Der Umzug

Wie ist eigentlich unser Umzug gelaufen?

Die Kurzform ist: wir sind angekommen und unsere Sachen auch. Wir haben ein Riesenchaos und eine wunderbare Umgebung – die wir derzeit noch gar nicht so richtig wahrnehmen können.

Aber jetzt mal ganz langsam.

Es ging ungefähr so vor sich … am Donnerstag wurden wir von vielen hilfreichen Händen und Herzen verabschiedet. Da gibt es ein ganz ganz großes Dankeschön an alle – es war ein sehr bewegender Tag. Die Arbeit selbst war um die Mittagszeit fast abgeschlossen. Das ging alles wirklich sehr rund und ich war nur damit beschäftigt das Kreppband oder den Marker zu organisieren, Fragen zu beantworten ob dies und jenes mit soll und zu sehen an welcher Ecke es noch was zu tun gibt. Die Waschmaschine hätte ich fast vergessen. Aber auch die war dann in wenigen Minuten in der Garage. Toll. Und hier kommt auch schon die Antwort auf die so oft gestellte Frage „freut ihr euch?“ – von solchen Freunden Abschied zu nehmen ist schwer!

Dennoch – wir haben es ja so gewollt. Da mussten wir nun durch. So waren wir am Freitag in größter Erwartung, dass um 9 Uhr ein Umzugslaster anrollt. Statt dessen bekamen wir um viertel vor neun einen Anruf: wir kommen um halb zwölf. Da dreht es alle Pläne auf den Kopf. Die Einladehelfer wollten umdisponiert werden und die bange Frage: kommt das Auto auch wirklich um halb zwölf? Und: können wir dann gleich los? Heiner und Martin sagten, dass wir los können und sie sich um die Beladung kümmern wollten. Dennoch war bis Mittag noch viel zu tun. Die Kleinigkeiten zusammen räumen, Reiseproviant vorbereiten, Auto beladen und auch das ein oder andere Abschiedsgespräch wollte noch geführt sein. Das sind bewegende Momente, die so voll und intensiv sind, dass man sie gar nicht so wirklich verarbeiten kann. Das Auto kam dann etwa um viertel vor zwölf. Ein kurzer Rundgang mit den Umzugsfacharbeitern, nochmal alle verabschieden und dann um viertel nach zwölf auf die Straße. 927 Kilometer lagen da noch vor uns. Ein 15 Kilometer langer zäher Stau hinter Freiburg wegen Baustelle wollte uns nicht so recht aus Süddeutschland ziehen lassen. Es gab dann unterwegs auch noch per Mobiltelefon zu klären ob das Klavier nun mit kommt oder nicht. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war, dass das Klavier zwar mitkommt, es aber zu einer weiteren Verzögerung der Abfahrt des Lastwagens kommt, da die zusätzlichen Tragehelfer erst um halbfünf zur Verfügung standen. Nach drei Stunden auf der Straße waren die ersten hundert Kilometer geschafft. Dann ging es – entsprechend der Tageszeit, mit kleineren und mittleren Stockungen in den Norden. Noch bei Gomin den Schlüssel für die Ferienwohnung holen und um ein Uhr konnten wir uns dann auch zur kurzen Ruhe legen. Das Wetter brachte uns unterwegs etwas Regen, meistens war es aber trocken. Die Ankunft nachts in Tressow war einerseits ein bisschen unheimlich oder besser gesagt ungewohnt, im wahrsten Sinne des Wortes. Andererseits war es schon ganz schön erstaunlich, dass uns alles recht vertraut ist und wir uns hier schon richtig zu Hause fühlen.

Am Samstag waren wir dann bereits um halb sieben am Haus und wurden um kurz vor sieben vom Vorbesitzer begrüßt und eingelassen. Es folgte eine ausführliche Übergabe, die dann schon ein paar Überraschungen parat hatte. Der Dachboden ist praktisch nicht nutzbar, da er auch dem Marder als Spielplatz dient. Der Schuppen hat angeblich ein undichtes Dach und ist demnach auch nicht wirklich zu gebrauchen. Nun könnte man da von Täuschung sprechen, was ich so nicht stehen lassen mag. Wir hätten durchaus die Gelegenheit zu einer zweiten Besichtigung gehabt und hätten dann natürlich alles genau in Augenschein genommen. Aber: was hätte es genützt? Wir hätten wohl kaum mehr Verhandlungsspielraum gehabt und die Entscheidung hätten wir deswegen auch nicht geändert. Dennoch hätten wir natürlich gerne auf solche Überraschungen verzichtet.

Es war klar, dass unser Umzugsgut nicht um neun Uhr in Tressow eintrifft. So haben wir uns mit Ausrüstung aus der Ferienwohnung und einem zusätzlichen Einkauf beholfen, haben das Auto ausgeladen und hatten ein wenig Zeit alles zu inspizieren. Wir waren bei Gomin und Jutta Kaffee trinken, haben unsere Vorräte ergänzt und unsere ersten Gäste begrüßt. Anne-Christin hat mit Akribie die Ferienwohnung vorbereitet. Um kurz vor fünf war es dann so weit und das rote Auto fuhr die Straße herunter. Mir war klar, dass der Laster wegen des Nussbaums an der Ecke nicht in die Einfahrt fahren kann. Mit unserem Einverständnis fuhr er dann doch in die Einfahrt – der Nussbaum hat jetzt ein paar Äste weniger und sieht etwas gerupft aus. Ein Andenken an den Umzug und in zwei Jahren wird man nicht mehr viel davon sehen. So gut wir konnten, haben wir den Jungs beim Ausladen geholfen. Kurz nach 18 Uhr war dann alles ausgeladen – das Klavier fehlte noch. Die Jungs haben sogar fast alles an Ort und Stelle getragen – das war wirklich ganze Arbeit. Natürlich kam nicht alles so an wie es am Zielort eingeladen wurde. Bei Samsons Fahrrad ist nun ein „Motor“ eingebaut. Der Freilauf surrt, ich konnte das Phänomen noch nicht beheben. Das Tandem hat am Vorderrad einen Achter und der Tisch eine ziemliche Macke. Insgesamt können wir aber zufrieden sein. Dann noch gemeinsames Abendessen.

Wir fingen dann gleich damit an die notwendigsten Sachen einzurichten. Küchenkartons auspacken, Schlafstätten richten bis spät in die Nacht. Und was nicht fehlen durfte: den See ausprobieren. Wir störten zwei Angler auf dem Steg und nahmen ein kurzes und erfrischendes Bad. Die Wassertemperatur haben wir nicht gemessen. Am Abend dann eine Überraschung am Fenster im Obergeschoss: ein recht großes Tier war dort an der Scheibe zu sehen. Ich dachte: wie so ein Tier wohl fliegen kann? Bei näherer Betrachtung entpuppte sich das Tier als Laubfrosch.

Am anderen Morgen dann Frühstück und danach eine Fahrt nach Wismar zum Bahnhof. Alrun musste auf den Zug. Einfach genial, dass sie mitgekommen ist! Später kam dann erster Besuch von Nachbarn, wir wurden herzlich begrüßt. Die „Dorfälteste“  ist gleichzeitig Zeitungsausträgerin und kam später mit einem Willkommensgeschenk: Kirschmarmelade und Pfirsich/Pflaumenmarmelade. Glücklicherweise hatten wir noch keinen Telefonanschluss, sodass wir ungestört auspacken und einräumen konnten. Der abendliche Versuch das Internet in Betrieb zu nehmen schlug fehl, trotz Fernhilfe über Mobilfunk.

In den Ferienwohnungen ist die Ausstattung etwas spartanisch. Da müssen wir bald mal mit Küchenutensilien, neuer Bettwäsche und Putzmittel nachhelfen.

Morgends waren auf acht Uhr Manja und Tobias mit Annika und Nico angekündigt. Sie wollten Brötchen mitbringen. Wir haben dann nicht schlecht gestaunt, als um fünf vor acht das Auto vorfuhr. Sie waren die ganze Nacht über gefahren und sind nun unsere zweiten Gäste. Das Haus ist nun also voll. Heute war dann noch das Tagesziel: eine funktionsfähige Internetverbindung herzustellen. Der Prototyp dazu erwies sich als denkbar einfach. Nach einem Anruf bei der Telefonfirma habe ich entsprechende Zugangsdaten mitgeteilt bekommen. Dazu musste dann noch eine Einstellung am Rechner geändert werden. Die Übertragungsrate war allerdings etwas mau. 20 MBit im Download gingen in Ordnung, 1 MBit im Upload ging nicht. Also Antenne sauber ins Dach montieren und alles schön verkabeln. 20 MBit im Download sind geblieben, Upload ist nun auf 7 MBit. Das geht. Dazwischen eine Unterbrechung. Die Dorfälteste hat uns erzählt, dass unser Nachbarhaus an jemanden aus Süddeutschland verkauft wurde. Von meinem Fenster aus konnte ich einen VW Bus mit Tübinger Kennzeichen vorbeifahren sehen. Das mussten unsere Nachbarn sein. Also los: nix wie raus und Willkommenspostkarten überbringen. Die Menschen – eine Frau und ein Mann – schauten uns etwas verwirrt an auf die Frage, ob sie denn unsere neuen Nachbarn seien. Nein. Die Frau war in Tressow aufgewachsen und der Mann wäre an einem Häuschen in Tressow sehr interessiert. Wie wir denn an das Haus gekommen wären. Es wäre ja so ein wunderbarer Ort und so ein schönes Dorf. Es entwickelte sich ein sehr nettes Gespräch, an dessen Ende wir vereinbarten in Kontakt zu bleiben. Vielleicht gibt es ja eines Tages ein nettes Häuschen hier zu verkaufen. Die Telefonverbindung funktioniert nicht zuverlässig. Also wieder die berühmte Nummer wählen und eine halbe Stunde Wartemelodie hören. Am Mittwoch kommt ein Techniker vorbei, um die Leitung in Ordnung zu bringen. Bis dahin ist hier telefonieren nur eingeschränkt möglich.

So ein paar Sachen zeigen sich jetzt schon. Die Geländepflege und die Unterhaltsarbeiten am Haus sollten wir nicht unterschätzen. Ist zwar ganz hübsch mit den Sprossenfenstern, die sollten aber spätestens im nächsten Jahr alle mal geschliffen und neu gestrichen werden. Die Heizung erweist sich als echter Ölvernichter. Nur für die Brauchwasserumwälzung läuft sie recht oft. Da muss was getan werden. Der Dachboden muss nutzbar gemacht werden. Das könnte eine Großbaustelle werden. Dagegen erweist sich die Küche als recht brauchbar. Arbeit gibt es jedenfalls ohne Ende.

Gerade kommen alle aus Quaal von einem Ausflug und bringen leckere Sachen mit. Der Tag neigt sich schon wieder dem Ende zu. Wir kommen mit den Aufräumarbeiten nur langsam voran, es ist einfach etwas viel. Dennoch – dieser Bericht musste nun einfach sein. Für euch!

DSC_2298-k

Den Staubsauger hat Samson „verpackt“. Leider musste ich das Kunstwerk wieder auseinander nehmen.

DSC_2299-k

Wienerle, Kartoffelsalat und Nudelsalat für die Helferinnen und Helfer.

DSC_2304-k

Hier ist nun Platz für neues Leben.

DSC_2306-k

Auch andere Leute ziehen um …

DSC_2320-k

Endlich – der Laster ist da und wird beladen.

DSC_2323-k

So empfängt uns der See am Samstagmorgen.

DSC_2329-k

Dokumentationsfoto – damit auch kein Tröpfchen Wasser falsch abgerechnet wird – die Wasseruhr.

DSC_2332-k

Blick in den Garten

DSC_2337-k

Da unsere Möbel noch unterwegs sind, behelfen wir uns mit Gartenmöbeln.

DSC_2339-k

So leer wird es lange nicht mehr sein.

DSC_2340-k

Das Büro

DSC_2348-k

Elu und Sonne im Kinderzimmer

DSC_2351-k

Das Briefkastenschild.

DSC_2352-k

Ob das Auto wohl in den Carport passt?

DSC_2356-k

DSC_2357-k

Ohne Worte

DSC_2367-k

Hier sind wir nun zu Hause

DSC_2380-k

Der Laster kommt.

DSC_2396-k

Nur noch Kartons und Klavier müssen ausgeladen werden.

DSC_2398-k

Fuhrpark

DSC_2401-k

Abends.

DSC_2405-k

Besuch am Bürofenster.

DSC_2425-k

Das wichtigste Hilfsmittel: der gefüllte Werkzeugkasten leistet gute Dienste

DSC_2437-k

Willkommensgeschenke in Tressow: Pflaumen/Pfirsichmarmelade und Kirschmarmelade.

DSC_2440-k

Abends.

DSC_2444-k

Wir haben wieder FO Milch

DSC_2446-k

Das Gaffa Tape, welches ich vor dem Urlaub im letzten Jahr gekauft habe, leistet gute Dienste.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert