Gibt es auch schlechte Tage?

Ok. – Was für eine Frage. Nein! Tage sind natürlich alle gleich. Im Sommer wärmer, im Winter kälter. Aber mal Spaß beiseite …

Über das Leben als Alleinerziehender habe ich ja vor fünf Jahren schon geschrieben. Das ist an und für sich schon vollkommen irr. Stellt euch mal vor, dass bei einem Storchenpaar der eine Storch sagt „Ach … da drüben … da ist ein viel schöneres Nest … da kann ich dann ganz alleine drin wohnen und muss mich nicht mehr um den Nachwuchs und andere lästige Dinge kümmern …“. – Wie wird es dem anderen dann gehen? Ich weiß wohl, dass sich die Menschheit von der Natur so weit entfernt hat, dass die Natur nur noch abstrakt hinter einer Nebelwand erscheint. Und in satellitengestützten Messdaten über die Klimaveränderung. Und sowas halt. … Das stimmt aber nur zum Teil. Denn die Urgene vom Menschen, die sind noch ungefähr so wie vor ein paar tausend Jahren. Und in denen ist genau die Fortpflanzung und die Pflege der Nachkommen und im Grunde auch das Sozialverhalten drin versteckt. Da gibt es die psychosozialen Faktoren, die dann auch auf die Nachkommen weiter gegeben werden … und und und und und … Daran ändert auch das moderne Leben nichts, was für manche Menschen eher so wie aus der Instant Tüte funktioniert. Wenn es nicht schmeckt, nehme ich halt ein anderes Pülverchen.

Der allein gelassene Storch wird aber gar nicht so viel Zeit verschwenden für Gedanken an seine ausweglose Situation. Er wird einfach versuchen die doppelte Nahrungsmenge beizubringen. Und mit Tricks sein Hirn so zu konditionieren, dass er das auf die Reihe bekommt.

Ich mache das nicht viel anders. Außer dass ich natürlich auch von den scheinbar endlosen CO2-Ressourcen profitiere, die uns zur Verfügung stehen, dass ich von den vielen Sklaven profitiere, die für uns arbeiten. Dabei geht es mir nicht anders als dem Storch. Ich habe keine andere Wahl. Es geht weiter. Und anders als der Storch habe ich tatsächlich viele heimliche Helfer. Helfer, die mir gute Gedanken schicken. Was das Urproblem aber nicht löst.

Ich habe eine Vermutung. Und die geht ungefähr so. Die Menschen haben zu wenig Oxytocin. Die Menschen haben sich an einen hohen Cortisolspiegel gewöhnt. Durch die Gewöhnung gibt es eine Sucht nach Cortisol. Und Coffein. Und Alkohol. Das sind alles so Sachen, für die ist der Mensch gar nicht gemacht. Das Cortisol ist nicht als Dauerausschüttung gedacht sondern für den Moment, wo der Säbelzahntiger auftaucht oder die Jagdbeute gemacht wird. Und so Sachen halt. Mit mehr Oxytocin würde die Welt tatsächlich gerettet. Denn der Kick durch unnatürliche Verhaltensweisen wie Porsche fahren, ins Weltall fliegen und andere scheinbar harmlose Beschäftigungen wie auf Demos fahren (verbraucht ebenfalls eine Menge Co2!) Bio Lebensmittel aus aller Welt konsumieren (verbraucht ebenfalls eine Menge Co2 – die Bio Landwirtschaft verbraucht mehr Co2 als die konventionelle Landwirtschaft) könnten deutlich zurück gehen – bei gleichbleibender Zufriedenheit. Ich weiß auch, dass meine Theorien nur wenige Anhänger finden. Was für mich aber auch ok ist.

Ich mache erst einmal weiter. Bleibt mir eh nicht viel anderes übrig.

Wir haben eine Buchung bekommen. Ferien mit Freunden. Von Freunden. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass der Kalender dann der Auslöser war. Vielleicht.

Und ich hab heute 16.700 Euro an den anderen Storch überwiesen. Warum? Des lieben Friedens willen. Einfach nur, weil ich es blöd finde, dass Storchenpaare mit Rechtsanwälten gegeneinander vorgehen. Das ist ungefähr so, wie wenn die Ukraine dann doch Gebiete an Russland abtreten wird. Nur damit Friede ist. Vielleicht. Frieden. Das wünschen sich schon Kinder. Und Erwachsene auch. Manche Erwachsene. Ich bin zwar im Zweifel, dass Geldzahlungen und Gebietsabtretungen wirklich zu Frieden führen. Aber ein Versuch ist es ja wert.

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