Projekt Nr. 14 und übergriffige Post

Das Jahr fängt mit durchwachsenem Wetter, Sturm und Ekelregen, kalt an.

Gestern gab es aus der Crew eine Anfrage für ein Holzprojekt. Kann man … hmhmhm bauen. Hmhmhm kann ich im Moment noch nicht auflösen, weil noch ein Whatsapp Rätsel darauf läuft. Wir überlegen hin und her, schauen YT Videos dazu und dann kommt der Beschluss: kann man – natürlich. Und wir können das auch. Was interessant ist … der Jungmatrose geht gleich mit voller Energie dran. Dass erst noch ein Frühstückstisch abgeräumt werden will, zumindest die Sachen in den Kühlschrank gestellt werden wollen ist da eher lästig. Kann ich gut verstehen. Wir finden aber die Lösung im Sekundenbruch – ist alles kein Problem. Dann fangen die vorbereitenden Arbeiten an. Wir gehen in die Werkstatt, schauen was wir für Material haben, überlegen nochmal. Kurz darauf wird klar: es wird Projekt 14 aus einem Eichenstamm. Auch schnell klar ist: es ist viel Maschinenarbeit für mich. Es wäre Quatsch zu versuchen da mit Handarbeit anzufangen. Nun an Tag 2 ist schon ein wenig mehr zu sehen. Ich war heute früh im Baumarkt und habe Beize geholt. Heute hat er Kanten gebrochen, Handschleifarbeiten ausgeführt und wir haben verleimt.

Apropos Baumarkt. Ich habe mich heute als Hellseher betätigt. Im Baumarkt hatten sie gerade Schneeschaufeln. Drei verschiedene Sorten. Ich habe mich dann für eine entschieden. Unsere alte ist schon ziemlich durch. Als ich sie gekauft habe, habe ich gedacht: das ist eine gute Versicherung, dass es diesen Winter nicht schneit … – Heute durfte ich sie dann schon ausprobieren 🙂

Apropos Jungmatrose. Ich lese gerade in zwei neuen Büchern. Das eine ist die Empfehlung von Dejan „Alles über Liebe“ von Bell Hooks. Das ist ok. Ich finde es ganz schön viel Fülltext. Das andere ist Jon Kabat-Zinn „Gesund durch Meditation“. Das ist schon etwas griffiger. Der Untertitel heißt „Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR“. Der Originaltitel heißt Full Catastrophe Living. Ich finde das etwas schade, dass die Verlage für scheinbar bessere Verkaufszahlen so massiv in die Titelaussage eingreifen. Warum? Jon Kabat-Zinn schreibt …

Jeder kann die Kunst erlernen, Schwierigkeiten auf eine Weise zu begegnen, die nicht nur zu effektiven Lösungen führt, sondern auch zu innerem Frieden und Ausgeglichenheit. Wenn es uns gelingt, unser inneres Potenzial zu aktivieren, um Probleme auf gekonntere Weise anzugehen, entdecken wir für gewöhnlich in uns die Fähigkeit, uns selbst innerlich so auszurichten, dass wir den Druck des Problems zu seiner Überwindung einsetzen können, so wie ein Matrose ein Segel kundig zu setzen weiß, damit er die Kraft des Windes optimal als Schubkaft nutzt. Direkt gegen den Wind zu segeln ist unmöglich, und wer andererseits nur mit Rückenwind zu segeln versteht, gelangt bloß dahin, wohin der Wind ihn gerade weht. Wer aber die Energie des Windes richtig einzusetzen versteht, kann mit Geduld sein Ziel erreichen und behält darüber hinaus die Kontrolle über die Situation.

Jon Kabat-Zinn

Es ist doch immer wieder interessant, wie das Segeln als Vergleich zu anderen Lebenssituationen sehr schöne Bilder schafft.

Ich bekomme im Moment wirklich viel Dankesnachrichten für unsere Neujahrspost. Das ist schön. Und es freut mich, dass der Kalender gut ankommt.

Es gibt aber auch etwas verstörende Post. Sicher ist sie nicht verstörend gemeint, aber ich will’s doch erwähnen …

Ja, und dass AC nun nicht mehr bei euch im Boot sitzt, das haben wir staunend registriert. Dass sie sich nicht so recht wohl fühlte, das haben wir geahnt. Du mit deinem Wissen und der Erfahrung, dem Ego als Selbständiger gegen das Matriarchat, das verborgen, ohne Wissen in jedem Weibe sitzt. Nun, das ist euer Problem. Doch versprich deinen Urlaubern nicht zuviel Zeit von dir. Du bist durch die Glastür so gut beim Arbeiten zu sehen, dass man sich oft nicht traut, die Klingel zu betätigen. Du könntest deinen Arbeitsplatz auch so positionieren, dass du, vorausgesetzt du bist Rechtshänder, das Licht von links bekommst …

Hm. Ist das das Alter? Ist das ein gut gemeinter Ratschlag? Ich kann es schlecht einordnen. Möglicherweise verbirgt sich dahinter aber auch eine Wahrheit, die ich nicht erkennen kann oder erkennen will. Die Sache mit dem Matriarchat kann ich aber kurz und bündig klären: unsere Beziehung und unser Leben baute in weitesten Teilen auf dem Matriarchat auf. Das kann ich jetzt doch sehr deutlich im Kielwasser erkennen. Möglicherweise zu viel. Da auch der Schreiber das Boot als Bild gebraucht, kann ich nur sagen: es tut gut mit jeder Meile von der Stelle des Schiffbruchs weg zu kommen. Jede Meile ist ein Tag. Und es sind schon einige. Dennoch … der Schiffbruch steckt allen noch in den Knochen.

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