Erster Blick auf den See, leere Räume, Mit, Scherben bringen kein Glück und Mechaniker.
Das war also unser Start in Tressow. Mehr könnt ihr hier im Blog nachlesen.
Vor 11 Jahren …
Kein Jubiläum ohne Rückblick. Dieser fällt durchmischt aus. Wir sind hier sehr gut angekommen und begrüßt und aufgenommen worden. ACL hatte ganz schnell einen wunderbaren Job. Wir haben gute, freundliche und hilfsbereite Nachbarn. Haben sich jetzt meine Erwartungen an den Umzug nach Mecklenburg erfüllt? Nun. Bei so einem Umzug zieht man ja auch ein Stück weit ins Ungewisse. Eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Deswegen macht man sowas ja eigentlich auch. Ich bin hierher gezogen, um einen neuen Lebensraum zu gestalten und auszufüllen. Dass ich damit nach kurzer Zeit alleine dagestanden bin, war so von mir nicht beabsichtigt. Aufgeben war für mich aber nie eine Option. Also habe ich nach Kräften weiter gemacht. Notwendige Arbeiten am Haus initiiert. Ab 2020 dann auch die Bewirtschaftung der Ferienwohnung und das Gästemanagement übernommen. Die Herausforderung Ost habe ich klar unterschätzt. Dass es hier quasi keine medizinische Versorgung gibt und wir einige Jahre nach Lübeck zum Zahnarzt gefahren sind, ist nur eine kleine Episode. Die Entwicklung habe ich so nicht abgesehen. Klar, eine Krise hätte uns überall erwischt. Das bleibt ja nicht aus. Dass die Lebenswelten von einst kompatibel mit ähnlichen Intentionen vollkommen auseinander gedriftet sind, war nicht unbedingt das, was ich erwartet habe. Alle Anstrengungen wieder zueinander zu finden haben nichts genützt. Ob es nun die Prägung oder die Unfähigkeit war, ist eigentlich schon egal, denn das ist Geschichte. Die Geschichte hätte ich uns wirklich gerne erspart. Die Geschichte hat nicht nur mich überrascht.
Dass die Landwirtschaft in Quaal sich so schnell auflöst, war ebenfalls nicht absehbar. Es war zu Anfang noch ein gewisser Luxus, Milch, Eier, Quark, Fleisch, während der Saison auch Salat und Gemüse direkt beziehen zu können. Nach dem Verkauf des Hofes bleibt für mich eigentlich nur noch der normale Bezug aus dem Supermarkt, von einzelnen Sachen abgesehen, die ich in Naschendorf oder vom Demeter Betrieb in Dorf Mecklenburg beziehe. Die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ist nie in Gang gekommen.
Das Schulsystem ist in ganz Deutschland schlecht. Die Unterschiede dürften marginal sein. Dass allerdings heute noch eine Schulleiterin das DDR Schulsystem lobt, darf man getrost als Skandal bezeichnen. Es ist eine ziemlich üble Nummer, durch die ich da meine Kinder durch begleiten muss. Dafür brauchen sie viel Aufmerksamkeit, Verständnis und Unterstützung. Resilienz ist eine starke Kraft. Die wird in den nächsten Jahren noch hart auf die Probe gestellt. Der Bildungsmonitor 2024 listet Mecklenburg-Vorpommern auf dem Platz 13 von 16. Die Alternative haben wir im Herbst nach unserem Besuch in Wutöschingen verworfen. Wutöschingen wäre vielleicht nochmal eine Chance gewesen. Doch mit einer so zerfallenden und desolaten Beziehung habe ich auch keine Kraft gesehen den Umzug zu bewältigen. Es hätte uns vermutlich nicht gerettet. Dann galt das Votum der Kinder. Die wollten hier bleiben.
Ich stehe nun also nach 10 Jahren vor einer Situation, die ich so weder gewünscht noch gewollt habe und alles in meiner Macht stehende getan habe sie zu verhindern. Vergeblich. Und wieder einmal heißt es Verantwortung übernehmen und das Beste daraus zu machen.
Kleiner Scherz am Rande – wir sind nun mit einer Wohndauer von 10 Jahren hier Rekordhalter. Keine Bewohner vor uns haben nach der Wende hier so lange durchgehalten. Der Erbauer des Hauses hat keine 10 Jahre hier gewohnt. Der Nachfolger ebenfalls nicht.
Und mal Hand aufs Hirn – so schlecht ist es hier auch wieder nicht. Wir haben einen wunderbaren Badesee vor der Haustür. Man kann hier angeln und schwimmen oder einfach mal auf den See schauen. Wir haben einen Volleyballplatz direkt am Haus. Die Ostsee als wunderbares Segelrevier ist nicht weit. Wir haben viel Platz. Wir haben uns, wir sind ein super Team. Die Lücke will ich wieder füllen – mal sehen … gut Ding will Weile haben, ich will es auch nicht überstürzen. Aber wie heißt es so schön … „man kann nie wissen“. Das zeigen die letzten 10 Jahre am besten. Aber wo es ein ab gibt, da gibt es auch immer ein auf. Es gibt immer wieder Hoffnungsschimmer. Wir haben liebe und zufriedene Feriengäste. Wirkliche Not haben wir nicht. Ich habe aus der suboptimalen Situation wirklich viel Erkenntnis gewonnen. Sowohl über mich, über die Wirkung von Traumata, eine daraus hervorgehende dysfunktionale Paarbeziehung, über das Schulsystem, über politische Systeme und viel mehr. Ich freue mich auf meinen Ausbildungsbeginn Anfang September.
Ich hatte ein riesen Fest angekündigt. Das Fest fällt etwas kleiner aus. Und es spielt auch eher innen. Wir feiern uns natürlich. Die Kinder haben zwei Gäste eingeladen. Einer hat abgesagt. Und wer mag, kann natürlich auch gerne kommen und mit uns feiern. Es ist noch ein Stück Linzertorte da. Heuteabend gibt es Spaghetti Carbonara. Die meisten Freunde sind so weit weg, dass sie nicht kommen werden. Ich hatte überlegt ein offenes Gartenfest am Wochenende zu machen. Mir allein ist es dann aber doch zu viel. Leider. Schade eigentlich. Es wäre schönes Wetter.
Morgens hat es noch über 26°C innen. Schön angenehm warm.
Samson will Ingwertee mit Zitrone machen. Eine halbe Zitrone hat er gestern in den Kühlschrank gelegt. Da die Zitronenpresse ausgezogen ist, versucht der die Zitrone von Hand auszupressen. Es kommt aber fast kein Saft raus. Macht nichts, dann wird eben eine Zitronenpresse gedruckt. Diese funktioniert erstaunlich gut.
Ich mache weiter Holzarbeiten. Die Leimung ist trocken, die Zinkenvorrichtung ist vorbereitet. Also … es kann los gehen. Erst einmal die verleimten Bretter schleifen. Ich hätte sie hobeln können. Aber dabei verliert man mehr Material. Vielleicht hätte ich doch hobeln sollen. Denn nun sind sie unterschiedlich dick. Egal. Heute kam ein Päckchen. Da drin: zwei neue Sägeblätter für die Kreissäge. Ich montiere eines. Huiuiuiuiuiui – das geht ab! Das Blatt schneidet das Eichenholz als wäre es Butter. Ich schneide die Bretter zurecht und will anfangen zu fräsen. Upppps, der Fräser muss noch ein paar Millimeter höher. Ich muss noch etwas an der Vorrichtung ändern. Danach – naja – könnte klappen. Ich fräse also einmal eine Ecke zur Probe. Ok, das sieht zwar nicht schlecht aus. Aber könnte der Fräser nicht doch noch einen Millimeter tiefer fräsen? Eine kurze Internetrecherche sagt: nein! Mindestens 15 mm soll der Fräser in der Zange eingespannt sein. Ich bin derzeit bei etwa 10 mm. Hm. Naja. Ich könnte nun einen längeren Fräser bestellen und warten. Oder von Hand nacharbeiten. Oder einfach weiter machen. Ich entscheide mich für letzteres. Ich kann das fertige Teil nachher immer noch über die Hobelmaschine schieben. Oder es so lassen. Also Gehörschutz auf und fräsen, fräsen, fräsen … immerhin 74 Fräsungen. Und dabei schööön aufpassen. Voll konzentriert sein. Eine falsche Bewegung kann sich unangenehm auswirken. Ich denke an meinen Lehrmeister aus Lörrach. Der sagte: „Herr Bund, passense auf Ihre Finger auf!“.
Was macht man mit gezinkten Eckverbindungen? Schmuckkästchen sind beliebte Objekte für solche Verbindungen. Derzeit wird hier aber kein Schmuckkästchen gebraucht. Lasst euch überraschen 😀.
Zur Feier des Tages gab es heute Carbonara mit extra langen Spaghetti. Und wenn man sie nach Rezept macht, hat man auch kein Rührei.