Archiv für den Tag: 30. Dezember 2024

Drei Beiträge an einem Tag … Rekord

Nach zwei Tagen Pause schaue ich wieder Schulungsvideos. Und bereite mich auf den Januar vor. Der Januar ist dem Kapitel F5 der ICD-10 gewidmet. Im Kapitel F5 sind die Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Symptomen zu finden. Und da sind wir schon wieder mitten im Leben. Ein großer Bereich sind hier die Essstörungen. Und man ahnt es wieder nicht, was es da alles zu lernen gibt. Schonmal ganz kompakt gab es eine kompakte Zusammenfassung der menschlichen Entwicklung. Entnommen aus Karin Werner, Die Zukunft kann wieder weiblich werden. Eine Recherche bringt zutage, dass Karin Werner Diplom-Pädagogin und Systemische Paar- und Familientherapeutin in Lübeck ist. Karin Werner ist zehn Jahre älter als ich und immer noch am Start. Das sind doch mal gute Aussichten.

Also Essstörungen. – Voll spannend, auch vor dem geschichtlichen Hintergrund.

Ich muss jetzt mal weiter laufen lassen …

Rauhnächteideen

Die Rauhnächte, so sagt man, sollen besonders wertvoll sein für … man weiß es nicht so genau. Ich zumindest weiß es nicht so genau. Ich habe auch mal an so einen Spökes geglaubt. Nachdem es dann mehrere Jahre überhaupt sowas von gar nichts gebracht hat, habe ich meinen Glauben revidiert. Aber vielleicht ist ja doch was dran.

@afelia.bsky.social, besser bekannt als Marina Weisband ist auch ein paar Tage allein und sinniert darüber auf Bluesky. Mir wird es in Mastodon angezeigt.

Marina ist so wie ich ganz überrascht von der ungewohnten Freiheit. Sie schreibt unter anderem „… Heute werden (meist Mütter) völlig isoliert. … Es ist ein systemisches Problem einer Gesellschaft, die darauf ausgerichtet ist, vor allem ihre Frauen doppelt auszubeuten.“

Ich antworte auf Mastodon, dass es zu kurz greift, wenn man das Phänomen als ein Geschlechterphänomen betrachtet, dass es ein Rollenproblem ist und bekomme dafür Likes.

Dieses Thema spornt wieder meine Synapsen an und ich frage mich, was es denn wirklich auf sich hat mit der Faszination der 1-Personen-Haushalte, die ich grade selbst erleben darf. Mein Verstand sagt: es ist ein Irrweg. Nur: so viele Menschen können doch gar nicht irren. Oder doch?

Ich blättere in Gedanken in der ICD-27. Für alle, die nicht so ganz in der Terminologie drin sind. Das ICD ist das medizinische Fachbuch für alle Krankheiten. Es heißt International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems und wird von der WHO herausgegeben. Im Moment sind wir bei der ICD-10, die ICD-11 ist in Vorbereitung und alle paar Jahre kommt eine neue ICD raus. Es dauert immer so etwa acht Jahre, bis ein neues ICD erscheint, denn die Prozesse, die zu der neuen Gliederung und zu neuen Inhalten führen sind wirklich komplex. Nur mal so am Rande: in der ICD-9 war Homosexualität noch als Störung aufgeführt. Also bis zur ICD-27 sind es noch ein paar Jahre. In der ICD-11 wird die Computersucht enthalten sein mit ihren Vieflältigen Ausprägungen. Und Binge-Eating wird dort behandelt, was in der ICD-10 noch nicht erwähnt wird.

Wenn die ICD-27 konsequent wäre, so gäbe es darin eine Störung, die hieße „wohnt im 1-Personen-Haushalt“ oder „wohnt alleine“. Hä? Wieso jetzt das? Das ist doch bekloppt! Stopp! Beruhigt euch. Lehnt euch zurück. Es gibt im ICD-10 den Bereich der nicht stoffgebundenen Süchte. Das ist beispielsweise die Kaufsucht, die Kleptomanie, die Pyromanie usw. Und es gibt die stoffgebundenen Süchte. Alkohol, Drogen usw. Nun müsst ihr wissen, dass das alles nur Störungen sind, weil sie im gesellschaftlichen Kontext als solche definiert werden. Wenn es normal ist, dass alle besoffen unterm Baum liegen, dann ist Alkoholmissbrauch natürlich keine Störung. Aber es ist doch nicht schädlich in einem 1-Personen-Haushalt zu leben! Höre ich nun meine Kritiker rufen. Doch! Ist es eben doch. Siehe Hamburg, die glücklichste Stadt der Welt … Gesellschaftlich ist es auch schädlich, siehe CO2 Verbrauch. Es gibt gute Gründe, für diese Annahme. Für eine kurzfristige Befriedigung „ich habe meine eigene Wohnung und kann da machen was ich will“ werden sowohl gesellschaftliche als auch persönliche Nachteile und Schädigungen in Kauf genommen. Ob das nicht alle Kriterien einer Sucht erfüllt? Zum Beispiel der Ich-Sucht? Es wird eine Menge Geld dafür verpulvert. Genau wie bei einer stoffgebundenen Sucht Geld, was gar nicht vorhanden ist. Die Leute verschulden sich über alle Ohren, nur um ihre „eigene Wohnung“ zu haben. Die Vernunft wird kurz und schnell mal ausgeknippst. Ich bitte euch, meine Ausführungen nicht persönlich zu nehmen. Ich bin ein Fan einer freiheitlichen Gesellschaft. Es ist erlaubt sich mit Alkohol kaputt zu machen, mit Drogen sich das Hirn aus der Birne zu kiffen, sich mit Glückspiel in den Ruin zu bringen. Insofern muss auch die Ich-Sucht erlaubt bleiben. Aber mal einen Blick in die ICD-27 zu werfen, das wäre schon interessant. Ich werde mal bei meinen Fachleuten nachfragen was die so zu meiner Idee sagen.

Männo Marina … auf was für Ideen du mich bringst.

https://bsky.app/profile/did:plc:fsxitbdpkpwcxz6alz2lp5dc/post/3leh6ivjjwk2v

Der Rückblick

Nochmal ein Rückblick? Ja, irgendwie schon. Eigentlich ist das ja so eine willkürliche Zählerei mit den Jahren und auch etwas dekadent. Im Raum-Zeit-Kontinuum gibt es nämlich gar keine Jahre. Aber gut … irgendwie hat sich das ja doch eingebürgert.

Meine Vorsätze habe ich nicht erreicht. Ok. Da waren die Vorsätze offenbar nicht gut. Aber nun … so ist das mal. Dafür ist vieles andere erreicht, was vor einem Jahr noch quasi undenkbar war. Vor wenigen Tagen wurden von meinem Konto 750 Euro abgebucht. Kosten für die Spezialoperation. Schuldübernahme nennt sich der Fachbegriff – dürft gerne mal googeln. Wie dankbar kann man einfach 750 Euro los werden … und scheinbar nichts dafür zu bekommen. Doch. Distanz zum alten Leben. Damit der Beitrag nicht auch noch hinter einem Passwort verschwinden muss, soll es damit genug sein.

Es ist so schön so viel Dankbarkeit zu bekommen. Gerade riefen Feriengäste an. Die haben die Neujahrssendung bekommen. Ich gehe zu Nachbarn, klingle, bringe ihnen einen Kalender. Heute hat ein Nachbar sich sehr positiv zu meinem Neujahrskartentext geäußert. Ja und dann fragen mich die Nachbarn „willst du rein kommen?“ Und es ist einfach sehr sehr schön zusammen zu sitzen, zu sprechen, zu lachen, sich auszutauschen. So dass ich mir überlege, wie man das hinkriegen könnte, dass man sich doch irgendwie öfters trifft. Ich habe nur noch nicht die zündende Idee. Auch wenn die Menschen komplett andere Lebensinhalte, andere Wertevorstellungen, andere Träume haben – dieser Austausch ist so wichtig. Und auch am Ende nicht wirklich aufwändig. Nur … ich kann ja nicht jeden Monat einen Kalender machen. Also dies Rätsel, das wird vielleicht noch gelöst. Und ihr werdet’s kaum glauben, wie viel Energie ich aus solchen Gesprächen mitnehme.

Die Ferienwohnung ist fast wieder hergerichtet. Ich muss gleich nochmal rüber und die Stühle richtig hinstellen. Und ja, die Tage werden jetzt wieder länger. Die Feriengäste freuen sich schon auf ihre Ferien im nächsten Herbst.

Ich habe einige interessante Begegnungen gehabt. Wie flüchtig sie sein werden? Ich weiß es noch nicht. Und das ist auch das schöne: die Ungewissheit anzunehmen. Wenn das Leben aus den Fugen gerät, dann gibt es erst einmal Ungewissheit, die man aushalten muss.

Der Ofen wärmt die Stube, der Ingwertee steht auf dem Herd. Und bald ist mein Singleleben auch wieder zu Ende, dann kommen meine zwei Mitbewohner wieder. Es ist auch schon sehr schön. Ich kann den Reiz des Alleinlebens verstehen und nachvollziehen.

Ich weiß nicht, ob ich morgen nochmal schreiben werde. Ich sage daher jetzt schon mal: kommt gut ins neue Jahr!