Archiv für den Tag: 12. März 2020

Tradmans Life

Die Tage und Nächte tröpfeln so wie die Perlen einer Perlenkette hintereinander her. Es sind nicht die wirklich durchschlagenden oder spektakulären Ereignisse, die mein Leben bestimmen. Die schlimmen Termine in der Firma sind abgearbeitet, der Druck lässt etwas nach. Das ist sehr angenehm. Auf der anderen Seite gibt es dann auch immer wieder Überraschungen …

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Dieses kleine Dingelchen, das ihr da auf meiner Hand seht, hat dann doch noch einen kleineren Umstand ausgelöst. Am Montag erhalte ich einen Anruf: „Hier ist die Kita Tressow. Samson hat einen platten Reifen am Fahrrad.“ Ob ich ihn abholen könnte. Ich ahnte es ja schon … Also … Transporter in Bewegung setzen, immerhin ein Monstrum von fast zwei Tonnen Gewicht, Hightech, Diesel, CO2 – ihr wisst schon. Aber toll, dass wir sowas haben und für eine Rettung eines Jungen mit Plattluft in Bewegung setzen können. Also Reifen wieder auseinander nehmen, nochmal flicken und diesmal etwas gründlicher nach der Ursache forschen. Und siehe da: eine kleine Dorne hat sich in den Fahrradreifen gebohrt. Vermutlich hatte ich das Ding am Vortag schlicht übersehen. Also – wer nicht gründlich arbeitet, arbeitet nicht nur zweimal, er muss auch noch einen Transporter in Bewegung setzen usw.

Anne-Christin stellt mir die Frage „wie macht man eine Kanne plus eine Tasse Tee?“ – das ist in letzter Zeit meine Methode Tee zu machen. Ich will da kurz einhaken. Diese Schwimmwestentees sind ja wieder so eine Seuche, die sich durch alle Kreise zieht wie ein Virus … Apropos … Selbst eingefleischte Ökos verbrauchen Schwimmwestentee. „Ich mach mir mal einen Tee“ – und schon schwimmt ein Teebeutel in einer Tasse. Toll. Wirklich? Schaut euch mal so ein Ding an. Bei meinem gibt es erstmal einen Umkarton aus Karton, da sind zwanzig Beutel drin. Dann gibt es einen alubeschichteten Beutel aus Papier. Der ist Sondermüll. Und da drin befindet sich dann der Teebeutel, der aus dem Inhalt (geshredderte Pflanzenteile), einem Fließpapier (vermutlich mit Kunststofffasern verstärkt), einem Schnürchen (möglicherweise Baumwolle), einer Klammer (vermutlich verzinktes Eisen) und einem Papieretikett besteht. Naja, könnt ihr sagen, ist ja nur ein kleiner und unscheinbarer Beutel … – Geht mal in so eine Teefabrik. Da haben sie Tonnen von beschichtetem Papier. Das landet alles nach einmaligem Gebrauch auf dem Sondermüll. Tolle Idee! Nun, so mag der geneigte Leser sich fragen: warum verwendest Du nicht losen Tee und machst den in ein Teesieb. Ja, das ist auch schlau gedacht, aber kaum bessere Ökologie. Das zeigt sich schon allein am Preis. Hm. Vielleicht sollten wir doch dazu übergehen und Tee künftig selber herstellen … – aber ich hab einen Trick versprochen. Der geht eigentlich ganz einfach: Teebeutel in die Thermoskanne hängen, Thermoskanne mit kochendem Wasser voll füllen, fünf Minuten warten, Teebeutel in den Komposteimer machen, eine Tasse zu etwa einem Drittel mit Tee füllen, Thermoskanne und Tasse mit heißem Wasser auffüllen. Tradmantrick. Nein, ich zeige euch jetzt das Teeetikett nicht – ich mache keine Produktwerbung.

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An anderen Orten wird um diese Zeit zwei Stunden auf Arbeitszeit Kaffee getrunken. Auch schön.

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Ohne Worte.

Heute nach dem Frühstück, Samson ahnt schon, dass dies ein schöner Tag werden wird, fragt er mich, ob in meinem Fotoapparat (Nikon D700 – 24 – 120 f4 – zwei Kilo Apparat) noch Akku drin ist. Und fotografiert den Sonnenaufgang – will ich euch doch auch nicht vorenthalten.

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Auch dies: unspektakulär. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Ich habe aber sicher deutlich weniger Zeit gebraucht als gedacht. Schublade einmal ausräumen und wieder einräumen. Zwei angebrochene Päckchen Nudeln werden am Abend gekocht. Eine angefangene Reistüte kommt zum anderen Reis dazu. Zwei halbe Päckchen Backpulver landen im Müll. Die Dörrpflaumen lasse ich mir schmecken (Tradmans Secret) und ungeöffnete Preiselbeeren kommen in den Vorratsschrank.

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Das Essen die letzten Tage war nicht so ansehnlich, dass sich dafür Fotos lohnen. Am Montag gibt es Eintopf mit Ingwer, Curry, Kokosmilch, Weißkraut und Wienerle – sehr fein, aber optisch nicht so der Hit. Am Dienstag gibt es Käserösti mit Spiegelei. Das Rösti ist etwas dunkel geworden, hat aber dennoch gut geschmeckt. Zum Nachtisch gibt es Obstsalat mit Schlagsahne. Am Mittwoch gibt es besagte Nudeln mit Tomaten-, Möhren-, Thunfischsauce und Pecorino. Auch lecker.

Hier noch ein weiterer Tradman-Trick. Ich kenne mich in der Szene ja noch nicht so gut aus. Über Tradwifes habe ich gelesen, dass sie auch gerne zum Wellness und zur Maniküre gehen, um die Langeweile zu verdrängen. Ich arbeite statt dessen nach wie vor in eigener Sache als Webentwickler und mache Nasenspülung. Gegenüber der Maniküre hat Nasenspülung einige Vorteile: ich kann das zu Hause machen, muss also nicht wegfahren. Auch preislich ist die Nasenspülung im Vorteil. Während Frau für eine Maniküre locker zwischen dreißig und fünfzig Euro ausgibt, kostet die Nasenspülung unter zwei Cent. Ein weiterer Vorteil der Nasenspülung gegenüber der Maniküre: von der Maniküre wird die Nase nicht frei. Aber kein Tradman-Trick ohne Trandman-Trick. Man kann vom Hersteller solche Originalsalzpäckchen kaufen. Achtuuung – festhalten … Kosten pro Anwendung: ab 20 Cent. Hupps. In der Anleitung steht, man solle keineswegs normales Kochsalz verwenden und nur das Original Herstellersalz verwenden. Gefährlich! Nach kurzer Recherche stellt sich raus: in der Tat ist in Kochsalz Rieselhilfe drin – irgendein Carbonat. Aber was schütten die da beim Hersteller der nasendusche nun wirklich in das Papiertütchen? Im örtlichen Supermarkt werde ich schließlich fündig: Ursalz. 600 g für 99 Cent. Damit mache ich ungefähr 240 Nasenspülungen. Ich habe es für euch nachgerechnet: Kosten pro Anwendung: 0,4125 Cent. Dann brauche ich noch etwas Leitungswasser für die Anwendung und anschließend nochmal weiteres Leitungswasser, um den Apparat abzuspülen. Das Leitungswasser erwärme ich etwas. So komme ich geschätzt auf zwei Cent. Achso genau … die Dosierung. 2,5 Gramm sollen jeweils in eine Füllung. Ich habe es ausprobiert – es ist genau ein Salzlöffel voll. Das ist hinlänglich genau und schneller dosiert, als ein Papiertütchen aufgerissen. Außerdem: jede Menge Verpackungsmüll gespart.

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Ab April kostet der Eintritt ins stadtgeschichtliche Museum in Wismar statt acht Euro nur noch vier Euro. Es gibt Menschen, die sind entsetzt über die Entscheidung der Wismarer Bürgerschaft. Ändern lässt sich das nicht so einfach. Die Regelung gilt ab April. – Der Grund für diese Preissenkung ist weniger die Erkenntnis, dass acht Euro Eintritt für eine Erwachsene Person in ein durchschnittliches Heimatmuseum etwas happig sind. Der Grund hierfür ist, dass die Besucherzahlen steigen sollen. Also – nichts wie hin!