Erster Schultag. 4. Klasse. In die neue 1. Klasse der Grundschule werden gerade einmal 14 Kinder eingeschult. Das ist übersichtlich. Es soll – so der Plan – wieder regulären Unterricht geben. Auch wir rüsten uns für den ersten Schultag, packen die Brotdosen wieder in die Schulranzen. Die Kinder fahren mit dem Fahrrad.
Der Wetterbericht prophezeit für die kommenden Tage schönes Sommerwetter mit Temperaturen um die 30°C. Das schafft Konflikte, denn der See lockt zum Bade. Meine Schulter schmerzt mehr. Ich muss das Arbeitspensum reduzieren. Auch Anne-Christin hat sich eine Erkältung eingefangen.
Am Mittwoch sage ich die Regatta ab. Zähneknirschend. Die Schulter schmerzt zu sehr. Das ist jetzt doppelter Ärger: abgesagte Regatta und schmerzende Schulter. Ich beschließe dann doch den örtlichen Landarzt aufzusuchen.
Am Donnerstag gehe ich durch die Gesundheitshölle. Wir fahren zusammen. Anne-Christin braucht einen gelben Zettel. Ich möchte gerne wissen, was mit der Schulter los ist. Der Arzt schickt mich zum Röntgen und verschreibt mir Schmerzlinderungspillen. Beim zweiten Anlauf finde ich auch die Röntgenpraxis. Dabei komme ich der Abstrichstation doch sehr nah. Riesige rote Container stehen dort im Hof. Dort wird der Müll reingepackt – gebrauchte Arbeitsanzüge und all sowas. Eine Abstrichkandidatin verirrt sich auch in die Röntgenpraxis. Sie wurde telefonisch dort hin geschickt. Angeblich. Vermutlich war sie nur etwas verwirrt. So kommt mir das aktuelle Weltthema auch wieder zum Bewusstsein und sehr nahe. In Deutschland steigen die Infektionszahlen weiter auf über 1000 pro Tag. Anders als im März sind es jedoch kleinere Ausbrüche über die Fläche. Familienfeiern. Urlaubsheimkehrer. Nachlässigkeit. Ich lese einen interessanten Artikel über die Ausbreitung von Aerosolen in geschlossenen Räumen. Darüber wird schon lange geforscht. Obwohl es weltweit große Anstrengungen gibt, weiß man noch wenig über die Verbreitung des Virus. „Es kann sein, dass wir in zwei oder drei Jahren darüber lachen was für ein Aufwand getrieben wurde zu Corona-Zeiten.“ So der Landarzt. Die Untersuchungen zur Übersterblichkeit legen nahe, dass die Todesfälle durch das Virus signifikant sind. Die ethischen Fragen „wie viele Menschen und wen lassen wir sterben“ bleibt ebenso ungelöst. Wie wägt man psychologische und soziale Schäden, wirtschaftliche Schäden und Risiko gegeneinander ab. Die Lufthansa hat 800 Piloten zu viel. Zum Beispiel. Es wird darüber gesprochen, dass auch Kinder in den Klassenzimmern den Mundnasenschutz aufziehen sollen. Hm. Ganz so optimistisch wie das Kultusministerium in seinem Lehrernewsletter vom 31.7. textet „Im neuen Schuljahr wird es an unseren Schulen einen täglichen, verlässlichen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen geben.“ bin ich nicht. In der ersten Schulwoche wurden bereits zwei Schulen in Mecklenburg wieder geschlossen.
Freitag – das Wetter ist weiterhin wunderschön, schon am Morgen wenn es noch kühl ist.
Samstag ist es weiterhin sehr warm mit über 30°C. Yuri aus Berlin reist erstmals an. Er bringt zwei Personen als Begleitung mit.
Der Parkplatz und die Wendeschleife sind zugeparkt. Wir genießen den Schatten und müssen uns tagsüber nicht mit den zahlreichen Badegästen auf der Wiese treffen. Die Strände an der Ostsee werden wegen Überfüllung gesperrt. Mich plagen Halsschmerzen … Das sommerliche Wetter lädt auch die Jugend zu nächtlicher Party an den See. Erst gegen ein Uhr ist Ruhe – Dank der Ordnungshüter mit dem Streifenwagen.