Woche 13 – Corona wird lästig

Die Woche hatte dann doch wieder so ihre Ereignisse an Bord. Unter anderem waren wir (Jonathan und ich) zum erstenmal auf einem Cupper. Cupper sind große Rennyachten. Aber der Reihe nach.

Montag. Nach morgendlichem Kinderzwist erklimmen wir eine neue Entwicklungsstufe. Jonathan will sein Zimmer bewohnen und beginnt es zu seinem Reich zu machen. Durch aufräumen. Inklusive staubsaugen.

Außerdem findet das Treffen der Filmspatzen statt, also bin ich auf dem Weg nach Wismar. Einen Friseurtermin habe ich mir besorgt – aus besonderem Anlass. Mein Personalausweis läuft ab. Im Juli. Die Friseurinnen waren trotz Mundschutz angenehm entspannt. Auf meine Frage, ob sie mir die Augenbrauen auch noch schneiden könne, meinte sie jedoch „das dürfen wir nicht!“. OK. Kosmetiker dürfen, Friseure nicht. Man muss nicht alles verstehen. Ich bin dann mit ungeschnittenen Brauen davon gezogen.

Abends wurde nochmals Fischfilet serviert. Aber … die Sache mit den Gräten … da war doch noch was.

Dies hat dann dazu geführt, dass das letzte halbe Filet nochmals gründlich nach Gräten durchwühlt wurde, dann gründlich mit dem ESGE Schnetzler bearbeitet wurde und schließlich mit geriebener Möhre, vier Eiern, zwei gehackten Zwiebeln und ordentlich Semmelbrösel verknetet in der Pfanne landete. Obwohl das Filet nur noch 180 g hatte, wurden so immerhin noch ungefähr 17 Fischbouletten draus. Und die schmeckten eindeutig noch nach Fisch. Irgendwas sträubt sich zwar in mir frischen Fisch mit einem Pürierstab durchzuschnetzeln. Es löst das Gätenproblem aber nahezu vollständig. Es bleiben nur noch ein paar spürbare Stückchen. Die stören aber nicht.

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Am Mittwoch ist Schule. Die Kinder haben Probe für ihr Vorspiel und werden deshalb von Anne-Christin samt Trompete in die Schule kutschiert und von mir wieder abgeholt.

Ich bekomme nochmal Spargel im Aldi.

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Weil es so gut funktioniert, hier mal wieder ein Tradmans Trick. Wobei ich die Tradman Aufgabe neulich an den Nagel gehängt habe. Das ist aber eine andere Geschichte. Der Tradmans Trick gilt trotzdem. Man kann Spargel in Sahne kochen. Oder in einem Dampfgarer einsperren. Oder einen Spargelkochtopf kaufen. Sicher gibt es auch Rezepte für den Thermomix (ich habe keinen). Mein Trick ist einfach: man nehme die Schalen und packe sie in eine Bratpfanne. Dann kommt etwas Wasser in die Pfanne. Dann wird der Spargel drauf gelegt. Dann wird ein Teelöffel Zucker drüber geschüttet und Salz natürlich auch. Deckel drauf. Auf den Herd damit. Und schon hat man den schickesten Dampfgarer der Welt und gleich noch eine feine Spargelbrühe dazu.

Am Donnerstag ist grillen mit Feriengästen. Das Tiramisu habe ich Mittwoch nicht mehr gemacht – der Kühlschrank war voll (Ausrede). Dafür stelle ich mich dann am Donnerstag in die Küche. Wenn schon Gäste zum Fest einladen, dann wollen wir doch auch ein richtiges Fest. Zunächst mache ich das Tiramisu – nach eigenem Rezept. Später dann Kartoffelsalat.

Der geht ungefähr so:

1 kg sehr gute festkochende Salatkartoffeln
ein halber Liter Fleischbrühe oder Gemüsebrühe
ein bis zwei Zwiebeln
2 EL Obst- oder Weinessig
4 EL Sonnenblumenöl oder Rapsöl
Zucker nach Geschmack
Salz nach Geschmack
Pfeffer nach Geschmack
Senf nach Geschmack

Kartoffeln kochen. Währenddessen die Brühe heiß machen und Zwiebeln klein schneiden. Die Zwiebeln in die Brühe geben, den Essig in die Brühe geben und ziehen lassen. Salz und Pfeffer nach Geschmack hinzugeben. Etwas Zucker nach Geschmack hinzugeben.
Ich schütte die gekochten Kartoffeln ab und lasse sie dann noch etwas im Topf nachdämpfen. Dann die Kartoffeln möglichst heiß schälen und in dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebeln in der Brühe mit dem Pürierstab klein häckseln. Die heiße Brühe über die Kartoffeln geben, abdecken und mehrere Stunden ziehen lassen. Die Kartoffeln sollen die Brühe aufnehmen, nicht darin schwimmen. Wenn alles gut durchgezogen ist Senf zugeben und Öl zugeben und vorsichtig durchmischen. Warm servieren.

Ich habe noch zwei alte Möhren im Kühlschrank. Die werden zu einer Grillsauce verarbeitet. Das Rezept geht ungefähr so:

ein bis zwei Zwiebeln
zwei bis vier Möhren oder Kürbis
ca. 150 ml Rapsöl
ca. eine halbe Tube Tomatenmark
Knoblauch (mindestens 4 Zehen)
Salz
Zucker
Chili aus der Mühle
Paprika rosenscharf

Die Zwiebeln klein schneiden und mit etwas Öl mindestens gelb anrösten. Die Möhren klein schneiden, hinzugeben und mitdünsten lassen. Vom Herd nehmen. Salz, Zucker, gepressten Knoblauch, Tomatenmark, Paprikapulver, Chili hinzugeben und mit dem Pürierstab gut durchpürieren. So viel Öl hinzugeben, dass eine streichfähige, aber nicht flüssige Konsistenz entsteht.

Ca. 1 Woche im Kühlschrank haltbar. Ich habe schon versucht den Inhalt im Glas mit Öl zu bedecken. Das hat die Haltbarkeit erhöht. Dennoch … möglichst rasch verbrauchen.

Die Rezepte hab ich hier nochmal auf ausdrücklichen Wunsch des Feriengastes aufgeschrieben.

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Mario bedient den Grill und ich lerne eine ganze Menge über die Grillkunst. Wir haben einen wunderschönen Abend und freuen uns, dass wir so tolle Feriengäste hier haben dürfen.

Am Freitag hatte ich eine Einladung nach Wismar. Als alter Seebär wollte ich mal schauen, was es da zu segeln gibt. Leider sind fast alle Segelaktivitäten wegen Corona eingestellt. Insbesondere Mannschaftssegelaktivitäten finden quasi gar nicht statt. Und segeln ist eben meistens ein Mannschaftssport. Für kleine und große Mannschaften. Bzw. Frauschaften. Oder Gemischtschaften. Mannschaften steht hier stellvertretend für alle Zusammensetzungen. Jonathan ging kurzerhand mit. Wir machen ausgesprochen selten Spazierfahrten mit dem Auto. Dass wir auch eine echte Cupperyacht nicht nur sehen, sondern auch betreten dürfen, wissen wir da ja noch nicht. Verabredet bin ich in einer Garage auf dem Hochschulgelände, in der ein Refit einer Fritz Dyas durchgeführt wurde. Und da steht sie dann. Die wohlbekannten Linien, frisch lackiert. Es wird noch am Deck gearbeitet. Am Montag soll sie ins Wasser. Jonathan entdeckt einen Schwedenkopf, während ich mich mit Chris unterhalte, der ganz geduldig alle meine Fragen beantwortet und ein wenig aus dem Vereinsleben erzählt. „Wollt ihr auch noch die WOW (gesprochen We-Oh-We) sehen?“ WOW heißt „Wings of Wismar“ und ist das Flaggschiff des Vereins. Baujahr 1967, 12,30 Meter lang, ca. 10 Tonnen schwer, aus Holz gebaut für den Admirals Cup und andere Hochseeregatten – mehr über die WOW findet ihr auf der Internetpräsenz des Vereins. In der Halle ragt sie dann imposant vor uns auf. Ein stolzes Schiff. Nach weiterer Fachsimpelei auf dem Deck der WOW wird uns noch die zweite Dyas des Vereins im Hafen gezeigt. Nach der Rückkunft habe ich den Mitgliedsantrag ausgefüllt und Segelstiefel bestellt. Leider ist jegliche Mannschaftssegelei durch die Coronamaßnahmen komplett beschränkt. Das schrieb ich ja schon. Ansonsten wäre eine Ausfahrt mit der WOW bald möglich. So heißt es: warten.

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Foto: Jonathan

Nachmittags dann noch Rasen mähen.

Samstag ist Gewitter und „fauler Tag“. Brot backen, ein bisschen in der Werkstatt rumräumen, Motorsäge sauber machen, Kette schärfen … solche Sachen halt. Anne-Christin schneidet die eine Seite der Buchshecke. Aber dann … Wismar schafft es in die internationale Tagespresse. Ein Regenwetter zieht auf. Mit Gewitter. Und … ihr ahnt es schon … überschwemmt das Museum!

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Das Accessoire kennt ihr schon. Es kommt in der Regel bei Notfällen zum Einsatz. Zweimal hintereinander seht Wasser im Keller, das von der freiwilligen Feuerwehr abgepumpt werden muss. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Erstmal jedoch auch hier die Eilbotschaft: das Museum ist vorübergehend wegen Wasserschaden geschlossen.

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Am Sonntag reisen die Feriengäste früh ab. Ich montiere die neue Duschstange. Danach steht Schreibtischreparatur auf dem Plan. Der Schreibtisch ist bei einer Aufräumaktion zu Bruch gegangen. Das ist eine gute Gelegenheit die Platte abzuschleifen. Das Gadget kennt ihr schon. Es ist jetzt doch recht häufig im Einsatz.

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Hier schauen die Rosen auf die frisch gestutzte Buchshecke.

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