigentlich hatte ich vor Äpfel zu verarbeiten. Eigentlich. Aber wie so oft im Leben, nicht nur bei den großen Plänen, so kommt auch bei den kleinen Plänen oft alles ganz anders. Ich hatte Besuch. Was für ein schöner Sonntag! Wie ausgeschnitten aus einem Bilderbuch. Es war doch relativ warm, zumindest eine Jacke brauchte man nicht. Nach dem Frühstück und einer Hausbesichtigung sind wir nach Wendorf gefahren und haben einen Spaziergang an der Ostsee entlang gemacht. Wie schlicht. Wie schön. Es ist schon erstaunlich. Ich hatte mir das zehn Jahre lang gewünscht. Und jetzt kommt einfach Besuch und wir spazieren an der Ostsee entlang. So einfach. Danach noch einen Latte Macchiato auf der Terrasse des Bernsteinschlosses mit Blick auf die Bucht. Und dann noch schnell auf die Seebrücke gelaufen … ein hübsches Foto vom Absegeln der WOW gespottet. In Tressow noch schnell Brokkoli Blätterteigtaschen mit Gurkensalat gebastelt. Das ist ein schönes Bilderbuch.

Ich lerne viel über Tierschutz. Ich lerne den Unterschied zwischen Tierrechtlern und Tierschützern kennen. Der Tag verfliegt wie im Fluge. Aaah – das ist so eine Doppelung. Es müsste heißen „Der Tag vergeht wie im Fluge“ – aber das ist nicht so schön. Tierschutz ist ein sehr spannendes Feld. Aber auch ganz schön belastend. Es müssen Tiere getötet und schwierige Entscheidungen getroffen werden. Und manchmal sitzt man vor Gericht. Wie erschreckend ist es zu hören wie viel Tierleid es gibt. Und welche Formen. Ich lerne das Wort Hoading. Ihr könnt ja mal nachgugeln.

Montag

Heute steht ein Ausflug nach Graal-Müritz an. Immerhin, ich komme bei meiner neuen Aufgabe auch ein bisschen rum. Noch in Lörrach habe ich einen Reiseführer für die Mecklenburgische Ostseeküste gekauft. Gesehen habe ich davon noch sehr wenig. Unterwegs kommt mir so in den Sinn, dass der Aufwand, der in Folge der Spezialoperation entsteht auch nicht ganz unbeträchtlich ist. Um die Folgen zu kompensieren, sind bisher ungefähr 1380 Autokilometer gefahren worden. Das ist das CO2, das durch den Irrsinn in die Welt gepustet wird. Es ist eine nicht unbeträchtliche Menge. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass ich dann doch auch einmal nach Graal-Müritz komme. Auf der Hinfahrt gibt es Scheibenwischer-an-aus-Wetter. Je näher ich dem Ziel komme, desto besser wird das Wetter. Graal-Müritz strahlt den Charme eines morbiden mecklenburgischen Touristenortes aus. Die Parkgebühren sind horrend. Ich bezahle 10 Euro für einen Parkplatz. Es gibt etliche alte abgerockte und ungenutzte Immobilien. Kleine und große. Natürlich ist vieles geschlossen. Um 11 Uhr gibt es nur ein Lokal, in dem man einen Kaffee bekommt. Die Bedienung ist offensiv unfreundlich. Oder unglücklich. Oder beides. Wir treffen uns an der Seebrücke. Der Sandstrand ist beeindruckend. Zwei Schwimmer gehen ins Wasser.

Auch darüber sollte ich ein Buch schreiben. Die Menschen mit denen ich mich treffe erzählen Geschichten, die glaubt einer alleine nicht. Was Menschen einander antun können ist der blanke Horror. Das sind alles Geschichten, die stehen in keiner Zeitung. Es sind Geschichten, die jeden Tag gespielt werden. Diejenigen die es tun, finden es vollkommen normal. Und es gibt die, die es mit sich machen lassen. Da sind in einer Ehe unehelich gezeugte Kinder, die geheim gehalten werden. Kinder, die niemanden haben, der sie betreut, die auf sich selber gestellt sind, weil die Erwachsenen ihrer Karriere nachgehen. Es ist alles etwas absurd. Zurück bleiben verbitterte und enttäuschte Menschen. Und junge Menschen ohne jedes Selbstwertgefühl und ohne jede Perspektive. Es ist viel Alkohol im Spiel. Und das ist noch die Mittelschicht … Ich erzähle meine Geschichte nicht.

Wir lassen es uns gut gehen und genießen Graal-Müritz. Wir spazieren durch die Stadt, wir spazieren am Strand entlang. Wir genießen heißen Sanddornsaft, Eis und Kuchen. Wenn man im Standcafe einen Kaffee trinkt, dann darf man sich auch von der benachbarten Bude ein Fischbrötchen holen und auf der Terrasse des Strandcafes verzehren. Erinnerungen an Graal-Müritz. Es ist schade, dass wir uns über einige Fragen nicht unterhalten können. Migration zum Beispiel. Das ist so ein Reizwort und mir ist dann doch wichtig, dies beim ersten Treffen schon mal abzuklopfen. Ich glaube zwar, dass sie eine gute Lehrerin ist. Ich höre aber wieder viele Floskeln, die mich abschrecken. Da helfen auch keine Argumente. Die DDR lässt grüßen.

N. ist wirklich durch die Kacke gewatet. Ich muss hier Details aussparen, sonst muss ich den Beitrag wieder hinter einem Passwort verstecken. So wirklich helfen kann ich ihr dann auch wieder nicht. Sie betrachtet aber den Menschenladen, den sie „Katalog“ nennt auch als eine Art Selbsthilfegruppe. Auch dies ist eine Sichtweise, die ich teilen kann. Sie meint aber, dass es ihr ja nicht so schlecht gehe, weil sie ja immerhin nicht blind sei. Diese Sichtweise kann ich nicht teilen. Es ist nicht zulässig das Leid zu vergleichen. Es hilft auch nicht weiter. Leid ist etwas subjektiv empfundenes. Und das müssen wir ernst nehmen. Denn daran können wir etwas ändern. Es ist sozusagen die stärkste Stellschraube und das wichtigste Werkzeug das uns zur Verfügung steht. Ich habe erst dieser Tage gelesen, dass Alexej Navalny durchaus wusste, dass er vermutlich umgebracht werden wird, wenn er zurück nach Russland geht. Er ist deswegen für mich kein Märtyrer und ich habe auch dafür nicht wirklich Bewunderung übrig. Aber es zeigt doch, dass ein Mensch durchaus sich auch bewusst Leid aussetzen kann. Die Psyche hat uns schon ganz schön im Griff. Wir haben aber auch mehr Einfluss auf unsere Psyche als wir uns oft zugestehen. Um den Kreis zu schließen: die meisten Trennungen wären unnötig – das ist auch dasjenige, was Paartherapeuten immer wieder betonen – wenn die Menschen die Macht ihrer Psyche erkennen und nutzen würden. Und sie würden davon profitieren und es würde als Nebeneffekt auch weniger CO2 verbraucht. Ich persönlich sehe im Moment keine Chance auf den CO2 Verbrauch zu verzichten und statt dessen zuhause zu sitzen und zu meditieren und Yoga zu machen. Nur noch das als Ergänzung – falls jemand auf solche lustige Ideen kommt. Auch ist es ein großer Unterschied, ob man mit einem Menschen live, in 3D, in Farbe und mit Ton gegenüber sitzt, oder ob man per Whatsapp Textschnippsel austauscht oder per wackeliger Mobiltelefonverbindung verzerrte Sprachbotschaften austauscht. Nach Millionen Jahren Evolution und Sozialisation wäre es vermessen zu glauben, man könne dieses tief und existenziell verwurzelte Verhalten einfach ändern.

Mr. Morrison ist natürlich mit seinem Bus unterwegs und auf der Suche nach einem Tier. Er findet aber keines. Ich gehe aber auf der Suche nach einem Tier ins Kaufhaus Stolz und kaufe dort eine Tasse. In Tressow treffe ich dann meinen Nachbarn Michael. Er bringt mir seinen Kärcher vorbei. Ich arbeite mich drei Stunden am verstopften Abflussrohr ab. Ich stehe dann kurz davor aufzugeben. Ich fülle dann das Waschbecken nochmal mit Wasser auf und gehe weg. Als ich zurück komme, ist das Waschbecken leer. Das Wasser muss irgendwo hin sein. Also nochmal mit dem Pömpel arbeiten. Und dann … dann läuft es doch ab. Stinkende, verstopfte Abflussrohre sind echt ein Männerhobby. Das Rohr war verstopft mit einem Zeug, das war wie Beton. Und ja, so ein stinkendes Rohr ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache. Mir macht es glücklicherweise nichts aus. Ich sage zu den Jungs: wir ziehen in eine Mietswohnung. Sie sagen: nein. Ich sage: aber dann können wir einfach beim Vermieter anrufen und sagen „Abflussrohr verstopft“ und dann wird es entstopft. Sie sagen: das stimmt. Ich denke an Martin, der mal in Lörrach das Abflussrohr entstopft hat, als wir schon aufgegeben haben. Heute wäre Transaktionsanalyse gewesen. Ich bin zu platt. Ich schreibe ihm die Geschichte vom Abflussrohr. Den Kärcher habe ich dann wieder abgebaut. Die Düse war zu dick, als dass sie durch den Knick gepasst hätte. Schade.

Beim Essen erzählen wir uns von den letzten Tagen. Es sind zwar nur zwei. Trotzdem haben wir einiges erlebt.

Dienstag

Morgens höre ich längere Zeit einen Lastwagen vor der Tür schäppern. Er steht da offenbar eine ganze Zeit. Im Haus ist es noch dunkel. Ich vermutete erst, dass es eine Fehlleitung für die MAG war. Nun vermute ich, dass die Lieferung doch für uns gewesen wäre. Der Junge, der den Bürostuhl bestellt hat, hat dann später mit der Spedition telefoniert und den Liefertermin klar gemacht. Das hätte er vor zehn Jahren wohl kaum gemacht. Jetzt freuen wir uns auf Donnerstag.

Alle arbeiten an ihren Projekten. Wir frühstücken spät. Wer früher Hunger hatte, hat sich früher was zu Essen gemacht. Ferien sind so gechillt. Es sollten öfters Ferien sein. Ich bringe den Kärcher zurück. Ein weiteres Glas Apfelmus macht jemandem eine Freude. Zum Abendessen gibt es Hähnchenbrust mit Paprika und Nudeln, zum Nachtisch Bananenquark. Nachdem ich eine Zeit lang offenbar zu viel Bananenquark gemacht habe musste ich eine Bananenquarkpause einlegen. Jetzt wird er wieder gerne gegessen.

Mittwoch

Irgendwie rast die Zeit schon wieder. Aber so what … Ich kann sie nicht anhalten.

Das Problemprojekt eines Schweizer Kunden macht langsam Fortschritte. Es ist ein zähes Ringen um jeden einzelnen Schritt. Alles etwas kopflos und konzeptionslos. Aber … ich bin Profi. Das muss ich mir immer wieder klar machen. Also … weiter.

Heutenachmittag trifft sich wieder die Intensivlerngruppe. Ich habe mal vorgeschlagen, dass wir eine Prüfungseröffnung spielen. Denn jeder Teilnehmer muss sich in der mündlichen Prüfung vorstellen und wird normalerweise nach seiner Motivation gefragt, weshalb er diese Prüfung ablegen will. Dafür braucht man kein zusätzliches Wissen, was wir ja erst noch im Laufe des nächsten Jahres erwerben. Je besser wir diese Eröffnung im Griff haben, desto besser ist unser Einstieg in die Prüfung. Desto mehr werden wir am Prüfungstag unsere Unsicherheit überwinden können. Also los … – was ist denn nun meine Motivation?

Ich war fast mein ganzes Leben lang selbständig. Etwa fünf Jahre war ich angestellt. In den letzten 61 Jahren hatte ich viel Interaktionen mit Menschen. Zunächst natürlich mit Eltern und Geschwistern, später mit Schulkollegen, Lehrern und anderen Bezugspersonen. In meiner Selbständigkeit habe ich auf vielen Ebenen selbstverantwortlich interagiert mit Kunden, Kollegen und Lieferanten. In verschiedenen Familienkonstellationen habe ich interagiert mit Lebenspartnerinnen und Kindern. Als Gründer eines Wohnprojektes habe ich interagiert mit Mitbewohnern. Als Hausbesitzer interagiert man mit Handwerkern. Im Laufe der Zeit wurde mir immer klarer, wieviel Einfluss die Psyche auf unser eigenes Leben und das Zusammenleben der Menschen hat. Immer mehr wurde mir die Komplexität der Psyche eines jeden Menschen bewusst. Die Begleitung meiner Kinder in der Schulzeit macht mir die psychosozialen Einflüsse von Schule und die daraus hervorgehende Not von Kindern und Jugendlichen klar. Ich habe mich mit Hirnforschung (z.B. Maren Urner), mit Entwicklung (z.B. Remo Largo) intensiv beschäftigt. Da ich mein ganzes Leben lang selbständig war, kann ich mir nicht vorstellen irgendwann nicht mehr zu arbeiten, reduziere aber jetzt bereits meine Erwerbstätigkeit als Webentwickler.

Mich reizt es Teil zu haben an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und ich möchte diese verstehen und nutzen, um sie in der Praxis weiter zu entwickeln. Wenn ich Zeit habe, lese ich das Buch von Jeffrey Young zur Schematherapie.

Ob ich im Bereich von Kindern und Jugendlichen oder im Erwachsenenbereich tätig sein werde, kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich werde dies entwickeln, so wie ich auch meine Selbständigkeit nach dem Bedarf entwickelt habe. Ich sehe jedoch in allen Bereichen einen immensen Bedarf an psychotherapeutischer Arbeit.

Währenddessen saust eine Drohne durch den Garten und ums Haus herum.

Der obige Text wird sich im Laufe des nächsten Jahres immer wieder ändern.

Im Praxisinterview der Lerngruppe erlaube ich mir einen Fail. M. mimt einen 50jährigen Manager, frisch geschieden, viel im Ausland unterwegs. Der weigert sich aber komplett meine Fragen zu beantworten. Das Krankheitsbild kenne ich … und habe darauf keine Lust. Ich beende die Therapie. Von meiner Lerngruppe werde ich dann darauf hingewiesen, dass sich hinter so einem Verhalten ziemlich sicher eine psychische Erkrankung verbirgt. Ja. Das kann sein. Nur: in der Prüfung wird so ein Fall nicht vorkommen. Daher kann ich mit diesem Fail sehr gut leben und widme mich lieber Patienten, die auch eine Krankheitseinsicht haben und mit dem Therapeuten kooperieren. Zumindest bis zur Prüfung.

Es gibt Tortellini mit Kühlschrankresten und zum Nachtisch eine eigene Bananenquark-Apfelmus-Kreation. Die bekommt dann aber nur 3 von 5 Sternen. Das passt so für mich. Immerhin geben mir meine Testesser zu verstehen, dass sie ehrliche Wertungen abgeben. Die besten Apfelmuskreationen sind bisher Apfelmus mit Sahne und Grießbrei mit Apfelmus. Auch Milchreis mit Apfelmus ist gut.

Wir unterhalten uns über 14 Mio. Stellen große Primzahlen und wie diese denn geprüft werden könnten. Eine 14 Mio. Stellen große Zahl ist 14 Kilometer lang, wenn eine Stelle einen Millimeter lang ist.

Donnerstag

Ooooh – schönes Wetter … wie schöön. Ich denke, dass wir als Menschen alle so ein bisschen abhängig sind vom Wetter, dass sich unsere Stimmung ganz naturgemäß aufheitert bei heiterem Wetter und eintrübt bei trübem Wetter. Umso mehr genießen wir heute alle den sonnigen Herbsttag. Alle Drohnen werden in Betrieb gesetzt. Ich starte schon morgens bei Nebel. Lande aber gleich wieder – man sieht nichts außer Nebel. Ob das wirklich ein Bild wert ist?

Die Spedition kündigt eine Lieferung an. Wir kommen mit dem Thema Logistik in Berührung. Es ist wieder ganz lustig. Warum machen die das so und nicht anders? Wir werfen die Sendungsverfolgung und das Livetracking an. Und verbringen dann sicher zehn Minuten wartend an der Tür … wir hören mehrere Lastwagen kommen … Wir unterhalten uns darüber, wie eine Sendung angenommen wird. Und dann ist in wenigen Minuten schon wieder alles vorbei und das ersehnte Paket mit einem platzoptimierten Karton aus China wird ausgepackt. Der Stuhl wird zusammengebaut – ich muss mich um gar nichts kümmern. Doch 🙂 – dass der Chinakarton versorgt wird. Ich will doch auch einen Beitrag leisten. Alle sind glücklich.

Als ich vom Drohnenflug zurück komme, treffe ich den Nachbarn. In dem Moment bekommt er eine Lieferung. Der Fahrer spricht kein Deutsch. Es ist ein dunkles WI-Auto. Bezos wird wieder etwas reicher und kann sich mehr Sprit für seine Yacht kaufen. Ich sage ihm, dass das arme Schweine sind und ich deswegen bei der Firma nichts bestelle. Er sagt, dass die ja sonst gar keine Arbeit hätten. Nun – wir werden uns nicht einig. Ich lenke das Gespräch in eine andere Richtung. Ich erzähle, dass ich bald in den Konsumstreik trete. Dass ich vor Weihnachten nichts mehr bestelle, von Notfällen abgesehen. Aus Rücksicht auf die Päckchenboten. Dass das eigentlich für mich ganz vorteilhaft ist. Ich konsumiere das ganze Jahr mit Ausnahme von Dezember. Die ganze übrige Welt konsumiert hauptsächlich im Dezember. Ich kann gut damit leben.

Die FPV Drohne fliegt und immer wieder stellt sich die Frage nach dem Akkuzustand, insbesondere des als kaputt bewerteten Akkus. Alles fliegt gut … bis …

„Mir ist etwas passiert …“ – Tränen in den Augen. Drohne gewassert. Auweeee. Glücklicherweise konnte die Drohne schnell aus dem Wasser geborgen werden. Sie wird ein paar Stunden auf dem Ofen getrocknet. Die Verbindung war kurzfristig abgerissen und auf der Brille war das Bild nicht mehr zu sehen. Um eine drohende Wasserung zu verhindern, wurde die Drohne dann nach oben gesteuert, kollidierte mit dem Ast eines Baumes … und stürzte dann ins Wasser. Das Manöver wurde offenbar auch mit der Gopro gefilmt. Den Film habe ich allerdings noch nicht gesehen.

Es ist Einkaufstag. Ich gehe ganz unspektakulär einkaufen. Es gibt Weckle- und Brezel-Abendessen. Das Feuer knistert im Ofen, ich stitche noch das Panorama zusammen. ok … von oben sieht die Welt doch immer noch ein bisschen anders aus.

Ich schreibe hier ja immer wieder über Massenwahn. Da lief mir heute wieder einer über den Bildschirm. Die Ostsee-Zeitung schreibt …

Doch auch knapp sechs Jahre später ist es nun wieder mal so weit. Am 27. Oktober stellen wird die Uhr eine Stunde zurück und schleppen uns spätestens am Montag mit Mini-Jetlag zur Arbeit. Warum muss das – immer noch – sein? Antworten auf Fragen rund um das Abschaffen der Zeit­umstellung.

Ostsee-Zeitung

Au Scheiße … Wirklich. Also nur so viel, für Leute, die so einen Schmarren einfach glauben: von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder auf Normalzeit (Achtung: nicht Winterzeit!) gestellt. Das wird dadurch bewerkstelligt, dass die Uhr eine Stunde zurück gedreht wird. Dadurch kann man von Samstag auf Sonntag einfach eine Stunde länger schlafen und steht am Sonntag trotzdem zur gleichen Uhrzeit auf. Und sorry liebe Ostsee-Zeitung, ich habe noch nie gehört, dass jemand einen Jetlag bekommt, auch keinen Mini-Jetlag, der einfach eine Stunde später zur Arbeit gehen kann.

Der Artikel ist aber nicht ganz blöde. Er weist nämlich darauf hin, dass es sich bei der Uhrverdrehung nicht um eine Zeitumstellung handelt, wie die meisten Menschen glauben und der Duden glauben machen will.

Jedoch, der Begriff „Zeitumstellung“ ist weitaus geläufiger. Im März 2022 haben 1,22 Millio­nen Menschen bei Google danach gesucht – und nur 60.500 nach dem Wort „Uhr­umstellung“. Auch dem Duden ist die „Zeitumstellung“ geläufig. Er definiert den Begriff als „die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit bzw. von Winter- auf Sommerzeit“. Das Wort „Uhrumstellung“ ist dagegen nicht Bestandteil des Standardwerks.

Ostsee-Zeitung

In der im Artikel möglichen Umfrage stimmen (Stand 25.10., 10.30 Uhr) 85% der Teilnehmer dafür, dass der Unfug abgeschafft wird. 12% sind dafür, dass der Unfug beibehalten wird und 3% sind sich nicht sicher.

Freitag

Ferien, Arbeit und ein Oho …

Ferien sind schön. Nicht nur für die Jungs. Auch für mich. Es herrscht dann im ganzen Haus eine lebendige Atmosphäre. Es wird vollkommen gechillt gearbeitet, gelernt, gespielt. Auf meinem Zettel steht noch „Grundbuchbereinigung“. Ich muss mal wieder beim Notar anrufen. Und – wer hätte das gedacht, nur kurze Zeit später trudelt der Vertrag ein. Ich bitte die Gegenseite, ihr Anwaltsteam in Bewegung zu setzen. Kurze Zeit später bekomme ich einmal mehr eine kuriose E-Mail.

Hier berichte ich nicht weiter, sonst müsste der Beitrag wieder hinter einem Passwort versteckt werden.

Einerseits hätte ich natürlich Lust dies gerichtlich klären zu lassen. Denn so bleibt es einfach ungeklärt. Es ist mir aber egal, was in dem Kacks Vertrag steht. Ich will vor allem, dass dieses Grundbuch bereinigt wird.

Ich überlege mir auch, ob möglicherweise andere Motive hinter diesen kuriosen Nachrichten stecken. Das ist aber alles Spekulation.

Ich rette mich auch mit folgendem Gedanken. Ich denke mir, dass jemand zu mir in die Praxis kommt und mir eine abenteuerliche Geschichte erzählt von einer Frau, die ihm vorgegeben hat ihn zu lieben … (gestrichen) … Wie würde ich mich verhalten? Was würde ich diesem Mann raten? Was würde ich ihm wünschen? Ich würde ihm wünschen, dass er das Licht der Zukunft sieht. Ich würde ihm wünschen, dass er abschließen kann mit der Vergangenheit, die er nicht ändern kann. Ich würde ihm wünschen, dass er sich mit sich versöhnen kann. So muss ich feststellen, dass mir die Ausbildung bereits jetzt hilft mein Leben und mich besser zu verstehen.

Mir spült es auf Mastodon plötzlich einen neuen Hashtag in die Timeline: #frauenalltag … Au wei. Also jetzt wird Mastodon auch vom Hassvirus befallen. Ich entfolge mal zwei dieser Poster. Wie tragisch ist das denn? So ein Mist. Was habe ich hier seit zehn Jahren? Wird diese Pauschalverurteilung irgend jemandem nützen? Mit Vernunft kämen wir weiter. Wir könnten Streit und Kriege vermeiden. Könnten. Wenn wir wollten.

Lufbild im Herbst

Samstag

Es ist Apfelsamstag. Eigentlich wollte ich zehn Kilo Äpfel zu Apfelmus kochen. Nur: es sind so viele Äpfel … Also koche ich 20 Kilo. Gibt 54 Gläser.

Kerngehäuse ausstechen dauert etwas eine halbe Stunde pro fünf Kilo Äpfel. Schälen ebenfalls. Kleinschneiden und säubern ebenso. Kochen und abfüllen auch noch mal. Ich bin also etwa acht Stunden am Start. Das macht dann 8,8888 Minuten pro Glas. Wenn ich also ein Glas Apfelmus verschenke, verschenke ich 8,888 Minuten meiner kostbaren Lebenzeit. Zuzüglich ein Glas und etwas Strom.

Danach bin ich etwas platt. Wir brauchen aber auch noch Abendessen. Da wir ja Apfelmus gerade haben, koche ich Milch auf und schütte Grieß rein – allerdings zu wenig. Der Brei wird etwas flüssig … kommt trotzdem gut an.

Wenn ich mich mit anderen Menschen vergleiche … egal, ob bei einem dieser Treffen oder mit Nachbarn oder beim Blick auf das eigene Leben, so mache ich wirklich alles falsch. Nicht nur Grießbrei. Wenn ich aber in einer Gesamtschau genau auf dieses eigene Leben blicke, dann bin ich bei weitem nicht so bekloppt, wie mir dies ehemalige Lebenspartnerinnen glauben machen wollen. Ja, es läuft bei uns auch nicht alles glatt. Aber selbst unter schwierigsten Bedingungen gibt es doch Anzeichen, dass ich eben doch nicht vollkommen verrückt bin. Ich kann mir kein schöneres Leben vorstellen – wenn man von dem einen oder anderen Erlebnis … absieht. Die Jungs ticken vollkommen richtig. Sie kommen und sagen entweder „kann ich was helfen“ oder sie schauen, was sie tun können. Nicht ständig und nicht den ganzen Tag. Aber sie machen es. Wenn ich sie um etwas bitte, dann wird das sofort ausgeführt. Sie interagieren – nicht immer, aber immer öfter – konstruktiv miteinander. Sie sagen auch untereinander manchmal Bitte und Danke. Was mich nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass ich einerseits finde, dass ich vollkommen in Ordnung bin, dass die Welt um mich herum aber mehr und mehr verrückt spielt. A. hat Angst vor Keimen. N. hat Angst vor Migration. Viele andere sind auf der Suche nach einem Phantasieleben. Bei alldem zersplittert die Gesellschaft mehr und mehr und verwickelt sich in Kriege. Momentan starrt die ganze Welt auf den 5. November. Ja, das ist Amerika – werden jetzt einige sagen. Nein Freunde, das ist die Wirklichkeit. Spezialoperationen sind die Wirklichkeit. Danke für Nichts.

Woche 22

Sonntag

Der eine Jugendliche bestellt sich seinen Bürostuhl selber im Internet und bezahlt ihn vom eigenen Konto. Liebe Freunde, es ist so großartig junge Menschen in ihr Erwachsenenleben zu begleiten. Und es sind Meilensteine. Nun weiß der Junge schon mal wie das geht. Und nein, er muss den Stuhl natürlich nicht selber bezahlen – nur falls da jemand auf komische Ideen kommt.

Der 3D-Drucker läuft und druckt ein vom Jugendlichen in Blender selbst konstruiertes Modell. Freunde … am Wochenende lernen die Jugendlichen mehr als in soundsoviel Wochen Schule. Leider muss ich das immer und immer wieder konstatieren. Es ist schrecklich. Vor einem Jahr waren wir in Wutöschingen. Es wäre eine Chance gewesen. Aber es wurde nicht. Da war die Familie nämlich schon ganz kaputt.

Wir haben außerordentliches Sonntagstreffen mit der Lerngruppe. Es ist lustig und lehrreich.

Die Nachbarin gibt mir Einweisung für den Blumengießdienst. Ja, und wir sprechen über unsere familiäre Situation. Viele Fragen, die mir die Nachbarin stellt, bleiben unbeantwortet und ich muss immer wieder konstatieren: es ist so wie es ist. Nein, es ist nicht gut. Die Jungs sind großartig. Wir machen das Beste draus. Ihrer Meinung, dass die Jungs jetzt doch schon groß wären und eine Trennung der Eltern keinen Schaden anrichtet, muss ich immer wieder und vehement widersprechen. Ich bin kein Apokalyptiker. Ja, der Mensch ist auch resilient gebaut, sonst wäre er in der Evolution nicht so weit gekommen. Aber müssen wir ihn deswegen wirklich misshandeln? Im unten verlinkten Video geht es zwar um abwesende Väter. Wir können aber davon ausgehen, dass eine abwesende Mutter ähnliche Schäden verursacht. Lest auch gerne die Kommentare unter dem Video. Es ist sogar erwiesen, dass bei Kindern Trennungsschäden entstehen, wenn sich die Eltern trennen, wenn die Kinder bereits ausgezogen sind. Nur etwas schön zu reden, weil es einem grade nicht so in den Kram passt ist genau der gerade Weg ins Verderben. Nein, wir können ja ruhig weiter CO2 in großem Stil verbrauchen – die anderen machen das ja auch. Ich hau mir da immer wieder mit der flachen Hand gegen die Stirn. Denn genau so geht Wahnsinn.

Einfach eine Tragödie auszublenden weil sie einem grade nicht passt oder nicht schön erscheint, ist nicht die ideale Lösung – so zumindest meine Erkenntnis. Wir könnten ja sonst beliebiges Handeln einfach als ideal ansehen. Hä? Wollen wir das wirklich?

Für unsere Situation ist die Richtung entschieden und es gilt das Prinzip der Schadensbegrenzung. Aber wer selber vor der Frage steht, ob er seinen Kindern diesen Schmerz antun will oder nicht, darf gerne nochmal drüber nachdenken. Und mich auch gerne konsultieren. Sobald ich die Prüfung erfolgreich bestanden habe, darf ich auch offiziell helfen. Vorher darf ich nur als Lebensberater für gesunde Menschen arbeiten. Das ist relativ langweilig.

Und immer öfter kann ich in Diskussionen auch Inhalte aus meiner Ausbildung beisteuern. Ich erwerbe langsam Fachwissen. Unsere Intensivlerngruppe trifft sich für eine Stunde. Wir haben viel Spaß und lernen gemeinsam. Dank der fliegenden Leitung funktioniert die Videoverbindung auch ohne Funktionsstörung in den Elementarfunktionen. Feriengäste kommen, um sich die Ferienwohnungen anzuschauen. Für das kommende Wochenende kündigt sich Besuch an.

Ich mache aus 8 Kilo Äpfeln in 3,5 Stunden 22 Gläser Apfelmus. Ist das viel? Ich habe keine Ahnung. Kommt Zimt ins Apfelmus? Nein, ich packe keinen Zimt ins Apfelmus. Es gibt nämlich Menschen, die mögen keinen Zimt und dann ist es schwierig den Zimt wieder raus zu bekommen. Außerdem habe ich reife und aromatische Äpfel und wenn das Apfelmus nach Zimt schmeckt, schmeckt man die Äpfel nicht mehr. Weil ich kein verschimmeltes Apfelmus mag, werden die Gläser im Backofen sterilisiert. 90°C, so steht in einem Youtube Rezept, soll man den Backofen einstellen. Ich glaube das nicht und stelle 120°C ein. Zur Sicherheit lege ich noch ein Thermometer mit den Backofen. Was zeigt dieses Thermometer an? Es zeigt 100°C an. Das ist gut zu wissen. Ich mache das auch anders als im Rezept beschrieben. Die Deckel werden nur leicht aufgelegt und nicht zugeschraubt. Erst als die Gläser nach ca. 45 Minuten wieder aus dem Backofen kommen werden sie verschraubt. Mal sehen …

Und was macht jetzt die Spätzlepresse? Ja, genau. Das war so. Ich hatte da so eine Idee. Und nachdem alle Bauvorhaben für eine Schnellmusmaschine gescheitert sind, hatte ich die Idee mit der Spätzlepresse. Ich habe dann erst einmal mit KI Tools gesucht. Keines dieser KI Tools kannte den Spätzlepresse-Trick. Egal. Er wird einfach ausprobiert. Und … was soll ich sagen? Aus dem Trick wird ein Tipp. Ein Geheimtipp für euch liebe Leserinnen.

Vor lauter Action bin ich nicht zum Klavier spielen gekommen. Krass …

Es gibt Geburtstagsbolognese aus der Tiefkühltruhe. Wie praktisch.

Der Spi der Nytro darf hier trocknen – er war etwas klamm. Die Schwimmwesten spüle ich noch kurz in der Waschmaschine mit klarem Wasser, dann dürfen die auch bei uns trocknen.

Montag

Keine besonderen Ereignisse. Die Vorbereitungen laufen für …

Dienstag

Der besondere Tag. Es ist Papstgeburtstag. Fürs ganze Land. Dieser Tag muss gefeiert werden. Wir wünschen dem Papst viel Glück und Gesundheit. Wir wünschen ihm, dass er sein ganzes Leben, aber mindestens die nächsten vierzig oder achzig Jahre glücklich wird damit wie er die Welt sieht. Wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit, wie er die Welt behandelt und wir wünschen ihm, dass er glücklich wird damit wie er sich selbst sieht und behandelt. Kein Mensch ist frei von Irrtümern. Auch der Papst nicht. Aber jeder Mensch soll auf seine ganz persönliche Weise glücklich werden. Und noch eins: ich tue alles was in meiner Macht steht, dass dem Papst dies möglich ist und wird und werde dies auch immer tun. Ich bin kein gläubiger Mensch. Aber an eines glaube ich unerschütterlich, auch im größten Leid: dass die Welt und der Mensch und der Papst im Grunde gut ist. 🙏.

Der obige Absatz gilt einem fiktiven Papst. Denn jeder weiß es: der jetzige Papst ist nicht der richtige Papst. Es ist ein fiktiver Geburtstag eines fiktiven Menschen. Jeder darf sich dabei angesprochen fühlen – oder auch nicht. Aber einmal im Jahr muss ja auch Papstgeburtstag sein. Und da eignet sich der 15. Oktober ganz besonders gut. Und noch eins – ich muss Pünktchen wiederholen: es ist mir dabei überhaupt nicht lächerlich zumute. Pünktchen ist ein großes Vorbild für mich. Auch und vielleicht weil sie ein Kind ist und die Wahrheiten der Welt auf einen Punkt bringt.

Aber warum, so fragt ihr euch vielleicht, feiert der Typ jetzt Papstgeburtstag wo er doch weder an Gott noch an die heilige Kirche glaubt? Lasst es euch kurz erklären. Zum einen gilt: man muss die Feste feiern wie sie fallen. Den eigenen Geburtstag zu feiern ist ja etwas doof: man lässt sich feiern. Zum anderen bin ich der Ansicht, dass man auch die Feiertage anderer Religionen oder Glaubensrichtungen oder Menschen feiern kann. Ein Beispiel. Ich habe einige Jahre mit einem Menschen zusammengewohnt, der im Iran geboren ist. Das persische Neujahrsfest ist ungefähr am Frühlingsanfang. So haben wir einfach mehrmals im Jahr Neujahr gefeiert. Wo ist das Problem? Man kann auch für abwesende oder tote Menschen feiern. Seit über 2000 Jahren wird der fiktive Geburtstag eines Mannes gefeiert, der irgendwann vermutlich an ein Kreuz genagelt wurde. Wir müssen weg kommen von diesem Kästchendenken. Wirklich. Wir wollen keinen Menschen verurteilen, der anders denkt oder anders glaubt als wir selbst. Wir wollen auch keine Menschen verurteilen, die auf Irrwegen unterwegs sind. Heilung ist möglich! Davon bin ich ganz tief überzeugt, sonst würde ich diese Ausbildung nicht machen. Es gibt ehemalige Nazis, die sagen: das war ein Fehler diesem Glauben anzuhängen. Es gibt geheilte Alkoholikerinnen und es gibt Menschen, die bei den Zeugen Jehovas ausgestiegen sind … und dafür verurteilt werden. Nein. Es wird niemand verurteilt. Ja, es muss gestattet sein Irrwege zu benennen. Wir müssen sprechen dürfen über Lehrer, die ihre Arbeit schlecht machen und Schaden in der Welt anrichten. Aber wir werden sie niemals dafür verurteilen. Wir müssen sprechen dürfen über jemanden, der seine Gesundheit und sein Hirn mit Alkohol ruiniert. Wir werden ihn niemals dafür verurteilen. Deswegen feiern wir Papstgeburtstag. Weil es auch ein Fest ist.

Ich hoffe ich habe mich irgendwie verständlich ausgedrückt. Sonst schreibt gerne in die Kommentare was ihr darüber denkt.

Ich rufe beim Notar an. Auf meine E-Mail hat er nicht geantwortet. Das scheint so ein Prinzip zu sein. Ich höre wieder ewiglang „… Ihre Verbindung wird gehalten …“ – es scheint dort etwas mecklenburgisch zuzugehen. Schließlich geht dann doch wieder jemand dran. „Ja, alle Unterlagen sind vorhanden … ich kann Ihnen auch nicht so genau sagen wann Sie mit dem Vertrag rechnen können … es ist ja etwas komplizierter …“. Ja. Sorry. Ich kann ihr jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen …

Zum Geburtstag gibt es ein besonderes Festmenü. Hähnchenbrustgeschnetzeltes in Kokosmilch mit Reis und Tomatensalat. Zum Nachtisch gibt es Tiramisu. Aber vorher wird noch der Komet angeschaut – wir lassen keine Attraktion aus. Jetzt fragt ihr bestimmt, weshalb wir keine Tischdecke aufgelegt haben. Die Frage verstehe ich. Und sie ist sogar wirklich gut. Die Antwort ist aber recht einfach: es gibt keine passende Tischdecke. Welche Farbe sollten wir nehmen? Weiß? – Wohl eher unpassend. Schwarz? Passt auch nicht so wirklich. Irgendetwas zwischen Schwarz und Weiß? Schwarzweiß kariert? Nicht wirklich. Schwarz und weiß gleichzeitig? Gibt es glaube ich nicht. Also. Wir lassen das mit der Tischdecke und freuen uns des Lebens.

Ich chatte mit F., A. und K. Ist das anstrengend? Ja. Irgendwie schon. Es ist auch ein bisschen irrsinnig. Diese ganze Whatsapp Kacke hat wirklich der Teufel gesehen. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass die Welt ohne Whatsapp eine bessere Welt wäre.

Mittwoch

Die Jungs müssen später in die Schule. Wir können ausschlafen. Wie schön ist das denn? Wir wünschen dem Herrn Lehrer zwar gute Genesung, freuen uns aber über den späteren Schulstart. Und sind uns jetzt ganz unsicher, ob die Genesungswünsche oder die Freude die Oberhand haben … Ein Junge bekommt eine Sportbefreiung auf einer Postkarte mit.

Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Weiter machen. Ich bekomme ein neues Leselicht. Lichtkacheln. Bei der Montage bin ich etwas unachtsam … Blöd. Aber naja. Kann passieren. Ich schaue mal, ob ich es repariert bekomme.

Die Sportlehrerin hat sich über die Postkarte gefreut. Lässt sie mir ausrichten.

Die Instensivlerngruppe trifft sich. Ich treffe mich zuerst mit M. Wir unterhalten uns über Schweizer Kunden, über den Hieber und das Leben selbst. Nachher spielt E. Prüfungsprobandin, ich spiele den Prüfer. E. besteht. Es ist eine tolle Truppe.

Abends schaue ich noch Schulungsvideos zu F0 sekundäre Demenz mit Andre.

Donnerstag

Morgens geht der Riesenmond über dem Maisfeld unter. Ich sehe das auf dem Rückweg von der Bushaltestelle. Das sieht super aus, lässt sich aber mit dem Händi nur schwer fotografieren.

Ich bin müde. Schulmüdigkeit nimmt auch zu. Morgens ist es dunkel. Es ist Zeit, dass die Uhrverdrehung kommt. Wir könnten alle einmal mehr etwas positive Impulse gebrauchen. Wir halten uns wacker. Das ist keine Frage. Die Belastung für alle ist aber auch enorm. Wir werden so einiges mitnehmen für die Zukunft aus dieser Zeit.

Freitag

Die Jungs haben für ihren Urlaub im Harz gepackt. Ich habe ein freies Wochenende vor mir. Auch schön!

Mir spielt es folgenden Text in meine Timeline bei Mastodon:

Wenn Du findest, andere sollen leiden, weil es Dir nicht geschadet hat, dann hat es Dir mit ziemlicher Sicherheit doch geschadet

Franca Parianen, Hirn- und Hormonforscherin

Damit hat sie einen neuen Follower.

Der Beitrag wird bis jetzt immerhin 109mal geteilt. Sollte man meinen. Doch der Mensch wäre ja nicht Mensch, wenn er zwar den Beitrag teilen könnte, sich dann aber anders verhält. Es gäbe sonst keinen Mord, keinen Totschlag, keinen Diebstahl, nichts was in den zehn Geboten verboten wird und keine emotionale Entbehrung. Auf jeden Fall sehr cool.

Die Jungs fahren für ein langes Wochenende ins Harz oder in den Harz. Ich weiß es nicht genau. Sehr cool. Für mich ein freies Wochenende. Also doppelt cool. Ich packe dann erst mal die neuen Werkzeuge für den Freischneider aus. Der Griff vom Freischneider wird notdürftig mit abgeflexten Schrauben und Gaffa befestigt. Es folgen noch Draußenarbeiten. Es werden Äste mit der Astschere abgeschnitten und schließlich mit dem zweiblättrigen Mulchwerkzeug ein paar Brombeeren abgeschnetzelt. Die Saunabaustelle wird freigelegt. Das Werkzeug funktioniert ganz gut.

Das Telefon klingelt. N. ruft an. Ich lerne in dieser Lebensphase interessante Menschen mit spannenden Geschichten kennen. N. ist Lehrerin. Eine gute Lehrerin. „Ich hatte in den 37 Jahren noch nie eine blöde Klasse oder blöde Eltern.“ Sagt sie. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Wir können uns sogar über Schule unterhalten. Im Moment des Telefonats trennen uns gefühlt keine 180 Kilometer.

Samstag

Ich lese morgens im Spiegel dies:

Die eigentliche Gefahr liegt nicht darin, dass viele Menschen auf »Fake News« und Fälschungen hereinfallen. Es ist ihnen einfach egal, ob etwas wahr ist oder falsch.

Samira El Ouassil

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen und nicke innerlich heftig mit dem Kopf. Nur: was sind Fake News und Fälschungen? Wenn wir eine Medaille immer nur von einer Seite angucken, dann sehen wir immer nur eine Seite. Wie können getrost die andere Seite als Fake News abtun. Der eine behauptet, dass seine Seite richtig ist. Der andere behauptet, dass seine Seite richtig ist. Erst wenn wir zulassen, dass wie doch nicht die ganze Medaille sehen, dass die Medaille zwei Seiten hat, dass die andere Seite zumindest existiert – wir müssen sie ja nicht einmal anschauen, können wir abwägen, welche Seite wir bevorzugen oder schöner finden. Noch was Banales: würden wir damit aufhören nur eine Seite als wahr anzuerkennen, hätten wir eine friedliche Welt und ein friedliches Innenleben.

Letzte Nacht hat es im Bad geklappert. Ich bin hin. Die Falle war weg. Ich sah nach. Sah die Maus, konnte sie aber nicht mehr fangen. Am Morgen hat die Falle nochmal geschnappt, die Maus war aber nicht drin.

Ich entschließe mich heute einen Werkstatttag zu machen. Zunächst wird die Absaugung umgebaut. Der Zyklon hat sich dann doch nicht so bewährt. Man musste die Saugleistung ziemlich runter regeln, sonst hätte die Abscheidung nicht richtig funktioniert. Und mit runter geregelter Saugleistung hat der Späneabtransport nicht mehr richtig funktioniert. Also wird auf eine direkte Absaugung mit der Abscheidung in der Kiste umgestellt. Das KG Rohr sollte eigentlich ein Apfelmus-Turbo-Maschine werden. Ich hatte aber den Durchmesser vom Quirl nicht gemessen und falsch eingeschätzt. Der Quirl ist zu groß.

Woche 21

Sonntag

Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre. Es ist sonnig, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ich mache einen Ausflug in den Westen. Es geht nach Hamburg. Dort besuche ich die Leonardo da Vinci Ausstellung – vermutlich habt ihr so etwas schon geahnt. Die Ausstellung ist in drei Teile geteilt. Zunächst geht es um Technik, Mechanik und Konstruktion. Dann gibt es einen künstlerischen Teil mit Gemälden und den krönenden Abschluss bildet eine Multimediainstallation. Alle Teile sind irgendwie halbwegs interessant. In der Mechanikabteilung gibt es Modelle, an denen man spielen kann. In der Kunstabteilungen sind Kunstwerke von Leonardo in Lebensgröße ausgestellt. Auch das Abendmahl gibt es in Lebensgröße und das ist schon beeindruckend. Es sind natürlich nirgends Originale zu sehen, aber das war auch nicht zu erwarten. Die Multimediainstallation ist ein großer Raum, ich schätze mal, dass die längste Seitenausdehnung sicher zwanzig Meter sind – es kann aber auch weniger sein. Alle Wände und der Fußboden werden voll projiziert. Es gibt Sound und im Raum sind ausreichend und großzügig Sitzsäcke verteilt, so dass man wirklich gemütlich chillen kann und das Multimediaspektakel über sich ergehen lassen kann. Mein spontaner Eindruck war: Leonardo hätte das nicht gefallen. Leonardo hat sein Schaffen stets von der funktionalen Seite aufgebaut und gedacht. Bei dem Spektakel war es eher so, dass es um Effekte ging. Aber gut … wir haben doch etwas gelernt, wir haben uns einmal mehr mit Leonardo da Vinci und seiner Zeit beschäftigt. Und das ist ja auch schon mal was. Wir sind dann noch frühstücken gegangen am Altonaer Busbahnhof. Sehr schön in der Sonne. Dann noch einen Spaziergang in Richtung Landungsbrücken. Immerhin lag dort zur allgemeinen Langeweile ein Aida Schiff. Auf dem Rückweg haben wir uns noch im Altonaer Museum die Ausstellung World Press Photo 2024 angeschaut. Da war mehr los als in der Leonardo Ausstellung. Und ja, es ist schon ganz schön beeindruckend, was die Krisenfotografen alles für Bilder einfangen und verbreiten. Dass das die Köpfe nicht aufrüttelt? Wir vermuten, dass durch Fernsehkonsum in den Köpfen bereits durchaus eine Abstumpfung stattgefunden hat … und sind uns auch gar nicht so recht im Klaren darüber, wie wir den Weltenwahnsinn aufhalten wollen.

Ich habe mich an diesem Tag einmal mehr am Weltenwahnsinn beteiligt, habe für 260 Kilometer Autodiesel verfeuert und dafür doch reiche Eindrücke mit nach Tressow gefahren.

Die Jungs haben sich Tieffrierpizza gemacht. Das ist eine wunderbare Taktik. So komme ich um die Tieffrierpizza drumrum und sie haben ihre Tieffrierpizza. Ich mache noch Feuer im Ofen und koche schnelle Spaghetti, wir berichten uns von unserem Tag und dann ist auch schon wieder Zeit für den Feierabend.

Montag

Wochenstart. Schultag. Ich bringe die Jugendlichen zum Bus, danach gehe ich Nüsse sammeln. Der Nachbar berichtet mir davon, dass er Betrugsopfer geworden ist. Die Firma hatte ein seriöses Auftreten. Eine fünfstellige Eurosumme ist weg. Er berichtet von Schlaflosigkeit. Und wieder projiziere ich das Erfahrene auf meinen aktuellen Fokus. Was treibt die Kriminellen dazu kriminell zu sein? Ist nicht jede kriminelle Handlung auch eine Spezialoperation? Anderen Menschen ohne Skrupel Schaden zuzufügen um einen scheinbaren persönlichen Vorteil.

Die Jungs haben bereits bei ihrer Mutter gegessen. So gibt es kleines Resteabendessen und lecker Grießbrei mit Apfelmus.

Das erste Bild zeigt ein recht neues Gadget in unserem Haushalt. Eine Chillimühle. Echt gut. Mit scharfen Chillis. Man muss die Chillis nicht zerbröseln bevor man sie in die Mühle füllt. Sehr praktisch.

Dienstag

Der Dienstag ist recht unspektakulär gefüllt mit Arbeit. Ich schaue mir noch Demenzvideos an. Es ist jetzt wirklich ein trüber Herbsttag. Dementsprechend auch die allgemeine Stimmung. Keine Details hier.

Es gibt Crepes mit Paprika-Wienerle und zum Nachtisch Grießbrei mit Apfelmus.

Mittwoch

Ein Junge bleibt mit Bauchschmerzen erst einmal zuhause.

Der Elektriker kommt, um sich ein paar Sachen anzuschauen.

Abends schreibe ich mal den Notar an, ob sich etwas mit dem Vertrag tut. Es wäre schön dieses Ding vom Schreibtisch und vor allem aus dem Kopf zu haben. Aufräumen, aufräumen, aufräumen …

Donnerstag

Einer geht zur Schule, einer bleibt hier.

Um 9 Uhr trifft sich erstmals der Übungsdonnerstag. Ich schalte natürlich ein. Ich will ja wissen was geht. Ich darf Cohorst machen. Naja … ich mache es, weil sich sonst keiner meldet. Mit der Zeit schalten sich immerhin hundert Teilnehmer zu. Darunter auch mittlerweile bekannte Gesichter. Es geht um das Kapitel F0. Das sind die somatoformen Störungen. Mit denen haben wir zwar als Heilpraktiker nicht so wirklich viel zu tun. Wir lernen aber wie sinnvoll es ist auch darüber Bescheid zu wissen. Erst gibt es etwas Konfusion über das Lernsetting. Es gibt Teilnehmerinnen, die gerne mit einem Skript arbeiten würden. Die Referentin blendet aber schließlich das Skript einfach aus. So ist jegliche Konfusion auch beseitigt. Und dann werden einfach praktische Erfahrungen mit Demenz von Angehörigen von Teilnehmerinnen besprochen. Das ist zwar nicht so scharf am Lernstoff dran. Zunächst denke ich, dass ich da doch etwas fehl am Platze bin. Aber ich war ja Cohorst – einfach aussteigen wäre da einfach nicht drin gewesen. Hin und wieder sind dann aber wirkliche Perlen dabei. So berichtet eine Teilnehmerin über Studien, in denen bewiesen wurde, dass durch Ausgrenzung Schmerzzentren im Gehirn aktiviert werden ohne dass ein physischer Schmerz spürbar wäre. Uppps – kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Ich muss lächeln. Es ist immer wieder interessant die eigenen Erfahrungen bestätigt zu bekommen. Und bestärkt mich sowohl in der Wahl der Ausbildung als auch in der Motivation zumindest irgendwann einmal ein ganz kleines Stückchen jemandem helfen zu können. Bei Demenz, so lernen wir, ist vor allem die Psychoedukation ein wichtiger Baustein. Psychoeduktion bei der beginnenden Demenz. Und Psychoedukation der Angehörigen. Mehr können wir eh nicht leisten. Und ja, auch die verschiedenen praktischen Lebenserfahrungen von Teilnehmerinnen mit Demenzkranken Menschen sind bereichernd. Also … nicht immer gleich abschalten, wenn einem etwas langweilig vorkommt.

Die Ausbildung ist ein kleines Steinchen das eigene ausgegrenzt worden sein zu kompensieren. Es bleibt aber genau dies die Aufgabe Nummer eins. Ich weiß nur eines: ich werde gestärkt daraus hervorgehen. Ich kann nicht anders.

Der Kalender am Eingang wird abgehängt. Trennt euch von Erinnerungen. Trennt euch von Erinnerungen. Ich wiederhole das, weil es wichtig ist. Was lästig ist, kann weg. Nicht immer. Aber wenn es zu nichts nützlich ist, wenn es nur lästig ist, dann kann es weg. Dann muss es weg.

Abends kaufe ich noch zwei Konzertkarten.

Bild 1: Mein heutiger Tipp für alle Muttis, die nicht so recht wissen, wie sie ein gesundes Frühstück für ihre Kinder machen können. Nutellabrot mit Apfelmus ist der aktuelle Hit.

Freitag

Seid dankbar für alles was euch widerfährt. Macht das! Und zwar macht ihr das genau dann, wenn ihr knietief durch die Scheiße watet. Und jetzt hört mir bitte zu. Diese ganze Kacke die ihr erlebt, die ist so wertvoll. Die bildet nämlich die Grundlage für euer neues Leben. So ein Acker kann nur blühen, weil der Landwirt da jede Menge Scheiße drauf verteilt hat. Und weil in jeder Handvoll Erde ungefähr so viel Lebewesen sind als Menschen auf der Erde leben. Und diese Lebewesen haben einen Stoffwechseln und kacken und kacken und kacken. Alles Leben besteht im Grunde genommen aus Scheiße. Ja, ich gebe es zu, es ist nicht angenehm gemobbt zu werden, verlassen zu werden, gemieden und gehasst zu werden. Natürlich ist der Spruch „alles was uns nicht umbringt macht uns stärker“ voll blöde. Aber wir müssen auch den Lauf der Welt und der Dinge akzeptieren. Ja, es ist mühsam die ganze Kacke auf den Acker zu schaufeln. Es ist Arbeit Ordnung in der Seele zu halten, dass die Kacke nicht alles überschwemmt, dass irgendwo noch ein sauberes Plätzchen ist, an dem man Ruhe findet. Aber Hand aufs Hirn: es ist doch unser Leben. Es ist unsere Verantwortung. Es ist unsere Chance etwas daraus zu machen. Es wäre fatal genau diese Chance nicht zu ergreifen. Jeder Gedanke ist wertvoll. Nur ich sag’s euch ehrlich. Ich habe genug Kacke im Moment. Ich könnte auch gut etwas abgeben. Und es wäre auch noch genug um mich herum. Also wenn ich Bedarf an seelischem Mist hätte, dann müsste ich nur mein Händi mit Insta verbinden oder mit Tiktok. Hm. Ok. Das war jetzt ein doofes Beispiel. Denn diese Kacke ist so schlimm, so toxisch, dass da nichts darauf wächst. Es ist tote Kacke.

Also. Das war das Wort zum Freitag.

Der sonstige Freitag verläuft ohne große Ereignisse. Ich ernte 14 Äpfel, steche die Kernhäuser aus und schäle sie. Das Schälen geht am schnellsten. Dreizehn Sekunden pro Apfel macht Spaß, ist aber auch schnell vorbei. Dann noch Kuchen backen. Abends gibt es Brokkoliquiche. Da war ich etwas zu mutig, die Füllung verteilt sich dann doch auf dem Blech. Da ich zeitlich schon etwas spät dran bin, ich habe mir noch ein Schulungsvideo (sehr interessant!) angeschaut, ist der Brokkoli auch noch knackig. Fein ist es trotzdem.

Wir gehen auf die Suche nach Polarlichtern. Erst halten wir die Lichtspiegelung von Wismar für Polarlichter. Echte Polarlichter sehen wir nicht. Es wäre ein schöner Auftakt gewesen. So haben wir auf der einen Seite einen unsichtbaren Kometen und auf der anderen Seite unsichtbare Polarlichter. Auch schön.

Das Tierhaus hat Kletteräste bekommen und es sind weitere Bewohner eingezogen. Der Ameisenbär wollte aus Hamburg mitgenommen werden. Ich kam mir vor wie Mr. Morrison.

Samstag

Heute gibt es feinen Geburtstagskuchen. Mit viel Freude. Die Frage ist, wie groß der Spiegel sein muss, damit sich Peter ganz darin sehen kann.

Ich mache noch Ferienwohnungsarbeit. Dann geht es nach Wismar. Bootshalle aufbauen und mit Freunden feiern.

Ich verlege eine fliegende Leitung, um hier auch per Draht am Internet zu hängen … huiii, wie das flutscht …