Monat drei, geht vorbei.

Es ist Ende November, unser dritter Monat in Tressow geht zu Ende. Es wird kälter und damit auch weniger neblig. Wir haben viele ungeklärte Fragen. Eine der ungeklärten Fragen ist zum Beispiel, ob Schmetterlinge eine Speiseröhre haben. Kinder wollen die Welt erfahren. Wir wissen es nicht. Immerhin können wir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Giraffen lange Speiseröhren haben. Daneben beschäftigt uns, ob auch das Trinken durch die Speiseröhre geht.

Ich gehe hin und wieder auf Fotosafari. Das ist dann quasi die verordnete Zwangspause. Ich komme sonst nicht raus. Und den ganzen Tag im Haus, hinterm oder vor dem Computer ist auch nicht so der Hit. Dabei wird mancher „Film“ voll, wenn man 36 Aufnahmen rechnet. Das war früher. Mit Film würde ich nicht so viel fotografieren. Dabei treffe ich dann auch mal auf eine Dorfbewohnerin mit Hund. Sie wundert sich, dass ich keinen Hund dabei habe, denn hier laufen eigentlich alle Leute mit Hund herum. Nein, ich bin mit meinem Fotoapparat unterwegs – sage ich ihr. Ob man denn im Nebel fotografieren könne, will sie wissen. Was ich ihr nur schlecht vermitteln kann ist, dass man im Nebel sehr interessante Aufnahmen machen kann. Ich übe noch ein wenig. Aber das Schilf mit dem weissen Hintergrund und ohne Horizont lässt sich so nur im Nebel fotografieren. Auch der Baum ist ein typisches Nebelfoto. Am nächsten Tag ohne Nebel bin ich an dem Baum vorbei gegangen.

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Ich ziele scharf auf wilde Vögel. Dabei lerne ich einiges über Tierverhalten. Anders als die Enten im Stadtpark, sind diese hier extrem scheu. Sobald man näher als hundert Meter ist und sie bemerken die Anwesenheit, flattern sie auf und davon. Ich zähle etwa zweihundert Enten. Um halbwegs brauchbare Entenfotos zu machen, braucht man wohl doch eher weniger scheue Tiere oder viel Zeit, ein gutes Versteck, ein längeres Objektiv usw. So ist die Ausbeute aus dem vollen Film nicht allzu groß. Dieses wollte ich euch trotzdem zeigen.

Wir überlegen, ob wir uns an den allgemeinen Gastank anschließen. Das werden wir aller Voraussicht nach nicht machen. Wir wären abhängig vom Anbieter und die Leitung wäre sehr aufwändig zu verlegen. So überlegen wir, ob wir einen eigenen Gastank aufstellen. Wer einen gebrauchten grade übrig hat, darf sich gerne melden.

Wir werden voraussichtlich Vereinsmitglieder. Der Verein heißt Winkelleu.de (entschuldigung – er heißt wirklich so) und fördert Kunst- und Kulturprojekte, insbesondere im Klützer Winkel. Auch wenn er jetzt nicht ganz exakt auf unsere Bedürfnisse passt, können wir den Vereinszweck unterstützen und möglicherweise gemeinsame Projekte durchführen.

Am Samstag bastel ich mir aus Altholz einen Sägebock und säge noch ein paar Balken klein.

Obwohl wir mit unseren eigenen Projekten nur sehr langsam weiter kommen, überlegen wir, was wir denn noch für wenig einträgliche Projekte beginnen können. Da stellt sich dann schnell die Frage, wieviel Luxus wir uns eigentlich leisten können – oder besser ausgedrückt, sinnvollerweise leisten sollten. Natürlich ist es schön, wenn man den ganzen Tag seinen Hobbies nachgehen kann. Dazu zählt beispielsweise auch die Brennholzversorgung, die niemals wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Allein die Erstinvestition (Motorsäge, Schutzkleidung, Motorsägenschein, Brennholzlager) dürfte 2000 Euro locker übersteigen. Dann ist noch kein einziges Stück Holz gemacht. Für einen Jahresbedarf an Brennholz schätze ich mal den Zeitaufwand auf zehn Arbeitstage (in den Wald gehen, Holz holen, anfahren, klein sägen, aufstapeln). Kommt in der Heizperiode noch die Bedienung der Heizung dazu, sagen wir mal 40 Stunden pro Jahr. Sind wir mal bei 120 Stunden. Das Holz kostet dann nochmal sagen wir 500 Euro. Wenn wir jetzt die Stunde zu 10 Euro rechnen (knapp über Mindestlohn), so kostet uns das Brennholz ungefähr 2000 Euro pro Jahr. Damit ist die Holzheizung nicht günstiger als eine konventionelle Heizung. Ökologischer ist sie auch nicht, da selbst moderne Festholzkessel einen deutlich höheren Schadstoffausstoß haben als industrielle Feuerungen. Bleibt einzig die gefühlte Unabhängigkeit vom fossilen Brennstoff und möglicherweise eine gewisse gesundende Wirkung durch die Tätigkeit auf Körper, Psyche und Geist.

Solange wir mit Luxusprojekten beschäftigt sind, müssen wir uns schon keine Gedanken darüber machen, was wir denn für die Erwerbsarbeit tun können. Die Erwerbsarbeit bringt zwar eine ähnlich nüchterne Billanz. Höhere Einkünfte bedeuten höhere Steuern und höhere Nebenkosten (z.B. Krankenversicherung). Auch stehen höheren Einkünften meist höhere Werbungskosten gegenüber (z.B. Fahrten zu Kunden, Kinderbetreuung). Dennoch werden wir nicht darum herum kommen uns auch darum zu kümmern.

Bei den anderen Ausgaben fällt eine Bilanz ähnlich nüchtern aus. Investitionen in die Ferienwohnungen werden sich erstmal nicht rechnen. Ein Satz Bettwäsche (gute Qualität) – etwa 1000 Euro. Ein neuer Kühlschrank, eine Duschkabine, ein Fernseher. Das zehrt mal locker die Überschüsse aus der Vermietung einiger Jahre auf und dann sind die nächsten Investitionen dran…

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