Woche 10 müsste das sein …

10 Wochen neues Leben. Und 10 Jahre Tressowblog – das muss gefeiert werden.

Die Ferien haben begonnen. Das andere Kind erholt sich auch langsam. Die Nachrichten sagen, dass die Erkältungen langwieriger sind, weil sich in der Coronazeit weniger Immunabwehr aufgebaut hat. Mag so sein – ich bin kein Experte.

Carbonara, so sagen die Kinder, ist ihnen langweilig. Ok. Es gibt noch Gorgonzola im Kühlschrank. Das finden sie nicht langweilig, so dass von den Spaghetti auch nichts für den Papst übrig bleibt. Gut, dass er nicht zum Essen gekommen ist.

Am Sonntag wird es nochmal recht warm in Mecklenburg. Die Beschattung hilft. Wie ihr auf diesem Dokumentationsfoto gut sehen könnt, hatte es mittags draußen 30°C, drinnen hatte es angenehme 23°C. So lässt sich doch leben.

An solch schönen warmen Tagen ist dann auch schonmal die Straße vollgeparkt.

Nachmittags werden die Kinder von der Mama in die Sommerferien abgeholt. Auch ein neues Kapitel im Leben der Kinder. Auch ein neues Kapitel in meinem Leben. Auch schön! Michael aus Stralsund kommt zu Besuch. Bei gegenseitigen Lebensberichten unter Männern gibt es Männeressen: Kartoffelsalat mit Bratwürstchen. Super!

Auch sehr spannend: mit einem Quereinsteigerlehrer über seine Erfahrungen und kontroverse Schulthemen zu diskutieren. Ich hatte die letzten Tage noch meine versprochene Rezension über das Buch von Marina Weisband geschrieben. Michael nimmt sich das Buch als Bettlektüre mit.

Am Montag kocht dann ein fremder Mann in meiner Küche. Ämmm – wann hattet ihr so ein Erlebnis schon einmal? Uppppps und alle Auflaufformen sind verschwunden. Ämmmm – ich mache erstmal ein betretenes Gesicht. Die Küchenmänner finden dann aber doch eine Lösung. Die Lasagne wird einfach auf einem Blech in den Ofen geschoben. Sehr sehr fein war es!

Das Heimkino bringt an diesem Abend den sehenswerten und empfehlenswerten Film „Fack ju Göhte“. In der Lehrerfortbildung in Schwerin wurde ein Ausschnitt davon als Unterrichtsmaterial verwendet. Wir zeigen den ganzen Film. Ein Dank geht raus an die Financiers des Netflix Accounts!

Ich installiere endlich ein neues Leselicht für mich. Das wird nötig, weil ich in der nächsten Zeit doch einige Fachliteratur konsumieren werde. Und wer weiß wofür das Licht noch alles gebraucht wird. Man kann nie wissen 😀. Uppps – die Pinguine stehen Kopf. Macht nichts, es stört keinen. Das Licht ist so ein bisschen semi. Leider leuchtet es auch im ausgeschalteten Zustand, so dass ich es ausstecken muss. Ich werde eine Schaltersteckerleiste installieren. Als Leselicht ist es allerdings wirklich sehr gut.

Ooooh – ein Bodensee am Tressower See – da musste ich doch auch gleich ein Foto machen. Ferien mit Freunden haben noch weitere Freunde mit Wohnwagen akquiriert. Die haben ihren Wohnwagen einfach vor das Küchenfenster gestellt.

Ich backe noch einen Nusskuchen. Für eventuell erwartete Gäste. Die kommen aber nicht. Also wird er eingefroren, nachdem ich mir ein Stück gegönnt habe.

Ferien mit Freunden mit Wohnwagen mit Hund. So heißt der Artikel, den ich für die Ferienwohnungsseite geschrieben habe. SEO SEO über alles. Ich brauche kein Insta und Facebook, die Selbstvermarktung läuft super. Die Feriengäste sind super super zufrieden. Ich bin es auch.

Das letzte Stück Lasagne mit Spiegelei. Ich habe gerade einen Eierüberschuss. Letztes Stück Lasagne stimmt nicht ganz, denn es sind auch noch ein paar Stücke in der Tiefkühltruhe gelandet. Wenn du Lust hast auf Lasagne, kannst du also einfach vobei kommen 😉.

Samstag gehe ich erst einmal früh schwimmen. Der erste Morgennebel ist über dem See. Dann ist wieder Belegungswechsel in der Ferienwohnung. Stammgäste aus Kriftel kommen. Das ist einfach ein schönes Wiedersehen. Auch wenn wir uns jeweils nur recht kurz sehen, so entstehen so doch auch Verbindungen, die man nicht missen will. Und: es werden mehr Stammgäste. Das ist ein gutes Zeichen.

Ich entkalke wieder einmal die Kaffeemaschine. Das muss ich nur jedes halbe Jahr machen. Ich mache das mittlerweile mit Sulfonsäure und ich kann das Verfahren empfehlen. Ein Kilo Sulfonsäure reicht mir viele Jahre. Sulfonsäure ist effektiver als Zitronensäure, es besteht nicht die Gefahr von Bildung von Citraten und Sulfonsäure ist freundlicher zu den Dichtungen und Leitungen als Essigsäure. Auf 0,5 Liter Wasser kommen 20 Gramm Pulver. Das Kilo reicht also noch eine Weile.

Ich lasse zwei Waschmaschinen Ferienwohnungswäsche laufen und bestelle weitere Handtücher. Und frage mich, weshalb die Ferienwohnungsbewirtschaftungen all die Jahre so viel Stress verursacht hat. Fragen übrigens, auf die ich vermutlich nie eine Antwort bekommen werde. Ich arrangiere mich damit, dass Fragen offen bleiben. Mein neues Leben gefällt mir immer besser.

Ich mache soziologische Studien. Genau genommen mache ich soziologische Menschenversuche mit mir selbst. Ich erkunde die einschlägigen Datingapps wie Tinder & Co. Ich glaube ich habe es die Tage schon einmal geschrieben. Es ist tatsächlich der Blick in die Abgründe der modernen Gesellschaft. Ich muss gestehen, dass ich doch einige Zeit mit diesen Studien verbringe. Für mich ist die Disziplin aber auch eher olympisch: dabeisein ist alles. An das große Glück auf diesem Wege glaube ich nicht. Das große Glück wohnt eh nur in uns. Bei aller Tragik sind diese Studien aber auch ein wenig lustig. Heute habe ich mit E. aus Bayern telefoniert, die während der Coronakrise nach Norddeutschland gezogen ist. Irgendwie hat es auch seinen Reiz wie per Lotterie anderen Menschen zu begegnen und sich mit ihnen auszutauschen.

Ich schreibe auch noch zwei Mails, um die Grundbuchbereinigung voran zu bringen.

Zweimonatsrückblick, Aktuelles und Ausblick

Mit den Überschriften ist das derzeit ein echtes Dilemma. Denn eigentlich gibt es keine passende Überschrift. Statusbericht 1, Statusbericht 2 … – sehr aussagekräftig 😀.

Die Woche hatte wieder Highlights. Ich schaue mal, was ich davon in die Öffentlichkeit bringen kann. Denn es ist keineswegs so, dass ich hier irgendetwas exhibitionistisch zur Schau stellen muss. Es geht darum, für mich und vielleicht ein paar Menschen, die das als Geschichtsbuch nutzen können, ein kleines Memo zu schreiben. Dass es Trittbrettleserinnen geben wird, muss ich akzeptieren. Ich muss also für alle schreiben. Oder für keinen. Aber durch Insta & Co. ist die Welt ja auch schon ganz schön viel gewohnt.

Ich bleibe einfach mal bei unverfänglichen Essensbildern – die sind immer gut …

Was kocht man, wenn keiner so richtig Hunger hat, aber so viel Eier da sind, dass sie eigentlich mal weg müssen? Heute gibt es Omelett mit Feta auf Toast. Zack, geht doch was in den Magen und es werden weniger Eier. Das gesundende Kind, das in den letzten Tagen kaum etwas gegessen hat, isst immerhin drei Stück. Apropos Eier … auch aus dem Kühlschrank verschwindet immer wieder etwas, was da schon seit Monaten oder noch länger unangetastet rumsteht, langsam vor sich hingammelt, den Kühlschrank verstopft und Energie frisst. Ein paar Sachen sind noch drin, das Projekt Kühlschrankbereinigung geht weiter. Apropos Bereinigung. Bei der Grundbuchbereinigung gibt es keine Neuigkeiten. Deswegen hier nochmal meine Botschaft: passt auf mit den Affenbrotbäumen. Ich kann es nicht anders sagen: bei dieser Botschaft bin ich vom Gefühl der Dringlichkeit beseelt.

Die Feriengäste fühlen sich wohl. Was wollen wir mehr?

Ihr werdet es nicht glauben. Wir haben wieder einen Hasen …

Er hat sich sogar fotografieren lassen. Er kümmert sich selber um sein Essen.

Der Kuchen war aufgegessen. Eine zeitlang war mein Ding Marmorkuchen und Nusskuchen, auch mal Zitronenkuchen, jedenfalls Rührteig. Momentan bin ich bei Streuselkuchen angekommen. Er ist zwar etwas mehr tricky als Rührteigkuchen. Man muss zwei Teige machen. Und man muss sich für den Hefeteig auch etwas Zeit lassen. Aber er ermöglicht auch mehr Variationen. Und er lässt sich im Kühlschrank locker eine Woche aufbewahren und ist immer noch gut. Und es kommt immer mal wieder ein Glas Rhabasüki aus 2019 weg. Hier mit Rhabasüki und einer Quarkfüllung. Sehr fein. Ein Tipp: wenn ihr den Kuchen essen wollt, holt ihn aus dem Kühlschrank und lasst ihn erst einmal Zimmertemperatur erreichen. Dann ist er noch feiner. Natürlich bekommen die Feriengäste auch ein Stück. Was gibt es schöneres, als anderen Menschen mit einer einfachen Geste eine Freude machen?

Hierzu eine Geschichte. Am Donnerstag war Wandertag. Und Volleyballabschlussfest. Wir sind vorher noch kurz ins Kaufland gefahren, um Grillwurst und Brötchen zu holen. Da hat dann eine Verkäuferin ein Regal aufgefüllt und sich entschuldigt, dass sie dafür in die Kassenschlange treten musste. Ich war etwas verwirrt und sagte „Sie müssen sich nicht entschuldigen! Sie arbeiten doch für uns und dafür sind wir dankbar!“ – Da war sie verwirrt und sagte: „Da sind Sie der erste Kunde, der das sagt …“ Ich sagte: „Doch, ich bin Ihnen sehr dankbar. Was würden wir ohne Sie tun?“ Und ich stellte mir einen Laden vor, in dem keine Menschen arbeiten. Und ich stellte mir vor, dass diese Verkäufer jeden Tag hauptsächlich mit unzufriedenen und meckernden Kunden zu tun hat, die irgendwelche Ansprüche stellen und sagen „Fräulein, dies und jenes ist leer“ oder „Machen Sie doch noch eine Kasse auf“. Freundlichkeit. Hm. Vielleicht passe ich doch nicht in diese Welt?

Aus der Serie Tellerchallenge … leider sind mir die Zwiebeln dann doch schwarz geworden, während ich die Nudeln abgegossen habe. Tja. Die Soße ist noch von den Feriengästen und wurde einfach etwas verlängert.

Am Donnerstag war das Auto in der Werkstatt. Klimaanlage checken. Die geht nämlich grade nicht mehr. Die Reparatur kostet 821 Euro und 70 Cent. So hoch ist der Kostenvoranschlag. Ich knirsche einmal laut mit den Zähnen, dann wird bestellt.

Am Donnerstag haben wir mit den Feriengästen gegessen. Sie kennen sich sehr gut mit Energie aus. Das Kind verabschiedete sich dann schnell, als es den Teller leer gegessen hat und meinte „ich ziehe mir dann mal einen Aluhut auf“. Ganz schön clever. Die Feriengäste hat’s nicht gestört. Ich fand es ganz spannend mit jemandem zu sprechen, der Kinder im gleichen Alter hat und wegen der Schule nach Dänemark ausgewandert ist. Mir ist aber auch klar geworden, dass es unser Weg nicht ist.

Der Freitag war dann wirklich das Highlight. Letzter Schultag im GHG. Vielleicht für immer. Ich hatte noch einen Termin bei der Therapeutin. Und der war interessant. Natürlich gab es viel zu besprechen. Die Einzelheiten gehören dann aber doch nicht hier her.

Mit dem Kind ging’s dann feierlich zurück nach Tressow. Erleichterung über das abgeschlossene Schuljahr war zu spüren. Der Umbau der Schule soll mindestens vier Jahre dauern. Es kann also durchaus sein, dass die Kinder den Rest ihrer Schulzeit in Containern verbringen werden. Schau’n wir mal.

Dann wollte ich eigentlich fest an einem Kundenprojekt arbeiten. Dieses Vorhaben wurde dann aber durch einen Anruf von Chris durchkreuzt. „Es ist super Wetter – wollen wir segeln gehen?“ – Während ein Kunde von mir mit Familie und Auto freiwillig nach Berlin unterwegs ist, gehe ich bei allerbesten Wetterbedingungen segeln. Also ich frag euch jetzt: wie genial ist das denn? Ihr dürft gerne in die Kommentare schreiben.

Wir sind dann bei fast glattem Wasser und einem knappen 4er Wind ohne Manöver bis Wangern hoch, haben kehrt gemacht, haben uns noch mit ankernden Freunden getroffen und sind dann gemütlich raumschots wieder zurück gefahren. Vollkommen gechillt.

Unterwegs, auf dem Wasser, wird uns auch klar, dass wirklich nur sehr wenige Menschen über genau dieses Privileg verfügen: bei schönstem Wetter einfach segeln gehen. Mir ist aber auch sehr klar, dass ich sehr gerne auf segeln verzichten würde, wenn … Was wenn? Was wenn? Ich sag’s mal so: wenn die Lebensbedingungen etwas besser wären. Aber das Leben ist zumindest für mich kein Wunschkonzert. Ich weiß, es gibt Menschen, die dann so lapidar sagen: dann mach‘ es doch anders. Diese Menschen leben sehr weit abseits der Realität. Sie leben vielleicht ihr Wunschleben. Oder verdrängen ihr eigenes Unglück für einen Moment oder mehrere Momente komplett. Und das ist ja auch wunderbar und gut und richtig. Nur: alle Menschen können das eben nicht machen und nicht haben. Die Rechnung ist einfach. Jede Woche spielen etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland Lotto. Jeder dieser 7 Millionen wünscht sich den Hauptgewinn. Würden nun alle Menschen, die Lotto spielen, tatsächlich der Hauptgewinn ausgezahlt, wäre die Lottogesellschaft pleite. Und es hätten massiv viel Menschen einfach zu viel Geld. Es ist also durchaus sinnvoll, dass es gar nicht so viele Hauptgewinne geben kann. Ich spiele kein Lotto. Ich spekuliere nicht auf einen Hauptgewinn. Ich habe jedoch die Gabe, das reale Schöne in mir und der Welt zu erkennen und wert zu schätzen. Und dabei das, was weniger schön ist nicht ausblenden zu müssen. Damit bin ich zufrieden und dafür bin ich dankbar. Denn es eröffnet mir die Perspektive die Welt erkenntnismäßig zu durchdringen. Ohne dabei zu verzweifeln. Bei anderen Menschen muss oft alles „schön“ sein. Ich bewege mich in der letzten Zeit dann und wann auf Datingplattformen. Und nein, es wundert mich nicht, dass die Menschen einsam sind. Wer nur eine subjektive ideale Welt anerkennt, in der auch der Lebenspartner ausschließlich dem Idealbild entsprechen darf, wird einsam sein und einsam bleiben.

Heute war dann ein warmer Sommertag angesagt mit Temperaturen bis 30°C. Muss man das im Zimmer haben? Nicht unbedingt. Und es gibt Abhilfe. Die nennt sich sehr banal „Beschattung von außen“. Diese kann man sich für sehr viel Geld installieren lassen. Oder man bastelt sie einfach eben selber. Rettungsfolie eignet sich dafür. Eine Tischtennisplatte. Und eine Diffusionsfolie. Nein, das ist alles nicht „schön“, zumindest sieht man sowas nicht in Insta & Co. Aber, wie ihr am Thermometer seht, ist es ganz schön zweckmäßig. Und mal ganz ehrlich Hand aufs Hirn: so eine Profibeschattung kostet locker mehrere tausend Euro. Diese hier ist quasi umsonst. Und wie oft braucht man in Mecklenburg diese Beschattung wirklich? Jetzt kann jemand vor oder hinter der Rettungsfolie stehen und sagen: das ist aber nicht schön! Und da sage ich: ja, aber es ist zweckmäßig. Und stelle die Frage: ist eine vergammelte Markise schön, die einmal mehrere tausend Euro gekostet hat und nach wenigen Nutzungen entsorgt werden muss? Und nein, ich stelle mich damit nicht gegen die Installation einer solchen professionellen Außenbeschattung. Im Gegenteil. Ich stelle das einfach zum Diskurs. Denn nur mit einem vernünftigen Diskurs lassen sich ja auch vernünftige Entscheidungen und Lösungen treffen. Uns steht das volle Panorama an Argumenten, an Entscheidungshilfen, an Technologien zur Verfügung. Und dann können wir über „schön“ oder „schön“ entscheiden. Dabei sind meine Maßstäbe ziemlich klar: was mir und was der Welt nützt ist schön. Ich will mich dabei wohl fühlen. Und ich will, dass sich der Rest der Welt mindestens so wohl fühlt wie ich. Natürlich müssen dabei immer wieder Kompromisse gemacht werden. Denn das pure „schön“ ist eine Illusion. Genau, wie das pure „nicht schön“ eine Illusion ist. Wir haben in allem und jedem Vorgang eine bunte, ich will fast sagen harmonische Kombination aus vielen Aspekten und Faktoren. Es ist diese Wirklichkeit, die dann viele Menschen gerne in die Esoterik abdriften lässt, weil ich damit so schön alles und einfach erklären lässt. Das ist aber Quatsch. Weder wir als Menschen noch die Welt ist einfach. Und das ist wahnsinnig schön. In allen Bereichen. Man muss nur offen dafür sein. Auch das ist einfach. Man muss nur wollen …

Entscheidungen ohne diesen Diskurs zu treffen ist der gerade Weg in die Hölle. Und da ist es egal, in welche Richtungen diese Entscheidungen gehen. Ich finde das letzte Bild schön und kann mich darüber freuen, dass ich im Zimmer sein kann ohne zu schwitzen.

Ich muss die Steuererklärung machen – auch eine sehr beliebte Tätigkeit. Passend hierzu gibt es ein wirklich treffendes Video (Empfehlung): https://youtu.be/7dPSwDvvM98?si=KdAxPYFpgxXm2sOl

Es geht alles ganz schnell

Ist das wirklich so, dass ich schon seit über einer Woche kein Tagebuch mehr geschrieben habe? Nein! Nicht wirklich. Ich schreibe auch noch ein Tagebuch, welches nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und sichtbar ist. Die Schreiberei ist wirklich etwas, wozu Philipp Ruland sagt: kommt in eure Kreativität. Philipp Ruland könnt ihr googeln. Er ist Psychotherapeut und Traumaexperte. Und rät Menschen, die eine Anpassungsstörung nach ICD-10 (F43) haben dazu kreativ zu bleiben. Ich versuch’s, auch wenn mir gleich die Augen zufallen. Ich schlafe zwar schon deutlich mehr und besser als noch vor einem halben Jahr, aber so ganz optimal ist das noch nicht.

Nächster Tag …

Es ist Sonntagmorgen. Die Sonne geht auf. Die Vögel singen nur noch vereinzelt. Es ist die vollkommene Ruhe – wunderschön. Fast. Es ist niemand da, dem ich einen Kaffee bringen könnte. Das ist bekloppt. Es ist doof. Wir Menschen sind dafür gemacht füreinander da zu sein, uns einander eine Freude zu machen. Es ist das, was unser Leben als empathische Wesen besonders auszeichnet. Der Traumatherapeut Philipp Ruland spricht es deutlich aus: bewahrt euch dieses Bedürfnis und diese Sehnsucht – auch in schwierigen Zeiten. Es gibt zu viele Menschen, die dieser modernen Weltsicht anhängen, dass jeder Mensch am besten alleine ist. Die nicht mehr willens oder in der Lage sind eine Beziehung zu führen. Führende Soziologen gehen aber davon aus, dass dieser Trend das Ende der friedlichen Gesellschaft anführt. Sie könnten Recht haben. Je mehr Alleinlebende wir haben, die ihre Einsamkeit durch Konsum stillen wollen, umso weniger werden wir die wirklichen Aufgaben lösen können.

Die Natur macht es uns vor. Seit ein paar Jahren breitet sich eine invasive Ameisenart in Deutschland aus. Sie ist organisiert in riesigen, mehrere Hektar großen Kolonien. Gegen diese intelligente Art der Ausbreitung ist kein Gegenmittel bekannt.

Auf Herrn Trump ist geschossen worden. In den USA. Der Herr befürwortet auch den Besitz von Schusswaffen für Jedermann.

Mir stellen sich im Alltag vermehrt unangenehme Fragen. Die Grundbuchbereinigung zieht sich dahin. Ich sitze an schönen Wochenenden an der Steuererklärung.

Es gibt aber doch auch mehr schöne Erlebnisse. Immerhin nahen die Sommerferien der Kinder. Noch eine Woche Schule. Wir wollen uns aber einfach noch ein paar Bilder anschauen. Eigentlich wollte ich zu meiner Erinnerungsstütze jeden Tag irgendein Bild machen. Das hat schonmal nicht so gut geklappt.

Am 5.7. ist das Kino wieder offen. Jonathan hat mir geholfen und hat Schnitzel paniert. Jetzt gibt es PauIaner Spezi mit Schnitzelweckle und Radieschen. Ein Männer Fußballabend. Spanien gewinnt. Deutschland ist raus.

Samstag reisen neue Feriengäste an. Für die Putzhelfer muss alles hergerichtet werden. Das Sommerfest am See wird wetterbedingt abgesagt. Ob zum offenen Elternaustausch jemand kommt, weiß ich nicht. Deswegen backe ich vorsichtshalber mal einen Kuchen.

Das Sonntagsfrühstück steht auf dem Tisch. Wir decken auch für den Papst. Oder für Dich. Man kann ja nie wissen.

Endlich … nach über 4 Monaten Projektzeit hängen wir den ersten Vorhang auf. Der weiße Stoff ist doch mehr durchscheinend als ich dachte. Es sieht aber sehr schön aus. Für den anderen Vorhang fehlen uns die Röllekes und die Häkchen. Keine Ahnung, wo die abgeblieben sind. Ich bestelle neue.

Wir bekommen überraschend Besuch aus der Schweiz. Mit so einem Camping VW. Ich mache Kartoffelsalat. Wir werfen den Grill an und leihen uns den neuen Tisch von der Ferienwohnung.

Weitere Campingbilder. Es wird auch Volleyball gespielt.

Die Campinggäste backen ein allerfeinstes Zopfbrot und kochen sehr fein Reis mit Gemüse und haben Sorge, dass sie uns zur Last fallen. Ich frage sie, wann es bei ihnen zuletzt vorgekommen ist, dass sie zuhause von anderen Menschen bekocht wurden. Für mich ist dies die eigentliche, die ursprüngliche Form von Leben und wohlwollendem Zusammensein zivilisierter Menschen, dass jeder den Eindruck hat mehr zu bekommen, als er selbst tut. Und warum, so frage ich mich wirklich, können nicht einfach alle Menschen so zusammen leben? Es gibt keinen anderen Grund als Fehlschaltungen im Hirn, ausgelöst durch Fehlprägungen und mehr oder weniger starke Traumata. Es ist eine der vielen Motivationen zur neuen beruflichen Orientierung. Es ist wirklich be-Ruf. Lauter kann es eigentlich nicht rufen.

Bevor die Campinggäste weiter ziehen, haben wir noch einen schönen Pizzaabend. Ich mache den Teig und bereite die Bleche vor und belege zwei Pizzen. Die Feriengäste belegen das dritte Blech. Mega!

Yeeeaaaah! Der Hasenstall ist wieder bewohnt. Manuela hat das Tier gefunden. Hier erkundet es gerade sein neues Zuhause.

Essen. Immer wieder Essen und Tellerchallenge. Die Jungs sind, was Essen angeht, mehr als tiefenentspannt. Ich versuche auf sanfte Weise so viel wie möglich Kalorien und Nährstoffe in sie rein zu kriegen. Dabei lasse ich mich auch an der Theke des Supermarktes inspirieren. Heute gibt es Hähnchenbrustcurry vom Freilandhähnchen an Kokosnussmilch-Currysauce. Es wäre für dich auch noch genug da gewesen.

Für Anfang der kommenden Woche hat sich ein Musiklehrer aus Stralsund zur Übernachtung angekündigt. Das ist sehr schön, denn wir werden dann alle Ruhe haben miteinander zu quatschen.

Eine wichtige Anmerkung muss ich noch machen. Wenn ich gelegentlich schreibe, dass Du hier eingeladen bist zum Essen oder für Dich gedeckt wird, dann musst du natürlich selbst entscheiden, ob Du Dich angesprochen fühlst oder nicht. Das „Dich“ ist hier ein Platzhalter für eine oder mehrere bekannte oder unbekannte Personen. Ich habe den Eindruck, stets auch missverständlich zu schreiben. Das mag an einem Trauma liegen … Oder an dem, was Antoine de Saint-Exupery schreibt: Sprache ist der Quell aller Missverständnisse.

Heute: Viele wichtige Infos – bleibt dran!

Puuh – eigentlich wollte ich ja öfter schreiben. Denn es ist ganz schön viel los.

Die erste Nachricht ist mir wichtig. Deswegen steht sie zuerst. Eine meiner größten Beschäftigungen ist die Grundbuchbereinigung. Termin beim Notar, Termin beim Steuerberater. Dann wieder Zahlen von der Bank anfordern. Für alle, die jetzt nicht so genau wissen worum es geht …

Zwei Menschen, nennen wir sie A + B, besitzen ein Haus. Der eine hat dem anderen mal 100% Vertrauen geschenkt. Deswegen stehen beide zu 50% im Grundbuch. A hat B wirklich vollkommen vertraut. Die Menschen sind nicht verheiratet. Sie haben keine Verträge miteinander. Schon beim Kauf, zehn Jahre zuvor, sprach der Notar: regeln Sie Ihre Verhältnisse! – Er sprach das eindringlich. A + B haben ihre Verhältnisse nicht geregelt. Schließlich findet B, dass es doch viel cooler ist in einer eigenen Wohnung zu wohnen und zieht aus dem gemeinsamen Haus aus. Nun entsprechen die Verhältnisse im Grundbuch nicht mehr den realen Verhältnissen. Das ist in vielfacher Hinsicht doof. A hat die volle Verantwortung und die vollen Kosten. B will mit A nichts mehr zu tun haben. Nun müsste A bei jeder Arbeit und jeder Veränderung am Haus B um Erlaubnis fragen. B ist nach wie vor für den gemeinsam aufgenommenen Kredit haftbar. Außerdem ist die Konstruktion gefährlich und muss auf jeden Fall bereinigt werden, so die Auskunft des Notares, der noch ganz andere Szenarien an die Wand malt. A denkt jetzt: naja, das ist doch ganz einfach, dann wird im Grundbuch der Eintrag einfach geändert. Aber so einfach ist das dann doch nicht. Der Notar schickt A erstmal zum Steuerberater. Denn, so weiß der Notar, bei nicht verheirateten Exemplaren hält das Finanzamt die Hand auf. Es will in diesem Falle Schenkungssteuer. Und zwar nicht zu knapp. Diese beträgt 30%. Lediglich 20.000 Euro über zehn Jahre sind steuerfrei. Außerdem legt das Finanzamt den Hauswert fest. Auch die Steuerberaterin muss sich erst einmal in so einen Fall einlesen und sich sachkundig machen. Es ist offenbar nicht alltäglich. Warum schreibe ich euch das? Ich sage euch im Ernst: Kinder! Bitte macht so etwas niemals! Es kann schon sein, dass ihr einem Menschen euer Vertrauen schenkt. Aber gerade dann, wenn das Vertrauen da ist, sollte man auch die Gelddinge vernünftig regeln. Das ist kein Scherz. Die ganze Spezialoperation wird richtig richtig teuer. Es wäre natürlich noch einfacher, wenn alle Menschen vernünftig bleiben würden. Nur: dafür gibt es niemals eine Garantie. Niemals! Wenn ich jetzt gut zeichnen könnte, würde ich euch Affenbrotbäume zeichnen. Ich bin bei diesem Thema tatsächlich vom Gefühl der Dringlichkeit beseelt. Passt auf mit den Affenbrotbäumen! Und wem ihr vertraut.

Ansonsten … es ist so viel los.

Am 22. Juni kommt Besuch. Mit Hund. Auf der Durchreise von Dänemark nach Berlin. Da kommt man nämlich quasi direkt bei uns am Haus vorbei. Sehr schön! Ich freue mich sehr. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Und eigentlich hatte ich versprochen Kartoffelsalat zu machen. Um 17 Uhr wollten wir uns mit Feriengästen zum Grillen treffen. Hm. Ich muss dann doch auf was anderes umschwenken. Es ist alles etwas hektisch. Schließlich gibt es Nudelsalat. Der Feriengast ist Grillmeister.

Der neue Draußentisch wird dabei eingeweiht. Samson macht eine feine Currysauce. Es ist wieder mal echt schön.

Am nächsten Tag beschäftigen wir uns mit Jonathans neuem Drohnenequipment. Nach langer Warterei auf die Lieferung aus China und Zubehör aus Deutschland wäre endlich alles vorhanden. Allerdings …

Das Bild der Kamera wird nicht auf die Brille übertragen. Es erscheint ein Blankobildschirm oder Rauschen. Man würde sich einmal mehr was anderes wünschen. Eine neue Herausforderung wartet auf uns. Ich werde berichten. Heute ging das Equipment ein eine deutsche Reparaturfirma zur Diagnose. Ich werde berichten.

Es ist Kirschenzeit. Irgendwie bringe ich es nicht übers Herz alle Kirschen vergammeln zu lassen. Also baue ich den Leiterwagen auf und ernte Kirschen. Die Deckel der Marmeladengläser sind ausgezogen. Das habe ich glücklicherweise rechtzeitig bemerkt und habe neue bestellt. Dann koche ich zwei Chargen Rhabasüki. Zum Entsteinen habe ich kurz einen kleinen Helfer von den Feriengästen. Um den Helfer auch angemessen zu entlohnen, backe ich dann noch einen Kirschkuchen.

Hier koche ich auf vier Platten. Das habe ich auch schon länger nicht mehr gemacht.

Dies ist ein Tellerchallengebild.

Aus dem übrig gebliebenen Kartoffelbrei gibt es am nächsten Tag knusprige Kartoffelbrei-Haferflocken-Bratlinge mit gemischtem Gemüse.

Am nächsten Tag ist Fußballspiel. Dazu gibt es Blätterteigteile. Die Soße habe ich vom Gemüse per Küchensieb abgetrennt und das Gemüse mit Frischkäse in den Blätterteig gewickelt. Blöderweise habe ich den Blätterteig zu früh aus dem Kühlschrank genommen. Ich brauche jetzt kein Affenbrotbaumbild, der Hinweis sollte eigentlich reichen: macht das nicht nach. Der Fußballabend wird trotzdem ganz nett.

Ich sprach eingangs von wirklich wichtigen Erkenntnissen. Dies hier ist eine davon. Ich beginne von vorn. Ich habe ja nun auch die Toilettenreinigung übernommen. Das ist eine Arbeit, die ich nicht ungern mache. Ich weiß, es gehört für viele Menschen nicht zu den Lieblingstätigkeiten. Ich finde nichts dabei. Aber zumindest sauber sollte es dann schon werden. In der Toilette sammelte sich schon eine ziemliche Kalk-Urinsteinkruste. Nur … wie wird man diese Kurste los? Manchmal hilft bei einfachen Fragen weder KI noch die besten Haushaltstipps. Sicher habt ihr schon von Cola und Backpulver gehört, von Gebissreiniger und anderen Wundermitteln. Solchen Quatsch findet ihr sogar auf seriösen Seiten, die sich einen professionellen Anstrich geben. Ich habe sogar extra solche Reinigungstabs gekauft und über Nacht einwirken lassen. Ja, sie sprudeln schön. Gelöst hat sich gar nichts. Ich habe natürlich auch mit Essigsäure und Sulfonsäure versucht. Bei der Sulfonsäure das Pulver direkt hinein gegeben. Schließlich half nur noch profundes Fachwissen. Das Zaubermittel heißt schlicht Salzsäure. Die habe ich mir im Baumarkt besorgt. 25%ig. Als die Kinder in der Schule waren, habe ich das Restwasser weitestgehend raus geschöpft. Das geht ganz gut mit einem Joghurt- oder Sahnebecher. Und dann … Salzsäure rein. Die ganze Flasche. Dann fängt es ganz leicht an zu sprudeln. Ich bin dann erst mal weg gegangen. Nach zwei Stunden wollte ich mal sehen, was da geschehen ist. Und das seht ihr da auf dem Bild 😀. Ich habe nicht schlecht gestaunt. An dem Dreckrand kann man gut sehen, wie hoch es gesprudelt hat. Ich habe dann gespült und nachgeputzt und nochmal gespült. Dann war ich so begeistert von dem Ergebnis, dass ich vergessen habe nochmal ein Bild zu machen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Am Dienstag hatte ich noch einen Termin beim Notar für eine Besprechung. Da habe ich dann ein Brot von der Bäckerei Tilsen geholt. Am Abend gab es dann ein recht unterhaltsames Fußballspiel Niederlande gegen Rumänien mit drei anerkannten Toren und Schnittchen.

Achja … den Tisch haben wir umgestellt. Ich versuche hier moderat Veränderungen vorzunehmen. Ob sie nun tatsächliche eine Verbesserung sind, muss sich erst noch rausstellen. Es tut aber auch einfach gut den ge-wohnten Raum einfach auch etwas umzugestalten. Es ist zwar nicht so, dass mich hier viel an die alte Zeit in der Art und Weise erinnert, dass es mich beklemmt, bedrückt oder Erinnerungen wach ruft. Aber so eine Umgestaltung hilft auf jeden Fall den Wohnraum anders zu erleben. Jedes Mittel ist recht die alten Erinnerungen durch neue zu ersetzen.

Diese habe ich jüngst im Schrank gefunden. MHD: 06-2023. Ok. Die müssen erst noch probiert werden. Sie sind zwar nicht mehr ganz frisch, aber man kann sie noch gut essen. Also weder muffig noch steinhart. In einem halben Jahr haben wir das Jahr 2025. Das Jahr 2024 wird wiederum ein Wendejahr in meiner Biografie. Wiederum ein Wendejahr zu mehr Eigenständigkeit, zu mehr Zukunftsorientierung. Es ist noch nicht so ganz sicher, in welche Richtung es geht. Aber eine Entscheidung habe ich schon mal getroffen. Ich schrieb es ja in der Überschrift. Wichtige Infos … Ich habe mich eingeschrieben für eine Fernausbildung zum Heilpraktiker Psychotherapie. Ich habe lange darüber nachgedacht. Es gab viele Argumente dafür.

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit therapeutischen Fragen über sehr viele Bereiche. Von der Paartherapie über die psychosoziale Belastung von Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit durch Schule, ungebildete Eltern und Gesellschaft, Traumata, Psychosen, Phobien, der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und der Welt, von Prägungen bis zu eigenen schmerzhaften Erfahrungen, Erlebnissen und deren Bewältigung. Ich bin nun 60 Jahre alt. Ich werde nicht mehr zwanzig Jahre am Computer arbeiten. Ich habe noch keine Ausbildung. Das Miteinander, füreinander da sein und die Pflege der Seele im Allgemeinen und Besonderen ist vielleicht die wichtigste Aufgabe, die wir im Leben haben. Neuere Forschungsergebnisse aus der Hirnforschung und verschiedene Therapieformen machen das Thema Psychologie noch spannender. In meinem bisherigen Werdegang habe ich mir viele Grundtechniken erworben, die auch in der Psychotherapie eine wichtige Rolle spielen. Genau hingucken, was die Aufgabe ist. Einen Lösungsplan erstellen. Ursache und Wirkung erkennen. Und dann exaktes und zielgerichtetes Vorgehen. Ab September geht es offiziell los.

Zum Schluss plane ich in Richtung REVT zu gehen. Dieser Plan kann sich aber ändern. Es scheint nämlich so zu sein, dass eine Kombination von verschiedenen Therapien nochmal deutlich effektiver ist. Es bleibt also spannend, bleibt dran 😀.

Ich hatte heute einen Anruf, der mich sehr berührt hat. Der Vater eines Kindes aus der Klasse rief mich an. Er wollte einfach mal hören wie es mir/uns geht. Er wollte mich schon länger mal anrufen. Was mich aber wirklich und ganz besonder berührt hat war, dass er mir seine Hilfe angeboten hat. Und das ist wirklich ein ganz besonderes Angebot. Denn seine Frau hat seit drei Monaten schwer Long Covid. Das ist etwas, was mich wirklich berührt.

Und sonst? Das Seefest ist abgesagt. Wegen Wetter. Find ich jetzt nicht gar so schlimm. Heute bin ich dreimal nach Wismar gefahren. So geht der Tag auch rum … Die Aufgaben stapeln sich.

Ein paar Bilder aus unserem neuen Leben

Wir sind, die meisten Freunde wissen es ja bereits, seit dem 18. Mai nur noch zu dritt.

Es hat sich seit längerem angedeutet. Wir Jungs haben alles versucht, den Bruch zu verhindern. Aber er war nicht mehr zu verhindern. Um in einem Fußballbild zu sprechen: der Ball lief einfach schneller ins Aus, als ein Fußballspieler hinterher rennen kann.

Die stille Reserviertheit ist ausgezogen. Geblieben ist ein empathischer, wohlwollender und lebendiger Umgang miteinander. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig, versuchen, uns gegenseitig zu verstehen in unseren Bedürfnissen und Wünschen. Das ist – in dem ganzen Irrsinn des äußeren Lebens – eine wohltuende Insel.

Nun ist es so und es ist gut so. Wie man auch an den Bildern sieht: wir machen das Beste daraus. Wir lassen es uns gut gehen. Wir rülpsen am Tisch, lassen den Klodeckel offen stehen weil es uns egal ist, wenn Staub in die Toilette fällt und legen die Füße auf den Tisch. Wir essen was uns glücklich macht und machen einen Fußballabend.

Nein. Es ist nicht das ideale Leben. Es ist genau das Leben, das ich nie führen wollte. Nach meiner Vorstellung erleben heranwachsende Menschen in jedem Alter mehrere andere nahestehende Bezugspersonen, die sich ihnen gegenüber und untereinander wohlwollend und empathisch verhalten. Alle interagieren und kommunizieren gleichwertig miteinander. Auch erwachsene Menschen erfahren ihren Lebenssinn am besten, wenn sie miteinander kommunizieren und interagieren. Indem sie ganz praktische gelebte Vorbilder für die Kinder sind. Indem sie sich wohlwollend und empathisch sich selbst gegen über und anderen Menschen verhalten. Das hat hier die letzten zehn Jahre schon nicht wirklich gut funktioniert. Insofern war es konsequent, diesen Zustand zu beenden. Ich kann hier nur dankbar sein für diese Entwicklung.

Aber so ist die Wirklichkeit. Sie stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen.

Die Wirklichkeit bietet mir immer wieder positive Überraschungen. Ich hatte mit mehr als drei Hand voll Menschen intensive Gespräche über die Veränderung in unserem Leben. Die meisten Gespräche gingen über mehr als eine Stunde. Ich erfahre dabei wirklich überraschend viel Verständnis und Unterstützung. Wenn man über den ersten Moment der Bestürtzung hinaus kommt, erzählen einem die Menschen bewegende Geschichten aus dem eigenen Leben. Sie erzählen von den eigenen Beobachtungen und Eindrücken der Situation hier. Und sie bieten aktive Hilfe und Unterstützung an. Ich kann hier, weil es ja in aller Öffentlichkeit steht, leider keine konkreten Sachen erzählen. Diese notiere ich weiter in meinem Tagebuch.

Aktuell bin ich damit beschäftigt, das Grundbuch zu bereinigen. Wie sagte schon der Notar in Neustadt vor 10,5 Jahren? „Klären Sie ihre Verhältnisse!“ – Er wusste, wovon er sprach. Noch ist offen, wie viel mich das Vertrauen kosten wird. Aber um es hier nochmal deutlich zu sagen: ich werde auch künftig anderen Menschen vertrauen. Es hätte ja auch gut gehen können. Oder eine andere Sicht: ich wollte 100% Vertrauen haben. Ich habe mir diese Gedanken also selber gemacht. Es ist ein gutes Beispiel, wie kognitives Verhalten im Positiven funktioniert. Und natürlich wusste ich, dass es auch schief gehen kann. Und es wird mich nicht umbringen, dass es schief gegangen ist. Ich schaue zuversichtlich nach vorne. Das machen die Jungs auch.

Wie sagt es Eva-Maria Zurhorst? „Liebe Dich selbst und freue dich auf die nächste Krise“. Und Krisen sucht man sich bekanntermaßen ja nicht aus. Und Hand auf’s Hirn: so schlecht ist das neue Leben jetzt auch wieder nicht.

Die letzten drei Bilder sind übrigens eine Tellerchallenge. Ihr dürft voten, welcher Teller der teuerste ist.

Weiter sind auf den Bildern zu sehen: der neue Draußentisch für die Feriengäste, Samsons Currysauce (sehr lecker!), Kartoffelchips selbst gemacht, Wiese mit Herrn Ramischs Sense gemäht, Erdbeeren aus Naschendorf (teuer und gut), Erdbeerquark, Leiterwagen, Gästetoilette gereinigt, Kirschen, Kirschkuchen – ach, schaut einfach selber. 😀

Ich befasse mich in den letzten Wochen, Monaten und Jahren intensiv mit verschiedenen psychologischen Phänomenen von Menschen. Sowohl im echten Leben, also in den eigenen Erlebnissen mit mir und anderen Menschen. Als auch theoretisch und therapeutisch. Ich befasse mich damit, wie Traumata wirken. Ich bin erstaunt über die Parallelen von individuellem Verhalten zum Verhalten ganzer Völker. Diese Parallelen werden von Beobachtungen und Berichten von Experten immer wieder unterstützt und ergänzt. Mir ist dabei sehr wichtig zu erwähnen, dass ich mich dabei weder von spirituellen, religiösen noch esoterischen Ideen leiten lasse. Es geht mir um die ganz einfach empirisch erfahrbaren Zusammenhänge und Erklärungen.

Und sonst? Im Heimkino haben wir gerade Kästner-Woche. Zuletzt lief Der kleine Dienstag und Das fliegende Klassenzimmer. Warum Erich Kästner? Erich Kästner hat es mir einfach angetan. Mit Erich Kästner können wir sehen und erleben, wie sich ein Mensch entwickelt, mit einer empathischen Mutter aufwächst. Er war unbestechlich. Er hat sich das Leben auch nicht leicht gemacht. Er hat eine ethische Botschaft. Reicht das? Nein! Er hatte auch Humor. Er mochte Kinder sehr gern. In schwierigen Zeiten hat er immer wieder darauf hingewiesen, dass wir zum Scheitern verurteilt sind, wenn uns die Vernunft verlässt. Und nein, die Vernunft hat uns nicht verlassen 😉

Schulsachen und erstes Rasenmähen – mit dummem Ausgang

Noch ein Bildernachtrag – so sieht es aus … und besser wäre gewesen, ich hätte es gleich richtig gemacht … aber der Reihe nach.

Tatsächlich war die Schulpsychologin in der Klasse. Und die Kinder waren erstaunt, wie zugewandt und freundlich der Lehrer unter Beobachtung sein kann. Ich erhielt nachmittags sogar einen Anruf einer anderen Mutter, die ebenso erstaunt war. Aber das nur am Rande.

Ich spalte fleißig weiter Holz. Einen Klotz nach dem andern.

Dieser Birdy schaut mir gelegentlich zu. Vermutlich ist er nicht soooo begeistert von meiner Anwesenheit. Sein Nest ist etwa ganz oben in der Mitte des oberen Bildes.

Am Freitag bin ich schon fertig mit dem Brennholz. Das ging dieses Jahr verhältnismäßig unkompliziert. Ich hole auch noch den Rasentrecker vom Service (ca. 300 Euro). Dann fahre ich noch zur Tanke (ca. 170 Euro).

Mittags ruft noch die Schulleiterin an und nimmt sich eine halbe Stunde Zeit für verschiedene Anliegen. Es ist zwar vor allem ihr Anliegen. Sie möchte nicht so gerne einen Bericht ans Schulamt schreiben, weshalb denn nur eine halbe Stunde Philosophieunterricht und eine halbe Stunde Informatikunterricht gegeben werden. Die haben nämlich nachgefragt. Auf meine spontane Initiative hin. Irgendwie ist mir mittlerweile ziemlich egal wie sich so eine Schule in Bewegung setzen lässt, um gravierende Missstände abzustellen. Das sage ich ihr auch. Dennoch komme ich mir vor wie eine Maus, die versucht einen Öltanker in Bewegung zu setzen. Die Schulleiterin gibt sich immerhin verhalten erstaunt über dasjenige, was ich ihr aus dem Schulalltag unserer Kinder berichte.

Am Samstag helfen alle die Wiese frei zu räumen. Jonathan will mähen. Also mache ich mich an die Rasengittersteine, die ich für das Brennholz unnötigerweise auf der Wiese verteilt habe. Ich hätte ja auch gleich auf den Hänger sägen können … hinterher ist man immer schlauer – Jonathan hilft. Er stellt die Steine auf. Sehr praktisch! Ich nehme den nächsten St …. —- Aua! Das tat weh. Der nächste Stein geht dann nicht mehr. Ich humple erstmal in die Pause. Die nächsten acht Wochen werden eher beschwerlich werden. Erstmal den Rasentrecker ausladen. Vorsichtige Bewegungen … – wer es schonmal erlebt hat, dem muss ich nichts erzählen. Ich könnte mich ärgern. So viel Doofheit auf einem Haufen. Erstmal unnötigerweise die Rasengittersteine verteilen und dann noch schnell schnell die Steine wegräumen zu wollen. Das musste eigentlich schief gehen.

Jonathan mäht den Rasen tipptopp und räumt nachher den Trecker auf.

Dieser Birdy sitzt übrigens auf der anderen Seite des Brennholzsstapels.

Heute folgte noch die Bestellung für zwei Duschkabinen (800 Euro). Die muss ich dann noch irgendwie einbauen und hoffe, dass ich mich dann wieder ein bisschen bewegen kann.

Neue Hackordnung

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem uns vor etwa sieben Jahren erstmals Brennholz geliefert wurde. Da man nirgends her fahren konnte, wurde es einfach irgendwo im Hof abgekippt. Und dann mit der Schubkarre weiter transportiert. Mühsam. Das Verfahren hat sich dann gehalten. Jahr für Jahr. Schubkarre für Schubkarre. Vorletztes Jahr habe ich dann das verwahrloste Staudenbeet erstmal abgeschnitten. Damit hatte man schonmal etwas mehr Licht im Haus. Die Wurzeln blieben drin und die Reste der Stauden natürlich auch. Da konnte man weder mit dem Rasentrecker drüber fahren noch mit einem anderen Fahrzeug. Panzer und Kettenfahrzeuge haben wir nicht. Dann hätte ich natürlich sehr gerne einen Minibagger gehabt. Den habe ich mir dann aber verkniffen. Hauptsächlich deswegen, weil ich ihn nirgends unterstellen kann. So habe ich zum Handbagger gegriffen. Und zur Spitzhacke. Wurzel für Wurzel ausgebuddelt. Und – voll krass – jetzt kann man mit dem Transporter und dem Hänger zumindest vor den Schuppen fahren. Ganz ums Haus kann man noch nicht fahren – aber egal. Das eröffnet wirklich neue Möglichkeiten. Nun wird das Holz hinter dem Haus gesägt, direkt auf den Hänger geladen, mit dem Transporter vor das Holzlager gefahren und dort vom Hänger runter gehackt. Viel weniger bücken, geht sehr viel schneller und entspannter. Das Holz muss weniger oft in die Hand genommen werden. Es muss nicht mehr in den Schubkarren geladen werden. Dazu kommt, dass wir letztes Jahr deutlich mehr Holz gemacht haben, als wir im Winter gebraucht haben. Wir haben nur etwa drei Viertel des Holzes verbraucht, was wir letztes Jahr gemacht haben. Wir sind also dieses Jahr voraussichtlich schneller fertig mit dem Brennholz. Und … äääh – wir haben zu viel Brennholz. Erst vorletzte Woche habe ich 30 rm Fichte bestellt … Naja. Also. Es verliert zwar auch an Brennwert. Aber dadurch, dass auch die Brennholzpreise steigen, gleicht sich das vielleicht wieder aus.

Ansonsten … die Schule hat wieder begonnen. Es war Sponsorenlauf. Ohne Fest. Offenbar eine etwas formelle Angelegenheit. Schade eigentlich. Und morgen soll die Schulpsychologin in der Klasse hospitieren. Was auch immer dabei heraus kommt. Auch dies scheint so eine formelle Angelegenheit zu sein.

Auch wenn es manchen Leser langweilen wird hier mal ein paar Auszüge aus dem Schulgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern:

§2 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule

(1) Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen wird bestimmt durch die Wertentscheidungen, die im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und in der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern niedergelegt sind. Zu ihnen gehört eine Kultur des gegenseitigen Respekts und der wertschätzenden Kommunikation, die die Würde der Schülerpersönlichkeit wie der Lehrpersönlichkeit achtet. Ziel der schulischen Bildung und Erziehung ist die Entwicklung zur mündigen, vielseitig entwickelten Persönlichkeit, die im Geiste der Geschlechtergerechtigkeit und Toleranz bereit ist, Verantwortung für die Gemeinschaft mit anderen Menschen und Völkern sowie gegenüber künftigen Generationen zu tragen.

(2) Die Schule soll den Schülerinnen und Schülern Wissen und Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Einstellungen und Haltungen mit dem Ziel vermitteln, die Entfaltung der Persönlichkeit und die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen so zu fördern, dass die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, aktiv und verantwortungsvoll am sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilzuhaben.

§ 3 Lernziele

  1. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Schule insbesondere lernen,
  2. Selbstständigkeit zu entwickeln und eigenverantwortlich zu handeln,
  3. die eigene Wahrnehmungs-, Erkenntnis- und Ausdrucksfähigkeit zu entfalten,
  4. selbstständig wie auch gemeinsam mit anderen Leistungen zu erbringen,
  5. soziale und politische Mitverantwortung zu übernehmen sowie sich zusammenzuschließen, um gemeinsame Interessen wahrzunehmen,
  6. sich Informationen zu verschaffen und sie kritisch zu nutzen,
  7. mit digitalen Medien kompetent umzugehen, sich in einer digital geprägten Welt zu orientieren und an deren Gestaltung teilzuhaben,
  8. die eigene Meinung zu vertreten und die Meinung anderer zu respektieren,
  9. die grundlegenden Normen des Grundgesetzes zu verstehen und für ihre Wahrung sowie
  10. für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzutreten,
  11. in religiösen und weltanschaulichen Fragen persönliche Entscheidungen zu treffen und Verständnis und Toleranz gegenüber den Entscheidungen anderer zu entwickeln,
  12. eigene Rechte zu wahren und die Rechte anderer auch gegen sich selbst gelten zu lassen sowie Pflichten zu akzeptieren und ihnen nachzukommen,
  13. Konflikte zu erkennen, zu ertragen und sie vernünftig zu lösen,
  14. Ursachen und Gefahren totalitärer und autoritärer Herrschaft zu erkennen, ihnen zu widerstehen und entgegenzuwirken,
  15. Verständnis für die Eigenart und das Existenzrecht anderer Völker, für die Gleichheit und das Lebensrecht aller Menschen zu entwickeln,
  16. mit der Natur und Umwelt verantwortungsvoll umzugehen,
  17. für die Gleichstellung von Frauen und Männern einzutreten,
  18. Verständnis für wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge zu entwickeln,
  19. eine begründete Berufswahl zu treffen.

Und man fragt sich, ob die in Dorf Mecklenburg (Lehrer, Schulleitung) überhaupt ihr Schulgesetz kennen oder ob sie in erster Linie die Besoldungsordnung im Blick haben.

Ostern und so

In der Vorosterwoche habe ich drei Hänger Heckenschnitt und so Gerümpelzeug aus dem Garten zusammen gesammelt und zum Osterfeuer gefahren. Das war ein echter Glücksfall. Andernfalls hätte ich das Zeug mühsam und teuer wegfahren und Gebühr dafür bezahlen müssen. Ich hätte gut noch zwei Hänger mehr Zeug gehabt. Da der Feuerplatz aber doch schon ziemlich voll war, habe ich es bei drei Hänger belassen.

Außerdem sind Osterferien. Auch schön. Die Kinder spielen am Computer. Manchmal kommen andere Kinder. Ich mach dies und das und jenes. Am Freitag wird der Haufen dann noch vollends aufgebaut. Zu diesem Zwecke kommt tatsächlich ein Kramer Teleskoplader. Ist zwar alles nicht mehr Kramer, sondern Wacker Neuson oder sonst irgendwas. Das Werk in Überlingen gibt es auch nicht mehr. Aber immerhin steht Kramer drauf und es ist grün. Wichtiger als die Marke des Fahrzeugs ist das Ergebnis – und das kann sich sehen lassen …

Die Bilder sind vom Samstag. Da war dann auch endlich das Wetter ganz schön gut, so dass ich die Brennholzsägesaison eröffnet habe.

Das wurde auch echt Zeit, denn dieses Jahr steht einiges an Brennholzarbeit an. Ich habe beim Landesforst 30 rm Fichte bekommen. Die muss ich auch noch holen. Also zackzack schonmal ein paar Stücke absägen.

Was hier aussieht wie ein tragischer Unfall, ist eine Do-it-Baustelle aus einem Kettcarchassis vom Schrott und Räder, die Jonathan von Klaus bekommen hat. Der Plan ist, aus den Komponenten ein fahrendes Kettcar zu bauen. Da aber meine Metallwerkstatt bzw. meine Mechanikwerkstatt sehr rudimentär ausgestattet ist, stellt sich das Vorhaben als möglicherweise undurchführbar heraus. Sehr schade eigentlich. Und ich merke immer wieder, dass ich mir das hier eigentlich alles ganz anders vorgestellt habe – mehr wie eine Wirtschaft, weniger konsumorientiert. Vermutlich hat der Kramer zu diesem Gedankengang geführt. Das war früher die Landwirtschaft: das war das Leben und da gab es so viel zu erleben und zu tun, jeden Tag, dass eigentlich gar keine Notwendigkeit für zusätzlichen Konsum bestand. Geringer Ressourcenverbrauch war nicht Livestyle sondern einfach sinnvoll. Sinnvoller Einsatz der eigenen Arbeitskraft war selbstverständliche Notwendigkeit und keine lästige Pflicht. Früher …

Heute gilt Konsum als die große Kür. Am besten von früh bis spät. Je mehr, desto besser. Lebensnahe Dinge, sinnvolles, also von Sinn erfülltes, sucht man weit und vergebens. Und so wundert man sich einerseits, was im Kleinen und im Großen in der Welt so geschieht. Andererseits dann auch wieder nicht. So ein Massenwahn macht viels verständlich. Schwer erträglich bleibt es dennoch.

Nun. Da hilft kein jammern. Ich habe mich darauf eingelassen und dann wird eben einfach das Beste draus gemacht.

Am Sonntag wird der Tisch grob abgeschliffen. Die Douglasie erweist sich trotz nachlässigster Behandlung als ausgesprochen wiederstandsfähig. Nur die Optik ist eben nicht so toll wenn die Bretter oben grau sind. Ich schleife tatsächlich nur etwas oberflächlich einmal mit 80er Papier. Denn es ist Sonntag … – aber eben so super Wetter, dass ich es mir nicht nehmen lasse die oberen Bretter einmal zu lackieren. Es ist der dritte Versuch. Im ersten Jahr war Öl drauf. Das habe ich dann mal kurzerhand mit dem Winkelschleifer runter geschliffen. Dann kam glaube ich Acryllack drauf. Das war irgenwie auch Käse. Jetzt versuche ich es mal mit Bootslack. Heute drei Schichten. Morgen noch eine Schicht. Dann sollte es erstmal gut sein. Wenn der Tisch nächstes Jahr dann wieder doof aussieht, wird er grau lackiert …

Mecklenburg in echt

So vielleicht könnte man es umschreiben. Wir haben also einen Ausflug nach Schwerin gemacht. Das war am Mittwoch. Damit hatten wir einen weiteren schulfreien Tag – und einen Ausflug. Es ging zum Schulamt.

Wann auch immer die Architekten dieses pseudosymetrische Gebilde geplant, wann auch immer die Handwerker die Pläne ausgeführt haben – sie haben es jedenfalls sehr gut gemacht. Es gibt – man sieht das Loch unten in der Mitte des Gebäudes – einen Eingangsbereich. Der besteht aus zwei sich selbst automatisch schließende und öffnende Türen kurz hintereinander. Dazwischen ist rechts eine Glasscheibe, dahinter sitzt ein junger Mann. Es nennt sich Pforte. Da kann man sich anmelden. Es ist so super gemacht, dass die sich selbst öffnenden und schließenden Türen ständig auf und zu gehen. Also: was man hier gleich an der Pforte erkennt: hier herrscht die Intelligenz. Pur sozusagen. Oder die Essenz der mecklenburgischen Intelligenz.

Während das Kind 1,5 Stunden schulpsychologisch untersucht wurde, habe ich einen kleinen Spaziergang unternommen. Danach wurde ich zu dem Ergebnis beglückwünscht, wobei es überhaupt nichts zu beglückwünschen gibt. Es ist Mecklenburg pur. Wer hier mit Behördenmentalität gesegnet ist, lebt sehr gut. Wer diese Gnade nicht besitzt, dem gnade Gott. Man kommt sich vor, als hätte die Idiotie persönlich die Herrschaft übernommen. Es wird sich überall heftig bemüht, gerne ziemlich jenseits der Sache. Für den normalen Geist ist es einfach nur beschämend. Das System sieht vor, dass das Kind separiert werden kann – und am besten auch sollte. Denn es passt ja mit seinen schulpsychologischen Eigenschaften nicht in die Norm. Das wird auch sehr ausführlich anhand der Normverteilungskurve erklärt – was mich allerdings gar nicht interessiert, denn Normverteilungskurven kann ich auch zuhause anschauen. Stundenlang. Was jetzt andere Eltern als die große Kür des Schulsystems ansehen mögen, nämlich die Separation von nicht normgerechten Kindern, ist der größtmögliche Mist und das Armutszeugnis pur. Zum einen schafft es das Mecklenburgische öffentliche Nahverkehrswesen natürlich nicht das Kind überhaupt zur Begabtenschule zu bringen. Das Kind will da auch überhaupt nicht hin. Denn dort droht die nächste Bedrohung: wer der dortigen Norm wiederum nicht entspricht, wird wieder aussortiert. Es will einfach nicht misshandelt werden. Weder durch idiotische Lehrer noch durch sonst jemanden oder sonst irgendwas. Es will, der nicht Behördenmensch kann es ihm nicht verdenken, einfach leben.

Ich recherchiere dann zuhause noch weiter. Ja, es gäbe eine Schule, die würde uns sogar passen. Die würde pro zwei Kinder auch nur so 6.000 Euro pro Jahr kosten. Nur: auch dort kommen die Kinder gar nicht hin. Ich frage extra bei den Verkehrsbetrieben nach. Nein, es gibt keine Verbindung. Und man muss sich ja auch die Frage stellen dürfen, ob eine Reisezeit von zwei Stunden pro Tag noch der Sache dient.

Und man wünschte sich, die Russenrakete, die den Bahnhof in Kramatorsk getroffen hat würde das Schulamt getroffen haben – natürlich wenn niemand drin sitzt. Manchmal wünscht man sich einfach ein anderes Leben zu leben. Nicht im bekloppten Mecklenburg fest zu sitzen an einem Ort, der auch für die Kinder eine Art Gefängnis ist. Einfach in einem sozialen Umfeld, was auch ein bisschen von der allgemeinen Beklopptheit ausgleicht, die sich wohl überall findet.

Nicht umsonst sind in Mecklenburg-Vorpommern die durch Alkoholmissbrauch festgestellten Todesfälle unter Männern dreimal so hoch wie in Baden-Württemberg, bei Frauen sind es immerhin doppelt so viele. Möglicherweise gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Idiotie und Alkoholmissbrauch. Wie ein jeder weiß, trägt Alkoholmissbrauch auch nicht gerade dazu bei, dass die Menschen besser ticken … es ist also ein Teufelskreis. Wenn man jetzt so am Rande dieses Teufelskreises steht, kann einem allein davon schon schwindlig werden.

Am Freitag bringen die Kinder erstmal Notenspiegel mit aus der Schule. Das ist auch eine tolle Lektüre. Wissenschaftler wissen es genauer: man kann einem Kind oder einem Menschen nichts beibringen. Das Kind oder Mensch ist entweder motiviert oder bedroht wenn er lernt. Motiviert lernt das Kind oder der Mensch aus Begeisterung. Der Lerneffekt ist dabei größer als unter Bedrohung. Wenn man nun das Zeugnis eines Normkindes vor sich hätte, könnte man aus dem Zeugnis exakt ablesen, welcher Lehrer eine Pfeife ist und welcher nicht. Was anderes steht in so einem Zeugnis nämlich gar nicht drin.

Jetzt sind erstmal Osterferien. Das Kind isst etwas besser. Der Stresslevel sinkt merklich.

Ölverbrauch und Schulzeug

Es ist weiterhin kalt in Mecklenburg. Dennoch: in den Monaten Februar und März haben wir im Schnitt pro Tag 2,2 Liter Heizöl verbraucht, dank Heizung aus. In den vergangenen Jahren waren es im gleichen Zeitraum etwa 4,8 Liter pro Tag. Mal eben schnell rechnen zackzack … – 60 x 2,6 = 156 Liter Öl weniger verbraucht. Ich habs im Kopf gerechnet. Warum? Die Kinder kommen jetzt auch öfters mit Rechenaufgaben. Da ist es ganz gut selber wieder mehr auf Kopfrechnung umzusteigen. Also … 156 Liter Öl. Ist das jetzt viel oder ist das jetzt nicht viel? Ganz einfach: wenn man in Tropfen rechnet, ist es relativ viel. Wenn man in Tankschiffen rechnet, ist es relativ wenig. Aber jetzt nur mal hypothetisch angenommen: jeder spart so viel oder so wenig Öl. Ist es dann viel oder ist es dann wenig? Ich hab mal nachgeschaut. So ein Öltanker lädt ungefähr 450 Mio. Liter bzw. 3 Mio. Barrel Rohöl. Dann entspräche diese Einsparung immerhin fast 7 Öltanker voll. Und nur mal so: so ein Tanker ist ganz schön groß. Ich hab das nicht im Kopf gerechnet. Dabei muss ich natürlich folgendes zugestehen: im Sommer wird die Einsparung nicht ganz so fett sein. Denn da haben wir auch sonst quasi kein Öl gebraucht. Und im Tiefwinter werden wir möglicherweise auch noch die Ölheizung zuschalten.

Heute war Elternrats-Umfrage-Treffen. Schade, die anderen Eltern wollten keinen Film von Reinhard Kahl oder Gerald Hüther sehen und auch nicht von Jamila Tressel. Es wurde aber immerhin drei Stunden doch recht intensiv getagt.

Und das war auch nötig. Denn es ist doch anspruchsvoll in einer kleinen heterogenen Gruppe zumindest auf einen ähnlichen Kenntnisstand zu kommen. Sowohl in der Sache wie auch in den Vorstellungen und den Aussichten. Hier habe ich euch mal ein Bild gemacht. So einen Schwachsinn bekommen die Kinder als Hausaufgaben:

Das Foto habe ich gemacht, damit sie den Müll nicht auch noch abschreiben müssen sondern einfach das Ergebnis dahinter notieren können. Dabei ist nicht verwunderlich, dass die Mathearbeit schlecht ausgefallen ist. Wenn die Kinder mit langweiligen Routinerechnereien beschäftigt werden, ist es kein Wunder, dass sie die Lust verlieren.

Die schulpsychologische Prüfung ist ausgefallen. Die Prüferin hat kurzfristig abgesagt. Dafür habe ich interessante Informationen aus Hamburg vom Verein SchülerGerecht Lernen, einer Initiative schulgeschädigter Familien. Wenn es stimmt, ist die Schule tatsächlich verpflichtet den individuellen Begabung entsprechende Lernangebote zu machen. Naja … schaun wir mal.