Archiv für den Tag: 1. November 2020

Coronawoche – Wir sind dann mal in Quarantäne

Es müsste so ungefähr die Woche 32 sein – so ganz sicher bin ich mir aber nicht.

Die Infektionszahlen steigen weiter. Vor allem sind sich Politikerinnen und Politiker, Rechtsvertreter, Wirtschaftsverbände, Gastronomieverbände, Sportler, Gläubige und Bürgerinnen und Bürger sehr uneinig, wie denn nun weiter verfahren werden soll. Die Fronten manifestieren sich. Die einen sind der Ansicht, dass die Obrigkeit mehr Verordnungen erlassen muss, die anderen sind der Ansicht, dass weniger Verordnungen erlassen werden sollen. Die einen sagen, dass die Nachverfolgung Quatsch ist, die anderen sagen wieder was anderes. Belastende Zahlen zu Infektionsursachen gibt es auch nach einem halben Jahr nicht.

In dieser Situation erreicht mich ein Anruf von der Schule: wir sind nun in Quarantäne. Es gab einen bestätigten Coronafall in der Schule. Daher wird nun die gesamte Schule in Quarantäne geschickt. Ich hole Jonathan ab, benachrichtige Anne-Christin und beobachte, ob das System denn in dieser Art und Weise tatsächlich funktionieren könnte. Und bekomme meine Zweifel. Die Zeit von Ansteckung zu eventuellem Test zu eventueller Benachrichtigung ist natürlich viel zu lang. In dieser Zeit sind vielleicht schon ein paar Millionen Viren auf die Reise geschickt und haben möglicherweise einen neuen Wirt gefunden. Und dies vollkommen legal und von der Behörde nicht überwacht. Die Benachrichtigungskette geht tatsächlich viel stärker von den Betroffenen aus als von den Behörden. Je stärker das Infektionsgeschehen ist, desto mehr kommen die Behörden in Rückstand.

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Jonathan malt das Schild. Etwas schräg ist das schon. In Mecklenburg.

Wir bekommen jede Menge Hilfsangebote … „wenn ihr etwas braucht … – sagt Bescheid!“

Samson braucht einen Hometrainer. Schließlich kann er eine Woche lang nicht so richtig Fahrrad fahren. Ich rate ihm ab auf dem Grundstück zu fahren. Es sind doch einige Brombeerranken unterwegs. Es wäre nicht der erste Stachel, der Plattluft verursacht.

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Wir haben jedoch noch keine gute Lösung gefunden das Hinterrad abzubremsen.

Die Vorratshaltung ist gut. Wir können ohne Einschränkungen eine Woche ohne einkaufen überstehen. Selbst vier Wochen würden wir überbrücken können – dann müssten wir allerdings etwas disponieren.

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Größere Sorgen haben wir nicht. Das Brot besteht aus Weizenvollkornmehl und Dinkelmehl, Salz, Wasser und Hefe.

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Und immer wieder Beethoven. Es ist Beethoven Jahr.

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Wir haben wieder etwas zu tun. Die obere Ferienwohnung ist wieder frei geworden. Das ging schneller als gedacht. Noch haben wir keinen Eigenbedarf für geschäftliche Aktivitäten. Daher wird es erstmal wieder eine Ferienwohnung. Mein Interesse an Sozialprojekten ist etwas ermattet. Wir haben zwar öfters Spontananfragen „oooh – das wäre ja so schön hier zu wohnen …“ was dann allerdings folgt, möchte ich uns lieber nicht zumuten. Mieter sind heute anspruchsvoll. Und wissen meist gut, was ihnen zusteht, wo Freundschaft nützt und wo sie hinderlich ist. – Aber lassen wir das.

Wir brauchen ein neues Schlafsofa. Das bisherige ist Samsons Bett geworden. Ich habe heute einen Satz Lampen bestellt. Mal eben 150 Euro. Und einen neuen Staubsauger. Da habe ich lange – sehr lange recherchiert. Es geht schon bei der entscheidenden Frage los, ob der Staubsauger mit oder ohne Staubbeutel sein soll. Ich entscheide mich konventionell für mit Staubbeutel. Unser Miele Gerät ist jetzt 25 Jahre alt. Und dann gibt es x Testberichte und Erfahrungsberichte. Jeder Staubsauger ist irgendwie großer Mist. Wir werden ein Siemens Gerät bekommen. Irgendwo muss man ja drauf klicken.

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Pfeil und Bogen – ich kann dazu ein bisschen Erfahrung beisteuern. Wer kleine Jungs hat, sollte sich diesem Thema annehmen. Jungs haben gern irgendwelches Zeug was schießt. Das hat nichts mit Gewalt zu tun. Es ist einfach faszinierend ein Ding auf hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen. Vielleicht hat auch Jagdinstinkt etwas damit zu tun. Wir fabrizieren Minibögen für den Gebrauch im Haus. 50 bis 60 cm lang. Aus Haselnussholz. Dabei lernen wir eine ganze Menge. Wir lernen auch, dass so ein Bogen abbrechen kann. Die ganze Arbeit ist dann für den Ofen. Sehr schade. Wir lernen also noch. Haben aber dennoch immer wieder unseren Spaß bei kleinen Wettbewerben.

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Die Zielscheibe hat Samson gemalt. Die Hartfaserplatte hat sich als beste Zielscheibe herausgestellt. Der Pfeil wird vorne mit Kreide angemalt, dann sieht man den Treffpunkt auf der Scheibe.

Wir lernen löten. Aus einer Drohne vom Schrott wird ein Elektronikbastelkit. Auch wieder ein paar Stunden, in denen gelernt wird.

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Nebenbei ist die Welt weiterhin mit vielen vielen kleinen Viruspartickelchen beschäftigt. Teilweise wird versucht mit kuriosen Methoden ihre Verbreitung zu verlangsamen oder zu stoppen. Viele Maßnahmen erweisen sich als wirkungslos – das Virus schert sich einen Dreck um behördliche Anweisungen. Es zeichnet sich ab, dass wir die nächsten Jahre mit dem Virus werden leben müssen. Ein wirklich wirksames Impfmittel ist weiterhin nicht in Sicht. Immerhin so viel scheint sicher zu sein: wer einmal mit dem Virus in Kontakt kam, scheint zumindest für ein halbes Jahr immunisiert zu sein. Die wenigen Ausnahmen bestätigen eher die Regel. Bislang sind (nach meinen Quellen) fünf Reinfektionen bekannt.

Bei uns wird Fieber gemessen.

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Esst diesen Birnenkuchen, denn er ist sehr gut! – Die Birnen haben wir geschenkt bekommen. Bereits geerntet, in eine Kiste gepackt, Lieferung frei Haus! – Danke Uwe!

Die Lehrerin schreibt uns und bittet darum die anderen Eltern zu informieren, obwohl dies eigentlich datenschutzrechtlich gar nicht möglich ist. – Alles sehr sehr kurios.

Und – ja – es war zu erwarten. Die Politikerinnen und Politiker beschließen wieder Beschränkungen. Die Gastronomie wird geschlossen. Freizeiteinrichtungen werden geschlossen. Und dies, obwohl beide Bereiche keine Hauptansteckungsherde sind. Wirklich nachvollziehbar sind die Maßnahmen nicht. Das Museum schließt für ein paar Wochen. Soll ab Montag gelten. Am Wochenende wird noch fleißig Party gemacht.

Hier noch ein historisches Bild. Ende Oktober 2004, Kappadokien / Türkei.

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