Woche 18 – für alle

Der Sonntag

Endlich einmal wieder ein richtiger Sonntag. Kein Besuch. Keine Feriengäste. Kein Geburtstag. Einfach nur Sonntag. Wie cool ist das denn. Wir genießen den Tag von Anfang bis Ende in vollen Zügen.

Ich arbeite einige Zeit im Bett. Lese etwas und mache dies und jenes. Es ist sehr gemütlich. Ich bin aber auch ein bisschen neugierig auf den Bananenkuchen. Bananenquark war die letzte Zeit nicht mehr so angesagt. Also hab ich gestern so ein Freestyle Rezept mit drei Bananen gemacht. Auweia – und man entdeckt doch immer wieder neue Küchentricks. Wie viel hundert Marmorkuchen habe ich schon gemacht? Aber wie man eine Form einfach und perfekt vorbereitet, das habe ich erst gestern so richtig gecheckt. Das Problem ist ja bei der Kranzform immer: wie bekommt man die Semmelbrösel in die Mitte der Form. Wenn man die Form dreht, dann fallen sie entweder zu tief oder sie fallen raus. Wenn man die Form so schüttelt, dass sie hoch fliegen, dann fliegen auch immer zu viele raus und wenige bleiben kleben. Und dabei ist der Trick so einfach, dass ihr mich vermutlich dafür auslachen werdet. Also – ich sag’s euch. Man muss die Brösel in die Mitte machen, wenn man sie in die Form rein schüttet. Dann geht es ganz einfach. Es bleiben alle die hängen, die hängen bleiben sollen. Der Rest fällt in die Form und damit kann man dann Form und Rand ausbröseln. Voll easy. Und der Bananenkuchen? Fällt aus der Form, als gäb’s kein morgen mehr.

Ich habe den Zucker deutlich reduziert von 250 g auf 100 g. Da ja Bananen drin sind, geht es auch mit weniger Zucker. Ich hatte nur drei Bananen. Vier standen im Rezept. Aber drei sind auch gut. Ich habe 100 g mehr Mehl genommen und dafür auch Wasser in den Teig geschüttet. Es wurde ein Kuchen, der uns allen gut schmeckt. Die Hälfte ist schon fast weg.

Dann Weckle aufbacken und mit den Jugendlichen frühstücken. So lustig. Wenn sie jetzt diskutieren, dann versuchen sie wie Erwachsene zu diskutieren. Es ging um KI oder um Tronald Dump – ich weiß es nicht mehr. Oder um eine Brücke. Spielt auch keine Rolle. Aber die Diskussionen, die sind lustig. Es erinnert ein wenig an die Flugversuche eines jungen Schwans. Sie üben sich. So wertvoll! Schade, dass sie so wenig Vorbilder haben. Da der präfrontale Kortex sich jetzt erst ausbildet, werden sie das Sozialverhalten von Alleinerziehenden verinnerlichen und hoffentlich nicht allzu sehr adaptieren.

Weiterhin ist heute Werkstatttag. Es muss ja noch das andere Schatzkästlein fertig gemacht werden. So schwierig sieht der Plan gar nicht aus. Es ist dann ausgesprochen spannend, was man dann mit sich und mit dem Plan, mit den Werkzeugen und dem Material so alles erlebt. Ich schleife die Seitenteile, fräse die Zinken. So eine Zinkenfräse ist echt was Feines. Selbstgebastelte Vorrichtungen sind eh am besten. Meine Werkstatt ist zwar mini, aber es ist dann doch einiges möglich. Dann werden die Seiten verleimt.

Insgesamt brauche ich heute vier Fräser. Den Standard 8 mm Fräser, den Nutfräser in 16 mm, um die Absätze zu fräsen. Dann den 6 mm Radius Fräser und den Bündigfräser. Besonders interessant wird es mit den Radien an den Ecken. Wie krieg ich die nur hin? Ich schau mir dafür erst mal ein paar YT Videos an. Zunächst will ich aber den Absatz am Boden fräsen. Ich rechne alles genau aus. Dann wird die Fräse eingestellt und dann wird losgefräst …. – oppsa, gerade noch fast rechtzeitig gemerkt, dass ich die Längsseite eingefräst hatte statt der Querseite. Auweia – was machen wir denn jetzt? Kurze Überlegung. Dann wird beschlossen, dass die ganze Dose einfach 6 mm kürzer wird.

Bis zum Verleimen geht eigentlich alles gut. Dann habe ich eine Idee, die sich im Nachhinein als nicht so gut herausgestellt hat. Das gibt es manchmal und das ist genau das, was ich an dieser Art von Tätigkeit so sehr schätze. Ich prüfe meine Ideen in der Praxis und schärfe dadurch meinen Verstand. Also … Ich nehme mir neues Schleifpapier für den Bandschleifer. Tendziell möchte ich eher etwas mehr Material abtragen. Der gewiefte Experte greift sich jetzt schonmal vorsorglich an den Kopf. Aber wie auch immer. Ich schleife gründlich. Alle Seiten. Erst mit 80er, dann mit 120er, dann mit 150er. 180er habe ich nicht, dann schleife ich noch mit 240er. Der langen Rede kurzer Sinn: ich habe das Ding komplett schief geschliffen. Ouuuu Mann! Wie blöd ist das denn? Man kann mit dem Bandschleifer einfach nicht kontrolliert schleifen. Basta. Es ist nicht wirklich schlimm. Das Schatzkästchen hat jetzt einfach eine etwas individuelle anthroposophische Form. Was soll’s. Es bleibt jetzt so. Das ist Individualität und keine Perfektion. Wo ist das Problem?

Ansonsten. … Fräsen ist einfach der geilste Chize. Ich habe zwar echt Respekt vor dem schnell rotierenden scharfen Fräswerkzeug. Fräsen eröffnet aber komplett neue Möglichkeiten zur Holzbearbeitung. Ich merke, wie die Uhr rast, will aber fertig werden. Also noch die Kanten machen. Die mache ich mit dem 6 mm Radius Fräser. Echt schick. Und schnell gemacht. Dann noch ölen. Alles, was nicht mit dem Lebensmittel in Kontakt kommt, wird mit Leinöl geölt. Die Auflagefläche bekommt etwas Olivenöl ab. Insgesamt wirkt das Schatzkästchen wohl etwas klobig. Vielleicht mach ich eines Tages nochmal eines aus dünnerem Holz.

Auwei – 18.30 Uhr. Ich wollte doch Lauchquiche machen. Erstmal ein Rezept suchen. Die soll 50 Minuten in den Ofen. Egal … mache ich halt etwas schneller. Küche ist ähnlich wie Werkstatt. Ein bisschen kreativ, ein bisschen handwerklich. Aber doch etwas mehr Toleranz. Ob da jetzt etwas zu wenig Salz dran ist, spielt erstmal nicht so die große Rolle. Das kann man nachsalzen. Ein bisschen länger oder kürzer im Ofen, das passt schon alles.

Lauchquiche … neues Problem … die Form … In meinem Elternhaus wurde die Quiche auch gerne in einer Springform gemacht. Das finde ich nicht mehr ganz so hübsch. Ich habe lieber dünne Quiche. Statt 140 g Butter habe ich noch einen Butterrest mit 160 g. Das passt gut, dann kommen einfach auch 100 g mehr Mehl in den Teig. Ich habe ja auch 1,5 Stangen Lauch. Im Rezept steht eine Stange Lauch und es steht auch nicht drin wie groß die Stange sein soll. Und die Form? Wartet … Und die Backzeit? Aaah, das ist einfach. Ich dünste den Lauch vor, dann kann deutlich kürzer gebacken werden. Also Lauch schnibbeln, ab in den Topf. Für die Sauce verwende ich Joghurt und Schmand. Das steht so auch nicht im Rezept. Der Joghurt muss aber verwertet werden. Im Moment isst bei uns keiner Joghurt und er ist offen. Dann kommen noch weitere Kühlschrankreste in die Quiche. Und die Form? Hm. Da muss ich mir was ausdenken. Jonathan meint, dass ich ja die Auflaufform verwenden könnte. Die ist aber zu klein. Also erst einmal Teig ausrollen. Und dann? Einfach zack auf ein Backblech legen. Einfach so groß wie der Teig ist. Wie einfach ist das denn? Die Füllung ist auch so stabil, dass sie nicht weg läuft. Vorher noch Brösel auf den Teig streuen. Ich mag keine durchgeweichte Quiche. Das ist der Riesenvorteil wenn ich selber in der Küche stehe. Ich kann es so machen, wie es mir gefällt. Dann ab in den Ofen und die Temperatur 20°C höher stellen als im Rezept angegeben. Spart mir alles etwa eine Viertelstunde. Und schmeckt allen. Die Jungs fragen, ob man das auch kalt essen kann. Natürlich kann man!

Montag

Ist fast unspektakulär. Aber nur fast. Nach der Fahrt zur Bushaltestelle gibt es erstmal Morgenroutine. Dann etwas arbeiten. Der Postbote kommt. Er bringt fünf Päckchen. WTF … – aber halt, eines ist gar nicht für uns. Das bekommt er gleich wieder mit. Zwei Päckchen sind von der gleichen Bestellung. Ich bekomme eine neue Webcam. So viel, wie ich jetzt Videokonferenz machen muss, muss das jetzt sein. Etwas Büromaterial. Acht Mausefallen. Und ja … Spannung … Spannung … Trommelwirbel … Tusch … Jonathans Drohne kommt wieder. Jetzt heißt es warten, bis Jonathan kommt. Dann habe ich zwar eigentlich Videounterricht. Die neue Videokamera funktioniert. Die Verbindung ist aber auch mit dem PC manchmal schlecht. Wie auch immer.

Jonathan montiert die neue Drohnenkamera an die Drohne. Ich schalte dann die Videokamera an meiner Konferenz einen Moment aus und stecke die Drohnenbatterie an die Ladung an. Und dann … und dann … und dann … als die Batterie voll ist, geht es raus aufs Feld. Wie komfortabel ist das denn? Ein freies Flugfeld direkt hinterm Haus? Die Spannung steigt. Alles wird vorbereitet. Der Pilot macht sich bereit, setzt die Brille auf. Die Motoren werden gestartet und dann geht es auch gleich los. Ssssssssssssssssssssssssssss – macht es und die Drohne hebt ab und steigt schnell hoch. Fliegt nach Süden – sieht super aus! Dann ruft der Pilot „Die Brille ist aus!!!!!“ Er nimmt die Brille schnell ab und landet die Drohne sicher in etwa 150 Meter Entfernung. Sie wird auch gleich gefunden. Wir schalten dann zur Probe die Brille noch ein paarmal an. Sie schaltet sich nach kurzer Zeit immer wieder aus. Am Akku kann es eigentlich nicht liegen. Aber irgendwas ist komisch. Etwas ernüchtert machen wir uns auf den kurzen Heimweg. Der Plan ist, eine andere Brille zu laden und morgen einen weiteren Versuch zu machen. Jonathan findet aber offenbar die Ursache. Vermutlich liegt es an der eingesteckten SD Karte. Also morgen neuer Versuch.

Eine Anfrage für die große Ferienwohnung für 2025 kommt rein. Ich freue mich sehr, dass schon Buchungen für 2025 kommen. Die Direktbuchung ist allerdings nur für Ferien mit Freunden möglich. Ich antworte auf die Anfrage zunächst per E-Mail. Ich bekomme eine Antwort per E-Mail „…. wir sind aber nur drei Personen …“. Darauf rufe ich bei der anfragenden Person an und wir unterhalten uns ein bisschen.

Dienstag

Die Buchung für 2025 Ferien mit Freunden wird bestätigt „… Danke für Ihren Anruf gestern …“. Ich freue mich noch mehr. Warum schreibe ich euch das? Freunde … liebe Freunde … es ist so wichtig, dass wir miteinander sprechen. Es ist eigentlich das allerwichtigste. Also das ist wieder das Ding mit den Affenbrotbäumen die raus müssen. Das geht nur, wenn wir miteinander sprechen. Wenn ich das schreibe, bin ich wieder so sehr vom Gefühl der Dringlichkeit beseelt. Viele Menschen haben so die Tendenz alles mit dem Smartphone zu machen – ohne sprechen. Dieser Trend führt geradewegs ins Verderben. Ohne Umweg. Wenn Ferienwohnungen über airbnb oder booking oder novasol oder sonst irgendeinen Dienst gebucht werden, dann wird da überhaupt nichts gesprochen. Das ist der Trend. Ich schwimme einmal mehr gegen den Strom. Es ist schwer gegen den Strom zu schwimmen. Aber es macht auch Freude. Das ist das gleiche Thema wie oben auch schon. Wenn man nicht Teil einer Religion ist, dann ist das Leben einfach schwerer. Manchmal erdrückend schwer. Es ist ein ständiges Resilienztraining. Mir geht es eher so wie Pi in Schiffbruch mit Tiger. Ich bin so ein bisschen mit allen Religionen verbunden aber mit keiner Religion so richtig. Ich achte alle Glaubensrichtungen, auch wenn ich sie nur als einen Übergang in eine Welt sehe, in der jeder Mensch seine ureigene geistige Kraft als den wahren Glauben erkennt und akzeptiert und damit auch jeden anderen Menschen akzeptiert. Momentan entfernt sich alle Welt von dieser Idee und es gibt einen Urwald an Verirrungen. Die einzelnen Glaubensrichtungen grenzen sich scharf voneinander ab und bekämpfen sich. Miteinander sprechen liebe Freunde, das wäre schon mal was.

Hier jagt wirklich ein Tag den andern und ein Ereignis türmt sich auf das andere. Fast ein bisschen viel für mich … Aber der Reihe nach.

Jonathans Drohne fliegt. Das ist wirklich eine ganz ganz spezielle Geschichte, die wir sicher noch in zwanzig Jahren erzählen werden. Angefangen hat es irgendwann Ende Mai. Da haben wir mehrere Bestellungen nach China geschickt. Dann haben wir lang gewartet, dann haben wir noch spezielle Batterien gebraucht, die haben erst um wenige Millimeter nicht gepasst. Dann war schließlich alles bereit … aber im entscheidenden Moment zeigte die Brille kein Bild. Es folgte Fehlersuche, Recherche, Analyse, diverse Überlegungen. Schließlich wurde die Drohne weg geschickt. Sie kam wieder. Wieder standen wir erwartungsvoll am Startplatz. Wieder zeigte die Brille nur Rauschen. Es war zum Verrückt werden. Da wir nicht wussten, ob es an der Drohne oder an der Brille lag, haben wir eine weitere Brille gekauft – mit der Option sie wieder zurück schicken zu können. Doch auch das war nicht erfolgreich. Wieder waren wir kurz davor aufzugeben und haben die Drohne schon als defekt zum Verkauf angeboten. Dann doch nochmal die Drohne zu dem dubiosen Reparaturbetrieb geschickt. Und immerhin eine Diagnose bekommen. Die hieß: Kamera kaputt. Ok, das war ja eher ein kleineres Problem. Ich habe eine Ersatzkamera bestellt. Gestern dann ein erster Probestart, da ging aber die Brille immer aus. Heute dann – Trommelwirbel, Tusch – ich bewundere Jonathan, dass er den Mut nicht verloren hat, auch wenn zwischenzeitlich die Stimmung schon ziemlich am Boden war. Nochmal Trommelwirbel, Tusch – Sssssssssssssssss…sssss – die Drohne fliegt. Jonathan kann sie steuern.

Ich schreibe euch das, weil es wirklich eine tiefe Erfahrung für uns ist. Nicht aufgeben. Alles versuchen was möglich ist.

Apropos alles versuchen … Gestern habe ich beim Notar angerufen. „Die Kollegin spricht gerade. Sie ruft Sie zurück.“ Heute: „Ich habe die Kollegin nicht erreicht …“ – merke, wir sind in Mecklenburg. Ich also das Sprüchlein, dass ich sicher bin, dass die Kollegin doch wirklich viel zu tun hat. Blabla … Und dann? Kein Rückruf. Aber der Vertragsentwurf. Der ist endlich da. Es sind noch wenige Punkte offen. Es ist so schön, wenn mal etwas weiter geht.

Weiter: der Keller in Lörrach ist nicht akut durch Feuchtigkeit gefährdet. Danke an Herrn Indlekofer, der sich den Keller angeschaut hat.

Dann hat sich heute die Intensivlerngruppe der HPP Ausbildung Psychotherapie zu einer ersten Besprechung getroffen. Es ist eine nette Gruppe, auch wenn wir erst zu dritt sind. Und die nächste Baustelle ist auch schon da. Für Videokonferenzen ist die WLAN Verbindung nicht gut genug. Ich muss per Draht ans Netz. Also bestelle ich mal schnell ein 20 m langes Kabel. Das sollte dann idealerweise so installiert werden, dass es optisch wenig stört. Bin mal gespannt, wer das dann macht …

Ich schaue mir noch etwa 20 Lernvideos an. Zwischendrin Abendessen machen. Bei aller Begeisterung für das Leben … ich bin ganz schön platt.

Mittwoch

Es kommen neue Feriengäste. Wir haben die besten Feriengäste. Das ist doch auch wichtig. Oder? Ich habe einen Haufen Arbeit. Und ich habe zu lernen. Das Wichtigste ist aber Klavier spielen. Also ihr seht: langweilig wird mir nicht. Der Haushalt verlottert ein bisschen. Das ist beim Jungshaushalt so und stört keinen.

Die Drohne fliegt und fliegt und fliegt. Die Akkus werden immer wieder neu aufgeladen. Endlich …

Ich lade einen Hänger voll Brennholz und fahre ihn vor den Schuppen. Auweia … müsste ich das alles mit dem Schubkarren transportieren … – so ist schon irgendwie besser. Morgen will ich sägen. Das Holz ist gerade schön trocken.

Meine Intensivlerngruppe trifft sich. Wir sind ein recht unterschiedliches aber doch harmonisches Dreierteam. Ich erzähle in der Lerngruppe, dass ich meine Klienten begleiten will wie ein Bergführer. Sie können sich sicher sein, dass nichts passiert. Ich werde ihnen Anleitungen geben, sie müssen aber selber gehen. Und sie werden dabei positive Erfahrungen und Erlebnisse mit sich und der Umwelt machen. Ich kann einschätzen, was die Klienten im Stande sind zu gehen. Wenn sie dazu noch nicht bereit sind, können wir entsprechende Vorübungen machen. Sie werden neue Perspektiven und Aussichten gewinnen. Und sie können die Wege, die wir gemeinsam gegangen sind, jederzeit auch wieder alleine gehen. Nun, solche Illusionen oder großartigen Ideen hat man am Anfang. Und es ist auch gut und richtig solche Ideen zu haben. Es ist gut so eine Lerngruppe zu haben, um genau solche Ideen zu besprechen und zu reflektieren.

Und dann noch schnell was zu Essen basteln. Ich hab‘ noch Zucchini. Die werden in der Pfanne angebrutzelt. Es gibt Bratwürstchen dazu und eine Currysauce. Schmeckt auch mit Parmesan.

Donnerstag

Ich feier das voll den Kühlschrank aufzumachen. Das Holzdings macht Freude fast so wie der Phoenix. Auch auf dem Tisch. Ich kann gar nicht so wirklich sagen warum. Es ist einfach mega. Zum einen, weil es aus Holz ist. Dass es schick aussieht. Dass es selber gemacht ist. Dass es aus dem Stamm gearbeitet ist. Also gekauft wäre das nicht annähernd so schön. Da wäre es einfach schickimicki. Auch dass es keinen Rand hat. Also dass wenn man die Butter weg macht, dass dann nicht so ein Rand im Weg ist. Hm … könnte man das verkaufen? Ich behaupte mal, dass das in Einzelstücken durchaus verkäuflich wäre. Es würde wohl 80 Euro kosten müssen.

Die Kinder müssen heute zu Hause bleiben. Die genauen Umstände schreiben wir jetzt hier nicht auf, sonst könnte es sein, dass uns jemand das Jugendamt auf den Hals schickt. Das wäre jetzt etwas, was wir gar nicht so gut brauchen könnten. Nicht, weil wir Angst vor’m Jugendamt haben, aber es wäre ein Haufen Schererei. Unnötige Schererei. Ich hab gut zu tun. Erst wird gearbeitet, später dann Brennholz gesägt und um 17.30 Uhr ist schon wieder Unterricht. Vorher noch eben zwei Waschmaschinen Wäsche abhängen. Im Unterricht geht es um den Psychopathologischen Befund. Obwohl es eigentlich eher trockener Stoff ist, ist es doch interessant. Auch die Gruppendynamik im Kurs ist interessant. Dann schnell Abendessen machen. Heute gibt es Resteessen. Weil heute kein Volleyball war, war ich auch nicht einkaufen. Resteessen ist echt mega – wie Firstclassbuffet. Kann man aushalten. Und so viel Arbeit ist es dann auch wieder nicht. Danach gibt es noch Kino. Etwa zwei Minuten Drohneflug, aus zwei Flügen zusammen geschnitten. Krass! Wirklich beeindruckend, was es hier alles gibt. Das glaubt einer allein nicht.

Und nochmal: wir waren sicher dreimal schon fast dabei aufzugeben. Wir haben mehrfach einfach alles auf die Seite gelegt und gesagt: wenn es nicht sein soll, dann soll es nicht sein. Wir haben die Drohne schon als defekt bei Ebay zum Verkauf gestellt. Also: nur nicht immer gleich aufgeben!

Vor vier Monaten sind Jonathan und ich mit der WOW nach Travemünde gefahren. Schön war’s! Nun ist die Segelsaison schon fast wieder rum. Ich bin wenig zum Segeln gekommen. Kein Wunder, denn es war auch ganz schön viel los.

Freitag

Kaufsucht. Kaufsucht behandeln wir natürlich auch. Sie gehört zu den nicht stofflichen Süchten und ist in ICD 10 in F63.8 unter Störung der Impulskontrolle klassifiziert. Ich kaufe derzeit ständig irgendwas. Ein Kubb Spiel, eine Internetkamera, heute habe ich einen Eierschneider, einen kleinen Teigschaber und zwei Schäler gekauft. Die Schäler brauche ich jetzt nicht wirklich, aber sie sahen interessant aus. Außerdem habe ich gerade Gewürze bestellt. Ist das schon Kaufsucht? Interessanterweise sind die Grenzen fließend. Also es gibt kein hartes Kriterium für „1 Päckchen am Tag“ oder „7 Päckchen am Tag“. Als pathologisch gilt es erst, wenn der Kaufimpuls nicht mehr kontrolliert werden kann und mehr gekauft wird, als bezahlt werden kann. Aber wer sagt jetzt, ob der Kaufimpuls kontrolliert oder unkontrolliert erfolgt? Ich behaupte, dass die gesellschaftliche Norm da schon extrem hoch – oder tief, je nachdem von wo man schaut – liegt. Jeder Mitteleuropäer besitzt sehr viel mehr als er braucht. Sagen wir mal ein Zehntel dessen, was wir besitzen würde vollkommen ausreichen. Es gilt aber als vollkommen normal den Schrank voller Klamotten zu haben die man nie anzieht. Oder zwanzig Paar Schuhe zu haben. Statt Kubb könnte man einfach mit Steinen auf ein Ziel werfen. Oder aus alten Konservendosen ein Wurfspiel bauen. Nun … wir werden demnächst eine richtige Chilimühle besitzen. Vor vier Monaten ist ja auch wieder Platz in den Schränken frei geworden. Der muss ja auch irgendwie wieder gefüllt werden.

Zuhause spaziert eine kleine Maus durchs Wohnzimmer. Ich glaub ich seh nicht richtig. Zugegeben, sie spaziert nicht, sie ist offenbar etwas desorientiert. Hilft aber nichts, die Maus muss raus. Also überlege ich, wie ich sie am besten fangen kann. Dann stülpe ich erst einmal eine graue Kiste über die Stelle, an der ich sie zuletzt gesehen habe. Irgendwie bekomme ich sie dann auch raus.

Dann bestelle ich noch so einen Sprudelapparat. Nach reiflicher Überlegung, nicht um meine Kaufsucht zu befriedigen. Seit ein paar Wochen wird der normale Sprudel im Supermarkt nur noch in Plasteflaschen verkauft. Er ist dann auch mit ca. 40 Cent pro Liter ganz schön teuer. Gut, man könnte ja einfach Leitungswasser so trinken. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Also – das Ding ist bestellt.

Der Apfelbaum hat ziemlich viele Äpfel. Ich werde wohl keinen Apfelsaft machen. Es ist einfach zu viel Action alles selber zu machen. Und Bag in Box finde ich furchtbar. Also fange ich schon mal an und hole mir die größten Äpfel, um sie dann morgen zu einem Apfelkuchen zu verarbeiten. Früher wurde immer das Fallobst zu Kuchen verarbeitet. Die Zeiten sind vorbei. Zu mühsam, die ganzen Schadstellen raus zu schneiden …

Heute gibt es Holzfälleressen. Der Salat wird nicht klein geschnibbelt. Die Verkäuferin fragte noch, ob sie extra große Steaks raussuchen soll. Aber die waren eh schon groß. Der Salat wird dann direkt in die Salatsauce getunkt. Dazu gibt es Brötchen mit Butter aus der Holzfällerdose. Läckaaa.

Ich gebe zu, manchmal habe ich auch ein gewisses Motivationsloch. Ich schlafe immer noch zu wenig. Das macht sich auch bei der Konzentration bemerkbar. Bei allem Schönen was ich so erlebe, bleibt die Gesamtsituation belastend und ich muss weiter auf jeden einzelnen Gedanken aufpassen, ob er mir nützt oder ob er weg kann. Aber gut. So ist das eben, wenn man sich aus dem tiefen Tal wieder nach oben zu arbeiten hat. Und nein, es gibt keine Seilbahn. Jeder Schritt muss selber gegangen werden. Und er wird auch gegangen.

Es gibt aber dann doch auch wieder Motivationshilfen von außen. Heute kam ein Buch. Das hatte ich mir gewünscht. Und ich habe es bekommen. Es ist ein ganz besonderes Buch. Bob Blume schreibt „Wozu (noch) lernen“. Da ist jedes Wort, jeder Satz, jeder Gedanke einfach nur ein ganz heftiges Ja. Es ist auch ein Buch, das jeder Mensch gelesen haben muss. In meinem Whatsapp Status habe ich geschrieben, dass es für Eltern, Lehrer, Schüler und andere Menschen ist. Es wäre sogar ein hervorragendes Vorlesebuch, aber dieser Gedanke kann auch erst mal weg. Wir leben in der Podcastzeit. Jeder Mensch ist mit seinem Handy verkabelt oder verbluetootht und hört Podcast. Das ist der Trend. Es gibt derzeit zu viele Trends, die weder zum Wohl des Einzelmenschen noch zum Wohl der Gesellschaft sind.

Abends bin ich nochmal im Kaufrausch … – ich werde berichten…

Samstag

Heute wäre ein idealer Tag, um im Garten Lärm zu machen. Ich wäre aber der Einzige, der Lärm machen würde. Alle anderen Nachbarn mähen weder Rasen noch machen sonst irgendeinen Lärm. Das ist auch nicht so tragisch. Denn mal Hand aufs Hirn … manchmal ist auch einfach so ein bisschen die Luft raus. Das Leben ist schön. Aber auch anstrengend. Vor allem mental. Und dann ist so ein quasi Ruhetag einfach auch mal angebracht. Ich backe den Apfelkuchen, dann machen wir Frühstück. Dabei erzähle ich den Jungs, dass wir früher auch einen Eierschneider hatten. Und schwupps, sind auch wieder drei Eier weg und der Eierschneider wird als „für 1 Euro ganz brauchbar“ klassifiziert, kann also von der „Ich-bin-nur-ein-Kaufrauschprodukt“-liste gestrichen werden. Irgendjemand … stapelt das Holz auf. Nein, sie „müssen“ nicht. Sie machen es. Und dafür bin ich dankbar. Der Apfelkuchen wird unten etwas dunkel …

Ich checke wieder meine Datingapps. Und mache Persönlichkeitsstudien. Und nein, ich erhebe da sicher nicht den Anspruch, dass die Persönlichkeiten in den Datingapps mit meinen Filtereinstellungen irgendwie einen repräsentativen Querschnitt über irgendwas darstellen. Aber es mutet mich doch etwas eigentümlich an, was sich da auf dem Datingmarkt so herumtreibt. Das meiste wird nach links gewischt. Und nein, Hoffnung mache ich mir da auch keine mehr. Ich mache das noch so ein bisschen zum Zeitvertreib und nach der Devise „man kann nie wissen …“. Ich glaube ich habe darüber schonmal geschrieben. Das lassen wir einfach.

Dann geht die Schatzdose nochmal in die Werkstatt. Ich baue hinterm Haus den Maschinentisch auf und dann wird die Dose erst einmal wieder gerade gehobelt. Material ist noch genug da. Sie wirkt dann auch nicht mehr ganz so wuchtig. Dann wird wieder geschliffen. Diesmal mit festgezwingtem (oder heißt es festgezwungenem?) Bandschleifer. Ist irgendwie besser. Und ja, ich hab das Wurmloch freigehobelt. Das sollte eigentlich unsichtbar bleiben. Nun ist es sichtbar. Das ist aber auch nicht schlimm. Wer hat schon eine Butterdose mit Wurmloch? Alle Körnungen durchschleifen, dann die Kanten rund fräsen und die Kanten fein schleifen. Und ölen. Und fertig. Schick.

K. schickt mir eine Sprachnachricht. Und dann die Frage: was gibt es zu Essen? Ich habe noch Brokkoli und Champignons. Kann man daraus was kochen? Ich gebe Brokkoli Champignons und Sojasauce ins G0ogle ein und bekomme ein Rezept von Steffen Henssler. Ooooh aaah, da ist auch gleich noch Parmesan dabei, der müsste auch weg. Und eine halbe Zitrone ist auch noch im Kühlschrank. Das passt perfekt. Dazu gibt es Reis und Blattsalat zum in die Salatsauce tauchen. Ich bin ja immer dankbar, wenn die Profis uns zeigen, wie man Kohlstrünke verarbeitet. Nein, Spaß … das mach ich eh schon so. Als Bestätigung ist es aber ganz lustig. Der gekaufte 1-Euro-Schäler ist übrigens ein rechts-links-Schäler. Für Rechtshänder ist mein bisheriger Schäler allerdings besser.

Ich lese im „Warum noch lernen?“ Buch von Bob Blume. Ganz schön cool, was er da so schreibt. Wenn ich eine Exzellenzgruppe „Wir ändern die Welt“ zusammenstellen sollte, dann wäre Bob auf jeden Fall mit dabei. Ich poste eine Empfehlung in Mastodon und bekomme gleich ein paar Likes und mein Beitrag wird auch geteilt. Immerhin erreicht der Beitrag so über 1000 Menschen. Ich muss also dem Verlag und dem Autor gegenüber kein schlechtes Gewissen haben, dass ich ein Leseexemplar bekommen habe. Ich lese das Buch noch fertig, dann schreibe ich noch eine Rezension. Wer das hier liest, dem sei das Buch auch ans Herz gelegt. Es beantwortet viele Fragen, wie das mit der Digitalisierung an Schulen so ist, wie das mit der KI so ist und wozu Schulen doch gut sein könnten. Bob ist Deutschlehrer. Es ist teilweise sehr korrekt geschrieben und mancher Gedankengang ist etwas sperrig beschrieben. Zumindest nach meiner Auffassung.

Morgen ist Wahl in Brandenburg. Eine Partei gilt als Spitzenreiter. Ratet welche.

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