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Probefahrt des Schulbusses

Die Idee ist schon etwas älter.

Am 7. April schrieben wir an die Bürgermeisterin „…. Es wäre für uns und die anderen Kinder und deren Eltern sehr wünschenswert, wenn der Schulbus bis runter zum Tressower See fahren könnte. …“

Am 2. Oktober schrieb ich an das Landratsamt: „… Es wäre daher sinnvoll, den Schulbus bis an den Tressower See fahren zulassen. Hiermit beantrage ich, dass dies umgehend umgesetzt wird. …“

Doch die Empfängerin erwies sich als nicht zuständig.

An meinem Geburtstag schrieb ich an eine andere E-Mail Adresse: „… und wie wir dazu beitragen können, dass die Schülerbeförderung verbessert wird …“

Nach weiteren Telefonaten und E-Mails gab es am Freitag eine Probefahrt …

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Ihr seht richtig: ein Schulbus wendet vor unserem Haus.

Zuvor haben die Kinder Zettel in die Briefkästen der Nachbarn gesteckt mit der Bitte, dass zwischen 9 und 10 Uhr keine Autos auf dem Parkplatz abgestellt werden.

Neben dem echten Busfahrer kamen mit separatem PKW noch zwei weitere Busfahr und die für den Busverkehr zuständige Frau der Gemeindeverwaltung.

Ob und wann der Busverkehr hierher nun wirklich eingerichtet wird ist noch offen. Ich werde aber berichten.

Bei so einem Vorgang oder Prozess lernt man so einiges. So zum Beispiel, dass eine positive Antwort noch lange nicht bedeutet, dass der Vorgang auch weiter bearbeitet wird. So zum Beispiel, dass es sinnvoll sein kann einer E-Mail hinterher zu telefonieren. So zum Beispiel die Vorgabe, dass eine Busstrecke nicht so eingerichtet werden darf, dass der Schulbus gezwungen ist rückwärts zu fahren. Ist irgendwie verständlich. Zwei Tage später sitze ich mit einer Frau aus dem Nachbardorf Klein Krankow zusammen. Die sagt: „Bei uns wendet der Bus jeden Tag rückwärts!“ Ein Hamburger Besucher lacht und sagt: bei uns ist die höchstfrequentierte Buslinie Europas, da kommt alle drei Minuten ein Bus.

Auf jeden Fall bedanke ich mich schon jetzt für das Engagement von Nahbus und der Gemeinde, dass es zur Probefahrt kommen konnte!

Nächste Woche soll ein Schulelternsprechtag stattfinden. Wir haben uns mal mit verhaltenem Optimismus angemeldet.

Alle Halbjahre wieder …

… das gleiche Thema: Uhrverdrehung auf ein Neues.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/zeitumstellung-europa-107.html

Heute textet die Tagesschau – auch einmal wieder mittelmäßig qualifiziert. So steht da zum Beispiel, dass die nördlichen Länder die Winterzeit brauchen, damit es im Winter früher hell wird. Das ist doppelter Stuss. Denn es gibt keine Winterzeit und es wird auch nicht früher hell. Die Normalzeit, die im Winter gilt, heißt Normalzeit und es wird dann genauso früh oder spät hell, wie wenn die Uhr nicht verdreht wird. Der Unterschied ist: bei der nicht verdrehten Uhr stehen die Menschen in der Regel später auf. Leider höre ich den Quatsch sogar von halbwegs intelligenten Menschen, die behaupten, dass es bei nicht verdrehter Uhr abends früher dunkel wird. Es ist sehr sehr mühsam gegen Aberglaube vorzugehen.

Ich habe den Test mal aufs Exempel gemacht. Ich habe der Frau Bettina Martin von der SPD in Mecklenburg-Vorpommern geschrieben, daselbst gewesene und möglicherweise künftige Ministerin für Bildung und sowas. Mit einem Hinweis auf einen interessanten Artikel zu dem Thema:

So hat der frühe Wecker dir geschadet

Frau Urner ist als Hirnforscherein ausgewiesene Expertin auf dem Thema und es sind noch weitere Experten am Start in diesem Artikel.

Was macht Frau Martin? Sie lässt ihren Herrn Schulrat antworten und diese Antwort lässt tief in die Hirninaktivität von Politik und Verwaltung blicken:

Sehr geehrter Herr Bund,
vielen Dank für Ihre EMail. Frau Ministerin Martin hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.


Wie ich Ihrer EMail entnehmen kann, möchten Sie Frau Ministerin Martin von den Vorteilen für die Bildung, welche aufgrund der Abschaffung der Sommerzeit entstehen würden, überzeugen.


Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur MecklenburgVorpommern ist zwar für
den Bereich der Bildung auf der Grundlage der Artikel 30, 70 und 104 a Absatz 1 Grundgesetz
zuständig, jedoch die Sommerzeit und dessen Bestimmungen gehören nicht hierzu. Ich bitte
Sie daher, sich an das für die Feststellung der mitteleuropäischen Sommerzeit in Deutschland
zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu wenden und dort Ihr Anliegen
vorzustellen.


Mit freundlichen Grüßen
Gez. Dietrich Schwarz

Landesschulrat

Dem Herrn Landesschulrat mangelt es offenbar massiv an Textverständnis – vielleicht qualifiziert ihn dieses Defizit für seinen Job – wir wissen es nicht.

Wörtlich habe ich an Frau Martin unter anderem geschrieben:

In diesem Zusammenhang bitte ich Sie sich für eine schnelle Abschaffung
der Uhrverdrehung einzusetzen

Dies heißt nicht, dass ich sie überzeugen möchte, dies heißt, sie möge sich bitte dafür einsetzen, dass der Quatsch aufhört, was ja doch ein gewisser Unterschied ist und den Rest der Antwort komplett unsinnig macht. Denn natürlich ist mir klar, dass Frau Martin nicht bei der PTB in Braunschweig arbeitet und die Uhr umprogrammieren kann. Mir ist auch klar, dass Frau Martin nicht bei der EU arbeitet und auch nicht in der Bundesregierung im Ausschuss für die Uhrverdrehung sitzt. Meine einzige, und wie ich finde legitime Bitte ist, dass sie sich im Rahmen des ihr von den Bürgern und der Ministerin übertragenen Verantwortungsbereiches für uns einsetzt. Zu viel verlangt?

Ich habe mir dennoch die Mühe gemacht, dem Wirtschaftsministerium den Text weiter zu leiten.

Auch diese Antwort zeugt von einem aktiven Desinteresse. Ich schätze in diesem Falle handelt es sich um eine Textvorlage.

Sehr geehrter Herr Bund,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Für die EU-Mitgliedstaaten ist die Zeitumstellung durch europäische Regelungen nach wie vor vorgegeben. Die EU-Kommission hatte im September 2018 einen Vorschlag zur Abschaffung der jahreszeitlichen Zeitumstellung vorgelegt, der auf einen entsprechenden Wunsch der europäischen Bürgerinnen und Bürger aus einer öffentlichen Befragung zurückgeht. Dieser Vorschlag wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Aus Sicht der Bundesregierung ist es wichtig, Zeitinseln zu verhindern und einen harmonisierten Binnenmarkt zu gewährleisten. Die Bundesregierung erachtet zudem eine europaweite Folgenabschätzung als eine wichtige Voraussetzung für ein angemessenes und harmonisiertes Vorgehen. Auch viele andere Mitgliedstaaten haben diese bei der Europäischen Kommission eingefordert. Die EU-Kommission hat bislang eine solche Folgenabschätzung noch nicht vorgelegt. Zur Zeitplanung der Europäischen Kommission können wir keine Auskunft geben. Hierzu müssten Sie sich an die EU-Kommission wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team Bürgerdialog

Und was sagt der Sprecher der EU Herr Keersmaecker? „Jetzt liegt der Ball bei den Mitgliedsstaaten…“. Es ist also hier der ganz übliche Politik-Verwaltungs-Wahn am Werk. Keiner ist zuständig und alle verstecken sich hinter irgendwelchen Pseudoargumenten.

Deswegen hier nochmal ein öffentlicher Aufruf:

Liebe Frau Martin, lieber Herr Schulrat Schwarz!

Tun Sie einfach das wofür Sie gewählt wurden bzw. wofür Sie von Steuergeldern bezahlt werden! Setzen Sie sich für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger ein. Beziehen Sie klar Stellung und vertreten Sie Ihre Anliegen in Berlin, in Brüssel, in den entsprechenden Gremien und wo auch immer. Es ist doch offenbarer Unfug, dass das Wirtschaftsministerium eine solch weitreichende Entscheidung treffen soll, denn die verdrehte Uhr geht ja alle Menschen etwas an und nicht nur diejenigen, die mit der wirtschaftlichen Entwicklung etwas zu tun haben. Mit Ihrem Engagement leisten Sie einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Mecklenburg-Vorpommern.

Ich habe zwei Buchtipps:

Philipp Möllers „Isch geh Schulhof“ ist zwar auch schon mehr als zehn Jahre alt, aber flüssig zu lesen und brandaktuell.

Michael Schmidt-Salomons „Entspannt euch! – Eine Philosphie der Gelassenheit“ ist etwas weniger flüssig zu lesen, etwas aktueller, aber deswegen nicht weniger lesenswert.

Bei uns gab es neulich Pizza. Das ist ja erstmal noch nichts besonderes, denn die kann man sich entweder bestellen oder aus tiefgefrorenen Packungen aufbacken. Es gibt aber noch mehr Varianten. Die selbst gemachte zum Beispiel. Die war bei uns früher immer viereckig, weil auch das Blech viereckig ist. Aber sie muss ja nicht viereckig sein. Samson hatte den Wunsch, dass die Pizza mal nicht viereckig sondern rund ist. Ein Forschungsvorhaben. Schmeckt runde Pizza anders als viereckige? Wir probieren es aus. Achtung! Lehrer! Pädagogen! Aufgepasst! Das Kind hat eine Idee und eine Frage. Jetzt kann ich natürlich einfach runde Pizza kaufen oder machen und dem Kind vorsetzen. Aber warum soll ich den Forschungsimpuls des Kindes nicht aufnehmen und gemeinsam – ich wiederhole es gerne: gemeinsam – mit dem Kind forschen? Also wird überlegt, welche Geschmacksrichtungen denn getestet werden, Zutaten vorbereitet, Teig vorbereitet. Teig ausgerollt, was gar nicht so einfach ist, denn die Pizza soll ja rund werden.

Auch erfordert runde Pizza eine andere Backlogistik – dies wird alles ganz praktisch und mit Begeisterung erfahren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und es lässt sich aus essen.

 

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Und das Forschungsergebnis? Leider nicht ganz eindeutig. Ja, runde Pizza schmeckt anders als viereckige – sagt das Kind. Es soll wieder einmal runde selbstgemachte Pizza geben. Die Forschung geht weiter.

Der Erwachsene fragt sich: es ist so einfach Kinder für etwas zu begeistern. Kinder wollen ständig etwas erfahren und entdecken – das ist der Impuls zum Lernen. Warum geht das in der Schule nicht Frau Martin?

Von Wismar nach Kiel in 9,5 Stunden

Die Wahl zum Bundeskanz ist gelaufen. Viel muss ich ja dazu gar nicht schreiben. Das Volk bekommt die Regierung die es verdient. Aus irgendwelchen Farben. So lustige Begriffe wie Jamaika und Ampel machen die Runde. Spielt eigentlich gar keine Rolle.

Für mich einigermaßen bedeutender: ich buche die Passage von Wismar nach Kiel. Überführung der WOW zur Offshore Youngsters.

Wind: bis 7 (29 Knoten sehe ich einmal auf der Anzeige)

Zeit: 9,5 Stunden.

Aber was politisch viel entscheidender ist und auf dem Plot zu sehen ist: wir fahren auf dem richtigen Kurs – ohne eine einzige Wende. Warum das so wichtig ist, schreibe ich gleich.

Hier seht ihr eine Heckwelle. Wir fahren unter Spi bei etwa 20 Knoten Wind. Das rauscht schon ganz schön, hier noch auf glattem Wasser, später haben wir natürlich auch Welle. Im Hintergrund seht ihr die Skyline von Wismar, es ist also quasi der Start der Reise. Um 19 Uhr wollen wir dort sein.

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Ein Blick in die Segel …

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Und hier seht ihr schon die Kieler Bucht. Unterwegs gab es Brötchen mit Frikadellen, Kuchen und Kaffee, Sonne und Wind satt von schräg hinten und von hinten und Wellen und viel gute Stimmung an Bord. Sehr sehr cool. Auch wenn ich mich wiederhole: ich kann segeln sehr empfehlen.

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Das sieht man auf dem vorherigen Bild nicht … auch unsere Bugwelle kann sich sehen lassen, auch wenn der Wind nachgelassen hat. Wir haben aber auch ausgerefft.

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Unterwegs habe ich keine weiteren Bilder gemacht sondern gesteuert. Die Hafeneinfahrt in Strande haben wir um 19:00 Uhr passiert. Den Plot habe ich am Samstag vom Bildschirm abgenommen, da war die WOW schon seit 5 Uhr morgens auf dem Regattakurs nach Travemünde.

Unbenannt

Jetzt kommt die Sache mit der Wende. Sucht mal per Internetsuche danach. Ihr findet verschiedene interessante Sachen. Der erste Eintrag in der Wikipedia ist ebenso lesenswert wie einige andere Erklärungen. In dem Landstrich, in dem ich gerade wohne, gibt es auch Erfahrungen mit der Wende. Ist also durchaus interessant. Auch wie so ein Manöver ausgeführt wird, was dabei zu beachten ist, weshalb man es braucht usw. Alles interessant.

Jetzt kommt ein philosophischer Teil. Während man auf dem Segelboot über Stunden auf dem Wasser herumfährt, kommen einem die besten Gedanken.

Wie ist das mit einer gesellschaftlichen Wende? Es ist nicht anders, als mit einer Wende auf dem Segelboot. Zum einen: es muss eine Notwendigkeit dafür geben ein solches Manöver durchzuführen. Es müssen alle mitmachen und sinnvollerweise kennt man vor dem Manöver auch den neuen Kurs. Sonst weiß nämlich der Steuermann gar nicht wo er hinsteuern soll und die Mannschaft weiß schon viel weniger was sie zu tun hat. Und weil solche gesellschaftlichen Wenden sehr wenig geübt werden, haben viele Menschen Angst davor. Angst. Genau. Wie vor der Klimawende, weshalb es diese auch gar nicht geben wird. Die intellektuelle, abstrakte Angst richtet sich gegen die 1,6 Grad Erwärmung. Aber die individuelle, die tiefe Angst richtet sich natürlich gegen das Manöver selbst. Gegen die Veränderung. „Die sollen das mal machen!“ – heißt es gerne. „Die“ – also „die anderen“. Wir setzen uns jetzt nochmal auf das Boot. Wenn jetzt alle da drauf rumsitzen, das Boot fährt auf einen Felsen zu und alle sagen „die sollen das mal machen“ – was passiert dann? Das Boot fährt ganz genau rumms auf den Felsen drauf.

1989 war das so: die Menschen waren bereit für eine Wende. Es wurde sogar bereits ein neuer Kurs festgelegt. Der Herr Schabowski hat dann mit seinem „Sofort, unverzüglich“ quasi nur noch das Kommando „Ree“ gegeben. Was dann geschah, war tatsächlich etwas chaotisch, weil auch nicht wirklich geübt. Gewendet wurde trotzdem. Mit backstehender Fock, Ringelpietz und der richtige Kurs ist auch noch nicht so ganz klar, auch dreißig Jahre nach der Wende nicht. Der Wind weht allerdings eindeutig aus einer anderen Richtung – wie nach einer Wende eben.

Ich lese gerade Philipp Möller Isch geh Bundestag. Nett geschrieben. Wieder etwas mehr Einblick in die Offiziersmesse des BRD-Schiffes. Philipp verspricht seiner Tochter, dass er die Welt retten will, genauer gesagt er will dafür sorgen, dass die Toiletten an der Schule ihren Namen verdienen. Das wird nicht ohne Wende gehen. Es kommt dann aber anders. Philipp arbeitet nun bei einem „ganz netten“ (Zitat) Bundestagsabgeordneten und kann sich eine andere Wohnung leisten und die Tochter kann auf eine Schule gehen, in der die Toiletten funktionieren. Damit hat er zwar nicht die Welt gerettet, aber die Welt seiner Tochter. Alles eine Frage der Perspektive. Da liegt der Philipp voll im Trend. Die Wende kann warten.

Die Tagesshow meldet heute, dass in Hamburg die Mobilitätswende startet, weil eine S-Bahn autonom durch Hamburg fährt. Das ist natürlich Stuss. Denn eine automatische Zugsteuerung ist nur die logische Konsequenz der technischen Fortentwicklung in der Zugsteuerung. Zugsteuerungs- und Überwachungssysteme gibt es schon lange. Eine Wende, wie der Herr Lutz behauptet, ist das nicht. Wenn kein Fahrer mehr bezahlt werden muss, wird die S-Bahn pro gefahrenem Kilometer etwas billiger. Dafür können mehr Züge eingesetzt werden zum gleichen Preis, was wiederum mehr CO2 verbraucht. Es ist genau das, was seit mehr als einem Jahrhundert praktiziert wird: mehr Technik, komplexere Technik, abstraktere Technik für mehr Verkehr und mehr Profit.

11. September 2021

Ich beginne meinen Tag mit Zeitung lesen …

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/schily-und-fischer-zu-9-11-unausloeschliche-erinnerung-e109126/

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/ex-guant-namo-haeftling-im-interview-e338447/

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-newyork-9-11-rettung-101.html

Vor dem Haus hängen zwei Plakate der Nullen-Pisser-Deppen.

Liebschers sind in Ferien gefahren. Ich darf den eingesperrten Hasen ein paar Möhren bringen.

Was ist es eigentlich, was die Welt beinahe aus den Angeln hebt? Was lässt eigentlich jegliche Vernunft der Menschen auf der Strecke bleiben? Wir stehen vor einer Wahl. Eine Wahl, die nichts bedeutet. Es sind Affen, die sich dort zur Wahl stellen. Und Äffinnen.

Und wie war das bei mir? Vor 20 Jahren. Ich will doch immerhin auch mal meine Erinnerung durchkramen.

Ich bin an diesem Tag „zur Arbeit“ gefahren. Ich war bei einem Kunden in der Basler Straße selbständig angestellt. Es war zu dieser Zeit mein größter Kunde. Ich saß dort im Großraumbüro mit dem Vertrieb zusammen und habe Werbemittel produziert. Produktkataloge in vielen Sprachen, Internetzeugs, Anzeigen geschaltet. Ich war Teil einer Familie, die, wie Familie eben so ist, mal homogen, mal heterogen, mal harmonisch und mal nicht so harmonisch ist. Ich habe mich dort einigermaßen wohl gefühlt. Ich war ja selbständig und bin dort freiwillig hin gegangen. Ich war dort akzeptiert, hatte mein Arbeitsfeld und mehr noch, ich hatte dort auch Freunde. Ich hatte sogar einen gesicherten Umsatz. Das alles führte dazu, dass ich im Frühjahr 2001 beschloss mein Leben umzubauen. Ich wollte nicht mehr als Single leben. Ich suchte eine neue Bleibe. Und Menschen, die mit mir bleiben wollten. Im Sommer fand ich dann das Haus in der Baumgartnerstraße. Über einen Makler. Es schien mir für meine Wohn- und Lebenszwecke gut geeignet zu sein. Mein damaliger Banker fand das auch eine gute Idee und stellte die Finanzierung dafür auf die Beine. 660.000 Mark. Aus dem hohlen Bauch raus. Unvorstellbar viel Geld für mich. Das Kaufdatum war dann schon recht früh auf Mitte September festgelegt. Ich wusste wirklich noch gar nicht, auf was ich mich da eingelassen habe. Nach der Kaufentscheidung und dem notariellen Kaufvertrag bin ich auch nicht mehr hin gegangen. Es war ja auch noch bewohnt, so konnte ich auch nicht einfach so Besichtigungen mit Interessenten machen. Zumindest waren wir schon zu dritt. Zwei Mitwohn hatte ich schon gefunden.

So fuhr ich also auch am 11. September mit dem Fahrrad von Haagen durchs Grütt in die Basler Straße, um dort irgendwelchen Kram zu machen. Bis – ja … der Chef kam ins Büro. Sichtlich erschüttert. Ein Flugzeug … WTC. Von diesem Moment an waren wir mit in die Geschichte einbezogen. Jeder auf seine Weise. Der eine mehr erschüttert, der andere weniger. Ich weiß noch genau: ich war weniger erschüttert. Für mich war es nicht wirklich unfassbar, dass eine Nation, die der Welt ihre wirtschaftliche Brutalität aufzwingt nicht unangreifbar ist. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Dass die anderen Menschen erschüttert darüber waren, dass „die USA“ angegriffen wurden, das hat mich erschüttert. Es ging nicht um die Brutalität, nicht das vieltausendfache menschliche Leid, welches die Anschläge ausgelöst haben. Die Erschütterung bezog sich mehr auf das Symbol WTC und das unangreifbare Amerika. Wäre das gleiche Ereignis in Mumbai geschehen, es wäre wohl nur eine Notiz in der Tagesschau geworden. Mir war schnell klar, dass die Welt danach nicht mehr dieselbe Welt sein würde.

Mitte September 2001. Das Kaufdatum rückte näher. Alle Geldflüsse wurden gestoppt. Wir künftigen Bewohner trafen uns abends im Roten Hahn. Wir waren uns über die Tragweite des Anschlages uneinig. Es gab eine Stimme, die meinte, das wäre alles nicht so schlimm. Vielleicht war es der Beginn der Uneinigkeit im Haus? Zumindest war da schon sehr klar: wir waren sehr unterschiedlich. So unterschiedlich, dass die zwei anderen nach einem Jahr auch wieder weg waren. Dennoch haben sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass das Projekt starten konnte, vielleicht haben sie auch den Grundstein zur Vielfalt gelegt. Man weiß es nicht. Sie haben dazu beigetragen, sie haben sich darauf eingelassen.

Also ihr müsst euch das so vorstellen: bei mir gab es in diesen Tagen zwei verschiedene große Ereignisstränge. Das eine waren die Weltereignisse rund um den 11. September, das andere war der Hauskauf und der Umzug. Der Neuanfang. Es war unklar, ob das Geld fließen kann. Am 14. sollte Zahltag sein. Noch am Abend des 14. rief mich die Vorbesitzerin an: das Geld wäre noch nicht auf dem Konto. Sie wollte aber eigentlich los nach Portugal. Ob sie nun fahren solle oder nicht. Ich sagte ihr, dass das Geld bei mir abgebucht wurde, sie könne sich gerne bei der Bank erkundigen. Am 15., es war ein Samstag, trafen wir uns dann im Haus zum provisorischen Frühstück und zu ersten Renovierungsarbeiten. – Das Abenteuer konnte beginnen.

Ich möchte mit diesen Zeilen nur meine Erinnerung festhalten. Sie ist unvollständig. Ich kann mich nur noch erinnern, dass viele Freunde kamen. Bei der Malerei halfen oder etwas zu essen machten oder einfach nur neugierig waren was denn jetzt da so passiert. Wir haben abends noch eine Flasche Wein getrunken – eine besondere Flasche Wein, die mir Martin schon lange zuvor geschenkt hat „für ein besonderes Ereignis“. Dass dies eine Zäsur in meinem Leben darstellt, eine Wende, ein neuer Abschnitt begann. Mit vielen Hochs und Tiefs und Aufs und Abs. Natürlich ist das Zusammentreffen dieser zwei Ereignisse vollkommen zufällig. Es werden täglich hunderte und tausende Kaufverträge für Häuser geschlossen und bedeutende Termine gemacht. Da ist es unumgänglich, dass ein Termin mit einem Weltereignis quasi zusammentrifft, zumal ja auch eine gewisse Unschärfe in den Terminen liegt. Daher möchte ich das keinesfalls als schicksalhaftes astrologisches oder esoterisches, karmisches, übersinnliches Ereignis verstanden wissen. In meiner Biografie treffen eben zwei bedeutende Ereignisse zusammen und bestimmen in gewisser Weise damit auch meine Erinnerung.

Es gibt aber doch ein paar Gemeinsamkeiten. „Gemeinsam mitten im Leben“ – so schrieb Kristoff Meller im Frühjahr 2014 über uns. Und, um dann nochmal kleine und große Weltereignisse zu verbinden … ist es nicht so, dass wenn wir uns im Kleinen treffen und versuchen Verständnis füreinander zu entwickeln, dass große Konflikte dann unwahrscheinlicher werden? Natürlich sind die Taliban sehr weit weg. Aber sind es nicht auch Menschen? Ist es unmöglich, sich in seinen Wertevorstellungen, in seinen Zielen und Idealen näher zu kommen, wenn wir guten Willens sind? Ich weiß genug davon zu jammern wie schwierig es ist mit Menschen zu sprechen, die einem starren, festen Weltbild verhaftet sind. Ich weiß aber auch, dass wenn wir uns weniger abgrenzen, wenn wir offener und ehrlicher werden, wenn wir den eigenen Gott einfach mal Gott sein lassen und eine andere Welt, eine andere Überzeugung auch mal als wahr denken können, dann wird die Welt bunter, mehrdimensionaler, interessanter, lebendiger. Wenn wir eine eigene Ideologie über Bord werfen, werden wir freier.

Kinder können uns viel lehren. Sie haben keinen Gott. Sie haben Fragen. Viele Fragen können wir nicht beantworten. Wir sollten uns hüten, die Fragen der Kinder mit einem Gott zu beantworten. Damit nehmen wir unseren Kindern ihre Unbefangenheit. Und ihre Fragen! Die Fragen werden sie brauchen, um die Zukunft, die wir ihnen vermasselt haben, zu gestalten. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, was Menschen dazu treibt Terroristen zu werden. Sie sagen, dass sie im Auftrag ihres Gottes handeln. Das darf man in Frage stellen.

Kein Beitrag ohne Bilder.

Am 7. September um 13.40 Uhr mache ich ein Bild von einer Wurzel, die ich zuvor ausgegraben habe.

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Am 7. September fliegt um 18.19 Uhr ein Tischtennisball über das Netz.

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Am 12. September um 15.05 Uhr passiere ich an Bord der WOW die Tonne 37.

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Sieben Jahre Tressow

Es treffen ein: die Wahlbenachrichtigungen. Wir dürfen Wählen. Wahl findet statt am 26. September. Wir freuen uns schon sehr darauf. Nicht so sehr bin ich erfreut darüber, dass alles, was auf dem Wahlzettel steht, eigentlich unwählbar ist. Ich hatte mir überlegt, dann doch SPD zu wählen. CDU geht ja nicht (gar nicht!). Grünpartei auch nicht (überhaupt nicht!). Doch dann lag dieser unsägliche Wahlprospekt im Briefkasten. „MANU“ – haben sich die Wahlstrategen ausgedacht. Vollkommen unterirdisch! Ich erlaube mir einen öffentlichen Brief an Manu …

Liebe Manu!

ich hatte mir wirklich überlegt SPD zu wählen. Warum auch nicht. Die schlimmste Partei ist es ja nicht, obwohl mich vieles an dem Programm nicht überzeugt. „Sozialdemokratisch“ steht da auf den Fahnen. Eigentlich eine gute Idee. Die Partei hat aber in der Vergangenheit gezeigt, dass sie der Wirtschaft näher steht als den Menschen (Hartz IV ist immer noch nicht abgeschafft oder reformiert!). Und jetzt … „MANU“ … Wie schwachsinnig ist das denn? Ich wähle doch nicht eine Partei, weil sie ein hübsch gephotoshoptes Bild der Kandidatin auf Papier drucken kann mit markigen Sprüchen dazu! Da steht etwas, dass Du Dich mutig für MV eingesetzt hast in der Pandemie. Es war aber feige und nicht mutig die Urlauber in diesem Frühsommer auszusperren. Eingesetzt hast Du Dich auch nicht für uns. Auf den Einnahmenausfällen hast Du uns sitzen lassen. Mutig? Eingesetzt? Wirklich nicht! Und so geht es gerade weiter. Was interessiert mich ein Roland Kaiser? Mag sein, dass ihr gut befreundet seid. Aber was hat das mit Politik zu tun? „Das Volk will keine Blender“ habe ich kürzlich gelesen. Da sehe ich mich dann schon als Volk. Dabei ist mir schon klar, dass heute Wählerstimmen vor allem durch markige Bilder, Sprüche und eine hohe Pressepräsenz gewonnen werden. Je mehr, desto besser. Ich hoffe mit meinem Verhalten aber doch, dass es mehr Menschen gibt, die doch lieber eine nachvollziehbare und überlegte Wahlentscheidung treffen und sich eben nicht durch „MANU“-Postwurfsendungen blenden lassen. Denn: ganz so toll steht MV dann doch wieder nicht da. Es klemmt, wo es klemmen kann. Der Zustand der Werften? Ein Desaster – und zwar nicht erst seit Corona. Das Desaster war geplant. Zustand der Wirtschaft? Welche Wirtschaft? Wo bleiben Programme, die es für Unternehmer interessant machen zu investieren, z.B. in neue Arbeitsplätze? Gesundheitsversorgung der Bevölkerung? Schlimm! Ärztemangel, Ärztemangel, Ärztemangel. Wer krank ist, darf sich glücklich schätzen nicht noch kränker gemacht zu werden. Der Zustand der Schulen? Lehrermangel! Auch dies: geplant. Und sogar mit Ankündigung. Die Lehrerverbände weisen seit Jahren darauf hin, dass in MV mehr Lehrer gebraucht werden. Das, liebe Manu, wäre eine echte Chance für MV: die Bildungslandschaft zu verbessern. Schulämter abzuschaffen und den Schulen mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. Das würde Lehrerstellen in MV attraktiv machen. Das Bildungssystem hat einen enormen Einfluss auf die kommende Generation, es wäre eine echte Wette auf die Zukunft.

Es gäbe so vieles, was angepackt werden könnte durch eine Landesregierung. Schnelles Internet auf dem Land? Eine hohle Ankündigung! Wir warten seit zwei Jahren vergebens darauf. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Leider ist vieles, was von dieser Landesregierung beschlossen wird vor allem eines: gut gemeint. Das Gegenteil von gut. Immerhin … ich will weder Dir noch Deinen Wahlstrategen schlechte Absichten unterstellen. Ich schaue aber dann doch lieber weiter, ob ich nicht doch eine passendere Stelle auf dem Wahlzettel finde um ein Kreuz zu machen.

Vermutlich – so sagen es jedenfalls die Umfragen – wirst Du die Wahl gewinnen. Mit meiner Stimme oder ohne meine Stimme – darauf kommt es ja nicht an.

In diesem  Sinne … alles Gute und lieber Gruß aus Tressow,
Wolfgang

Und sonst? Dieser Tage sind wir sieben Jahre in Tressow.

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Hier: Blick auf den Tressower See am Morgen des 30. August.

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Auf alten Bildern sehen wir noch jünger aus.

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Fast einen Monat später: Einweihungsfest.

Es folgte: Dachdämmung mit Mardervergrämung.

2015: Heringsessen, Murmelbahnfest, Los-gehts-Treffen, neue Heizung mit Frank und Robert, Gartentisch, erster 12-Motive-Kalender, erster selbst gehackter Brennholzhaufen.

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31.8.2016: SOKO Wismar.

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usw.

2020: Corona tritt auf.

Heute: Regenwetter.

Die Inszidenzzahlen steigen weiter an. Besonders unter den 10 bis 16jährigen. Ämmm … kein Tag ohne Neuigkeiten. Aber man muss sich schon fragen: wie werden die Ereignisse in zehn Jahren im Rückblick gesehen? Es ist schon kurios. Die Testrate bei den 10 bis 16jährigen dürfte beinahe bei 100% liegen. Es ist da natürlich schon erstaunlich, dass da auch viele Infektionen gefunden werden. Schwere Krankheitsverläufe – so lässt uns zumindest die Presse wissen, betreffen maßgeblich ungeimpfte Persönlichkeiten. Und: ab Mittwoch bin ich offiziell doppelt geimpft. Und: es ist quasi der frühestmögliche Zeitpunkt, an dem ich offiziell doppelt geimpft sein konnte. Es war vorher gar nicht so einfach, einen Impftermin zu ergattern. Wenn man nicht gerade in einer Behörde angestellt war, über 80 war, eine Vorerkrankung nachweisen konnte oder sonstige Tricks angewandt hat. Leider habe ich vor einem Jahr keine Biontech Aktien gekauft. Die wären heute das dreifache wert.

 

Nach zwei Schulwochen

Mal wieder eine Einschätzung – es ist die Woche …. äääh – sagen wir mal 77 oder so – es kommt nicht so sehr darauf an.

„Die Schulen werden geöffnet bleiben“ – ist so eine These. Es gibt aber noch mehr. Eine andere These besagt, dass die Impfungen nicht gegen Ansteckungen hilfreich sind. Das heißt: eine geimpfte Person steckt sich ungefähr so wahrscheinlich mit dem Virus an wie eine ungeimpfte. Für meine Begriffe ist dann aber auch der Begriff der Impfung etwas irreführend – wenn nicht sogar falsch. Es gibt Auguren, die sagen, dass bestimmte Virusvarianten so ansteckend sind wie die Windpocken. Und die heißen Windpocken – eben – weil der Wind sie durch die Gegend tragen kann und sie dann am Zielort eine andere Person anstecken können. Es ist die Rede von Ansteckungen über mehrere zig Meter. „Für geimpfte Personen sollen keine Einschränkungen gelten“ – ist noch so ein Spruch. Merkt ihr was? Ich würde ja gerne ein Wettbüro aufmachen. Die Drittimpfung und die Impfung von Kindern ist umstritten. Die WHO ist gegen eine Drittimpfung, solange weltweit noch nicht alle Menschen an eine Erstimpfung kommen. Macht ja irgendwie auch Sinn. Also: die Erkenntnisse werden nur scheinbar mehr. Mehr wird vor allem die Verwirrung. Die Mundschutzpflicht an den Schulen besteht seit heute nicht mehr. Das ist schonmal eine brauchbare Idee.

Thema Schule: neulich habe ich gehört „die sollen einfach alle das Schuljahr wiederholen und gut ist!“ – naja … Volksmeinung. Stammtischniveau. Sage ich. Mein Vorschlag wäre ein anderer: Lehrpläne entsorgen. Braucht kein Mensch. Es genügt ja, dass wir Leerpläne für Abfalleimer haben. Definitiv gibt es zu viele Verlierer in der Gesellschaft, wenn die Präsenzschule geschlossen ist. Also: wieder eine Chance mehr …

Aaaah – wir waren am Mittwoch vor drei Wochen schnell. Gesamtelfter von Siebenundzwanzig. Nicht schlecht für die 44 Jahre alte Lady und eine nicht eingefahrene Mannschaft. Dies Woche danach war die Dynamite nicht auf der Bahn. Schade eigentlich. Letzte Woche sind wir zwar gestartet, dann schlief aber der Wind komplett ein.

Ansonsten … ich werde überrascht von einem Heizölhändler. Der besteht auf Barzahlung. Vorkasse? Nein, nicht möglich. Kartenzahlung? Auch nicht. „Da krieg ich einen auf den Deckel!“ – sagt die Sachbearbeiterin. Mistladen. Also kommt nur die Mindestmenge in den Tank.

Ich arbeite mich durch die Paypal api V2. Und staune dann doch, dass es eine echte Herausforderung ist, zumal ich die V1 ja schon implementiert habe. Ich staune deswegen, weil es eigentlich gar nicht so schwer wäre eine ordentliche Dokumentation oder ein ordentlich funktionierendes Beispiel zu machen. Für alle, die vor dem Problem stehen: man muss den http Client von Paypal separat installieren und dann auf die approved url weiterleiten – eigentlich recht simpel. Steht aber nirgends so wirklich, man kann sich alle Informationen irgendwo zusammensuchen.

Zwei Menschen der Woche: Lilith Wittmann und Jana Stevens. Für letztere bzw. das was sie vor hat musste ich einfach spenden.

Am Freitag ist die Soko Wismar wieder am Start. Das Spektakel kennen wir ja schon. Ein paar Impressionen …

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Der Parkplatz an der Wendeschleife.

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Ganz schön schräg …

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Das Stromaggregat.

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Blick auf den Parkplatz.

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Ohne Worte.

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Das Auto gehört sicher zum Dreh.

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Was hier aussieht wie ein Fahrzeugdurcheinander, ist minutiös auf den Millimeter (!) geplant.

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Die WOW in Tressow 🙂

Das ganze Spektakel findet übrigens statt für drei bis fünf Minuten Film. Ein Dank geht raus an alle Gebührenzahl!!!

Am Samstag mache ich eine Kreuzfahrt mit dem Opti auf dem See. (Kein Bild).

Die Feriengästesaison geht in eine neue Runde.

Das geht alles so blitzschnell, dass ich nicht einmal mit der Berichterstattung nachkomme, auch Bildmaterial ist grade knapp.

Kaum sind die Feriengäste angereist, sind sie auch schon wieder abgereist.

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Als hätte ich es geahnt: dieses schicke Campinghängeregal wurde hier vergessen.

Und: wir haben ein neues Familienfoto. Fast sieben Jahre nach dem ersten. Zwei sind größer geworden.

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Noch eine Ferienwoche liegt vor uns

Am Dienstag geht das Internet der Kinder kaputt, nachdem ich einen künstlichen Stromausfall erzeugt habe. Mit Diagnose und Warteschleifenmusik beim Dienstleister Vodafone ist der Tag gut ausgefüllt. Abends um 21 Uhr 30 bekomme ich die Nachricht: der Router ist im Eimer. Am Mittwoch wird ein neuer auf die Reise geschickt. Und die Paddel kommen an. Allerdings fehlen die bestellten und bezahlten Dollen. Das Opti Schwert muss ich als Sendungsverlust melden. Merkt ihr was? Es wird Zeit, dass Donnerstag wird.

Auf dem Meer, unter Segeln, in guter Gesellschaft, kann man den besten Abstand zum Alltagswahnsinn gewinnen.

Jonathan kommt mit. Los gehts in Wismar, wir starten im alten Hafen.

Upps – nicht ganz so schnell. Vor uns taucht ein Schiff in der Hafeneinfahrt auf. Es sieht etwas größer aus. Es ist … yeeeeaaa – ein Kreuzfahrtschiff! Sehr lustig. Bei dem Wort „Kreuzfahrtschiff“ scheiden sich die Geister. Die einen sagen „ooooh toll, möcht ich auch mal machen“. Andere sprechen von „schwimmendem Knast“ oder verwenden noch schlimmere Begriffe. Dazwischen gibt es nicht sehr viel. Uns weisen zwei freundliche Polizisten in ihrem Schlauchboot darauf hin, dass wir dem Teil doch bitte nicht zu nah kommen sollen. Na denn. Werden wir Teil des Spektakels. Die zahlreichen Kreuzfahrtschifffans auf der Hafenmauer des alten Hafens zücken ihre Händis. Wir sind sicherlich hundertmal in Whatsapp vertreten. Toll. Eine Kreuzfahrt … zuhause schau ich mal nach. Jeder einzelne Passagier zahlt so zwischen 1000 und 3000 Euro für eine knapp einwöchige Passage. Da kann ich zwanzig Jahre Mitgliedsgebühr im asw bezahlen. Jetzt wisst ihr, warum ich lieber mit dem Segelboot fahre als mit dem Kreuzfahrtschiff. Vielleicht. Lassen wir das Ding einfach hinter uns.

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Es waren gefühlt hundert Wenden durch das enge Fahrwasser bei Nordwind, bis wir endlich richtig segeln konnten. Wahrscheinlich waren es „nur“ zwanzig Wenden. Es waren aber genug, dass ich die Wende zur Halse umgetauft habe, weil sie mir zum Halse heraus hing. Jonathan hat fleißig geholfen. Es war interessant zu beobachten, dass dem Nichtsegler nicht immer so ganz klar ist, was jetzt mit dem Seil zu machen ist: ziehen oder los lassen. Glücklicherweise war das 100% Vorsegel angeschlagen, da hat man wenigstens nicht allzuviel Arbeit bei der Wende.

Bei wunderbarstem Segelwetter nehmen wir Kurs auf Hohen Wieschendorf. Jonathan steuert.

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Dort legen wir an, genießen Kaffee und Kuchen und Rhabarberlimo. Danach geht es Richtung Robbenuntiefe.

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Auf Backbordbug. Ich empfehle dieses Motiv als Desktophintergrund – probiert es einfach mal aus 🙂

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Mit einem Schrick in der Schot auf Steuerbordbug.

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Wir sind unsicher, ob nun dort Robben oder Seelöwen sind, fahren aber dann aus Rücksicht doch nicht so nah dran. Schön wars trotzdem.

Zurück geht es vor dem Wind – gemütlich, ohne Spi, teilweise mit Schmetterling. Jonathan steuert, Meike assistiert bei der Navigation. Sehr gemütlich.

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Hier liegt die wow schon wieder an ihrem angestammten Liegeplatz am Kai. Im Hintergrund die Altstadt von Wismar.

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Am Freitag kommt dann endlich das Päckchen mit dem heftig ersehnten neuen Router. Lustig, dass die Firma Vodafone nun wieder versucht hat mir einen 24-Monats-Vertrag unterzumogeln. Als ich dem widerspreche, versuchen sie mir einen Vertrag bis zum Jahresende anzudrehen. Da dürft ihr wirklich gespannt sein, ob sie damit erfolgreich sein werden. Ich werde berichten.

Auch die Firma die die Paddel ohne Dollen geschickt hat will die Dollen nachschicken. Zuvor muss ich ihnen aber noch ein Foto schicken, auf dem ersichtlich ist, dass da tatsächlich keine Dollen in dem Paket waren.

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Und das Opti Schwert? Bleibt verschwunden. Der Versender sagt: ist verschickt. Die Post sagt: wir haben kein Paket bekommen.

Mehrere Stunden gehen am Freitag damit drauf den Router in Betrieb zu nehmen und das Netzwerk wieder gängig zu machen. Obwohl ich die gleichen Parameter im Router einstelle, funktioniert das Kindernetzwerk nicht mehr.

Der Aerobie erfreut sich gerade mal wieder einer zunehmenden Beliebtheit. Auf der Internetseite steht als Altersangabe 12+. Vielleicht nicht ganz ohne Grund. Heute landet er im Schilf. Jonathan rettet ihn mit dem SUP. Nochmal gut gegangen.

Ich befasse mich mit einem neuen Bauprojekt.

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Dies wäre das Ständerwerk. Eigentlich easy.

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Ganz grob so sähe das fertige Ding aus. Frontalansicht ohne Lattung und Deckung.

Sollte doch eigentlich machbar sein. Aber …

Es ist nicht nur ein einfaches Dach. Das Häuschen sollte am Ende tatsächlich halbwegs dicht sein. Idealerweise dichter, als die derzeitige Haustür. Und auch bei diesem Bauprojekt gilt: ich habe keine Ahnung. Es gibt dabei ein paar Sachen, die mir wirklich nicht so ganz klar sind. Wie wird idealerweise die Verbindung zum Klinkersockel ausgeführt? Bitumenband? Verankerung? Wie bekomme ich das Dach an der Sparrenauflage dicht? Wie wird das ausgemauerte Fachwerk dicht? Von innen verputzen? Rigips? Gutex? Kriege ich die Tür halbwegs gerade und dicht eingebaut? Bekomme ich die Ziegel irgendwo her? Weitere Fragen würden sicher beim Bau auftauchen. Genial wäre so ein Häuschen allemal. Wir hätten endlich einen mardersicheren und regensicheren Winterkühlschrank. Die Haustüre wäre geschützt und wir hätten etwas mehr Platz, um irgendwelches Zeug zu lagern. In der Bildbearbeitung war das Häuschen doch deutlich einfacher zu realisieren.

Bei der Abreise der Feriengäste gibt es ein paar Irritationen, schließlich geht aber doch noch alles gut.

Am Sonntag stellt sich – wie eigentlich fast jeden Tag – die Frage: wie bekommt man einen Ferientag rum. Es sind zwar nicht mehr allzuviele die da vor uns liegen. Doch ist jeder Tag für sich wieder eine Herausforderung. Und zugegeben: auch die Aussicht auf die Schulzeit ist nur ein schwacher Trost. Kinder brauchen eine Umgebung mit vielen verschiedenen anregenden realen Eindrücken, Aktivitäten, Menschen, Vorbildern. Dreht die Uhr einfach mal um einen Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte von 400 oder 1000 Jahren zurück. Da war jeder Tag eines jeden Kindes ausgefüllt mit den vielfältigsten Eindrücken und Herausforderungen. Nix aufgeräumtes cleanes, möglichst klimatisiertes Kinderzimmer aus dem Ikea Katalog, nix Kinderbespaßung in TÜV-geprüften Einrichtungen, nix besonders wertvolle pädagogische Angebote, nix von Experten konzipiertes Unterhaltungsfernsehen, nix digitalisierter Unterricht usw. Das Leben war alles: pädagogisches Angebot, Aufgabe, Sozialisation, Lernort … Abgesehen von der Kirche hat nichts genau davon abgelenkt: vor der Erfahrung, dem Geschmack, der Haptik des echten vieldimensionalen wirklichen Lebens. Die Menschheit und die Erkenntnis hat sich auch damals prächtig entwickelt. Nun ist unser Leben alles andere als lebensnah. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Kinder ihre Eindrücke in virtuellen Welten suchen: am Computer. Sobald der Computer aus ist, stellt sich Langeweile ein. Wirkliches Leben sucht man vergebens. Dort, wo man die Kinder zufällig packen kann, ist es ein Glücksfall. Es ist kaum zu inszenieren. So kommen wir aus dem Erlebnis und dem Spiel mit dem Wurfring auf das Thema Bumerang. Wir nehmen uns für Sonntag vor: wir basteln einen Bumerang. Dank Internet ist eine Bauanleitung schnell bei der Hand. Ich habe zwar kein 4 mm Flugzeugsperrholz, wie dort vorgeschlagen. Statt dessen nehmen wir 6 mm Bootsbausperrholz. Samson zeichnet die erste Form an, ich säge mit der Stichsäge, den Rest macht er wieder selber mit Raspel und Feile. Den zweiten mache ich sozusagen als Ersatz. Leider ist es grade draußen nass. So lackiere ich erstmal. Während der Lack trocknet, trocknet auch die Wiese. Um 16 Uhr gehen wir zum Probeflug.

Beide Bumerangs fliegen. Obwohl die Form nahezu gleich ist, fliegen sie doch recht unterschiedlich.

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Der untere Bumerang dreht sich etwas länger. Als Ursache vermute ich unterschiedliche Oberflächenqualitäten. Es gelingt mir sogar einmal den Bumerang wieder aufzufangen. Lustig. Samson möchte als nächstes einen Triller bauen. Auch hierfür wird eine Anleitung ausgedruckt. Samson schneidet die Papierschablone mit der Schere aus und zeichnet die Form auf das Holz. Dann schneidet er die Form mit der Laubsäge aus. Auch das Profil wird nach dem Abendessen noch mit Raspel und Feile grob gefeilt. Eine schnelle Wurfprobe zeigt auch hier: der Bumerang macht einen Bogen, verliert aber recht schnell seinen Drehschwung. Zum einen ist das Bootsbausperrholz aus Okoume leichter als Flugzeugsperrholz aus Birke. Zum anderen ist die Oberfläche noch sehr rau. Ich werde also als nächstes gleich mal Flugzeugsperrholz in 4 mm organisieren. Wäre vor 400 Jahren auch nicht so einfach möglich gewesen …

Das einfachste Teil am Opti macht die größten Schwierigkeiten: das Schwert. Eigentlich ein einfaches viereckiges Brett. Ich hatte es ja aus OSB Platte ausgeschnitten. Ich habe zwar noch ein Stück 12 mm Bootsbausperrholz. Das ist aber so verzogen, dass ich daraus eigentlich kein Schwert machen möchte. Die OSB Platte quillt aber auf – meine Lackierung war offenbar nicht perfekt. OSB ist eigentlich auch nicht wirklich ein geeignetes Material für ein Schwert. Dann hab ich mir ein gebrauchtes Schwert bestellt. Preis: 35 Euro. Das ist ok, denn das ist ungefähr der Materialpreis für das Sperrholz. Das Paket ist verschollen. Die Post sucht. Das kann dauern. Also habe ich in eb.y Kleinanzeigen ein weiteres Schwert aufgetan. Soll 30 Euro kosten. Wäre ok. Ich schreibe dem Verkäufer. Der reagiert nicht. Also bestelle ich mir eine zugeschnittene Sperrholzplatte in der gewünschten Größe. Kosten inkl. Versand: 33 Euro. Kommt irgendwann Anfang August. Oder so. Muss ich eben noch die Kanten machen und die Lackierung. Nun hat sich der Verkäufer des 30-Euro Schwertes aber doch noch gemeldet. Also – bleibt dran, abonniert diesen Kanal. – Oder mache ich irgendwas generell falsch? Sollte ich nicht doch einfach ein fertiges neues Schwert für 90 Euro bestellen? Schreibt in die Kommentare, was ihr dazu denkt.

Coronanews … die Fallzahlen steigen weiter und deutlich an. Angeblich vor allem unter jüngeren Menschen. Es wird schon spekuliert, welche Einschränkungen denn als nächstes wieder gelten sollen. Der Herr Laschet sagt wählerwirksam: keine. Nur … welche Wähler hat der denn da im Auge? Wenn man die Zahlen vom Juli 2020 mit den Zahlen von diesem Juli vergleicht, kann einem tatsächlich etwas bange werden. Und dies, obwohl bereits wacker geimpft wird und die Impfung gemäß meinem Impfarzt zu 100% wirksam ist. Die ersten Stimmen melden sich: die Herdenimmunität wird es nicht geben.

Dies und das und jenes.

„Die Grünen haben die Kanzlerkandidatin, die sie verdient haben.“ – oder so ähnlich, habe ich jüngst irgendwo gelesen. Es ist also quasi ein Zitat, obwohl ich es nicht mehr gefunden habe. Es gibt einfach Sätze, die formulieren sehr treffend die Wirklichkeit. Und da spricht dann ja auch nichts gegen ein Zitat. Also. Das Wahl zu Bundeskanz. Immerhin nicht weniger als 53 Parteien sind zum Wahl zugelassen. Ob sich da nicht was passendes findet? Schwierig. Schließlich soll die Wählerstimme ja auch zählen und nicht nur Protest sein.

Freitag schneide ich Bieberschwänze in der Mitte durch. Das geht erstaunlich unproblematisch und schnell. Mit der Diamantscheibe etwa halb durchschneiden, dann durchbrechen. Fertig.

Für eine Kundin im Schwarzwald darf ich mitbasteln an einem neckischen Jobportal. Dieses Portal, so die Aussage der Kundin, wird sowohl von den Firmen als auch von den Arbeitssuchenden gut angenommen. Es ist doch erstaunlich, wie kleine Projektchen die Welt verändern können. Was zeichnet das Portal aus? Es ist nur regional. Firmen können kostenlos dort inserieren. Das ganze funktioniert ohne Anmeldung. Man kann also einfach ein Formular ausfüllen, bekommt eine Mail mit Bestätigungslink, kann das Inserat bestätigen und schon ist es online. Es gibt auch einen Deaktivierungslink. Neu ist, dass man beim einstellen eine Vorschau angucken kann, dass man das Inserat nachträglich auch bearbeiten kann und dass man es auch löschen kann. Ich überlege mal, ob ich da ein lustiges Addon baue und den Dienst anderen Gemeinden antrage. Es gäbe doch so einige sinnvolle Aufgaben.

Statt dessen befasse ich mich mit der Steuererklärung für das Jahr 2019 und anderen unsinnigen Beschäftigungen.

Und ich habe einen Impftermin. Mittwoch war das. Bei einer ordentlich organisierten Hausarztpraxis in Wismar. Aber es gibt Kuriositäten. Auf die Frage nach der potentiellen Wirksamkeit des Impfmittels meint der Arzt: 100%! – Er hätte selbst Corona gehabt. Da war er erst einmal geimpft. Mit AZ. Hatte aber nur einen sehr schwachen Verlauf. Seine Frau wäre zweimal geimpft gewesen mit BT und auch infiziert. Sie hätte quasi gar nichts gemerkt. Das war für ihn dann der Beweis, dass das Impfmittel 100% hilft. Naja … Einerseits finde ich es schon ok, wenn ein Arzt seine Dienstleistung optimistisch bewertet und dem Kunden Hoffnung und Mut zufächelt. Ob er dann deswegen dummes Zeug erzählen muss? Ich will es ihm nachsehen.

Ich hätte da auch so eine Empfehlung. Gegen Impffolgen hilft 100%: danach eine Regatta segeln. Ich habe es ausprobiert. Es funktioniert. Zu 100%. Es war absolut geniales Segelwetter. Sehr angenehme Temperatur, gut segelbarer Wind. Was will man mehr. Dennoch – das Ende ist zäh. Der Wind kommt direkt aus der Hafeneinfahrt. Das heißt kreuzen, kreuzen, kreuzen und die letzten Meter paddeln.

Am Samstag wollte ich dann eigentlich am Dach weiter basteln. Dann waren da aber noch die Kirschen. Nicht wirklich reif. Es hat aber in letzter Zeit ein paarmal geregnet. Jetzt waren doch schon einige faulige und etliche geplatzte dabei. Also jeder Tag länger wären es noch weniger brauchbare Kirschen gewesen. Also pflücke ich zwischen den fauligen und den geplatzten ein paar brauchbare Kirschen raus. Wirklich Spaß macht das nicht. Ich bin froh, dass ich kein Kirschbauer bin. Das wäre ein sehr unspaßiges Leben. Schließlich ist der Eimer dann aber doch voll. Entsteint sind es dann knapp 10 Kilo Kirschen. Dazu kommen nochmal 2 Kilo Rhabarber. 7 Kilo koche ich ein, der Rest wird eingefroren. Gibt 33 Gläser Rhabarber-Süßkirsch-Marmelade.

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Unsere Feriengäste reisen ab. Und wir haben kurioserweise eine ganze Woche frei. Mal sehen, wie wir nächstes Jahr die Buchungen organisieren. Es scheint tatsächlich so, als ob eine gute Internetseite nicht mehr reicht für eine ordentliche Auslastung. Die Konkurrenz der einschlägigen Portale ist einfach zu groß.

Die Woche verläuft dann relativ ereignislos. Die Kinder arbeiten zwar gerne am Computer, gelegentlich gelingt es mir aber auch sie zu anderen Aktivitäten anzuregen. Rasen mähen zum Beispiel. Das macht Jonathan zwischenzeitlich erstaunlich gut und selbständig.

In NRW regnet es ziemlich stark. In Lörrach auch. Es regnet so stark, dass sich Bächlein in reißende Ströme und Straßen in Flüsse verwandeln. Es sterben über 150 Menschen. Ein Kandidat für Kanz lässt sich dort lachend blicken. Und es wird diskutiert, ob nicht der Klimawandel auch zu Starkregenereignissen führt. Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der gesagt hat „ab jetzt verhalte ich mich anders!“ – und dies dann auch getan hat. Viele höre, sehe oder erlebe ich, die den Klimawandel per Whatsapp, Instagram, Sympathiebekundungen für Politparteien welcher Coleur auch immer oder andere Scharlatanerie aufhalten wollen oder glauben es zu tun. Oder warten auf das Wahl zu neues Kanz. Das Kanz wird es schon richten – ob das lachende oder das andere … eigentlich egal.

Ich lese etwas beschämt einen etwas kuriosen Artikel in der FAZ mit dem etwas kuriosen Titel „Die Kirchensteuer ist der wichtigste Grund für Austritte“. Glücklicherweise nutzen dann doch einige Les die Kommentarfunktion. Achso ja … die Studie wurde von der evangelischen Landeskirchen Württemberg und Westfalen in Auftrag gegeben – das muss ich vielleicht doch noch ergänzen.

Und ja … die Pandemie … erreicht das japanische olympische Dorf. Tausend Besuch eines Festivals mit 20.000 Teilnehm in den Niederlanden infizieren sich. Das sind fünf Prozent. Trotz Dingenskonzept und so. In England sollen trotz hoher Infektionszahlen alle Beschränkungen aufgehoben werden. Die Lage ist vor allem eines: undurchsichtig. Und sie wird immer undurchsichtiger. Ich theoretisiere mal wieder … es ist ja so: die Impfungen schützen angeblich vor schweren Verläufen. Und dies angeblich ziemlich gut. Sie schützen aber nicht davor angesteckt zu werden. Mit Einschränkungen (genaue Zahlen gibt es nicht, werden nicht veröffentlicht oder ich habe sie nicht gefunden), sind geimpfte Mensch auch weniger ansteckend. Die Krankheit verläuft in aller Regel sehr viel milder (genaue Zahlen … siehe oben …). Wenn das stimmt, wird es im Herbst und Winter tatsächlich zu einer erhöhten natürlichen Durchseuchung – oder nennen wir es besser – Verbreitung des Virus kommen. Der Virus wird sich anpassen an die Impfung und es könnte zu einer Koexistenz von Mensch und Virus kommen. Wenn man nun optimistisch gestimmt ist, könnte diese Koexistenz friedlich verlaufen, d.h. mit relativ wenigen schweren Erkrankungen und Todesfällen einher gehen und mit wenig Einschränkungen für das tägliche Leben. Genausogut kann es aber sein, dass eine Omega oder Teta-Variante des Virus ansteckender ist und auch schwere Krankheitsverläufe auslöst. Niemand weiß das! Nicht der Herr Lauterbach und der Herr Spahn noch viel weniger. Und der Herr Wieler auch nicht. Und das sind schließlich Experten. Dass eine Impfquote von 100% zum einen unrealistisch ist und zum anderen die Verbreitung nicht stoppen wird, gilt als sicher – zumindest nach meiner Beobachtung. Da wird auch eine Dritt- und Viertimpfung nicht viel daran ändern. Wenn wir 1,5 Jahre zurückspulen, dann wissen wir: der Mensch hat keinen Mechanismus sich dauerhaft gegen das Coronavirus zu schützen. Das Coronavirus (wie jeder andere Virus) hat keine Lust seinen Wirt zu töten. Und: Viren mutieren. Immerhin melden Krankenhäuser ab dieser Woche, ob ein mit Covid19 auf der Station liegender Patien geimpft, vollständig geimpft, sich zum zweitenmal angesteckt hat oder was auch immer.

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Am Samstag reisen neue Feriengäste an. Ferien mit Freunden.

Und ich mache endlich das Dach fertig. Dazu schneide ich mir noch dreißig Traufziegel. Dafür schneide ich einfach die untere Hälfte ab. Dann muss ich nur noch die unterste Ziegelreihe nochmal aufnehmen, die unterste Dachlatte auswechseln und die Traufziegel unterlegen und die unterste Ziegelreihe wieder auflegen. Unter das Dach kommt jetzt erstmal die Kreissäge und der Opti. Eigentlich sollte der Rasentrecker noch rein. Mal sehen ob das passt. Rechts seht ihr einen Teil der Bauform vom Opti als Abtrennung angeschraubt. Wenn ihr also eine Bauform für einen Opti sucht, könnt ihr die da abschrauben.

Der Draußentisch aus Douglaise – ihr erinnert euch sicher – …

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(Bild vom Juni 2015)

… muss in die Werkstatt bevor er komplett zusammenklappt. Immerhin hat er schon sechs Jahre Außeneinsatz auf dem Buckel. Wenn er jetzt nochmal fünf Jahre durchhält, ist das schon eine reife Leistung. Dennoch – der Tisch ist in einem etwas erbärmlichen Zustand. Ich überlege mir einen Eichentisch zu bauen und diesen dann mit Bootslack zu lackieren. Das Problem: das Ding würde ziemlich schwer werden. Ich muss vielleicht doch nochmal nachdenken.

Da kommt der Feriengast mit einem kaputten Ruder vom Ruderboot. Es wurde erst kürzlich geleimt. Die Leimung hat aber offenbar nicht gehalten. Kein Wunder, das Holz ist tatsächlich vollkommen Schrott. Hm. Der Feriengast würde aber gerne Ruderboot fahren. Also durchkämme ich die einschlägigen Holzriemenquellen im Internet, finde aber als einzig in Frage kommenden Lieferanten den A Monopolisten. Krass. So weit ist es schon gekommen. Auf Ebay werde ich dann doch noch fündig. Etwas teurer zwar, aber immerhin nicht von A. Ich überlege mir zwar neue Riemen selber zu schnitzen. Das ginge wohl. Bis die fertig wären, wäre aber sicherlich Herbst. Mindestens. Schließlich muss ich gutes Holz besorgen, die Teile zuschneiden, verleimen, lackieren und all sowas. Das kaputte Teil flicke ich notdürftig mit viel Eisen in Form von Niro Schrauben und drei Kabelbindern.

Die nächste Frage könnte dann lauten: was wird das nächste Bauprojekt? Es gibt ja viele Möglichkeiten. Wintergarten, Windfang, Schuppeneingang renovieren, Schuppendach Ortgang und Traufe restaurieren, Schreibtisch bauen. Da ich grade am Dachbau bin … ein kleineres Dachbauprojekt wäre dieses hier:

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Windfang. Das würde sich doch ganz hübsch machen. Ich recherchiere ein bisschen über Baumaterial. Schließlich soll der Windfang ja auch eine – ihr ahnt es schon … – Türe haben. Da unsere Haustüre doppelflüglig ist, wäre eine einflüglige Tür ein echter Schildbürgerstreich. Also – ich erspar euch die Recherche. So eine doppelflüglige Türe aus Holz gibt es ab etwa 3.500 Euro aufwärts. Aus Plastik kostet sie ungefähr die Hälfte. Puuh – das treibt mir erstmal die Schweißtropfen auf die Stirn. An solche Zahlen muss ich mich langsam herantasten…. Ich habe eigentlich bei allen meinen Baustellen bisher vermieden Billigzeug zu verbauen.

So ungefähr könnte es aussehen:

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Holzlagerdach und andere Unternehmungen

Ganz schön was los, dafür dass Ferien sind.

Die Feriengäste laden uns zu Kaffee und Kuchen ein. Besser gesagt zu Spezialtee und Kuchen. Das Spezialteerezept ist leider geheim. Der Tee schmeckt sehr gut, hat eine erfrischende Note. Angeblich stammt das Rezept aus Madeira. Da sollte man dann doch einfach auch mal hin. z.B. per Segelboot. Dazu später.

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Der Kuchen daselbst jedenfalls – das sehet ihr auf dem Bilde dort, schmeckete ausgzeichnet. Vielen Dank für den schönen Nachmittag!

Derweil die Dachbaustelle entwickelt sich kontinuierlich aber doch recht gemächlich weiter. Auf dem Bild seht ihr, dass bereits alle Dachlatten aufgenagelt sind. Das sieht recht einfach aus. Wenn ihr dann aber wisst, dass ich einige Latten nochmal runter genommen habe (weil ich mich vermessen habe), dann wieder von vorne angefangen habe und am Schluss doch alles ganz anders geworden ist als geplant – egal, die Latten sind drauf. Fünf Nägel haben gefehlt. Auch ein Teil der Ziegel ist schon auf das Dach gepackt. Ich kann danach ganz gut schlafen.

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Derweil gibt es sehr viel Diskussion um das sogenannte Covid. Es ist alles recht schlecht einzuschätzen. Deutschland verliert die Europameisterschaft – das ist eine Formulierung des Volksmundes. Genauer: die deutsche Mannschaft ist mit ihrem Trainer aus dem Südschwarzwald im Achtelfinale ausgeschieden. Als nächstes scheidet dann der Trainer aus. In den Zuschauerrängen der Europameisterschaft infizieren sich offenbar viele Menschen mit dem neuartigen Corona Virus. Gleichzeitig geschieht das, was ich eigentlich erwartet habe: irgendwann ist genug Impfmittel da, um jedermensch zu impfen. Dieser Zeitpunkt ist jetzt offenbar gekommen. Man bekommt immer öfter die Info: freie Termine in den Arztpraxen. Also hol ich mir auch so einen Termin. Erst versuche ich über das Impfzentrum. Ich bin ja neugierig: wie machen die das. Ist schließlich eine Behörde – die wissen wie das geht. Ääääääh – aber – wie bitte? – keine Impfmittelpriorisierung? Hm. Das habe ich mir anders vorgestellt. Den Termin storniere ich und mache dann lieber einen Termin bei einem Wismarer Hausarzt, der auch sagen kann mit welchem Mittel er impft. Ich finde: wenn ich schon lange warte und vielen anderen Menschen den Vortritt lasse, dann möchte ich auch mitbestimmen welches Mittel ich bekomme, zumal wenn genügend davon da ist.

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Boaaa – das ist der letzte Rest vom Holzhaufen. Den Rest hat Anne-Christin schon Hölzchen für Hölzchen … in eine Schubkarre verladen … die Schubkarre bis unter das neue Dach gefahren und dann Hölzchen für Hölzchen aufgestapelt. Chapeau!

Jetzt wieder ein Sprung … die Dachziegel wurden geliefert, die Dachlatten waren aufgenagelt, ein Teil der Ziegel schon auf das Dach gepackt. Also dann – am Samstag … die restlichen Ziegel auf das Dach packen (war noch mehr als die Hälfte) und die Ziegel verteilen. Beim Decken hat mir Samson geholfen. Ich behaupte mal, dass er die meisten Ziegel gedeckt hat. Leider kann ich das Dach nicht aus einer geschickteren Perspektive Fotografieren. Dahinter ist Wildniswald, da komme ich nicht hin. Ist aber auch nicht sooo tragisch, schließlich würde jeder Zimmermannslehrling sofort sehen, dass hier _keine_ Experten am Werk waren.

Kurz bevor die letzten Ziegel drauf sind, bekommen wir überraschend Besuch. Mit einem Gruß eines Lörracher Zimmermanns von dem ich seit Tagen erzähle. Dafür lege ich eine Pause ein. Von Thomas erzähle ich seit Wochen. Immer wieder. „Wenn Thomas die Arbeit machen würde, dann wäre er an einem Tag damit fertig wofür ich Wochen brauche!“ Oder: „Thomas würde einen Schrecken kriegen, wenn er den ganzen Pfusch sehen würde.“ usw.

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So sieht das Dach von unten aus. Eine Regenprobe hat es im ungedeckten Zustand schon erfolgreich bestanden.

Ich bestelle noch Ortgangblech für das gesamte Dach. Dann gucke ich nach passenden Schrauben und fasse es mal wieder nicht. Wenn ich im Spezialversand 50 solcher Schrauben kaufe und dazu nochmal ungefähr soviel Porto bezahle wie die Schrauben kosten, ist die Summe immer noch geringer, als wenn ich die Schrauben im örtlichen Baumarkt kaufe. Da stimmt was nicht. Also bestelle ich aus dem Spezialversandladen einfach noch ein paar Sachen mehr, die ich dann irgendwann mal brauche.

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Das baldige Wahl zu Bundeskanz wird heftig diskutiert. Das eine Kandidat wird schwer beschuldigt für sein jüngstes Buch abgeschrieben zu haben. Die Behauptungen sind an Dummheit kaum zu überbieten. Dennoch reicht es für eine große Presse. So wird Politik gemacht! Wer oder was da wo oder wie seine Finger drin hat? – Niemand kann es wissen.

Am Samstag kann ich es nicht lassen – die Wetteraussichten sind einfach zu gut: ich starte eine Eventumfrage für den Sonntag: Sommertreffen in Hohen Wieschendorf. M. meldet sich – also wird die Veranstaltung stattfinden. Die Idee ist ein lockeres Treffen mit Segelei in unterschiedlichen Besetzungen. Es wird ein sehr entspannter und interessanter Tag. Samson segelt erstmals auf der Ostsee, auch wenn es nur die Wismarer Bucht ist. Insgesamt eine tolle Abwechslung. Danke an alle, die mit ihren Händis – oder was auch immer – dazu beigetragen haben, dass es so ein abwechslungsreicher Tag wurde.

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Brennholzdach, Hechtfang und Stegbau

Die Zeit bleibt ja nicht stehen, auch nicht in den Ferien. Dennoch gehen mache Sachen doch etwas langsam voran. Als Beispiel sei hier mal das Brennholzlagerdach genannt.

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Die Sparren brauchen zwei Kerven – so nennen sich die ausgesägten Ecken, die dazu dienen, dass der Sparren nicht runter rutscht. Mit Handkreissäge und Hobel ist das eigentlich schnell gemacht. Dennoch – zwölf Kerven, schön ausgemessen und angezeichnet, dann die Sparren auf das Dach gepackt und festgeschraubt – es zieht sich. Ich arbeite auch eher langsam und versuche Fehler zu vermeiden.

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So. Alle Sparren sind drauf.

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Jetzt müssen nur noch die OSB Platten drauf, die Unterdeckbahn drauf, die Konterlattung und die Lattung drauf und dann noch die Ziegel.

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Auch andere Arbeiter sind fleißig. Die Gemeinde bekommt einen neuen Badesteg. Ganz schick aus Plasteholz und Aluminium. Der alte Steg wird abmontiert, hier ist ein Teil auf dem Laster aufgeladen.

Die ersten Feriengäste kommen. Und …

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Jonathan angelt einen 80 cm Hecht. Tom steuert auch noch einen bei. Und – was macht man jetzt mit zwei so Hechten? Einfrieren? Ist doch irgendwie doof. Also: Feriengäste einladen. Kartoffelsalat machen. Hechte grillen. Ich hab zwar keine Ahnung, aber mit Hilfe von Internettipps und dem des Grillens fachkundigen Feriengast, gelingen die Hechte superzart und saftig. Backofen wäre auch eine Lösung gewesen. Aber das ist irgendwie doof. Wir verbrauchen zwar einen Haufen Grillkohle und viel Alufolie. Das Ergebnis ist aber ausgezeichnet. So kann Sommer sein. Wir sitzen bis es kühl wird.

Zurück auf die Baustelle.

Die OSB Platten sind inzwischen drauf. Die Unterdeckbahn ist auch drauf. Das war für mich als Laie etwas abenteuerlich. Der Hasenstalltacker hat mir aus der schlimmsten Not geholfen. Das Ergebnis ist in Ordnung. Die Konterlattung ist auch drauf und gestern habe ich dann den Anschluss vom bestehenden Dach zum neuen Dach gemacht. Eine alte Dachlatte versetzt, eine Zwischendachlatte neu gesetzt und dann wieder vier Reihen Ziegel eingebaut. Ein Dachdecker würde jetzt mit dem Kopf schütteln über so viel Pfusch – für meine Zwecke reicht es erstmal. Wobei mir klar ist, dass Pfusch am Bau sich manchmal erst nach vielen Jahren zeigt. Das Risiko muss ich jetzt mal eingehen.

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Der Fernsehempfang ist teilweise gestört. – Es gibt also immer noch etwas zu tun. Morgen könnten die Ziegel kommen. Und zweitere zwanzig Dachlatten.