Archiv für den Tag: 16. März 2025

Tag 302

Was das Leben gerade so schön macht …

Man muss das ja auch mal reflektieren … was ist das eigentlich, was das Leben so glücklich macht?

Nun … es ist multifaktoriell. Auch in Mecklenburg werden die Tage mal länger. Insbesondere im März. Die Sonne scheint, obwohl es recht kalt ist. In der Nacht hatten wir Frost. Meine Ausbildung geht ihren Gang. Es ist alles interessant. Nächste Woche beginnt meine zweite Lerngruppe. Mal schauen, was sich daraus ergibt. Durch den Busstreik hat die Crew unerwartet ein paar Urlaubstage. Somit singt der Cortisolspiegel. Nein, er singt nicht – das war der freudsche Verschreiber. Er sinkt. Wenn die Crew gechillt ist, ist es auch der Käpten. Das ist wirklich so. Es ist ein Spiel auf Gegenseitigkit. Auch auf dem echten Schiff. Es ist viel Musik im Haus. Alle spielen Klavier. Eine zusätzliche Person im Haus würde vor allem mehr Unruhe in das Gesamtgeschehen bringen. Gestern hatte die Crew ihren ersten Wäschetag. Ich gebe meine Erkenntnisse über Waschtechnik weiter. Obwohl erst einmal der eine den Maschinistenjob übernommen hat, kommt der andere auch gleich dazu. Freiwillig. Das ist so ein Zauberwort. Wir müssen uns das immer mal wieder auf der Zunge zergehen lassen. Der freie Wille. Das ist die Kraft der Kräfte. Die Urkraft sozusagen. Und ja, sie müssen sich da auch differenzieren: wer macht wann was. Wenn der eine die Wäsche in die Waschmaschine stopft, der andere dann aber nicht ausräumt, dann ist das blöd. Sie müssen sich arrangieren wer welchen Part ausführt. Da lasse ich auch einmal einen Disput zu, den ich von der Seitenlinie beobachte. Ich sage es euch ehrlich: es macht mich stolz, dass die Saat der vergangenen Jahre auf geht, dass sie wächst und gedeiht. Dass meine unkonventionellen Ansichten und Methoden zu einem guten Zusammenleben führen. Erst vor drei Tagen haben wir darüber gesprochen, wie das ist, dass wir uns mit Vornamen ansprechen. Gestern haben wir eine Radtour gemacht. Die Crew hat abgekürzt. Ich habe gesagt: ihr könnt dann ruhig weiter fahren. Was haben sie gemacht? Sie haben gewartet. Ich habe gesagt: ihr hättet ruhig weiter fahren können. Antwort: miteinander ist lustiger. Und ja, ich kann da was abziehen, was sie in der besonderen Situation machen, um mir das Leben leichter zu machen. Das spielt aber nicht so eine große Rolle. Es gibt auch im wirklichen Leben immer wieder Situationen, in denen man abwägt, wem man einen Gefallen tut und wem nicht. So ist das Leben. Wir haben genug Essen im Haus. Eigentlich haben wir alles was wir brauchen. Meine Bemühungen eine weitere Mitbewohnerin, vielleicht auch nur zeitweise, vielleicht auch nur besuchsweise zu gewinnen sind weiter fruchtlos. Und sie ziehen Kräfte aus mir raus. Es ist schon mühsam zum zwanzigsten Mal zu schreiben in welcher Situation ich bin … und zu wissen, dass die andere Person gerade einen Auswahlprozess gestartet hat und sich ihren Wunschpartner aussucht wie aus einem Katalog. Obwohl dort deutlich steht, dass ich alleinerziehend bin, darf ich am Auswahlprozess teilnehmen, wohl wissend, dass meine Chance gegen null geht. … Demnächst werden alle Profile gelöscht – so sieht es aus. Ich werde mich dann dem Volkstrend „Alleinerziehend“ anschließen. … Und so tun, als wäre ich glücklich. Heute genieße ich erst einmal den glücklichen Tag. Alleinerziehend.