Archiv für den Tag: 4. März 2025

Langsam

Die erste Dämmerung ist schon zu sehen wenn ich aufstehe. Ein roter Lichtschein am Horizont. Der Winter geht langsam zu Ende. Wie schön! Ich brauche schon weniger Holz, heize nur noch ein mal am Tag. Die Umstellung beginnt. Bald wird der draußen Kühlschrank nicht mehr brauchbar sein. Morgen ist der 5. März. Wir könnten ihn feiern … Könnten … – Nein. Lassen wir das einfach. Feiern wir ihn einfach wie jeden anderen Tag.

Erinnert ihr euch übrigens an Corona? Das war doch mal … genau … Das war vor fünf Jahren. Da war Corona noch weit weg. Sehr weit …

Und heute? Was würdet ihr sagen. Was ist heute sehr weit weg was morgen schon ganz nah sein kann? Gibt es irgend etwas, was euch überraschen könnte?

Mich hat die Crew heute überrascht. Sie haben das ganze Frühstück weg gefuttert. „Die Kinder frühstücken nicht.“ – so höre ich es immer wieder von Eltern. Ich mache die gegenteilige Erfahrung. Meine Erfahrung ist: es ist eine Frage der Gewohnheit und der Gewöhnung. Wenn wir sie daran gewöhnen nicht zu frühstücken, weil es uns lästig ist Frühstück zuzubereiten oder weil wir morgens Hektik verbreiten, zum Beispiel mit der Aufforderung „ihr müsst noch frühstücken“, dann wird das auch nichts mit dem Frühstück. Und ja, das auch: wenn wir sie zwingen morgens vor ihrer eigentlichen Zeit wach zu sein, dann müssen wir auch etwas nachhelfen. Wir können dann nicht erwarten, dass sie ihr Frühstück selber zubereiten. Das ist Käse. Echt. Aber auf der anderen Seite können wir auch mal Antiadultismus machen – die Crew Crew sein lassen und sie wählen lassen ob sie frühstücken oder nicht. Und dann geschieht etwas erstaunliches: plötzlich frühstücken sie. Und nein, ich sage dann nicht: Hey Crew! Super, dass ihr frühstückt! – Denn das ist Adultismus. Natürlich freue ich mich. Aber das merken sie auch so.

Gestern fuhr wieder ein psychisch kranker Mensch mit seinem Auto in eine Menschenmenge. Tragisch. Mich machen solche Nachrichten tief betroffen. Die sozialen Netzwerke laufen heiß. Auch bei mir laufen Nachrichten ein „wieder ein Mann – wieder ein Auto – faschistische Gesinnung – psychisch krank …“ – das ist der Grundtenor. Ob wir mit Framing wirklich weiter kommen? Ich glaube nicht. Ich mache auch einmal Framing: die meisten Männer wurden von Frauen geprägt/erzogen. Es ist nicht meine Art mit Fingern auf irgendwen zu zeigen, ob nun schuldig oder nicht. Schuldig oder nicht, darüber entscheiden Gerichte. Aber wenn wir die Ursachen suchen wollen und ernst nehmen wollen, dann hilft nur eines: knallharte Nüchternheit und radikale Emotion. Also der kalte und eiserne Wille die Menschen und die Gesellschaft zu gesunden.