Corona – Woche 2

Oooh – die Zählerei geht wieder los … – das kann wohl nichts Gutes verheißen. – Nun. Schauen wir mal. Das Thema beschäftigt im Moment so gut wie alle Menschen. Weltweit. Insofern wäre es vermessen hier so zu tun als gäbe es das nicht. Denn auch Tradmans Life wird von den Tagesereignissen bestimmt – man sollte es nicht glauben. Immerhin sind die Kinder jetzt seit zwei Wochen von der Schulpflicht befreit. Wir machen hier Schule so gut wie es geht. Natürlich werden die Aufgaben gemacht. Die sind glücklicherweise nicht sehr zeitintensiv. Die Lehrerin rief an und ich habe mich sehr dafür bedankt, dass wir hier kein straffes Schulprogramm durchziehen müssen. Wir haben natürlich die normalen Unterrichtsfächer Deutsch, Rechnen (Mathe) und Englisch. Zusätzlich haben wir Sport, Musik, Kunst, Schach. Wir bauen alltägliche Tätigkeiten in unseren Unterrichtsplan. Backen/Kochen zum Beispiel. Außerdem machen wir Freilernen. Das heißt, die Kinder können sich ihren täglichen Unterrichtsplan selber zusammenstellen. Das ist zwar mehr oder weniger eine Krücke. So lange es keine Lerngruppen für ein Fach gibt, ist es für die Kinder auch schwierig ein Fach auszuwählen. Schließlich fehlen die Vorbilder. Schade eigentlich.

Social Media. Oooh weeeeh. Ich werde darüber schreiben. Auch dies ist Corona geschuldet. Das Museum hat geschlossen. Anne-Christin ist beruflich sehr engagiert. Also sucht sie sich ein Beschäftigungsfeld, welches quasi unendliche Arbeitszeiten erfordert und ermöglicht. Ortsunabhängig – Stichwort Homeoffice. Was läge da näher als Social Media. Ich muss dazu vorausschicken, dass ich mich von Social Media schon vor einigen Jahren ganz bewusst verabschiedet habe. Natürlich habe ich mich als Webentwickler so mehr oder weniger zwangsläufig damit beschäftigt. Ich hatte auch mal erwogen mich auf diesem Felde zu engagieren. Ich bin aber schnell drauf gekommen, dass das eher nichts für mich ist. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen gibt es beim sogenannten Social Media nichts, was es im klassischen Web nicht auch gäbe. Es bringt keinen Mehrwert. Im Gegenteil. Und bevor ich jetzt anfange alle Mängel und Nachteile von Social Media aufzuzählen, beschränke ich mich mal auf wenige Punkte.

  • kein eigenes Content Hosting – man gibt alle Inhalte vorbehaltlos an einen Konzern ab
  • keine eigene Struktur möglich – man ist auf Gedeih und Verderb auf die Mechanismen und Möglichkeiten der Plattformen angewiesen, die dann auch noch extrem sperrig und schwer handhabbar sind
  • Sichtbarkeitszwang – wenn man eine gewisse Reichweite erreichen will, muss man stets neuen Content produzieren, Follower rekrutieren, selbst followen und liken (Suchtzwang)
  • 100%ige Überwachung der Nutzer
  • Datenschutz zu 100% ausgehebelt durch abnicken von Nutzungsbedingungen
  • professionelles Social Media ist nur durch Agenturen machbar (teuer, sinnlos)

Das Museum Wismar ist nun auch bei Instagram (genannt Insta). Der Sinn erschließt sich mir zwar nicht. Corona lässt aber die Aktivitäten auch hier ins Wohnzimmer schwappen. Ich bekomme ein „Engagement“. Die Kinder wollen natürlich auch mitmachen. Ich möchte die Kinder nicht abschneiden von Zeittrends, auch wenn diese sinnlos und schädlich sind. Sie sollen damit Bekanntschaft machen. Sie müssen damit Bekanntschaft machen. Also richte ich „mal eben schnell“ einen Insta Account ein. Ha … mal eben schnell … – da mein Händi nicht mit einem Googlekonto verbunden ist, ist „mal eben schnell“ eine etwas längere Aktion … Huhu Leser … merkt ihr was? Von Anne-Christin erhalte ich eine Kurzschulung in Insta. Man kann Insta nur über die Händiapp befüttern. Huhu Leser … merkt ihr was …? Wie so oft, haben wir es bei „Social Media“ mit einer Begriffsverwirrung zu tun. Es darf getrost als Asocial Media benannt werden. Wer sich fragt, weshalb unsere Gesellschaft sich mit atemberaubendem Tempo in den totalen Irrsinn, in die Verrohung, in die Anonymität, den Abgrund bewegt, darf sich gerne mal mit den Mechanismen von Facebook & Co. beschäftigen. Hm. Die ganze kuriose Greta-Bewegung bildet dabei eine der vielen Speerspitzen. Huhu Leser … merkt ihr was? – Muss ich gelegentlich mal nachfragen ob noch alle an Bord sind.

Kaum haben die Kinder einen Beitrag erstellt, geht auch schon die Fragerei los … wieviel Likes habe ich? – Das sind schon Erkenntnisse, die mich nachdenklich werden lassen. Das soll die Zukunft sein? Und wir machen da jetzt aktiv mit? „Meine Bilder haben weniger Likes als die von einem anderen Nutzer …“ usw. Das ist nur der Anfang. Die letzte Woche taktet Insta unser Leben. Da sich die Beiträge ohne Tools nicht vorplanen lassen, muss die Asocial Media Managerin vor dem Frühstück Insta machen. Nach dem Abendessen wird fleißig weiter geliked und kommentiert. Das Museumshändi ersetzt die häusliche Kommunikation. Faszinierend. Wie war das nochmal? Warum sind wir nach Tressow gezogen? Der Prozess vollzieht sich unbewusst und im festen Glauben etwas vollkommen sinnvolles, für die Welt wichtiges, etwas „Gutes“ zu tun. Faszinierend. Und das ist erst der Anfang …

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Ich beschäftige mich lieber mit handfesteren Dingen. Ich zeige euch erstmal ein Bild …

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Dies bisschen Metall hat etwa 400 Euro gekostet. Dafür geht Tradwife immerhin etwa zehnmal zur Maniküre. Ich hab das mal eben mit einem Klick im Webshop ausgegeben … Es sind dies, um es nicht zu spannend zu machen, die Teile für ein Sägewerk …

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Männerspielzeug eben. Nix Maniküre. Die Motorsäge hatte ich zwar schon. Ist nur eine kleine 261 CM mit 3,9 PS, also genau die richtige Größe für Brennholz. Erstmal gibt es keine neue Säge. Eine gute Säge kostet ja auch etwa 1000 Euro und ich wollte zunächst schauen, ob das mit dem Bretter sägen im Wald überhaupt klappt. Jetzt warte ich auf die Holzzuteilung, dann geht es in den Wald. Das dürfte auch in der aktuellen Situation gehen. Ich werde berichten.

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Das Schwert kommt übrigens aus Australien – nix China. Die Kette kommt aus den USA (Oregon).

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Wir hängen eine Lampe auf. Die Lichtleistung ist etwas überdimensioniert. Immerhin fünf mal sieben Watt LED hängen jetzt über dem Esstisch. Die moderne Lichttechnik verlangt nach weiteren Gadgets. Ich sollte mich um einen Dimmer kümmern …

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Hinten brutzelt Kaiserschmarren, vorne Hirseplätzchen.

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Recyclingessen 1: Die rote Sauce enthält die Reste vom Lauchgemüse vom Vortag, das es zu Hirse gab. Die Hirseplätzchen wurden aus der übrigen Hirse gebacken. Einfacher Tradman Trick (geht auch ohne Rezept): Zur Hirse eine gute Handvoll Mehl mischen. Dazu ein oder zwei Eier und so viel Wasser, dass die Masse geschmeidig wird. Etwas Salz dazu und in reichlich Öl ausbacken.

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Hmmmmmmmm!!!!!!

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Recyclingessen 2: Gesichter wurden gewünscht. Die rote Sauce wurde zu Pizzaweckle verarbeitet und mit Käse überbacken. Alle haben ihren Spaß. Installation ohne Insta.

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Da Insta die Bilder abschneidet (warum eigentlich???) seht ihr hier das ganze Bild. Noch ein Insta Tipp: wer Filter verwendet, bekommt mehr Likes.

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Recyclingessen 3: die rote Sauce wird zur Polentapizza verarbeitet (kam bei den Kindern nicht so gut an).

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Auch beim Tradman geht laufend was schief. Diese Weckle waren zu lange im Ofen. Ich habe sie ganz schlicht vergessen und statt dessen mit Jonathan Insta gemacht 😉 Davor habe ich um ein Jahr abgelaufene Trockenhefe für den Teig verwendet. Das funktionierte nicht. Also überhaupt gar nicht. Tradmans Tipp: lasst die Trockenhefe nicht ablaufen. Ich habe dann noch ein Päckchen nicht abgelaufene Hefe in den Teig geknetet. So musste ich den Teig wenigstens nicht wegwerfen.

Ansonsten steigt unser Internetvolumen auf über 150 GB pro Monat. Ich gehe mal wieder einkaufen. Heute ist das Mehl ausverkauft. Und Trockenhefe. Im Nachbarladen gibt es noch Mehl. Eine ganze Palette voll. Ich merke, wie wir doch verwöhnt sind und in der Annahme leben, dass zu jedem Moment alles verfügbar ist. Erste Einkäuferinnen kommen mit Handschuhen und Mundschutz in den Laden. Es gibt wieder Klopapier, allerdings nur eine Packung pro Einkauf. Wir haben zwar noch eine ganze Packung im Haus. Ich nehme dennoch eine Packung mit … man weiß ja nie …

Einen Tradman Tipp habe ich noch auf Lager: verwendet doch mal Flüssigseife statt Duschmittel. Flüssigseife kostet nur einen Bruchteil von Duschmittel, macht im Grunde das Gleiche und enthält weniger umweltschädigende Stoffe. Apropos Flüssigseife … ausverkauft …

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