Tag 278 und Tag 279

Einmal mehr geht unser ganzer Dank an die Firma verdi, die den Busverkehr per Streik lahm legt. Damit kann keiner zur Schule kommen. Das ist blöd. Aber nur ein bisschen. Es ist so ein bisschen blöd, dass man es wirklich kaum merkt. Wir nutzen die Zeit.

Am Tag 278 entsteht eine Dart App. Die dürft ihr auch nutzen: http://samson.gw21.de – das ist die Internetadresse, unter der die App derzeit läuft. Was macht diese App so besonders? Eigentlich nichts. Sie ist sogar sehr rudimentär – man muss sie unvollständig nennen. Das spielt aber gar keine Rolle. Die viel größere Rolle spielt, dass die App funktioniert – was bei vielen anderen Sachen heutzutage nicht der Fall ist. Zum Beispiel die Hirne der Großen und Mächtigen. Die sind kaputt. Sie funktionieren nicht. Aber das ist ein anderes Thema. Also … Informatikunterricht. Ich habe dazu nichts, rein überhaupt gar nichts beigetragen. Und nein, die App ist nach keinem Lehrplan und keinem Arbeitsblatt und keiner Schulaufgabe entstanden. Es wurde auch keine Vorlage benutzt. Einfach so. Ich wiederhole es, weil es so wichtig ist: einfach so. Warum – so frage ich mich – können nicht mehr Sachen „einfach so“ funktionieren? Fehlerhaft? Unvollständig?

Tag 279 ist dann auch aufregend. Ich habe ein neues Projekt. Pizza aus dem Holzofen. Ich habe Schamottplatten bestellt. Und eine davon zugeschnitten, damit sie in den Ofen passt. Und einen chinesischen Edelstahlschieber im Ebay gekauft. Das andere Markenprodukt, welches möglicherweise auch seinen Ursprung in China hat, wäre viermal so teuer gewesen. Morgens habe ich Teig gemacht. Um fünf den Ofen angeheizt. Und irgendwann ging es dann los … Pizza formen … hui, ist das schwierig, da muss ich mir nochmal YT Tutorials anschauen – belegen und rein in den Ofen. Die Crew kommt nach und nach dazu, erkennt aber nicht die Komplexität der Aufgabe alles unter Kontrolle zu behalten und sich proaktiv in den Prozess einzubringen. Ich habe dann auch nicht die notwendige Ruhe … es wird aber trotzdem feine Pizza. Ich bin eben kein Pizzabäcker. Ich muss noch viel lernen. Wir feiern den Abend trotzdem. Um acht habe ich schon wieder ein Date. Es ist eines der seltenen Tinder Dates. Der Match war erst am Morgen. T. möchte Deutsch lernen. Sie kann Russisch, Ukrainisch und Italienisch. Deutsch auf dem Level A2 – ich habe keine Ahnung was das ist und es interessiert mich auch nicht. Wir chatten ein wenig hin und her und verabreden uns auf acht. Ich werde aber nicht ganz fertig mit der Pizza und bitte um zehn Minuten Aufschub. Ich glaube es ist mein erster Videocall per Händi. Ich staune, dass sich Menschen an so etwas gewöhnen. Mir helfen meine paar Brocken Russisch. T. hat eine russische Mutter und einen ukrainischen Vater. Sie kommt aus der Gegend von Dnipro. Ob man auf diesem Wege wirklich Deutsch lernen kann? Jedenfalls scherzen und lachen wir viel – auch das ist ja ein Weg der Verständigung.

Es ist geschätzt mein Date Nr. 27. Ich habe meine Aktivitäten diesbezüglich etwas zurück gefahren. Es ist vor allem eins: nervig. Es aber ganz abzustellen wäre auch kontraproduktiv. Die meisten Dates verlieren sich früher oder später in der virtuellen Welt. Denn die virtuelle Welt ist voller Traummänner. Ohne Kinder. Reisefreudig. Charmant. Gepflegt. Mit schicken Klamotten. In leitender Position. Und mit weiteren wertvollen Attributen des Datingmarktes ausgestattet. Ich verzichte bewusst und absichtlich auf Pseudoattraktivität. Profile, die hauptsächlich auf Äußerlichkeit angelegt sind kommen auch nicht in meine Auswahl. So ist es ein stetes Kommen und Gehen. Übrigens auch sehr typisch für die neue Welt. Ich halte diesen Mechanismus für ein Grundübel der aktuellen gesellschaftlichen Problematik: Wegwerfgesellschaft. Mann blöd – weg damit, irgendein Grund wird sich schon finden dies vor dem eigenen Gewissen zu rechtfertigen. Da es derzeit für mich keinen Weg gibt diesem Treiben zu entkommen, mache ich eben mit.

Wenn ihr das macht, achtet ihr mir bitte auf Scams. Das sind Leute, die euer Geld wollen. Und die sitzen überall. Auch bei Parship. Und ganz neu: auch in der örtlichen Zeitung. Ich habe neulich an eine E-Mail Adresse aus der örtlichen Zeitung geschrieben. Von einer neutralen E-Mail Adresse versteht sich. Und ja – leider ein Scam. Und noch eins: macht euch keinen Kopf! Jede Ablehnung ist nur eine Erfahrung für euch. Diese Erfahrung macht euch stark! Lasst euch davon keinesfalls entmutigen. Lasst euch nicht verrückt machen. Lasst euch auch von der absurdesten Abfuhr nicht beirren. Es ist alles Energie, die euch antreibt.

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