Am Dienstag geht das Internet der Kinder kaputt, nachdem ich einen künstlichen Stromausfall erzeugt habe. Mit Diagnose und Warteschleifenmusik beim Dienstleister Vodafone ist der Tag gut ausgefüllt. Abends um 21 Uhr 30 bekomme ich die Nachricht: der Router ist im Eimer. Am Mittwoch wird ein neuer auf die Reise geschickt. Und die Paddel kommen an. Allerdings fehlen die bestellten und bezahlten Dollen. Das Opti Schwert muss ich als Sendungsverlust melden. Merkt ihr was? Es wird Zeit, dass Donnerstag wird.
Auf dem Meer, unter Segeln, in guter Gesellschaft, kann man den besten Abstand zum Alltagswahnsinn gewinnen.
Jonathan kommt mit. Los gehts in Wismar, wir starten im alten Hafen.
Upps – nicht ganz so schnell. Vor uns taucht ein Schiff in der Hafeneinfahrt auf. Es sieht etwas größer aus. Es ist … yeeeeaaa – ein Kreuzfahrtschiff! Sehr lustig. Bei dem Wort „Kreuzfahrtschiff“ scheiden sich die Geister. Die einen sagen „ooooh toll, möcht ich auch mal machen“. Andere sprechen von „schwimmendem Knast“ oder verwenden noch schlimmere Begriffe. Dazwischen gibt es nicht sehr viel. Uns weisen zwei freundliche Polizisten in ihrem Schlauchboot darauf hin, dass wir dem Teil doch bitte nicht zu nah kommen sollen. Na denn. Werden wir Teil des Spektakels. Die zahlreichen Kreuzfahrtschifffans auf der Hafenmauer des alten Hafens zücken ihre Händis. Wir sind sicherlich hundertmal in Whatsapp vertreten. Toll. Eine Kreuzfahrt … zuhause schau ich mal nach. Jeder einzelne Passagier zahlt so zwischen 1000 und 3000 Euro für eine knapp einwöchige Passage. Da kann ich zwanzig Jahre Mitgliedsgebühr im asw bezahlen. Jetzt wisst ihr, warum ich lieber mit dem Segelboot fahre als mit dem Kreuzfahrtschiff. Vielleicht. Lassen wir das Ding einfach hinter uns.
Es waren gefühlt hundert Wenden durch das enge Fahrwasser bei Nordwind, bis wir endlich richtig segeln konnten. Wahrscheinlich waren es „nur“ zwanzig Wenden. Es waren aber genug, dass ich die Wende zur Halse umgetauft habe, weil sie mir zum Halse heraus hing. Jonathan hat fleißig geholfen. Es war interessant zu beobachten, dass dem Nichtsegler nicht immer so ganz klar ist, was jetzt mit dem Seil zu machen ist: ziehen oder los lassen. Glücklicherweise war das 100% Vorsegel angeschlagen, da hat man wenigstens nicht allzuviel Arbeit bei der Wende.
Bei wunderbarstem Segelwetter nehmen wir Kurs auf Hohen Wieschendorf. Jonathan steuert.
Dort legen wir an, genießen Kaffee und Kuchen und Rhabarberlimo. Danach geht es Richtung Robbenuntiefe.
Auf Backbordbug. Ich empfehle dieses Motiv als Desktophintergrund – probiert es einfach mal aus 🙂
Mit einem Schrick in der Schot auf Steuerbordbug.
Wir sind unsicher, ob nun dort Robben oder Seelöwen sind, fahren aber dann aus Rücksicht doch nicht so nah dran. Schön wars trotzdem.
Zurück geht es vor dem Wind – gemütlich, ohne Spi, teilweise mit Schmetterling. Jonathan steuert, Meike assistiert bei der Navigation. Sehr gemütlich.
Hier liegt die wow schon wieder an ihrem angestammten Liegeplatz am Kai. Im Hintergrund die Altstadt von Wismar.
Am Freitag kommt dann endlich das Päckchen mit dem heftig ersehnten neuen Router. Lustig, dass die Firma Vodafone nun wieder versucht hat mir einen 24-Monats-Vertrag unterzumogeln. Als ich dem widerspreche, versuchen sie mir einen Vertrag bis zum Jahresende anzudrehen. Da dürft ihr wirklich gespannt sein, ob sie damit erfolgreich sein werden. Ich werde berichten.
Auch die Firma die die Paddel ohne Dollen geschickt hat will die Dollen nachschicken. Zuvor muss ich ihnen aber noch ein Foto schicken, auf dem ersichtlich ist, dass da tatsächlich keine Dollen in dem Paket waren.
Und das Opti Schwert? Bleibt verschwunden. Der Versender sagt: ist verschickt. Die Post sagt: wir haben kein Paket bekommen.
Mehrere Stunden gehen am Freitag damit drauf den Router in Betrieb zu nehmen und das Netzwerk wieder gängig zu machen. Obwohl ich die gleichen Parameter im Router einstelle, funktioniert das Kindernetzwerk nicht mehr.
Der Aerobie erfreut sich gerade mal wieder einer zunehmenden Beliebtheit. Auf der Internetseite steht als Altersangabe 12+. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Heute landet er im Schilf. Jonathan rettet ihn mit dem SUP. Nochmal gut gegangen.
Ich befasse mich mit einem neuen Bauprojekt.
Dies wäre das Ständerwerk. Eigentlich easy.
Ganz grob so sähe das fertige Ding aus. Frontalansicht ohne Lattung und Deckung.
Sollte doch eigentlich machbar sein. Aber …
Es ist nicht nur ein einfaches Dach. Das Häuschen sollte am Ende tatsächlich halbwegs dicht sein. Idealerweise dichter, als die derzeitige Haustür. Und auch bei diesem Bauprojekt gilt: ich habe keine Ahnung. Es gibt dabei ein paar Sachen, die mir wirklich nicht so ganz klar sind. Wie wird idealerweise die Verbindung zum Klinkersockel ausgeführt? Bitumenband? Verankerung? Wie bekomme ich das Dach an der Sparrenauflage dicht? Wie wird das ausgemauerte Fachwerk dicht? Von innen verputzen? Rigips? Gutex? Kriege ich die Tür halbwegs gerade und dicht eingebaut? Bekomme ich die Ziegel irgendwo her? Weitere Fragen würden sicher beim Bau auftauchen. Genial wäre so ein Häuschen allemal. Wir hätten endlich einen mardersicheren und regensicheren Winterkühlschrank. Die Haustüre wäre geschützt und wir hätten etwas mehr Platz, um irgendwelches Zeug zu lagern. In der Bildbearbeitung war das Häuschen doch deutlich einfacher zu realisieren.
Bei der Abreise der Feriengäste gibt es ein paar Irritationen, schließlich geht aber doch noch alles gut.
Am Sonntag stellt sich – wie eigentlich fast jeden Tag – die Frage: wie bekommt man einen Ferientag rum. Es sind zwar nicht mehr allzuviele die da vor uns liegen. Doch ist jeder Tag für sich wieder eine Herausforderung. Und zugegeben: auch die Aussicht auf die Schulzeit ist nur ein schwacher Trost. Kinder brauchen eine Umgebung mit vielen verschiedenen anregenden realen Eindrücken, Aktivitäten, Menschen, Vorbildern. Dreht die Uhr einfach mal um einen Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte von 400 oder 1000 Jahren zurück. Da war jeder Tag eines jeden Kindes ausgefüllt mit den vielfältigsten Eindrücken und Herausforderungen. Nix aufgeräumtes cleanes, möglichst klimatisiertes Kinderzimmer aus dem Ikea Katalog, nix Kinderbespaßung in TÜV-geprüften Einrichtungen, nix besonders wertvolle pädagogische Angebote, nix von Experten konzipiertes Unterhaltungsfernsehen, nix digitalisierter Unterricht usw. Das Leben war alles: pädagogisches Angebot, Aufgabe, Sozialisation, Lernort … Abgesehen von der Kirche hat nichts genau davon abgelenkt: vor der Erfahrung, dem Geschmack, der Haptik des echten vieldimensionalen wirklichen Lebens. Die Menschheit und die Erkenntnis hat sich auch damals prächtig entwickelt. Nun ist unser Leben alles andere als lebensnah. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Kinder ihre Eindrücke in virtuellen Welten suchen: am Computer. Sobald der Computer aus ist, stellt sich Langeweile ein. Wirkliches Leben sucht man vergebens. Dort, wo man die Kinder zufällig packen kann, ist es ein Glücksfall. Es ist kaum zu inszenieren. So kommen wir aus dem Erlebnis und dem Spiel mit dem Wurfring auf das Thema Bumerang. Wir nehmen uns für Sonntag vor: wir basteln einen Bumerang. Dank Internet ist eine Bauanleitung schnell bei der Hand. Ich habe zwar kein 4 mm Flugzeugsperrholz, wie dort vorgeschlagen. Statt dessen nehmen wir 6 mm Bootsbausperrholz. Samson zeichnet die erste Form an, ich säge mit der Stichsäge, den Rest macht er wieder selber mit Raspel und Feile. Den zweiten mache ich sozusagen als Ersatz. Leider ist es grade draußen nass. So lackiere ich erstmal. Während der Lack trocknet, trocknet auch die Wiese. Um 16 Uhr gehen wir zum Probeflug.
Beide Bumerangs fliegen. Obwohl die Form nahezu gleich ist, fliegen sie doch recht unterschiedlich.
Der untere Bumerang dreht sich etwas länger. Als Ursache vermute ich unterschiedliche Oberflächenqualitäten. Es gelingt mir sogar einmal den Bumerang wieder aufzufangen. Lustig. Samson möchte als nächstes einen Triller bauen. Auch hierfür wird eine Anleitung ausgedruckt. Samson schneidet die Papierschablone mit der Schere aus und zeichnet die Form auf das Holz. Dann schneidet er die Form mit der Laubsäge aus. Auch das Profil wird nach dem Abendessen noch mit Raspel und Feile grob gefeilt. Eine schnelle Wurfprobe zeigt auch hier: der Bumerang macht einen Bogen, verliert aber recht schnell seinen Drehschwung. Zum einen ist das Bootsbausperrholz aus Okoume leichter als Flugzeugsperrholz aus Birke. Zum anderen ist die Oberfläche noch sehr rau. Ich werde also als nächstes gleich mal Flugzeugsperrholz in 4 mm organisieren. Wäre vor 400 Jahren auch nicht so einfach möglich gewesen …
Das einfachste Teil am Opti macht die größten Schwierigkeiten: das Schwert. Eigentlich ein einfaches viereckiges Brett. Ich hatte es ja aus OSB Platte ausgeschnitten. Ich habe zwar noch ein Stück 12 mm Bootsbausperrholz. Das ist aber so verzogen, dass ich daraus eigentlich kein Schwert machen möchte. Die OSB Platte quillt aber auf – meine Lackierung war offenbar nicht perfekt. OSB ist eigentlich auch nicht wirklich ein geeignetes Material für ein Schwert. Dann hab ich mir ein gebrauchtes Schwert bestellt. Preis: 35 Euro. Das ist ok, denn das ist ungefähr der Materialpreis für das Sperrholz. Das Paket ist verschollen. Die Post sucht. Das kann dauern. Also habe ich in eb.y Kleinanzeigen ein weiteres Schwert aufgetan. Soll 30 Euro kosten. Wäre ok. Ich schreibe dem Verkäufer. Der reagiert nicht. Also bestelle ich mir eine zugeschnittene Sperrholzplatte in der gewünschten Größe. Kosten inkl. Versand: 33 Euro. Kommt irgendwann Anfang August. Oder so. Muss ich eben noch die Kanten machen und die Lackierung. Nun hat sich der Verkäufer des 30-Euro Schwertes aber doch noch gemeldet. Also – bleibt dran, abonniert diesen Kanal. – Oder mache ich irgendwas generell falsch? Sollte ich nicht doch einfach ein fertiges neues Schwert für 90 Euro bestellen? Schreibt in die Kommentare, was ihr dazu denkt.
Coronanews … die Fallzahlen steigen weiter und deutlich an. Angeblich vor allem unter jüngeren Menschen. Es wird schon spekuliert, welche Einschränkungen denn als nächstes wieder gelten sollen. Der Herr Laschet sagt wählerwirksam: keine. Nur … welche Wähler hat der denn da im Auge? Wenn man die Zahlen vom Juli 2020 mit den Zahlen von diesem Juli vergleicht, kann einem tatsächlich etwas bange werden. Und dies, obwohl bereits wacker geimpft wird und die Impfung gemäß meinem Impfarzt zu 100% wirksam ist. Die ersten Stimmen melden sich: die Herdenimmunität wird es nicht geben.