Coronawoche – Wir sind dann mal in Quarantäne

Es müsste so ungefähr die Woche 32 sein – so ganz sicher bin ich mir aber nicht.

Die Infektionszahlen steigen weiter. Vor allem sind sich Politikerinnen und Politiker, Rechtsvertreter, Wirtschaftsverbände, Gastronomieverbände, Sportler, Gläubige und Bürgerinnen und Bürger sehr uneinig, wie denn nun weiter verfahren werden soll. Die Fronten manifestieren sich. Die einen sind der Ansicht, dass die Obrigkeit mehr Verordnungen erlassen muss, die anderen sind der Ansicht, dass weniger Verordnungen erlassen werden sollen. Die einen sagen, dass die Nachverfolgung Quatsch ist, die anderen sagen wieder was anderes. Belastende Zahlen zu Infektionsursachen gibt es auch nach einem halben Jahr nicht.

In dieser Situation erreicht mich ein Anruf von der Schule: wir sind nun in Quarantäne. Es gab einen bestätigten Coronafall in der Schule. Daher wird nun die gesamte Schule in Quarantäne geschickt. Ich hole Jonathan ab, benachrichtige Anne-Christin und beobachte, ob das System denn in dieser Art und Weise tatsächlich funktionieren könnte. Und bekomme meine Zweifel. Die Zeit von Ansteckung zu eventuellem Test zu eventueller Benachrichtigung ist natürlich viel zu lang. In dieser Zeit sind vielleicht schon ein paar Millionen Viren auf die Reise geschickt und haben möglicherweise einen neuen Wirt gefunden. Und dies vollkommen legal und von der Behörde nicht überwacht. Die Benachrichtigungskette geht tatsächlich viel stärker von den Betroffenen aus als von den Behörden. Je stärker das Infektionsgeschehen ist, desto mehr kommen die Behörden in Rückstand.

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Jonathan malt das Schild. Etwas schräg ist das schon. In Mecklenburg.

Wir bekommen jede Menge Hilfsangebote … „wenn ihr etwas braucht … – sagt Bescheid!“

Samson braucht einen Hometrainer. Schließlich kann er eine Woche lang nicht so richtig Fahrrad fahren. Ich rate ihm ab auf dem Grundstück zu fahren. Es sind doch einige Brombeerranken unterwegs. Es wäre nicht der erste Stachel, der Plattluft verursacht.

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Wir haben jedoch noch keine gute Lösung gefunden das Hinterrad abzubremsen.

Die Vorratshaltung ist gut. Wir können ohne Einschränkungen eine Woche ohne einkaufen überstehen. Selbst vier Wochen würden wir überbrücken können – dann müssten wir allerdings etwas disponieren.

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Größere Sorgen haben wir nicht. Das Brot besteht aus Weizenvollkornmehl und Dinkelmehl, Salz, Wasser und Hefe.

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Und immer wieder Beethoven. Es ist Beethoven Jahr.

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Wir haben wieder etwas zu tun. Die obere Ferienwohnung ist wieder frei geworden. Das ging schneller als gedacht. Noch haben wir keinen Eigenbedarf für geschäftliche Aktivitäten. Daher wird es erstmal wieder eine Ferienwohnung. Mein Interesse an Sozialprojekten ist etwas ermattet. Wir haben zwar öfters Spontananfragen „oooh – das wäre ja so schön hier zu wohnen …“ was dann allerdings folgt, möchte ich uns lieber nicht zumuten. Mieter sind heute anspruchsvoll. Und wissen meist gut, was ihnen zusteht, wo Freundschaft nützt und wo sie hinderlich ist. – Aber lassen wir das.

Wir brauchen ein neues Schlafsofa. Das bisherige ist Samsons Bett geworden. Ich habe heute einen Satz Lampen bestellt. Mal eben 150 Euro. Und einen neuen Staubsauger. Da habe ich lange – sehr lange recherchiert. Es geht schon bei der entscheidenden Frage los, ob der Staubsauger mit oder ohne Staubbeutel sein soll. Ich entscheide mich konventionell für mit Staubbeutel. Unser Miele Gerät ist jetzt 25 Jahre alt. Und dann gibt es x Testberichte und Erfahrungsberichte. Jeder Staubsauger ist irgendwie großer Mist. Wir werden ein Siemens Gerät bekommen. Irgendwo muss man ja drauf klicken.

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Pfeil und Bogen – ich kann dazu ein bisschen Erfahrung beisteuern. Wer kleine Jungs hat, sollte sich diesem Thema annehmen. Jungs haben gern irgendwelches Zeug was schießt. Das hat nichts mit Gewalt zu tun. Es ist einfach faszinierend ein Ding auf hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen. Vielleicht hat auch Jagdinstinkt etwas damit zu tun. Wir fabrizieren Minibögen für den Gebrauch im Haus. 50 bis 60 cm lang. Aus Haselnussholz. Dabei lernen wir eine ganze Menge. Wir lernen auch, dass so ein Bogen abbrechen kann. Die ganze Arbeit ist dann für den Ofen. Sehr schade. Wir lernen also noch. Haben aber dennoch immer wieder unseren Spaß bei kleinen Wettbewerben.

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Die Zielscheibe hat Samson gemalt. Die Hartfaserplatte hat sich als beste Zielscheibe herausgestellt. Der Pfeil wird vorne mit Kreide angemalt, dann sieht man den Treffpunkt auf der Scheibe.

Wir lernen löten. Aus einer Drohne vom Schrott wird ein Elektronikbastelkit. Auch wieder ein paar Stunden, in denen gelernt wird.

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Nebenbei ist die Welt weiterhin mit vielen vielen kleinen Viruspartickelchen beschäftigt. Teilweise wird versucht mit kuriosen Methoden ihre Verbreitung zu verlangsamen oder zu stoppen. Viele Maßnahmen erweisen sich als wirkungslos – das Virus schert sich einen Dreck um behördliche Anweisungen. Es zeichnet sich ab, dass wir die nächsten Jahre mit dem Virus werden leben müssen. Ein wirklich wirksames Impfmittel ist weiterhin nicht in Sicht. Immerhin so viel scheint sicher zu sein: wer einmal mit dem Virus in Kontakt kam, scheint zumindest für ein halbes Jahr immunisiert zu sein. Die wenigen Ausnahmen bestätigen eher die Regel. Bislang sind (nach meinen Quellen) fünf Reinfektionen bekannt.

Bei uns wird Fieber gemessen.

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Esst diesen Birnenkuchen, denn er ist sehr gut! – Die Birnen haben wir geschenkt bekommen. Bereits geerntet, in eine Kiste gepackt, Lieferung frei Haus! – Danke Uwe!

Die Lehrerin schreibt uns und bittet darum die anderen Eltern zu informieren, obwohl dies eigentlich datenschutzrechtlich gar nicht möglich ist. – Alles sehr sehr kurios.

Und – ja – es war zu erwarten. Die Politikerinnen und Politiker beschließen wieder Beschränkungen. Die Gastronomie wird geschlossen. Freizeiteinrichtungen werden geschlossen. Und dies, obwohl beide Bereiche keine Hauptansteckungsherde sind. Wirklich nachvollziehbar sind die Maßnahmen nicht. Das Museum schließt für ein paar Wochen. Soll ab Montag gelten. Am Wochenende wird noch fleißig Party gemacht.

Hier noch ein historisches Bild. Ende Oktober 2004, Kappadokien / Türkei.

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Von Wismar nach Kiel.

Ich schreibe heute ein wenig von einem Segelausflug und von einem Plan. Die wow ist zur Offshore Youngsters mit Start in Kiel gemeldet. Es sind noch Plätze für die Überführung frei. Ich frage Anne-Christin. Sie gibt grünes Licht. Ich melde mich. Und freue mich drauf. Die Wetteraussichten sind gut. Und es ist mal eine etwas längere Fahrt auf der Ostsee. Voraussichtlich sind wir zu viert. Ich kenne alle Mitsegler. Und freue mich drauf. Das war Montag. Am Donnerstag um 16 Uhr ist ablegen. Also noch drei Tage… In der Firma ist einiges zu tun. Am Mittwoch nochmal nach Grevesmühle fahren. Es kommt noch eine kurzfristige Buchung für die Ferienwohnung rein. Der Donnerstag ist dann schneller da als gedacht. Noch ein paar Sachen abwickeln und organisieren. Kindermittagessen machen. Ouuu Mist – ich hab ja einen Kuchen versprochen. Also schnell noch einen Kuchen backen. Nochmal die Kinder instruieren. Ich muss knapp packen, schließlich muss ich meinen Kram dann wieder von Kiel mit dem Zug zurück transportieren. Außerdem ist Platz an Bord immer knapp. Die Kamera bleibt hier. Um kurz vor drei kurze Verabschiedung von den Kindern, dann geht es los.

Sven ist schon an Bord. Es ist schönes Spätsommerwetter. Er hat schon alles (!) gerichtet. Die Lifelines verlegt, die Genua und den Spi angeschlagen, die Route auf dem Kartenplotter eingetragen und alles an seinen Platz gebracht.

Um kurz nach vier sind alle an Bord, wir lösen die Leinen, bestaunen im Vorbeifahren noch die Fortuna und setzen bald die Segel, machen die Maschine aus – und segeln. Es wird ein wunderschöner Abschied aus der Wismarer Bucht. Da ist das Wasser noch ganz eben, wir haben achterlichen Wind und überlegen, ob wir denn um 22.30 Uhr in Heiligenhafen sein werden oder früher. Oder später. Der Spi zieht uns ordentlich aus der Bucht.

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Bald wird das Wasser rauher. Der Wind hat dann doch ein paar hundert Kilometer Platz, um eine etwas unangenehme kurze Welle aufzubauen. Ich bin dankbar, dass ich das Steuer bekomme. Das ist dann immer noch der angenehmste Platz. Zum Sonnenuntergang wird der Spi gegen die Genua gewechselt. Jeder weiß, wo er hinpacken muss. Alles unspektakulär. Wir fahren sechs bis sieben Knoten. Ideales Segelwetter. Ich lerne die Vorteile der elektronischen Navigation kennen. Früher sind wir nach Kompass gesegelt. Irgendwohin. Und waren dann froh, dass wir auch dort angekommen sind, wo wir hin wollten. Heute können wir in jedem Moment sehen, an welcher Stelle wir sind. Wir sehen wie weit es zum nächsten Wegpunkt ist, wann wir voraussichtlich dort sein werden. Wir sehen jede Untiefe und können uns jedes Seezeichen anschauen. Wir sehen, ob wir uns in der Mitte des Fahrwassers befinden oder am Rand. Man sieht – dank Satellitenuntersützung – den Weg über Grund, da ist jede Abdrift durch Strömung und Wind schon drin. Wir sehen, ob andere Schiffe auf Kollisionskurs sind, wir können deren Namen erfahren usw. Der Steuermann ist eigentlich überflüssig. Er spart nur Bordstrom. So segeln wir durch die Nacht. Meile für Meile. Es gibt Schupfnudeln mit Parmesan. Ich verzichte. Leider. Irgendwann kommt wieder Land in Sicht. Jule sagt: diese Lichter da vorne, das sind drei Hoteltürme, da fahren wir Backbord dran vorbei. Ich kann die Lichter nur erahnen. Genau – so geht es mir auf dem Bodensee. Da sage ich auch: wer sieht den Kirchturm von Sipplingen. Revierkenntnis nennt man das. Für mich ist das alles hier Neuland. Oder Neuwasser. Wie mans nimmt. Der Wind bleibt, die Welle auch, bis in den Fehmarnsund. „Dort müsste eine Tonne sein“ – es sind noch etwa zwei Meilen bis zur Brückendurchfahrt. Die Tonnen sind nicht beleuchtet. Man sollte nicht dagegen fahren. Es ist praktisch sie rechtzeitig zu sehen. Es ist praktisch einen Scheinwerfer oder eine starke Taschenlampe an Bord zu haben. Hagen und Sven sind meine Lotsen. Und natürlich der Kartenplotter. Und die Revierkenntnis der Mitsegler. Alles sehr komfortabel, alles sehr sicher. Die Brücke selbst ist ein Monstrum. Ein LKW am anderen fährt drüber. Offenbar ist gerade eine Fähre entladen worden. Die Brücke ist zwar recht breit, das Fahrwasser dagegen recht schmal. Und dann der Augenblick, wenn man unter der Brücke durch fährt. Uuuuh … passt das auch wirklich? Ich ducke mich unwillkürlich, obwohl die Brücke doch 20 m über uns hängt … um dann geräuschlos darunter durch zu segeln. Dahinter wird das Fahrwasser wieder breiter, bevor wir dann in die Einfahrt nach Heiligenhafen kommen. Auch diese Einfahrt ist für mich sehr abenteuerlich. Habe ich eh wenig Erfahrung in Nachtansteuerungen. Dazu noch in unbekannten Gewässern, in unbekannte Häfen. Hagen macht den Lotsen. Ich muss nur steuern. Ab und zu ein Blick aufs Lot. Ab und zu ein Blick auf die Bordnavigation. Erstmals steure ich auf Richtfeuer. Segel bergen im ersten Becken, dann geht es unter Motor bis zum Steg 8 – knapp vor dem Toilettenhäuschen. Hagen fährt in die Box. Wir machen schnell klar Schiff und lassen den Tag ausklingen. So muss segeln sein. Die wow ist kein Wohnschiff. Selbst zu viert muss man sich an Bord arrangieren. Ich muss mein Bordgepäck künftig noch mehr reduzieren und noch besser sortieren.

Morgens – es schlafen noch alle, mache ich einen Landausflug. Das gehört für mich immer so ein bisschen dazu. Wenn ich in einen fremden Hafen komme, dann will ich auch sehen, wo ich da gelandet bin. Normalerweise zum Brötchen holen. Da Hagen aber frisch gebackenes Sauerteigbrot mitgebracht hat, bleiben die Brötchen beim Bäcker. Heiligenhafen ist eins: schick. Eine Boutique reit sich an die andere. Ferienwohnungen werden in schmucken Altstadthäuschen angepriesen. Ganze 9122 Einwohner zählt das von der CDU dominierte Städtchen (wikipedia). Es dürfte also mehr Kojen im Hafen als Einwohner zählen – ein etwas kurioses Verhältnis. Am Ostende der Marina gibt es eine Segelschule für die ganze Familie. Dort wird noch ein Optilehrer für die Saison 2020 gesucht. Eine Ente aus Offenbach fährt an mir vorbei. Wir waren doch auf der Suche nach tollen Autosounds…

Es gibt dann lecker Frühstück mit Fleischsalat und anderen Bordleckereien. So um 10.30 Uhr sind wir auf dem Wasser. Die Skipper fragen sich, ob wir durch das Schießgebiet des Truppenübrungsplatz Putlos fahren können oder nicht. Die Bewachungsschiffe liegen im Hafen. Schließlich entscheiden sie sich, dass wir durch fahren. Ich staune, was ich alles nicht weiß. Das Schießgebiet ist eine 486 qkm große Fläche, die zeitweise für Schießübungen gesperrt ist. Dann muss man da drumrum fahren. Zunächst noch unter Groß und Fock, wechseln wir auf vorlichem Kurs auf den kleinen Spi. Auch da: ich staune. Ich kenne das Tuch noch nicht. Das Kommando heißt: „Spibaum hoch“. Dann: „höher“. Der Spibaum hängt dann ungefähr drei Meter über Deck. Sieht kurios aus. Dann wird der Spi hoch gezogen. Und siehe da … eine betagte alte Blase schwebt hoch über dem Schiff und beschleunigt uns von ca. 6,5 Knoten auf etwa 8 Knoten.

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Bilder: wow Crew.

Ein weiteres, jedoch sehr viel moderneres Segelboot mit kohlefaserverstärkten Segeln folgt uns, hat jedoch Mühe uns Näher zu kommen. Das passiert dann erst, als wir uns entscheiden zu halsen. Das muss man sich so vorstellen: eine große Wasserfläche, eine Fläche, so weit das Auge reicht. Dann verständigen sich die Schiffsführer per Handzeichen über ihre Manöver, um keine Kollision zu verursachen. Die Welle wird höher und vor allem etwas unangenehm zu steuern. Wenn uns eine Welle anschiebt, zeigt das Log auch mal 9 Knoten, kurz werden auch 10 Knoten gesehen. Wenn es die Welle hoch geht, sinkt die Geschwindigkeit auf teilweise unter 6 Knoten. Der Strom hilft uns mit mehr als einem Knoten. In die andere Richtung ist niemand unterwegs. Es gibt lecker Bordmittagessen. Schupfnudeln mit Parmesan. Dabei durchpflügt die wow mühelos die Ostsee, die Wellen rauschen und sprudeln um uns herum und wir nähern uns unserem heutigen Ziel. Vor Kiel sichtet Jule einen Surfer. Huiiii, das fetzt. Wind ist in Böen bis 29 Knoten. Wir sitzen dabei entspannt auf dem Deck, wechseln uns am Steuer ab und freuen uns, dass die Sonne nicht allzusehr scheint und wir auch noch Mühe hätten uns keinen Sonnenbrand zuzuziehen. Die Regattaleitung berät noch, wie sie auf die Wetterprognosen reagieren soll. „… Der aktuelle Wetterbericht sagt nun für Samstag, den 03.10 im Mittel 29 Knoten und in Böen 40 Knoten an. Sollte der Wetterbericht so bleiben, werden wir am Samstagmorgen nicht starten, da wir als Veranstalter dieser Juniorenregatta das Wohl von Mensch und Schiffen nicht gefährden wollen….“. Überhaupt sind hier alle sehr Mobiltelefonaffin. Im Bruchteil einer Sekunde hat einer ein Mobiltelefon zur Hand, um Wetterprognosen abzurufen oder Infos mit anderen zu teilen oder neue Infos der Regattaleitung der Offshore Youngsters zu erhalten. „Wir sind gespottet worden.“ Seit einiger Zeit fährt ein weißes Schiff parallel zu unserem Kurs. Es ist die Wiking VIII vom Akademischen Segelverein Lübeck. Man kennt sich. Sven spottet zurück. Auch das Video vom Surfer ist kurze Zeit später im Slack Channel des ASW zu sehen.

Die Ostsee ist eine Pfütze – so wird mir das unterwegs erst klar. Ich schaue immer wieder aufs Lot. Es zeigt mal sechs Meter Wassertiefe, mal acht Meter und ganz kurz auch mal zehn Meter. Land ist nicht in Sicht. Die gesamte Fläche der Ostsee (412500 qkm) mit einer durchschnittlichen Tiefe von 55 m auf eine Pfütze von 1 qm geschrumpft, wäre die Tiefe gerade mal knapp 0,1 mm, also eine sehr flache Pfütze. Zum Vergleich: die mittlere Tiefe des Atlantischen Ozeans beträgt 3.646 Meter, die des Bodensees 90 m.

In der Kieler Bucht ist erwartungsgemäß etwas mehr Schiffsverkehr. Ein schwarzes Segelboot kreuzt unsere Wege. Es ist die Störtebeker. Eigner ist der Hamburgische Verein Seefahrt. Von weitem und von nahem sieht alles sehr (!) nach Hightech aus. Wie Svens Mobiltelefon nach kurzer Recherche zum Vorschein bringt, sind die Hamburger erst seit sechs Tagen mit dem Schiff zugang. Es ist eine Carkeek 47. So sehen potentielle Matchwinner aus. Ich will noch mehr zum Besten geben. Die wow ist das potentiell langsamste gemeldete Schiff. Die Regatta wird mit Känguruhstart gestartet. Das heißt, dass das langsamste Schiff zuerst startet. Gemäß der erwarteten Segelzeit starten die schnellsten Schiffe zuletzt, sodass nach der Reihenfolge des Zieleinlaufs gewertet werden kann. Das hieße aber, dass die wow etwa um 5.30 Uhr auf die Bahn gehen könnte, das schnellste Schiff etwa um 11.30 Uhr. Das schnellste Schiff würde also theoretisch die 80 Seemeilen sechs Stunden schneller absegeln als die wow. Da kommt bei der wow Crew natürlich schon etwas Sehnsucht nach einem schnelleren Schiff auf. Andererseits ist auch ein gewisser Stolz und Ehrgeiz mit an Bord, mit so einem alten Schiff gegen modernen Plastikkram anzutreten. Hagen meldet lapidar von seinem Mobiltelefon, dass der Herr Trump (er sagt „Tramp“) an Corona erkrankt sei.

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Leuchtturm Kiel. Im Hintergrund warten Frachter auf die Schleusung in den Nord-Ostsee-Kanal.

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Blick zurück.

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Blick nach oben.

In der Kieler Bucht wird die Welle weniger. Auch der Wind flaut etwas ab. Wir bergen den Spi und segeln mit der Arbeitsgenua weiter. Während wir die berühmten Kieler Werften für zivile und nicht zivile Seefahrt und andere Sehenswürdigkeiten passieren, mache ich mich landfein und packe meinen Zampendüdel. Wir fahren auch noch vorbei an zwei Kreuzfahrtschiffen, die da vertäut im Lübecker Stadthafen liegen. Und da haben die Leute viel Geld bezahlt, dass sie ein paar Tage in so einem Knast verbringen dürfen. Die Crew ist so lieb und bringt mich zum Bahnhof. Ich möchte fast ein paar Tränen in die Kieler Bucht vergießen. Noch bevor ich mich umschauen kann, hat Jule die Festmacher bereit gemacht. Sven fährt ein tadelloses Anlegemanöver, ich klettere von Bord und schon ist die wow wieder auf dem Weg nach Strande. Letztes winken.

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Das Land hat mich wieder. Und das dann gleich richtig. Es sind nur ein paar Schritte bis zum Bahnhof. Dort heißt es: Mundnasenschutz anlegen, Fahrkarte kaufen und in diese unpersönliche Atmosphäre des öffentlichen Personenverkehrs einsteigen, die geprägt ist naja … von diesen Reisenden, wie sie im Kleinen Prinzen beschrieben werden. Die unglücklich oder getrieben von einem Ort zum anderen transportiert werden wollen – möglichst schnell, möglichst wenig von ihrer Umwelt wahrnehmen wollen. Und ich bin einer davon. Es wird fast konsequent Mundnasenschutz getragen. Lediglich einzelne ganz speziellen Superspreader sind auch unterwegs, die sich ganz cool finden und den Mundnasenschutz eben nur so ein bisschen zu tragen. Zum Glück sind die Züge nicht allzu voll. Zweimal muss ich umsteigen, jeweils habe ich so 20 Minuten Wartezeit. In Lübeck leiste ich mir eine Apfelschorle. Für zwei neunundneunzig. Materialpreis etwa 20 Cent. Hm. Dreieinhalb Stunden bin ich unterwegs. Dann noch 1 km zu Fuß bis zum Parkplatz. Ich bin ziemlich kaputt und sehr froh, dass ich schon um 21 Uhr hier bin und nicht erst um 1 Uhr nachts – das wäre die letzte sinnvolle Verbindung gewesen. Da Liebschers als Umzugshelfer ins Erzgebirge gefahren sind, bin ich ganz alleine hier. Auch schön.

Und der Rückblick? Schwer zu sagen. Faszination segeln einerseits. Die unendliche Freiheit und die unendliche Weite des Wassers. Das Erleben von Wind, Gischt, Segel, Mannschaft, Bordleben, ablegen und ankommen. Ruhe, Geduld, Meditation. Den Elementen ausgeliefert sein. Natur pur. Andererseits bin ich jetzt der Oldie an Bord. Nicht mehr ganz so beweglich wie noch vor zwanzig Jahren. Alle anderen können alles andere besser und schneller. Wissen besser Bescheid. Kennen Revier und Boot besser. Alle Abläufe an Bord. Ich bin häufig nur der Gast, der Neuling. Keine Erfahrung im Hochseesegeln, Umgang mit Wellen und Lifebelt. Die Erkenntnis: ich werde wohl kein erfahrener Hochseesegler mehr. Ich bräuchte mindestens einen Satz guter Klamotten, ordentliche Seglerstiefel und all sowas.

Segeln. Hier im Haus wird der Bau eines Optis ins Auge gefasst. Ich recherchiere. Der Plan würde 69 Euro kosten. Baukosten werden mit 500 Euro angegeben, was ich allerdings passenderweise als etwas optimistisch einschätze. Schließlich brauchen wir noch einen Mast, Segel, Auftriebskörper, Beschläge, einen Bootswagen und dies und das. Dennoch irgendwie wollen wir uns damit den Winter vertreiben. Naja … habe ich schon wieder was zu tun. Ich werde als nächstes mal eine Materialliste zusammenstellen. Ich will auf jeden Fall nicht zu schwer bauen. In den einschlägigen Foren heißt es, dass ein Holzopti auf der Regattabahn nicht konkurrenzfähig ist. Ich bezweifle das mal. Ich habe an Bord der wow von unserem Plan erzählt. Auch, dass die segelnde Pressesprecherin der Hansestadt Wismar auch schon in den Plan eingeweiht ist und es somit quasi kein Zurück mehr gibt. Sven meinte gleich, dass der Opti ja dann nächstes Jahr gleich beim Opti Panikrace unter der Flagge des asw fahren könnte. Optimisten 🙂

Spätsommer und schön.

Es ist die Coronawoche 27 – also bereits mehr als ein halbes Jahr gewöhnen wir uns mehr oder weniger an die latente oder konkrete Gesundheitsgefahr.

Die Woche beginnt unspektakulär mit schönem Wetter. Es ist tatsächlich nochmal Badewetter angesagt. Das Wasser ist zwar schon wieder kühler. Es zieht dann doch noch einige Menschen an den See. Am Dienstag gehe ich nochmal schwimmen und treffe Jonathans Anglerfreunde. Auf Nachfrage bestätigt mir der Angler: der Angelschein ist nicht mal eben Pillepalle. Auch er musste den Schein neu machen. Er hat die Umschreibefrist von sechs Monaten nach der Wende verpasst. Solche Geschichten kann man eben nur im Osten hören. Es gibt noch mehr davon.

Ich werde zum Vermesser und plane den Neubau des Carports. Die erste Voranfrage an einen Carportanbieter ist heute raus. Mal sehen.

In einem nicht so bedeutenden Museum von Wismar ist eine Leitungsstelle für eine Kunsthistorikerin ausgeschrieben. Hm. Schade, dass ich keine Kunsthistorikerin (m/w/d/x/y/z) bin. Sonst könnte ich mich dort glatt bewerben.

Die Musikschullehrerin fragt an, ob Samson mit Trompete und Jonathan mit Klavier nicht in einem Ensemble spielen wollen. Hm. Diese Anfrage ist ein bisschen schwierig zu beantworten. Einen zusätzlichen Nachmittag belegen? Nochmal einmal in der Woche mit dem Auto nach Grevesmühlen gurken? Ob es ihre Begeisterung für Musik steigern wird? Vermutlich eher nicht. Ich werde nochmal darüber nachdenken.

Jonathans Fahrrad ist immer wieder platt. Ich finde aber kein Loch und auch keinen Fehler am Ventil. Sehr sehr sehr kurios. Also warte ich sehnlichst auf eine Sendung mit Reifen und Schläuchen.

Am Freitag mache ich noch einen REDAXO Ausflug nach Wismar und eine Schlossbesichtigung von außen. Dabei stelle ich fest, dass ich immer noch nicht bei der Grabstelle war. Ich sollte diese Grabstelle mal in echt aufsuchen. Aber dann doch immer wieder interessant, dass ich trotz laienhafter Ortskenntnis einen halben Tag Führung hin bekomme.

Am Samstag gibt es eine weitere Rodungsaktion. Diesmal ein zwei Meter breiter Streifen bis zum Kirschbaum. Es geht maßgeblich durch Brombeerdickicht. Was wir anschließend mit dem Dickicht veranstalteten, wird hier nicht verraten. Jonathan mäht maßgeblich den Rasen. Respekt, auch wenn ich noch ein bisschen nacharbeiten muss und einige Stellen ungemäht bleiben. Ich fahre nach Gägelow um Treckersprit zu kaufen.

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Jonathans Mähkünste können sich sehen lassen.

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Das neue Rhabarberbeet. Wir dürfen uns auf die Ernte im nächsten Jahr freuen!

Virologe Streeck in der Deutschen Welle: „Wenn man viele Viren aufnimmt, hat man eine schwere Symptomatik, wenn man wenig Viren aufnimmt, hat man nur eine leichte Symptomatik. Die Dosis macht das Gift.“ – (Quelle: watson.de)

Die Lufthansa hat für den Oktober 2020 10% der Buchungen aus dem vergleichbaren Vorjarheszeitraum. Qantas bietet einen 7stündigen Flug von Sydney nach Sydney ohne Zwischenlandung an, der in zehn Minuten ausverkauft ist.

Eine Kreuzfahrt auf der Ostsee

Der Spätsommer ist auch schon fast wieder zu Ende. Morgens brauchen die Kinder Licht am Fahrrad wenn sie zur Bushaltestelle fahren. Auch die ersten Jacken sind im Einsatz. Der Krantermin für die WOW steht – am 14. Oktober ist definitiv Ende der Saison, dann kommt sie ins Winterlager. Im Dienste des ASW unternehme ich am Montag eine Reise an den Ratzeburger See. Ich war noch nie dort. Es sieht alles sehr vornehm und nach Tourismus aus. Wir schauen uns mögliche gebrauchte neue Segel für die Dynamite an. Es ist nochmal schönes Wetter. Auch so kann man ja seine Zeit verbringen.

Für den Freitag trage ich mich mutig zu einer Ausfahrt ein. Die Wetteraussichten sind eher durchmischt. Es ist Regen angesagt. Bis zum Termin verschiebt sich der Regen auf den Vormittag. Am Donnerstag backe ich noch einen Kuchen. Am Freitag ist Hortabschied für die Kinder. Das Wetter zeigt sich dann freundlicher als die Prognosen. So für uns ganz überraschend, versperrt dann aber ein Kreuzfahrtschiff die Hafenausfahrt. Was? Ein Kreuzfahrtschiff? Gibt es das überhaupt noch? Die Mole am Alten Hafen steht voller Schaulustiger, die sicher ganz neidvoll auf das Segelschiff schauen, das sich da vor ihre Händikameralinsen schiebt. Es werden noch ein paar schöne Stunden auf der Bucht mit Kaffee und Kuchen, leichtem Wind und guter Laune. Teilweise bei schöner Sonne. Die Jacke ist aber schon angebracht. Mir werden die Tücken und Untiefen der Bucht gezeigt, wir schiffen sicher darum herum und kommen kurz nach Sonnenuntergang unter Spi wieder nach Wismar zurück. Nach mindestens 15 Jahren wieder mal ein Dickschiff zu steuern ist auch ein Erlebnis. Dank Lotse Chris gelangen wir auch sicher an unseren Liegeplatz. Und ich beschließe: nächstes Jahr gibt es einen Opti am See. Irgendwie.

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Zahlreiche Schaulustige auf der Mole. Was machen die denn da?

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Wir drängeln uns hier mal etwas unabsichtlich in die erste Reihe und sind sicher auf vielen Smartphonebildchen zu bewundern.

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Bald lassen wir die Schaulustigen auf der Mole und den schwimmenden Knast hinter uns.

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Vor Poel dümpelt die Atalanta.

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Wir genießen Kaffee und Kuchen, die Freiheit und den Sonnenuntergang. Was will man Meer.

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Eine Kreuzfahrt – genau … wenn Klaus Angela einladen würde zu so einer Kreuzfahrt und Klaus etwas ganz besonderes erleben will und sozusagen das Penthouse mieten würde – wieviel würde das kosten – das war die Schätzaufgabe. Die Kinder rechnen exakt und schnell … 500 Euro die Nacht – mal neun Nächte … 4.500 Euro??? – Knapp gefehlt, ich habe mal nachgeschaut. Es sind schlappe 46.300 Euro. Dafür bekommt man aber eine 99 qm Suite und 15 qm Veranda.

Die Carportfirma meldet sich nicht zurück – trotz telefonischer Nachfrage. Das ist kein guter Anfang einer Geschäftsbeziehung. Ich werde mich mal anderweitig umschauen.

Am Samstag gibt es noch ein lustiges Kaffeetrinken und Kuchenessen. 15 Uhr 30 – so lernen wir nach sechs Jahren – das ist die übliche Zeit hier für Kaffee und Kuchen. Meinen Lageplan kann ich beim Katasteramt kaufen.

Die Infektionszahlen steigen weiter. Die Sterbefälle bleiben aber niedrig. Die Experten sind sich etwas uneins. Die Lehrerin will schonmal die Schulbücher nachhause transportiert wissen. Naja …

Am Dienstag ist wieder Busstreik. Das sieht Jonathan auf dem Bildschirm im Zeitungskiosk.

Schulwoche 6 – nochmal segeln

Dienstag gehe ich kurzfristig segeln. Das Wetter war toll. Wir waren nur zu dritt. Es war eine Einweisung für einen neuen Skipper. Das Wasser war flach. Trotz GPS Karte und quasi bekannter Route hat das Echolot ganz furchtbar gepiept. Der Wasserstand war niedrig. Und – wie ich dann später auch noch erfahren habe – spielt der Bewuchs am Meeresgrund eine nicht unerhebliche Rolle. Von der Vereinsführung erfahre ich, dass die Dyasse zu wenig bewegt werden. Das ist eigentlich sehr sehr schade. Wie muss man sich jetzt so einen Tripp mit der wow vorstellen? Man verabredet sich per Onlinekalender, ist halbwegs pünktlich im Hafen, macht das Schiff seeklar und dann geht es los. Zunächst per Motor durch den alten Hafen, viele seensüchtige Blicke verfolgen einen dabei. Bald setzen wir Segel setzen und segeln einmal rund um den Walfisch. Der Walfisch ist nicht echt. Es ist eine Insel. Die heißt so. Dann geht es wieder zurück. Kurz vor dem Hafen Segel runter und alles wieder verräumen. Superschön und so wenig aufwendig. Also – ich muss mir das nochmal aufschreiben – nur für mich zum merken … vor der Haustür haben wir ein superschönes Segelrevier. Es ist geschützt. Es gibt meistens schönen Wind. Im Hafen liegen Segelboote. Da kann ich mir einfach eins davon nehmen und lossegeln … sollte an öfters mal machen.

Die erste Impfstoffstudie wird abgebrochen – geimpfte Personen sind an Covid-19 erkrankt. Die Infektionszahlen liegen in Deutschland bei 1.200 neu registrierten Fällen pro Tag. Ob dies an mehr Tests oder an tatsächlich steigenden Zahlen liegt, darüber streiten die Experten. Offenbar erkranken aber deutlich mehr jüngere Menschen als noch im März und im April. Dadurch, dass mehr jüngere Menschen erkranken, ist die Sterblichkeitsrate weiterhin niedrig.

Ein namhafter Professor wirbt für einen Strategiewechsel. Nicht mehr die Infektionszahlen sollen als Indikator für die Gefahr dienen. „… Gesellschaftlich betrachtet sind Infektionen mit keinen Symptomen nicht zwangsweise schlimm. …“ – so der Experte. Andere Experten sehen in den Mund-Nasenschutzen einen Weg zur Immunisierung. „„Mund-Nasen-Schutz in mehrfacher Hinsicht gut“ Ärzte vermuten Covid-19-Immunisierung durch Maskenpflicht“ – titelt beispielsweise der Tagesspiegel und verweist auf eine Arbeit der Virologin Monica Gandhi und des Epidemiologen George Rutherford. Eine These, die durch das Frettchenexperiment gestützt wird. Wenn der Mensch nur eine geringe Anzahl von Viren aufnimmt, so ist die Erkrankung möglicherweise weniger stark. Eine gewisse Gewöhnung tritt dennoch ein. Es dürfte genügend Interessenten geben, die diese These stürzen wollen – schließlich wäre der Milliardenmarkt der Impfmittelforschung, Impfmittelproduktion und Verkauf damit hinfällig. Ich sinniere mal weiter – es könnte ein Immunisierungsapparat erfunden werden, mit dem man ganz gezielt und kontrolliert eine bestimmte Anzahl an Viren aufnehmen könnte.

Der Ölpreis ist auf einem 16-Jahres-Tief. Nein, wir tanken nicht.

Die Musikschule Wismar lässt sich die Quittung für ein zurückgegebenes Leihinstrument unterschrieben zurückgeben. Man muss nicht alles verstehen und wenn sie mit dem Papier glücklich werden, dann freut es mich ja auch.

Aus der vierten Klasse gehen drei Kinder in den Philosophieunterricht. Der Religionsunterricht wird von vielen Kindern besucht, weil dort Osterbrötchen gebacken werden, die Kinder von der Lehrerin zum Eis essen ausgeführt und eingeladen werden und andere Annehmlichkeiten veranstaltet werden.

Revolution am Haus. Hier zeige ich erstmal vorher- und nachher Bilder.

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Der Plan ist, dass im Frühjahr mit einem Minibagger die Wurzeln entfernt werden und die Fläche dann genutzt werden kann. Zum Beispiel um ein Staudenbeet anzulegen … Zunächst ist die freie Sicht auf das Haus schon ein Gewinn. Auch der Marder hat verloren. Der hat uns tatsächlich in der Nacht auf Samstag nochmal besucht. Ein Abschiedsbesuch sozusagen.

Schulwoche 5

Am Sonntag mache ich eine Fahrradcheckaktion. Am einen Fahrrad muss das Rücklicht neu befestigt werden. Überall werden die Reifen nachgepumpt.

Außerdem … die Heizungspumpe steht mal wieder still. Es ist schon die Nr. 2. Nr. 1 habe ich vor vielleicht einem Jahr ausgetauscht. Sie hat immer mal wieder komisch gerattert. Der Heizungsbauer, mit dem ich das Problem telefonisch besprochen habe und der mir einen Besuch seines Monteurs versprochen hat, hat dann doch nicht geliefert. Also habe ich mir selber eine Ersatzpumpe bestellt und diese eingebaut. Eigentlich bräuchte man Spezialwerkzeug dafür. Hatte ich zwar nicht, habe mir dann mit Hausmitteln geholfen. Nun hakt also die Pumpe Nr. 2. Den Grund kann ich nur erahnen. Möglicherweise zirkuliert irgendein Krümel mit dem Heizungswasser und der verklemmt dann die Pumpe. Kann das sein? Ich weiß es nicht. Ich bin kein Experte. Ich löse also die Pumpe vorsichtig im Gehäuse. Dann läuft sie wieder.

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Am Montag gehen alle wieder in die Schule. Mehr oder weniger gesund, aber auf jeden Fall schulfähig. Zur Mittagessenszeit überhöre ich das Klingeln des Telefons. Dann kommt Samson etwas atemlos: Jonathans Fahrrad hat Plattluft. Hm. Also – Jonathan abholen samt Fahrrad. Nachmittags dann Flickaktion. Oha … der Defekt ist auf der Innenseite, also auf der Felgenseite des Schlauches. Hm. Vielleicht doch etwas zu heftig gepumpt?

Es scheint Reparaturwoche zu sein.

Am Dienstagmorgen will Samson losfahren: vorne Plattluft. Nachmittags Flickaktion – auch dieser Schlauch ist auf der Felgenseite defekt. Ich bestelle also erstmal zwei Stück neue und ordentliche Reifen von Schwalbe, Schläuche und gleich noch Felgenband dazu. – 57 Euro. Werden zwar vermutlich auch in Fernost produziert, es sollte dann aber erstmal Ruhe sein. Die Fahrräder werden zwar auch bald zu klein, immerhin kann man sie dann mit gutem Gewissen verkaufen.

Ich telefoniere mit einer Fachexpertin für Coronaviren. Es gibt wenig Fachexperten für Coronaviren. Denn, wie ich wieder einmal erfahre: das Thema ist komplex. Generell passen Coronaviren und Menschen nicht zusammen. Das Coronavirus ist ein Tiervirus und dort seit Jahrtausenden in friedlicher Koexistenz zuhause. Menschen haben keinen Mechanismus, um sich langfristig vor Coronaviren zu schützen oder zu immunisieren. Dieser ist durch die Evolution einfach nicht angelegt. Die meisten Coronaviren sind harmlos für den Menschen – deswegen verbraucht er dafür auch keine Energie des Immunsystems – anders als bei Masernviren, für die er einen lebenslangen Schutz entwickelt. Denn die sind gefährlich. Somit ist der Mensch für Coronaviren einfach der falsche Wirt. Daher verlaufen auch die Erkrankungen oftmals unspezifisch schwer oder leicht, mit oder ohne Langzeitfolgen. Daher ist meine Fachexpertin auch skeptisch, was die Entwicklung eines Impfmittels mit Langzeitschutz angeht. Eher wahrscheinlich ist, dass sich das Virus seinem Wirt anpasst. „Das Virus hat kein Interesse seinen Wirt zu töten!“ – so die leicht verständliche Aussage. Jetzt spricht man von einem Virus wie von einem Staatspräsidenten, der seinen Apparat dazu benutzt teritoriale Interessen zu verfolgen. Dabei ist das Virus so ein kleines Partikelchen, das man nur mit den besten Mikroskopen sehen kann. Für mich ist das Gespräch mit der Virusexpertin tatsächlich sehr hilfreich. So gab es um die vorvergangene Jahrhundertwende bereits einmal eine Epidemie, die durch Coronaviren ausgelöst wurde. Dies weiß man aber nur, weil man medizinische Exponate, die in Formaldehyd aufbewahrt waren, analysiert hat. Daraus wurden Proben entnommen, Virenmaterial extrahiert und genetisch analysiert. Auch diese Epidemie ging vorüber. Also – was sagt uns das jetzt? So dumm sind die Maßnahmen gar nicht, die seit März hier und da getroffen wurden. Das Phänomen wird uns noch lange Zeit begleiten. Den Hoffnungen auf die schnelle Entwicklung eines Impfmittels sollte man eher mit Vorsicht begegnen.

Erinnerungsbild … Schluchsee am 5./6. September vor 11 Jahren.

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Ich war damals als Beobachter auf einem Begleitboot. Es war schönes Wetter. Und Optiregatta. Die Kinder, die ihr hier auf der Regattabahn seht, sind heute zwanzig Jahre alt und älter.

Heute: die Eltern machen Ersatzlehrer und lernen mit den Kindern zuhause. Das englisch Alphabet z.B. Frage eines Kindes: wofür braucht man das denn? Die Kinder haben als Hausaufgaben auswendig lernen von Gedichten. Es wir Mathe und Deutsch gepaukt. Zuhause. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Schulstart vor drei Jahren. Da haben sich die Kinder auf die Schule gefreut. Sie sind mit der irrigen Ansicht gestartet, dass dort ein Lehrer bzw. eine Lehrerin ist, die sie alles fragen können. Mit der Programmschule wird auch noch dem allerletzten Kind der Wissensdurst und die Freude am Lernen genommen. Schule auf den Kopf gedreht. Heute müssen dann auch noch die Eltern herhalten, damit die Kinder auch ja gute Noten mit nach hause bringen. Man fragt sich … Aber wundern tut man sich nicht mehr. Natürlich müssen solche Menschen, denen es programmatisch ausgetrieben wird die Zufriedenheit in sich selbst zu finden, durch eigene Entdeckung der Welt z.B., die ausschlafen können, sich entfalten können, intellektuell, spielerisch, motorisch, sozial, erfinderisch …, dass diese Menschen früher oder später ihre Erfüllung im Konsum suchen – und nicht finden oder in tiefe Depression verfallen. Da wird weder ein Bugatti noch zwei Bugattis genug sein die Wunden zu heilen. Da hilft keine Kirche und keine Burnouttherapie. Das Potential Schule wird einfach verschenkt. Generation für Generation. Was wäre, wenn die Kinder in der Schule soziales Verhalten lernen würden? Ganz praktisch? Ihnen Wissen zur Verfügung gestellt würde? Wenn sie Kinder sein dürften? Ihren Wissensdurst befriedigen?

Am Wochenende rode ich weiter hinter dem Schuppen. Jetzt kann man um den Schuppen herumgehen. Und ich versuche weiter Grenzpunkte zu finden. In echt finde ich sie nicht. An keiner der zahlreichen Ecken des Grundstücks. Also starte ich, ausgehend von einem selbst vermessenen Lageplan aus 1991 eine erste grobe Vermessung.

Und das Carportdach wird nochmal befestigt. Gute 60 Euro habe ich nochmal in Spezialschrauben und Kalotten investiert. Bei der Reparatur sehe ich, wie lustig und materialsparend das Carportdach befestigt wurde. Da wurde wirklich an jeder Schraube gespart. Nicht einmal die Randwelle wurde befestigt. Dies führte dann dazu, dass bei Wind das Dach flatterte – und sich nach zwanzig Jahren die Befestigung löste …

Ich verhandle hartnäckig mit der WEMAG. Das ist der örtliche Anbieter für das Glasfasernetz. Sie wollen mir hartnäckig ihren Medienwandler andrehen. Den will ich nicht. Aus dem einen Grunde: er ist zu teuer. Außerdem bin ich mit einem eigenen Gerät flexibler. Allerdings weigert sich die WEMAG hartnäckig, selbst nach der dritten Rückfrage, die Netzwerkspezifikationen rauszurücken. Nur: da haben sie den falschen erwischt. Es gibt bundesweit genügend rechtskräftige Urteile über die Auswahl von Endgeräten. Also schreibe ich die vierte Rückfrage. Ich werde weiter berichten.

Schulwoche 4

Die Welt titelt „Qualitätsstudie: In den Kitas droht Kollektivierung statt Individualisierung“, der Spiegel titelt: „Studie zu frühkindlicher Bildung – 1,7 Millionen Kinder in Kitas „nicht kindgerecht“ betreut“. Ich habe weder die Studie noch die Artikel gelesen. Fakt ist: der Missstand gilt nicht nur für Kitas sondern in höchstem Maße für das gesamte sogenannte Bildungssystem der BRD und vieler anderer Länder. Fakt ist weiterhin: dieser Missstand ist seit mehreren Jahrhunderten bekannt, gewollt und gezielt herbeigeführt. Fakt ist: es wird sich so schnell nicht ändern. Denn – und jetzt spule ich einfach mal ein paar Wochen zurück … so lange Behörden die Obhut über das Bildungssystem haben und hochnäsige Kultusministerinnen und Kultusminister Unfug in Lehrernewsletter texten dürfen, dürfen wir mit zusammengebissenen Zähnen dem Treiben weiterhin zusehen. Ich würde 100 Warnwesen auf einmal anziehen, wenn sich daran nur ein Deut ändern ließe.

Der Hochsommer ist hier erstmal vorbei. Die Temperatur des Seewassers fällt seit dem Wochenende wieder spürbar.

Feriengäste reisen frühzeitig ab. Sie hatten sich „verbucht“. Nein, unsere Ferienwohnung ist nicht behindertengerecht. Sie tragen’s mit Fassung. Ich auch.

Am Dienstag wird nochmal kräftig gegrillt. MMmmmmmmh. Schöner Sommer.

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Am Mittwoch reist unser Besuch mit dem Campingmobil schon wieder nach Süddeutschland ab.

Mein Arbeitslebentag ist gemischt. Es gibt manchmal mehr und manchmal weniger kranke Kinder zuhause. Ich schlage mich mit beratungsresistenten Ionoskunden herum. Manchmal ist auch was lustiges dabei. Ich darf mitarbeiten an der Seite eines deutschen Kabarettisten. Das animiert mich dann einmal mehr einen Stapel Bücher bei medimops zu bestellen.

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Am Freitag ist so eine Art Gedenktag. Vor sieben Jahren waren wir erstmals am Tressower See.

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Samson blickt hier im Alter von zwei Jahren auf seine Zukunft am Tressower See.

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Auch damals war das Haus schon zugewuchert. Die Linde steht noch und der Zaun auch.

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Und wir machen mal wieder den Ofen an.

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Es gibt Röschti mit Spiegelei.

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Der Grünspecht ist mal wieder da. Der Grünspecht ist einer der häufigsten Spechte in Europa, wie die Wikipedia weiß. Also eigentlich nichts besonderes.

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Hier ein Bild im Flug…

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Am Samstag rief eine Menschengruppe, die sich sehr innovativ mit einer Vorwahl schmückt in Berlin zu einer sogenannten Demonstration gegen Corona auf. Eine sehr kuriose Versammlung. Nur mit Mühe kann man sich ein Video vom Auftritt des Chefdemonstranten oder Demonstrantenchefs anschauen („… dann beendet die Bevölkerung die Pandemie … im Oktober wird neu gewählt …“). Es ist nicht unüblich, dass Veranstalter und Polizei mit verschiedenen Zählungen der Teilnehmenden aufwarten. Vor vier Wochen behauptete der Veranstalter, dass mindestens 800.000 bis 1,3 Mio. Menschen teilgenommen haben. Die Polizei sprach von 20.000. Diese Diskrepanz ist dann doch etwas bedenklich. Im Schatten der Verwirrten segelten dann Rechtsextremisten aus ganz Europa herbei. Für das sanfte Gemüt wird nicht so recht ersichtlich, dass hier eine neue Weltordnung geschaffen wird. Was dennoch nachdenklich machen kann, ist die Tatsache, dass den Wirrköpfen immerhin etwa 30.000 Menschen folgen – das ist nur die Zahl derjenigen, die als Schlachtenbummler unterwegs sind. Sei es aus Langeweile, sei es aus Überzeugung. Ich zitiere einmal Martin Sonneborn aus einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Früher gab es auch Idioten. Aber die wurden im Dorf einfach ignoriert. Heute können sich alle Idioten vernetzen. Viel mehr Idioten können sich äußern.“

Am Wochenende gibt es nochmal wunderschönes Spätsommerwetter. Samson bläst das SUP nochmal auf. Am Samstag gibt es einen Draußentag. Ich decke das Brennholz ab, richte notdürftig das Carportdach, bestelle weiteres Befestigungsmaterial. Die Kinder haben die Initiative hinter dem Carport zu roden. Wir kommen immerhin bis zur Grundstücksgrenze auf der einen Seite und fast hinter den Holzlagerplatz zur anderen Seite. Ich träume von einem neuen Carport. Riesig. Platz für drei Fahrzeuge, Platz für den Rasentrecker und die Fahrräder.

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Am Sonntag nochmals: wunderbares Wetter. Eigentlich sollten wir segeln gehen … – alle fahren nochmal eine Runde mit dem SUP, Jonathan geht auf Barsch, das Segelboot ist nochmal unterwegs und wir machen Picknick mit Seesicht.

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Abends gibt es Pflaumenkuchen. Von selbst geklauten Pflaumen. Zwischen Gägelow und Zierow stehen Pflaumenbäume an der Straße. Eine Pflaumenallee. Da haben wir uns ein wenig bedient. Die Ernte war aber doch eher mühsam und spärlich. Außerdem gehen die Mecklenburger Pflaumen schwer vom Stein.

Schulwoche 3 – Krankheitswoche

Ganz hergestellt war ich noch nicht. Jonathan noch weniger. Da ging es am Dienstag erstmal zu Frau Dokter. Mit Antibiotika kamen sie wieder. Krank bis einschließlich Freitag. Anne-Christin hat die Betreuung übernommen. Nebenbei waren die Feriengäste aus Süddeutschland hier. Arbeiten war eher auf Sparflamme.

Am Freitag fuhr Anne-Christin nach Rügen, am Samstag dann Belegungswechsel. Und zusätzliche Campingurlauber aus Grenzach. Jibiiii. Endlich! Leider macht das Wetter dann einen Knick nach unten.

So war die Woche dann doch recht durchmischt.

Es war dies aber auch einmal wieder eine kulinarische Woche. Die Kinder haben Spätzle gewünscht und gemacht…

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Die Feriengäste haben feinste Lassagne gemacht. Holla die Waldfee! Da wurden sogar wir als Lassagnespezialisten etwas blass.

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Es wurde gegrillt – hier mit dem zweiten Versuch von selbst gebackenem Baguette. Das ist noch steigerungsfähig.

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Und hier mit spezial mariniertem Hühnchen und gegrillten Maiskolben.

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Am Sonntag wird der Garten durch ein Campingmobil endgültig zum Campinggarten.

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Und – auf Samsons Initiative – wieder einmal ein Rappelspiel aus immerhin über 500 Klötzchen.

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Nachdem es mehrere Startversuche gebraucht hat, ist es dann doch so schnell umgerappelt, dass ich mit diesem Foto gerade noch Glück hatte. Bodo schaut auch zu.

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Und wieder drei Blech Pizza.

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Woche 22 – Schulwoche 2

Es ist weiterhin recht warm, so auf um die 30°C tagsüber klettert das Thermometer. Es zeigt sich dabei, dass die frühen Ferien tatsächlich neben den Sommer gepflanzt sind. Etwas schade.

Am Haus tuen sich kleinere Änderungen. An der Vorderseite schon für den aufmerksamen Betrachter zu sehen. Ich habe nur noch kein Bild gemacht. Anne-Christin befreit das Haus von Unkraut. Wie spektakulär, wie revolutionär diese Veränderung ist, da mag sich jeder Betrachter gerne selbst ein Bild machen. Wir planen nichts anderes als eine radikale Veränderung des Geländes. Mit kleinen Schritten geht es los. Natürlich können wir heute noch nicht sagen wie lange der Atem wirklich reicht. Der Anfang ist schon ganz schön gut!

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Am Dienstag geht es erstmal wieder zum Dokter. Jonathan hat sich beim Rettungsversuch eines untergehenden Motorbootes das Genick gezerrt. Es tut weh. Und ich wollte bei nachlassenden Schulterbeschwerden doch nochmal hören, was der Dokter zum Röntgenbild sagt.Wir sind eine halbe Stunde vor Türöffnung bei der Praxis und die Reihe hinter uns wird lang und länger. Dennoch warten wir insgesamt eine Stunde. Hm. Das Röntgenbild sagt „kein Befund“. Jonathan bekommt Ibu. Ich rechne. Wenn etwa 1% aller Menschen in Deutschland etwa 1g Ibu pro Tag nehmen, dann kommen da pro Tag immerhin 800 kg Wirkstoff zusammen. Wirkstoff! Das ist ordentlich.

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Dieses von Samson selbst gebaute Kanisterboot sorgt täglich für Aufsehen am See.

Mittwoch gehen wir in die Musikschule, im Wismarer Stadtmuseum wird ein Film gezeigt. Die Kinder wünschen sich Fertigpizza. Samson macht Experimente mit Harz. Das geht gar nicht so leicht weg von den Händen wie es dran geht. Und bis es zu Bernstein versteinert wird noch eine zeitlang gehen.

Donnerstag erwarten wir ein Paket – sehnlichst. Das kommt leider nicht.

Freitag kommt das Paket auch nicht, aber wir bekommen eine Versandmeldung – Yibiiii! Ich backe noch einen Kuchen.

Am Samstag ist Belegungswechsel. Davor findet noch eine Fotosession auf dem Tressower See mit Ruderboot, Posaune und Trompete statt. Yuri fährt wieder nach Berlin. Byebye! oder Saludos! Vielleicht kommt ihr ja auch mal wieder. Meine Erkältung ist kaum besser – eher schlechter. Jonathan hat Ohrenschmerzen und nimmt wieder Ibu. Samson hilft mir erstmals in der Ferienwohnung. Er ist etwas missläunig. Naja. Aber dann macht es ihm auch Spaß und wir bekommen die Ferienwohnung relativ schnell in einen ordentlichen Zustand. Dann kommt – na endlich – das lang ersehnte Paket! Ein echtes SUP, genauer gesagt ein iSUP. i steht für inflatable, also aufblasbar, SUP steht für Standup Paddeling, also aufrecht stehendes Paddeln. Ich finde nicht so recht Zeit mich um das SUPi zu kümmern, die Feriengäste kommen an. Auch sie sind lang ersehnt. Aus Schwaben. Feriengäste aus Eimeldingen sind im Schloss Tressow angekommen. Wir verwickeln uns in ein Gespräch. Neben diversen Themen rund um Ost-West, Tressow und den Umzug vom Süden in den Norden interessiert sie eins: ob ich eher dem Lungenarzt A oder dem Lungenarzt B zugeneigt bin. Ich kann darauf keine Auskunft geben, da ich beide nicht mal dem Namen nach kenne. A macht Panik, B mahnt eher zur Besonnenheit. In Bayern herrscht große Aufregung. Dort sind 44.000 Tests an der Autobahn gemacht worden, 900 davon positiv. Allein die Weiterleitung der Testergebnisse an die Betroffenen hat nicht geklappt. Dabei kommt raus, dass die Testergebnisse per Exceltabellen verwaltet werden. Holladiewaldfeh – aus der Ferne ist Kopfschütteln angesagt. Es scheinen sich zwei Strömungen zu etablieren: jene, die auf Panik machen und jene, die zur Besonnenheit mahnen. A und B eben. Leider geben die Zahlen auch keinen so recht verständlichen Einblick über das Geschehen. Da gibt es Experten, die von einer Mortalität von 4% und mehr ausgehen. Andere Experten sehen die Mortalität bei 0,1% oder weniger. Immerhin ein Unterschied um den Faktor 40. Experten eben. Die uns vorliegenden Statistiken geben weder die eine noch die andere Zahl wieder. In München beispielsweise sind 7.000 Genesene registriert.  Dem stehen immerhin 223 Verstorbene gegenüber. Das sind schmerzliche 3,18%. Was diese Satatistik nicht sagt: auch in München wird es unsymptomatische und unregistrierte Fälle. Experten gehen von etwa 50% aus. Das würde die Mortalitätsrate auf 1,6% reduzieren, was immer noch ein hoher Wert ist, denn bei den Verstorbenen dürfte es weniger unregistrierte Fälle geben. Was noch nicht ersichtlich ist, ob es neue Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens geben wird. Der Wille bei der Bevölkerung für solche Maßnahmen ist offenbar eher verhalten. Die Politik macht Sommerpause. Herr Spahn begnügt sich damit, die Infektionszahlen als „beunruhigend“ zu bezeichnen.

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Endlich – das SUP ist da.

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Jonathan paddelt Anne-Christin ums Inseli.

Woche 21 – Schulwoche 1

Erster Schultag. 4. Klasse. In die neue 1. Klasse der Grundschule werden gerade einmal 14 Kinder eingeschult. Das ist übersichtlich. Es soll – so der Plan – wieder regulären Unterricht geben. Auch wir rüsten uns für den ersten Schultag, packen die Brotdosen wieder in die Schulranzen. Die Kinder fahren mit dem Fahrrad.

Der Wetterbericht prophezeit für die kommenden Tage schönes Sommerwetter mit Temperaturen um die 30°C. Das schafft Konflikte, denn der See lockt zum Bade. Meine Schulter schmerzt mehr. Ich muss das Arbeitspensum reduzieren. Auch Anne-Christin hat sich eine Erkältung eingefangen.

Am Mittwoch sage ich die Regatta ab. Zähneknirschend. Die Schulter schmerzt zu sehr. Das ist jetzt doppelter Ärger: abgesagte Regatta und schmerzende Schulter. Ich beschließe dann doch den örtlichen Landarzt aufzusuchen.

Am Donnerstag gehe ich durch die Gesundheitshölle. Wir fahren zusammen. Anne-Christin braucht einen gelben Zettel. Ich möchte gerne wissen, was mit der Schulter los ist. Der Arzt schickt mich zum Röntgen und verschreibt mir Schmerzlinderungspillen. Beim zweiten Anlauf finde ich auch die Röntgenpraxis. Dabei komme ich der Abstrichstation doch sehr nah. Riesige rote Container stehen dort im Hof. Dort wird der Müll reingepackt – gebrauchte Arbeitsanzüge und all sowas. Eine Abstrichkandidatin verirrt sich auch in die Röntgenpraxis. Sie wurde telefonisch dort hin geschickt. Angeblich. Vermutlich war sie nur etwas verwirrt. So kommt mir das aktuelle Weltthema auch wieder zum Bewusstsein und sehr nahe. In Deutschland steigen die Infektionszahlen weiter auf über 1000 pro Tag. Anders als im März sind es jedoch kleinere Ausbrüche über die Fläche. Familienfeiern. Urlaubsheimkehrer. Nachlässigkeit. Ich lese einen interessanten Artikel über die Ausbreitung von Aerosolen in geschlossenen Räumen. Darüber wird schon lange geforscht. Obwohl es weltweit große Anstrengungen gibt, weiß man noch wenig über die Verbreitung des Virus. „Es kann sein, dass wir in zwei oder drei Jahren darüber lachen was für ein Aufwand getrieben wurde zu Corona-Zeiten.“ So der Landarzt. Die Untersuchungen zur Übersterblichkeit legen nahe, dass die Todesfälle durch das Virus signifikant sind. Die ethischen Fragen „wie viele Menschen und wen lassen wir sterben“ bleibt ebenso ungelöst. Wie wägt man psychologische und soziale Schäden, wirtschaftliche Schäden und Risiko gegeneinander ab. Die Lufthansa hat 800 Piloten zu viel. Zum Beispiel. Es wird darüber gesprochen, dass auch Kinder in den Klassenzimmern den Mundnasenschutz aufziehen sollen. Hm. Ganz so optimistisch wie das Kultusministerium in seinem Lehrernewsletter vom 31.7. textet „Im neuen Schuljahr wird es an unseren Schulen einen täglichen, verlässlichen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen geben.“ bin ich nicht. In der ersten Schulwoche wurden bereits zwei Schulen in Mecklenburg wieder geschlossen.

Freitag – das Wetter ist weiterhin wunderschön, schon am Morgen wenn es noch kühl ist.

Samstag ist es weiterhin sehr warm mit über 30°C. Yuri aus Berlin reist erstmals an. Er bringt zwei Personen als Begleitung mit.

Der Parkplatz und die Wendeschleife sind zugeparkt. Wir genießen den Schatten und müssen uns tagsüber nicht mit den zahlreichen Badegästen auf der Wiese treffen. Die Strände an der Ostsee werden wegen Überfüllung gesperrt. Mich plagen Halsschmerzen … Das sommerliche Wetter lädt auch die Jugend zu nächtlicher Party an den See. Erst gegen ein Uhr ist Ruhe – Dank der Ordnungshüter mit dem Streifenwagen.

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