Heute war Küchentag. Anne-Christin hatte sich den Nachmittag frei genommen, um mit den Jungs in Wismar auf die Eisbahn zu gehen. Klar, ich wäre auch gerne mit. Ich muss aber einsehen, dass es klüger ist hier zu bleiben … Ach nochmal … was war heute? Genau. Küchentag. Wenn man für zwei Jungs zuständig ist die Winterferien haben und dann noch Besuch kommt, dann ist das schon ein Grund in die Küche zu gehen. Eigentlich wäre auch noch Einkaufen dran gewesen – aber man kann alles übertreiben.
Wenn der Besuch zum Kaffee kommt, dann wäre doch ein Schokokuchen ganz nett. Geht ja auch schnell. Für abends habe ich Kartoffelsalat und gebratenen Fisch angekündigt. Außerdem gehen die Brötchen zu Ende. Also … Kartoffeln aufsetzen, Marinade machen, Schokoladenkuchen machen, Brötchenteig anrühren, Kartoffeln schälen und schneiden, Brötchen formen, Ofen anmachen, backen … geht ja alles parallel. Aber der Reihe nach …
Kartoffelsalat. Das kennt ihr ja. Dafür gibt es 1001 Rezepte. Seit wir (außer Jonathan, dem ging es an diesem Abend nicht so gut) bei Emma in Stuttgart am 28. Oktober letzten Jahres echten schwäbischen Kartoffelsalat genossen haben, versuche ich genau diesen nachzukochen. Obwohl ich mittlerweile die Originaltipps der schwäbischen Hausfrau (78) habe, schmeckt der Kartoffelsalat immer noch anders. Nicht so ganz original. Die Tipps findet ihr übrigens nicht bei Chefkoch – auch sonst auf keiner Kochseite. Die gibt es nur hier. Dass ihr gute, festkochende Salatkartoffeln nehmen müsst, das wisst ihr ja schon. Diese werden warm geschält und geschnitten und warm mit der Marinade übergossen, die aus Essig, Öl, Zwiebeln, Salz, Zucker und Senf besteht. Alles kein Problem. Die Kartoffeln bitte wirklich fein schneiden. Ich mache es noch mit dem Messer. Emma hat eine spezielle Reibe dafür. Die Zwiebeln schneidet ihr bitte auch fein. Und dann lasst ihr sie in der Marinade ziehen bis sie weich sind. Und jetzt der Trick: die Marinade mit dem Zauberstab durchquirlen, bis die Zwiebeln fast nicht mehr erkennbar sind.
Der Schokoladenkuchen ist unspektakulär. Einfach nach Rezept machen. Fertig.
Die Brötchen sind auch unspektakulär. Ich mache die der Einfachheit halber aus einer Backmischung aus dem Supermarkt. Jetzt werdet ihr laut aufschreien … – mit Recht! Als ich im Herbst angefangen habe zu backen, habe ich einen Sauerteig angesetzt und wollte richtig backen. Aus Faulheit habe ich dann mal eine Backmischung aus dem Supermarkt genommen – einfach weil es schnell gehen sollte. Die haben da ungefähr fünf verschiedene Sorten. Das Kilo zu 89 Cent. So billig mische ich keinen Teig aus echten Zutaten zusammen. Nun … der Hit waren dann die Weißbrotbrötchen aus der Backmischung. Die feinen Sauerteigbrötchen blieben liegen. – Hm. Wie war das noch? Das Angebot regelt die Nachfrage? Nicht ganz. In diesem Falle regelt dann die Nachfrage das Angebot. Ihr habt es ja schon erraten … die Brötchen werden CO2 neutral im Lehmofen gebacken. Mit etwas Glück werden sie auch nicht schwarz.
Dinkel Vollkornbrötchen – sehr lecker!
Richtiger Schokoladenkuchen – auch sehr lecker!
Der Fisch ist heute mal paniert.
Das ist übrigens das Bild Nr. 45 – ungefähr. Bei 1000 gibt es eine Waschmaschine. Oder vielleicht eine andere Belohnung 🙂
Wer hier etwas neu einsteigt und die Vorgeschichte liest und die Blogeinträge liest, der merkt ziemlich schnell: da stimmt was nicht so recht zusammen! Wo ist hier die Begeisterung an der Naturnähe geblieben? Ist die Desozialisierung wirklich die Prägung, die wir den Kindern geben wollen? Zum Beispiel war ein Mädchen hier aus dem Dorf, mit dem sie gelegentlich spielen, auch eingeladen mit auf die Eisbahn zu fahren. Sie hat erst zugesagt, dann aber abgesagt, weil sie sich lieber ausruhen will … Ist die Rumfahrerei zur Musikschule, zu allen möglichen Kinderevents, zum Supermarkt und zur Arbeitsstelle in der Stadt wirklich so Öko? Erst letzte Woche hatten wir hier Besuch von einer jungen Frau mit zwei Kindern. Den Kindsvater zieht es nach Frankreich. Sie wissen noch nicht so recht wo sie hin wollen. Da haben wir Parallelen zu unserer Umgebungsfindung gefunden, die uns recht unüberlegt hierher geführt hat. Und wir waren uns sehr schnell einig: entscheidet so etwas nicht aus einer momentanen Laune, aus einer Stimmung heraus. Überlegt genau, was es für euch und die Kinder im Alltag bedeutet. Eine gewachsene Sozialisierung aufzugeben, ist ein hoher Preis. Auch wenn wir hier grade einiges verändern, sodass wir uns hier noch mehr wohl fühlen. Es könnte sein, dass dies noch nicht unser letzter Lebensort ist.
So Kinder. Ich bin müde. Mir klappen die Augen zu. Schlaft gut.