Ich bin für eine Woche Single. Das ist auch mal schön. Ich glaube ich schrieb das schon mal. Ich lasse es gelassen angehen. Spiele Klavier. Lerne viel. Lese. Mache dies und jenes. Auch die bekloppte Schenkungssteuererklärung. Danke Wolfgang, dass du den ganzen Administrativkram so zuverlässig erledigst. Du hast es dir nicht gewünscht. Und machst es trotzdem. Die Sonne scheint erstaunlich viel. Es ist aber nachts unter Null Grad. Gestern war Transaktionsanalyse. Ich war morgens im Repetitorium. Voll interessantes Kapitel F1. Stoffgebundene Süchte, Fachjargon Störungen durch psychotrope Substanzen. Was ist der Schwerpunkt? Ratet … Genau – Alkohol. Sehr interessant. Dazu gibt es auch eine Sendung von Eckart v. Hirschhausen und eine ganz interessante Serie in der ARD. Lernstoff im Unterhaltungsformat. Mit teilweise wirklich interessanten Details wie Lobbyarbeit für Alkohol. Unsere Dozentin Herath sagt: Alkohol ist die einzige Droge, bei der man sich dafür entschuldigen muss, wenn man sie nicht nimmt. Was Alkohol alles für Schäden verursacht schreibe ich hier nicht. Ich will euch ja den Spaß nicht nehmen. Nur so viel: Steuereinnahmen durch die Alkoholsteuer sind 3 Milliarden Euro jährlich. Die direkten Kosten (Unfälle, Krankheiten usw.) sind 60 Milliarden Euro jährlich. Und noch eins: Deutschland steht beim Alkoholkonsum weltweit auf Platz 6. Wir können also noch weltmeisterlich. – Also … Mann lernt nie aus. Zu den 60 Milliarden kommen nochmal 17 Milliarden Kosten für FAS dazu. Hm. Vielleicht Probleme doch besser lösen als runter spülen? Und auch dieses: ich muss meine Meinung revidieren. Es handelt sich tatsächlich um eine Krankheit. Das mit der genetischen Veranlagung sehe ich zwar etwas differenziert. Es gilt zwar als wissenschaftlich anerkannt und erwiesen. Dennoch: auch auf seine Gene und vor allem wie sie sich auswirken hat man immer noch selbst Einfluss. Oder kann Hilfe annehmen. Vor der Sucht. Noch mehr dazu? Die Therapieaussichten sind schlecht. Noch. Sie verbessern sich zwar. Dennoch ist die Rückfallquote hoch. Dirk sagt, sein Prof. hat gesagt: „Wenn du glaubst, dass du Suchterkrankungen erfolgreich behandeln kannst, wirst du im Burnout landen.“ Puuh – ganz schön schwerer Stoff. Aber sehr spannend. Und erhellend. Und das noch – dann ist aber auch Schluss mit dem Thema. Mecklenburg-Vorpommern nimmt mit 37 Alkoholtoten pro Jahr und 100.000 Einwohnern einen Spitzenplatz im Spitzenland ein. Ob man sich so was schön trinken kann?
Morgens mache ich mal ein neues Essensexperiment. Achtung … Suchtgefahr …
Eine Tasse Milch in einen Topf geben und aufkochen. Währenddessen einen halben Apfel in mindestens 100 Stücke schneiden. Wenn die Milch kocht eine Hand voll kerniger Haferflocken hinzu geben. Kurz aufkochen lassen. Stehen lassen und kurz irgendwas anderes machen. Dann den Apfel dazu geben. Drei Esslöffel Joghurt dazu. Einen Esslöffel der neuesten Jungsmarmelade (Süßkirsche-Pflaume-Chili-Ingwer-Curry-Schokolade – sehr fein) dazu. Etwas umrühren – nicht zu viel, so dass die Marmelade zum Teil noch Marmelade bleibt. In die Sonne sitzen. Genießen.
Es war ja ein Experiment. Ich hatte nur noch eine halbe Tafel Schokolade und über die Schokolade in der Marmelade kann man sicher geteilter Meinung sein. Man kann sie auch weg lassen. Die Schärfe ist wirklich dezent, aber sehr fein.
Noch etwas Tagesereignisse. „Fritze Merz fischt frische Faschos. Frische Faschos fischt Fritze Merz“ – ist die neueste Variante eines bekannten Zungenbrechers. In einer Umfrage sagen 60% der Teilnehmer, dass Grüne oder SPD ihn zum Kanzler wählen würden. In drei Wochen ist es so weit. Schnallt euch an – die Reise nach rechts beginnt. Und nein, Demos werden den Trend weder aufhalten noch bremsen. Das ist das Faszinierende an der derzeitigen Entwicklung – sowohl im Kleinen als auch im Großen, diesseits und jenseits des Atlantiks. Dass die Menschen „eigentlich“ etwas anderes wollen, dann aber alles dafür tun, dass das „eigentlich“ ganz schnell Makulatur wird.
Es gibt feines Abendessen. Chinakohl-Möhren-Thunfisch-Salat mit gold gebratenen Kartoffelscheiben. Im Kino gibt es Nachtisch: Joghurt mit Apfelmus – sieht ein bisschen aus wie Spiegelei. Sehr fein.
Das Kinoprogramm ist heute ziemlich voll: