Antwort auf Frau Oldenburg in der Ostsee-Zeitung

Frau Oldenburg gibt der Ostsee Zeitung ein Interview. Vielen Dank hierfür!

An einer Stelle muss ich allerdings einhaken. Auf die Frage, wie sie zu einem Schulbeginn um 9 Uhr steht, sagt Frau Oldenburg zunächst „Ich selbst bin Frühaufsteherin. Alles, was ich morgens nicht schaffe, muss ich in den Nachmittag verlegen …“

Auf eine weitere Nachfrage, sagt sie „Die zwei Stunden müssten dann hinten angehängt werden.“

Ich versuche mich mal an einem Leserbrief:

Liebe Frau Oldenburg, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben. Ihre Aussage, dass die zwei Stunden hinten dran gehängt werden müssten, die bei einem späteren Schulanfang vorne fehlen würden, ist aber falsch! Kein Mensch, kein Kind, kein Erwachsener kann sich sechs oder mehr Schulstunden pro Tag konzentrieren. In den Schulen wird viel zu viel sinnlose Zeit verbracht, in denen lernschwache Schüler gepeinigt und lernstarke Schüler gelangweilt werden. Sowohl die Hirnforschung als auch die Lernforschung bestätigen die Erfahrungen, die mit flexiblen Schulanfangszeiten gemacht werden: es wird nicht weniger gelernt, sondern es wird mehr gelernt. Mit geringerer Frustration an den Schulen geht auch eine höhere Lernmotivation einher. Dies bestätigt auch John Hattie (australischer Bildungsforscher) eindrücklich in seinen Auswertungen der Metastudie.
Zusätzlich müssen Sie bei Ihren Überlegungen berücksichtigen, dass die Kinder in MV wegen teilweise langer Schulwege gezwungen sind um kurz nach 6 aufzustehen. Dies ist während der Sommerzeit kurz nach 5 Uhr! Dabei ist kein Kind in den Schlaf zu bringen, wenn im Sommer die Sonne noch hoch am Himmel steht, was zwangsweise zu Schlafmangel und unausgeschlafenen Kindern im Unterricht führt. Unausgeschlafene Kinder lernen nachweislich schlechter als ausgeschlafene.
Den Kindern, den Eltern, aber auch den Lehrern und der ganzen Gesellschaft wäre zu wünschen, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Pädagogik und Lernforschung in den Schulalltag in MV einfließen würden. Nur so wird die kommende Generation die Herausforderungen stemmen können, die die Zukunft mit sich bringt.

Ich muss mich bei solchen Texten immer sehr kurz fassen, weil es doch zu viele Aspekte zu der Geschichte gibt, die auch noch wichtig wären. Den Kindern wäre schon geholfen, wenn die Schule eine Stunde später anfangen würde und zwei Stunden früher zu Ende wäre …

Haben Sie beispielsweise schon einmal etwas von Chronobiologie gehört, Frau Oldenburg?

Was mich immer etwa nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass ich eigentlich davon ausgehe, dass jemand, der politische Verantwortung für einen Bereich übernimmt, auch ein gewisses soziales (gesellschaftliches) Interesse an einem Thema hat. Das heißt, dass er (oder sie) auch mal bereit ist ihren eigenen Horizont zu erweitern und verschiedene Aspekte, wissenschaftliche Erkenntnisse, gesellschaftliche Anforderungen, aktuelle Missstände eruiert, studiert, um dann die beste Urteilsgrundlage für Entscheidungen zu haben. Im Zweifelsfalle wären Spezialisten und Fachleute und Experten hinzu zu ziehen. Dem scheint nicht so zu sein. Wer es ins Ministeramt geschafft hat, ist offenbar immun – im wahrsten Sinne des Wortes – vor Erkenntnissen. Offenbar geht es nur noch um Amtsführung und Populitik, also Politik um des eigenen Populismus Willen. Das ist ein bisschen bitter.

Ich tue mich echt schwer damit diesen Mechanismus so als gegeben hinzunehmen. Denn er bedeutet quasi Stillstand für die Gesellschaft. Das ist tragisch. Gesellschaft ist von Natur aus dynamisch, anpassungsfähig, lebendig, wandelbar, veränderbar. Die Politik verhindert dies. Spätestens wenn die Leerdenker dann auf der Straße sind, geht das Gejammer los. Dabei hat Politik, so wie ich sie denke, genau diese Aufgabe: die Tendenzen frühzeitig zu erkennen und entgegen zu wirken. Hin zu einer lebendigen und lebenswerten Gesellschaft.

Eine Fahrt auf dem winterlichen Tressower See mit einem historischen Fischerboot gefällig?

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Wir basteln etwas mühsam an zwei Wooden City Bastelkästen. Ich bastel am Buchungskalender.

Am 23. haben wir den Tannenbaum im Wald geholt, Samson hat Trompete gespielt und ich habe versucht einen Kontakt zum Herrn Reemtsma herzustellen. Der Herr Reemtsma ist ja der Oberoberchef vom Kuhstall in Gressow. Vielleicht hat der Herr Reemtsma ja ein Interesse daran, dass nicht ständig irgendwelches Zeug zu uns gekarrt wird, was eigentlich zum Kuhstall gehört.

Am 24. gab es Raclette. Samson hat sich so ein Gerät gewünscht und der Wunsch wurde erfüllt.

Der Ofen wird dreimal am Tag geheizt, ich brauche mehr als einen Kasten Holz pro Tag. Damit ist es leidlich warm. Dazu brauche ich ungefähr 10 Liter Wasser für die Luftbefeuchtung. Ihr ahnt es … ganz auf Neubaustandard ist dies Gehäuse doch noch nicht. Es ist kalt, nachts so minus 10 Grad.

Auch zum Coronavirus gibt es natürlich neue Nachrichten. Die Schulexperten sind sich jetzt doch nicht mehr ganz so einig, ob die Schulen nicht doch besser … – genau … – geschlossen werden sollen. Vor ein paar Tagen war das Lamento noch: Schulen werden sicher nicht geschlossen. Was für Korintenkacker! Echt Mann! Ist doch echt nicht zu fassen. Woher wollen die denn wissen, was das Virus in ein paar Wochen oder Monaten anstellt. Und – oooh, welch erstaunliche Entwicklung – es passt sich seinem Wirt an! Zu Anfang war es ja schon fast ein Wunder, dass die Schulen nicht die Virenschleudern Nr. 1 waren. Und das waren sie fast zwei Jahre lang nicht. Mit der neuen Version scheint das anders zu sein: Kinder stecken sich offenbar sehr leicht an, auch untereinander und auch von Kindern auf Erwachsene scheint das Virus nun leichter zu springen. Das machen übrigens die meisten Viren, die sich seit Jahrtausenden so nach und nach an den Menschen angepasst haben genau so. Wenn ich Virus wäre, würde ich es vielleicht auch genauso machen. Ich weiß es nicht. Ich bin ja kein Virus.

 

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