Am Freitag laufen schon die ersten Vorbereitungen zum großen Heringsessen. Alles ist bestens organisiert. Die Grillpfanne von Susanne, Renate kauft die Heringe, Kartoffeln sind organisiert und wer den Quark macht. So etwa dreißig Menschen erwarten wir – so viel hatten wir noch nie hier. Anne-Christin putzt und wienert, am Samstag wird die Tischdecke gebügelt. Dann fehlt der Gasadapter für die Grillpfanne. Die Menschen hier sind es gewohnt zu improvisieren. Es wird schnell auf Strom umgestellt. Renate kommt mit einem kleinen Küchenofen. Nach übereinstimmenden Berichten „den Gestank bekommt ihr nie mehr raus“ haben wir uns doch dafür entschieden die Heringe nicht in der Küche zu braten. Dann gehts los.
Alle Stühle und Tischdecken sind in Gebrauch.
Wann kommen die Gäste?
Heringe …
Salzen und in Mehl wenden …
In einer Pfanne knusprig braun braten.
Hier mal das Rezept zum nachkochen – ist nicht sooo schwierig. Die Heringe gut salzen und dann in Mehl wenden. In einer Pfanne Öl erhitzen. Die Heringe müssen schwimmen. Also nicht mit dem Öl sparen. Dann die Heringe von allen Seiten goldgelb braten. Gleich essen oder warm halten.
Es gab dann noch – ich schrieb darüber ja schon mehrfach – die berühmt berüchtigte Zeitumstellung – so wird der Vorgang des Uhrverdrehens im Frühling und im Herbst genannt. Aber etwas war dann doch anders. Die Kinder gingen gestern schon etwas früher zu Bett. Heutemorgen haben wir dann die Uhren vergleichen: die Uhr, die „sich selber“ umgestellt hat und die Uhr, die sich nicht selber umgestellt hat. Aha, die eine Uhr zeigte eine andere Zeit. „Warum?“ – war natürlich die Frage. Ich habe dann versucht die komplizierten Zusammenhänge von Morgen und Abend und der verschobenen Zeit zu erklären. Das muss mir auch teilweise gelungen sein, denn die nächste Frage lautete „warum machen die das?“ – worauf ich wieder in Erklärungsnot kam und versucht habe darauf eine Antwort zu geben. Worauf ich zur Antwort bekommen habe „die sind ja dumm“. Anders ausgedrückt: Kindermund tut Wahrheit kund.
Abends dann, zu unserer normalen Schlafenszeit auf der verstellten Uhr ist es noch hell. Wieder das gleiche Thema. Dann: „Kannst du den Politen sagen, dass es blöd ist die Uhr zu verstellen.“ – und: „kannst du den Politen bitte sagen, dass sie nicht mehr die Uhr verstellen sollen“. Und „das ist ein Quatsch die Uhr zu verstellen“. Warum – so frage ich mich, verstehen kleine Kinder im Alter von vier Jahren die Welt besser als hochdotierte studierte erwachsene Menschen mit politischem Mandat?